Tapo (Bobonaro)
Tapo (Bunak für heilige Axt)[2] ist ein osttimoresischer Ort und Suco im Verwaltungsamt Bobonaro (Gemeinde Bobonaro).
Tapo | |||
Daten | |||
Fläche | 9,44 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 624 (2015)[1] | ||
Chefe de Suco | Xavier Cardoso Barreto (Wahl 2016) | ||
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | ||
Oe-po | 469 | ||
Tapo Tas | 155 | ||
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Der Ort
Der Ort Tapo liegt im Nordwesten des Sucos auf einer Höhe von 1258 m über dem Meer. Im Ort gibt es eine Grundschule, die Escola Primaria Tapo.[3]
Der Suco
Tapo | ||
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Orte | Position[4] | Höhe |
Oe-po | 9° 4′ S, 125° 16′ O | 1315 m |
Tapo | 9° 3′ S, 125° 16′ O | 1258 m |
Im Suco leben 624 Einwohner (2015), davon sind 304 Männer und 320 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 66,1 Einwohner/km². Im Suco gibt es 150 Haushalte.[1] Über 95 % der Einwohner geben Bunak als ihre Muttersprache an. Eine kleine Minderheit spricht Kemak.[5]
Vor der Gebietsreform 2015 hatte Tapo eine Fläche von 13,09 km².[6] Nun sind es 9,44 km².[1] Der Suco liegt im Westen des Verwaltungsamts Bobonaro. Nördlich liegt der Suco Oeleo, nordöstlich Ai-Assa und südlich Leber. Im Westen liegt das Verwaltungsamt Maliana mit seinen Sucos Saburai und Ritabou. In Tapo entspringt der Fluss Ilsa, der quer durch den Suco nach Osten fließt, einen Teil der Grenze zu Ai-Assa bildet und schließlich in den Masi mündet. Die Flüsse gehören zum System des Loumea.
Der einzige größere Ort neben Tapo ist Oe-po (Oepo) im Südwesten des Sucos.[7]
Im Suco befinden sich die zwei Aldeias Oe-po und Tapo Tas.[8]
Geschichte
Ehemalige Einwohner Tapos gründeten erst vor einigen Generationen den tiefergelegenen Suco Tapo/Memo. Zwischen den beiden Sucos bestehen noch heute rituelle Beziehungen.[2]
Die Nachbarn Tapo, Oeleo und Leber haben eine langwährenden Konflikt hinter sich. Über Jahrzehnte kämpften die Männer der Gemeinden gegeneinander um Land und Grenzverläufe. Im Bürgerkrieg 1975 kam es zu Gewaltausbrüche zwischen ihnen. Tapo und Oeleo galten als Hochburgen der UDT und waren loyal zur portugiesischen Kolonialverwaltung. Leber galt als Zentrum der pro-indonesischen APODETI. Einwohner aus Tapo beschuldigen FRETILIN-Anhänger, sie hätten 1975 hunderte UDT-Anhänger nach Cova Lima und Westtimor vertrieben. Auch in Leber wurden im August 1975 von der FRETILIN, unterstützt von Einwohnern aus Tapo und Oeleo, hunderte Häuser niedergebrannt und die Bewohner mussten in die Berge fliehen.
Am 3. November 18975 starb Maria Tapó bei der Verteidigung ihres Heimatdorfes im Kampf gegen die Indonesier. Sie gilt als erste weibliche Kämpferin, die in dem Konflikt ums Leben kam. Ihr zu Ehren wird der Nationale Tag der Frau an ihrem Todestag begangen.[9]
Während der indonesischen Besatzungszeit (1975–1999) teilten sich die Dörfer zunächst in Unterstützer und Gegner der Indonesier. In Leber war eine Spezialeinheit der Streitkräfte Indonesiens stationiert, während in Tapo und Oeleo die FRETILIN nun Unterstützung fand. 1976/77 griff die Indonesische Armee immer wieder in den bewaffneten Konflikt ein. In Tapo und Oeleo wurden von den Indonesiern Zivilisten getötet und in Tapo hunderte Häuser zerstört. Im Mai 1981 wurden Männer aus Tapo gezwungen, sich an der Aktion „Zaun aus Beinen“ zu beteiligen, bei der Tausende Zivilisten die Insel durchstreiften, um Guerillakämpfer der FALINTIL aufzuspüren. 1999 wurden Jugendliche aus dem Ort von den indonesischen Besatzern gefangen genommen und im Militärposten in Maliana gefoltert. Danach zwang man sie zum Dienst in der Wanra Dadarus Merah Putih. Andere Rekruten sollen sich freiwillig der pro-indonesischen Miliz angeschlossen haben. Infolge der indonesischen Operation Donner nach dem Unabhängigkeitsreferendum 1999 flohen viele Einwohner nach Westtimor, wo sie in Camps unterkamen, bis sie zurückkehren konnten.
2003 wurde ein Treffen von Vertretern aus den drei Sucos organisiert. Das Zusammentragen der Geschehnisse machte ihnen klar, dass die politischen Bündnisse quer durch die Gemeinden gingen und alle drei unter den Konflikten litten. Dadurch soll eine friedliche Zukunft möglich werden.[10]
Politik
Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Justino Viegas Amaral zum Chefe de Suco gewählt.[11] Bei den Wahlen 2009 gewann Xavier Cardoso Barreto[12] und wurde 2016 in seinem Amt bestätigt.[13]
Weblinks
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tapo (tetum; PDF; 8,5 MB)
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Tapo (tetum; PDF)
- Seeds of Life: Suco information sheets Bobonaro (tetum)
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Antoinette Schapper: Finding Bunaq: The homeland and expansion of the Bunaq in central Timor (Memento vom 24. Oktober 2013 im Internet Archive), S. 173, in: Andrew McWilliam, Elizabeth G. Traube: Land and Life in Timor-Leste: Ethnographic Essays, 2011
- UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 535 kB)
- Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tapo (tetum; PDF; 8,5 MB)
- Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
- Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
- Präsident Osttimors: MENSAJEN HUSI S.E. PREZIDENTE REPÚBLIKA DR. FRANCISCO GUTERRES LÚ OLO BA LORON NASIONÁL FETO TIMOR-LESTE, 3. November 2021, abgerufen am 3. November 2021.
- „Part 10: Acolhimento and victim support“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.