Bobonaro (Verwaltungsamt)
Bobonaro ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Bobonaro. Verwaltungssitz ist Bobonaro.[2]
Verwaltungsamt Bobonaro | |||
Verwaltungssitz | Bobonaro | ||
Fläche | 212,50 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 24.719 (2015)[1] | ||
Sucos | Einwohner (2015)[1] | ||
Ai-Assa | 1.960 | ||
Atu-Aben | 860 | ||
Bobonaro | 1.924 | ||
Carabau | 2.136 | ||
Colimau | 1.364 | ||
Cota Bo’ot | 228 | ||
Ilat-Laun | 1.634 | ||
Leber | 1.225 | ||
Lour | 961 | ||
Lourba | 1.421 | ||
Malilait | 1.373 | ||
Maliubu | 2.216 | ||
Molop | 1.620 | ||
Oeleo | 1.192 | ||
Sibuni | 1.148 | ||
Soileco | 1.337 | ||
Tapo | 624 | ||
Tebabui | 1.496 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Bobonaro eine Fläche von 217,12 km².[3] Nun sind es 212,50 km².[1]
Das Verwaltungsamt Bobonaro liegt im Osten der gleichnamigen Gemeinde. Nordwestlich liegen die Verwaltungsämter Maliana und Cailaco, im Süden das Verwaltungsamt Lolotoe, im Südwesten die Gemeinde Cova Lima und im Norden die Gemeinde Ermera. An einem schmalen Punkt trifft Bobonaro im Osten auch auf die Gemeinde Ainaro. Im Verwaltungsamt Bobonaro entspringt der Fluss Loumea und mehrere seiner Nebenflüsse. Andere Flüsse aus dem Norden des Verwaltungsamts fließen nach Norden in den Lóis, Osttimors längster Fluss. Im Westen, im Suco Leber, liegt der Tapo, mit 1934 m der höchste Berg der Gemeinde Bobonaro.[4] Etwas südlich davon liegt der Berg Leohito mit 1925 m.[5]
Bobonaro teilt sich in 18 Sucos: Ai-Assa, Atu-Aben (Atu Aben), Bobonaro, Carabau, Colimau, Cota Bo’ot (Cotabot), Ilat-Laun (Ilatalaun), Leber, Lour, Lourba, Maliubu (Male-Ubu), Malilait, Molop, Oeleo (Oe-Leu, Oeleu), Sibuni, Soileco (Soi Leco, Soilesu), Tapo und Tebabui.[6]
Einwohner
Im Verwaltungsamt Bobonaro leben 24.719 Menschen (2015), davon sind 12.134 Männer und 12.585 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 116,3 Einwohner/km².[1] Der Altersdurchschnitt beträgt 18,6 Jahre (2010,[3] 2004: 18,2 Jahre[8]). Er ist eines der Zentren der Nationalsprache Bunak in Osttimor. Ihre Sprecher bilden die größte Sprachgruppe im Verwaltungsamt.[8] Auch die Nationalsprache Kemak wird gesprochen. In Marobo (Marabo) haben sich die Kemak über Generationen mit der benachbarten Ethnie der Bunak vermischt, weswegen es kulturelle Unterschiede zwischen den Kemak von Marobo und dem benachbarten Atsabe gibt.[9] Die französische Anthropologin Brigitte Renard-Clamagirand studierte zwischen 1966 und 1970 die hiesige Kultur.[10]
Als Zweitsprache ist die Amtssprache Tetum weit verbreitet. Bahasa Indonesia wurde während der Besatzungszeit verwendet, die Älteren sprechen noch Portugiesisch. Dieses wird auch in den Schulen unterrichtet.[11]
Geschichte
Die Marobo-Kemak hatten im Norden Bobonaros ein kleines Reich, das unter der Vorherrschaft des Reiches von Atsabe stand, an dessen Peripherie es lag.[10] Gouverneur José Celestino da Silva führte im März 1895 eine Offensive gegen Marobo und Obulo, um sie endgültig für Portugal zu unterwerfen.[12]
Im Januar 1976 begannen indonesische Streitkräfte mit der Besetzung des damaligen Subdistrikts von Bobonaro. Bewohner von Ai-Assa und Malilait berichten, dass Angriffe von Bodentruppen und Lufteinheiten die Zivilisten mehrmals zur Flucht zwangen. Viele starben durch Verwundungen, Krankheiten und Hunger. 1979 gaben die Dorfbewohner auf und ergaben sich den indonesischen Truppen.[13]
Zwischen den Sucos von Tapo, Oeleo und Leber kam es in der Vergangenheit wiederholt zu gewalttätigen Konflikten, wobei auch die überregionalen Konflikte zwischen 1975 und 1999 ebenfalls mit einwirkten und zu Kämpfen und Vertreibungen führten. So war in diesen Sucos 1999 die pro-indonesische Miliz Dadarus Merah Putih aus Ritabou aktiv.[14]
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Domingos Leto Lelo.[15]
Wirtschaft
71 % der Haushalte bauen Mais an, 69 % Maniok, 61 % Kokosnüsse, 56 % Gemüse, 45 % Kaffee und 10 % Reis.[16]
Während der portugiesischen Kolonialzeit entstand im Suco Ilat-Laun ein Bad mit heißen Quellen, die Termas do Marobo. Das Schwimmbecken, das von der heißen Quelle gespeist wird, existiert noch heute und ist heute eine touristische Sehenswürdigkeit.[17]
Weblinks
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
- Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- Lugares
- Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
- Andrea K. Molnar: Died in the service of Portugal
- Center for Southeast Asian Studies, Northern Illinois University
- Bobonaro District Development Plan 2002/2003 (Memento vom 28. März 2009 im Internet Archive) (PDF-Datei; 566 kB)
- History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB)
- CAVR Chega Files: Chapter 7.5: Violations of the Laws of War (Memento vom 5. September 2014 im Internet Archive) (PDF; 534 kB)
- CAVR Chega Files: Part 10: Acolhimento and victim support (Memento vom 5. September 2014 im Internet Archive) (PDF; 518 kB)
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)
- Jane’s Oceania: Timor – Facts about Timor