Amt Idstein
Das Amt Idstein war seit dem Mittelalter ein nassauisches Amt mit Sitz in Idstein.
Geschichte
Entstehung
Die Entstehung einer Amtsorganisation in Idstein erfolgte ab dem Mittelalter. 1343 ist ein Amtmann von Idstein urkundlich belegt.
1566 umfasste das Amt Idstein die Orte Idstein, Walsdorf, Esch, Kröftel, Ober- und Niederod, Heftrich, Bermbach, Nieder- und Oberseelbach, Lenzhahn, Niedernhausen, Königshofen, Engenhahn, Dasbach, Gassenbach, Wörsdorf, Fackenhofen (Wüstung), Wallrabenstein, Eschenhahn, Ehrenbach, Kesselbach, Görsroth, Nieder- und Oberauroff, Neuhof, Ober-, Nieder- und Wüstems, Oberndorf, Reinborn, Reichenbach, Finsternthal, Breithardt, Steckenroth, Adolphseck, Michelbach, Nieder- und Ober-Libbach, Hambach, Hennethal, Strinztrinitatis, Strinzmargarethä, Limbach, Wallbach, Beuerbach, Bechtheim und Ketternschwalbach. Hinzu kamen bis 1653 Rückershausen und Eisighofen, um 1700 das wiedererstandene Watzhahn und 1790 Schiesheim.[1]
1721 fiel das Amt Idstein an Nassau-Ottweiler, 1728 an Nassau-Usingen.
Herzogtum Nassau
Das Amt Idstein mit Sitz in Idstein war eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau, das am 1. Juli 1816 im Rahmen einer Neuorganisation der nassauischen Verwaltung neu geschaffen wurde.[2] An der Spitze des Amtes stand als örtlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann.
Zum Amt Idstein gehörten folgende 35 Ortschaften:[3][4]
- die ehemals Nassau-Usingenschen Orte Idstein, Bermbach, Dasbach, Engenhahn, Esch, Heftrich, Königshofen, Kröftel, Lenzhahn, Niederems, Niedernhausen, Niederrod, Niederseelbach, Oberems, Oberrod, Oberseelbach, Reichenbach, Reinborn, Steinfischbach, Wallrabenstein, Walsdorf, Wörsdorf, Wüstems
- die ehemals Kurmainzischen Orte: Bremthal, Niederjosbach, Oberjosbach, Vockenhausen
- des ehemaligen Amtes Camberg, also die gemeinschaftlich Nassau-Oranischen und Kurtrierischen Orte: Camberg, Dombach, Erbach (Bad Camberg), Oberselters, Schwickershausen, Würges
- der ehemals gemeinschaftlich Oranische, Kurtrierische und Freiherrlich Hohenfeldische Ort Eisenbach und
- der ehemals Kurtrierische Ort Niederselters.
Nach der Märzrevolution 1848 wurde die Verwaltung neu geordnet. Mit Gesetz vom 4. April 1849 wurden in Nassau Verwaltung und Rechtsprechung auf unterer Ebene getrennt. Die Reform trat zum 1. Juli 1849 in Kraft.[5] Für die Verwaltung wurden 10 Kreisämter gebildet, die Ämter als Justizämter (also Gerichte der ersten Instanz) weitergeführt. Die Verwaltungsaufgaben des Amtes Idstein wurden vom Kreisamt Idstein wahrgenommen, die Rechtsprechung vom Justizamt Idstein. Die Reform wurde jedoch bereits am 1. Oktober 1854 wieder rückgängig gemacht, die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Ämter wiederhergestellt.[6]
Preußen
Mit der Annexion Nassaus durch Preußen werden auch die Ämter in ihrer alten Form aufgelöst und durch Kreise ersetzt. Das Amt Idstein bildet 1867 gemeinsam mit dem Amt Langen-Schwalbach und dem Amt Wehen den Untertaunuskreis. Erst im Rahmen dieser Neuordnung werden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Für die Rechtsprechung in erster Instanz, die bisher durch das Amt vorgenommen wurde, wurde, zunächst die richterlichen Beamte in den Ämtern zuständig und zum 1. September 1867 das Amtsgericht Idstein gebildet.[7]
Aber auch nach der Kreisgründung bleibt die bisherige Amtsstruktur erhalten. Die Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 regelte: „Die Amtsbezirke als engere Verwaltungsbezirke in ihrer bisherigen Begrenzung bestehen“[8] Die ehemaligen Ämter bilden die drei Bezirke des Kreises. Gemäß § 13 der Kreisverfassung entsendeten die Bezirke also die ehemaligen Ämter jeweils sechs Vertreter in den neuen Kreistag. Der Amtmann hatte die Aufsicht über die Ortspolizei und Organ des Landrates.
Mit der Verwaltungsreform von 1885/1886 wurden die Ämter endgültig aufgelöst.[9]
Amtmänner
- seit 1502: Friedrich von Stockheim (1462–1528)
Folgende Amtmänner waren in Idstein tätig:
- 1812–1813: Hermann Jacob Pagenstecher
- 1816–1822: Johann August Magdeburg
- 1822–1825: Arnold von Sachs
- 1825–1830: Joseph Siegfried
- 1830–1839: Ludwig Christian Schellenberg
- 1839–1843: Johann Friedrich Halbey
- 1843–1848: Franz Giese (Gieße)
- 1848: Friedrich Schepp
- 1848–1849: Heinrich Freiherr von Wintzingerode
1849 bis 1854 bestand das Amt nicht
- 1854–1861: Daniel Spieß
- 1861–1863: Jakob Isbert
- 1863–1866: Henrich Wilhelm August Oppermann
- (1866)1868–1877: Adolph Dombois
- (1877–1886): Frederik Johann Ernst von Wickede
Amtsapotheke
Gemäß dem Medizinaledikt von 1818 war die Lindenapotheke Idstein Amtsapotheke. Daneben bestand die Amtsapotheke Camberg.
Literatur
- Thomas Klein: Band 11: Hessen-Nassau, der Reihe: Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, 1979, ISBN 3879691266, S. 158–160
Einzelnachweise
- Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau vom 7. Juny 1816 (Online bei Google Books).
- Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung: 10. Band 1870 Seite 329.
- Christian Daniel Vogel, Beschreibung des Herzogthums Nassau Verlag W. Beyerle, 1843, Original von Harvard University, Digitalisiert 21. Nov. 2008, Amt Idstein Seite 815ff.
- Gesetz vom 4. April 1849 (VBl S. 87); Gesetz, die Vollziehung des Gesetzes über die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung in der unteren Instanz betreffend vom 31. Mai 1849, (VBl S. 409).
- Gesetz vom 24. Juli 1854 (Bvl. S. 160).
- VO vom 26. Juni 1867, GS S. 1094.
- Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 Beilage zum Intelligenzblatt für Nassau vom 11. März 1867, § 8 und 9.
- GS 1885, S. 229.