Carl Schlenk AG
Die Carl Schlenk AG ist ein metallverarbeitendes Unternehmen mit Sitz in Barnsdorf bei Roth in Bayern. Es stellt Metallpulver, Effektpigmente sowie Metallfolien her. Seit der Gründung befindet es sich in Familienbesitz. Die Aktiengesellschaft ist nicht börsennotiert.
Carl Schlenk AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1879 |
Sitz | Roth, Bayern |
Leitung | Carl-Joachim von Schlenk-Barnsdorf, Alois Seidl |
Mitarbeiterzahl | 884 (2019)[1] |
Umsatz | 155,12 Mio. Euro (2019)[1] |
Branche | Metallurgie, Chemie |
Website | www.schlenk.de |
Stand: 31. Dezember 2019 |
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1879 von Carl von Schlenk-Barnsdorf gegründet. Er investierte in die insolvente Zainmetallschlägerei Weiss & Feyertag in Barnsdorf und baute so sein eigenes Geschäft auf. Schlenk vergrößerte sein Unternehmen rapide, nahm bereits 1892 die Aluminiumpulver-Fertigung auf und brachte sein Unternehmen fünf Jahre später an die Börse.
Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnete man den ersten Produktionsstandort im Ausland in den Vereinigten Staaten, der aber 1920 enteignet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen Carl Schlenks Söhne Arthur und Wilhelm die Unternehmensleitung. 1928 erwarb Schlenk ein Walzwerk im nahen Bernlohe und begann mit der Herstellung von Metallfolien.
1957 übernahm Günter von Schlenk-Barnsdorf in dritter Generation die Geschäftsführung. Am Standort Barnsdorf wurde Mitte der 1960er Jahre die Modernisierung und der Ausbau einer neuen Fertigungstechnik für Porenbetonaluminiumpulver abgeschlossen. Mit Gründung der Niederlassungen in den USA, Frankreich und Brasilien stellte sich Schlenk wieder global auf. In den Jahren 1992 und 1998 wurden zwei Werke in Bojkovice (Tschechien) und Kamnik (Slowenien) von Schlenk übernommen.
Mitte der 1990er Jahre gab es den nächsten Wechsel an der Unternehmensspitze. Joachim von Schlenk-Barnsdorf wurde neuer Vorstand des Familienunternehmens. 1999 eröffnete das Unternehmen in Bitterfeld einen weiteren Standort in Deutschland. Ebenfalls im 20. Jahrhundert wurde ein Goldbronze-Werk in Rothenbruck übernommen.
Im Jahr 2004 errichtet Schlenk ein eigenes Pigmentwerk in der Jiangsu-Provinz in der Volksrepublik China. 2008 begann die Produktion in Taixing.[2] Im Juni 2020 wurde die Produktion dort eingestellt und die Niederlassung abgewickelt. In China ist das Unternehmen noch mit zwei Niederlassungen in Shanghai und Hongkong vertreten.
Im Jahr 2020 erwarb Schlenk das Unternehmen API Lawrence in Lawrence, Kansas, USA. Der Hersteller von speziellen metallisierten Folien war vorher ein Zulieferer von Schlenk, wird am bestehenden Ort weitergeführt und bildet so einen weiteren Standort von Schlenk in Nordamerika.[3]
Produkte
Schlenk ist ein Hersteller von Metallpulvern, Effektpigmenten und Metallfolien und Produkten für unterschiedliche Einsatzzwecke.
Der Unternehmensbereich Metallfolien stellt Metallfolien aus Kupfer, Kupferlegierungen, Nickel, Neusilber, Widerstandslegierungen und Feinsilber her, die teilweise in extrem dünner Ausprägung zum Einsatz kommen. Das Anwendungsspektrum der Metallfolien reicht von photovoltaischen Solarmodulen, Lithium-Ionen-Batterien, Spezialbatterien, Wärmetauschern, Oberflächenveredelungen über Sicherungen, Kondensatoren, Transformatoren, Elektronik, Medizintechnik, flexiblen Leiterplatten bis zu Spezialkabeln und flexiblen Flachkabeln für die Automobiltechnik.
Neben Metallfolien spielen auch Metallpigmente und Metallpulver eine große Rolle. Die Metallpigmente werden aus Aluminium und unterschiedlichsten weiteren Metalllegierungen produziert. Die produzierten Aluminium-, Goldbronzepigmente und hochglänzende Folienpigmente (Vacuum Metallized Pigments, VMP) werden in der Lack- und [Kunststoff]industrie eingesetzt, vornehmlich, um metallische Optik und Effekte zu erzielen (z. B. Automobillackierungen, Coil Coatings und Can Coatings, Kunststoffbeschichtungen, Industrielacke, Pulverlacke, Masterbatches, Functional Coatings wie z. B. Korrosionsschutz, Schiffsgrundierungen, Dachbeschichtungen, Reflexions-, Barriere- und Abschirmbeschichtungen). Auch in der Druckindustrie werden Metallpigmente von Schlenk für Gold-, Silber- und Metalleffekte, beispielsweise für Verpackungsgestaltung mit Metalleffekten, eingesetzt. Das Sortiment erstreckt sich im Bereich Druck- und Lackindustrie von Metallpigmenten bis hin zu fertigen Druckfarben.
Schließlich finden verschiedene Aluminiumpulver und -pasten mit technisch-funktionaler Anwendung auch in der Bauindustrie (Porenbeton aufgrund der hohen Wärmedämmung, leichter Verarbeitbarkeit und niedrigen Rohdichte), der Werkstoffindustrie (luftverdüste Kupfer- und Kupferlegierungspulver) sowie teilweise auch der chemischen Industrie (pyrotechnische Erzeugnisse, Explosivstoffe) Verwendung.
Zunehmende Bedeutung erlangt der Bereich der Solarenergie. Neben Verbindern für Kristalline- und Dünnschichtmodule wird mit dem Zellenverbinder Light Harvesting String beabsichtigt, die Effektivität der Solarmodule durch Vermeidung von Abschattung zu verbessern. Zum anderen steigt die Marktdurchdringung im Bereich der Kosmetikindustrie, in welchen Schlenk Pigmente für verschiedene, vor allem metallische, optische Effekte liefert.
Tochtergesellschaften
- Schlenk Metallic Pigments GmbH
- Schlenk Metallfolie GmbH
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht 2019. Abgerufen am 6. Juli 2020.
- SCHLENK AG: Historie. Abgerufen am 25. April 2017.
- SCHLENK AG: Unternehmensnachrichten. Abgerufen am 6. Juli 2020.