Amt Langen-Schwalbach
Das Amt Langen-Schwalbach mit Sitz in Langenschwalbach (seit 1927 Bad Schwalbach) war eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau, die 1816 zum Zwecke der lokalen Verwaltung geschaffen wurden. An der Spitze des Amtes stand als örtlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann.
Geschichte
Das Amt Hohenstein hatte seit 1729 seinen Sitz in Langenschwalbach. Es handelte sich um eines der vier Ämter der Niedergrafschaft Katzenelnbogen. Es bestand aus Langenschwalbach, Gronau, sowie dem „Geroldsteiner Lehn“ (Ober- und Nieder-Fischbach etc.).
Aus dem rechtsrheinischen Teil der Niedergrafschaft schuf Napoleon 1806, von nassauischen Gebieten umgeben, ein Pays réservé de Catzenellenbogen mit Verwaltungssitz in Langenschwalbach. Die auf dem Wiener Kongress (1815) eingeleitete Restauration von Gebietsansprüchen kam für dieses Territorium erst nach zeitaufwändigen Verhandlungen zum Abschluss. Dabei tauschte Victor Amadeus, der letzte Landgraf von Hessen-Rotenburg, seine Rechte auf die Niedere Grafschaft Katzenelnbogen gegen anderweitigen Mediatbesitz in Preußen (Fürstentum Corvey und Herzogtum Ratibor). Preußen wiederum tauschte mit dem Herzogtum Nassau die dem früheren Pays réservé entsprechenden Teile der Niedergrafschaft und damit das Amt Hohenstein gegen das Amt Asbach mit 27 Ortschaften sowie gegen 27 weitere Ortschaften in den Bezirken der Ämter Siegen, Netphen und Irmgarteichen. Dieser Gebietstausch wurde durch das herzogliche Besitzergreifungspatent vom 17. Oktober 1816 und zwei Entlassungspatente gleichen Datums vollzogen.[1]
In der Folge wurde durch Landesherrliches Edict vom 17. Dezember 1816 die Gliederung der Niedergrafschaft und ihrer Umgebung in Ämter geregelt. Drei herzogliche Ämter wurden neu geschaffen, darunter das Amt Langen-Schwalbach, das mit dem Beginn des Jahres 1817 die Arbeit aufnehmen sollte.[2] Zum Amt Langen-Schwalbach gehörten demnach folgende 35 Ortschaften[3]:
- die ehemals dem Amt Hohenstein in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen angehörenden Orte Langenschwalbach, Algenroth, Bärstadt, Dickschied, Fischbach, Hausen vor der Höhe, Heimbach, Hettenhain, Hilgenroth, Hohenstein, Huppert, Kemel, Langenseifen, Laufenselden, Lindschied, Nauroth, Niedermeilingen, Obermeilingen, Ramschied, Springen, Wambach, Watzelhain, Wisper, Zorn – einschließlich der ehemals je zur Hälfte in die Niedergrafschaft und nach Kurmainz gehörenden Orte Geroldstein und Schlangenbad
- die bis zum Jahre 1778 Vierherrischen und danach zur Niedergrafschaft Katzenelnbogen gehörenden Orte Egenroth, Grebenroth, Langschied, Mappershain, Martenroth, die mit Gronau dem bisherigen Bezirk des Amts Nastätten angehörten
- der ehemals Nassau-Usingensche Ort Adolfseck des Amtes Wehen
- die ehemals Kurmainzischen Orte Niedergladbach und Obergladbach des Amtes Eltville
Das Amt Langen-Schwalbach wurde nach der preußischen Annexion des Herzogtums bei der Gliederung der neuen Provinz Hessen-Nassau in Landkreise am 22. Februar 1867 Teil des Untertaunuskreises.
Amtmänner
- Philipp Joseph Rau 1816
- Roger Joseph Anton von Meex 1816
- Arnold von Sachs 1816–1818
- Christoph Flach (1818)1819–1822
- Ludwig Christian Schellenberg 1822–1830
- Karl Schweikart 1830–1836
- Carl Friedrich Vietor 1836–1837
- Carl Schenck 1837–1842
- Friedrich Schepp 1842–1847
- Franz Winter 1848–1849 Amtmann, 1849-1854 Justizamtmann und 1854–1864 Amtmann
- Heinrich Wilhelm Anton Güll 1864–1867
- Albert von Rösler (1867)1868–1879
- Friedrich Georg Freiherr von Wedekind (1880–1882)
- Richard von Doemming 1882–1884[4]
- Alexander Bruno von Reppert (1884–1886)
Literatur
- Thomas Klein: Band 11: Hessen-Nassau, der Reihe: Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, 1979, ISBN 3-87969-126-6, S. 162–163
Einzelnachweise
- Google Books: Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau, Band 8, 1816, S. 237 Besitzergreifungspatent vom 17. Oktober 1816
- Google Books: Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau, Band 8, 1816, S. 329 Landesherrliches Edict vom 17. Dezember 1816
- Christian Daniel Vogel, Beschreibung des herzogthums Nassau Verlag W. Beyerle, 1843, Original von Harvard University, Digitalisiert 21. Nov. 2008, Amt Langenschwalbach S. 606ff.
- Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 417.