Bremthal
Bremthal ist mit etwa 4500 Einwohnern der größte Stadtteil von Eppstein im südhessischen Main-Taunus-Kreis und ist neben Vockenhausen das wirtschaftliche Zentrum.
Bremthal Stadt Eppstein | |
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Höhe: | 270 m ü. NHN |
Fläche: | 6,53 km² |
Einwohner: | 4500 (31. Dez. 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 689 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 65817 |
Vorwahl: | 06198 |
Bremthal (hinter Alt-Eppstein) vom Kaisertempel aus |
Geographie
Der höchste Punkt der Gemarkung liegt auf 350 m am Forstweg zum Judenkopf, etwa 800 Meter westlich der Gipfelhöhe (410 m). Südlich derselben befindet sich ein Wasserbehälter, der Bremthal und Lorsbach mit Wasser versorgt.
Geschichte
Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Bremedal datiert aus dem Jahr 1204. Der Ortsname ist zurückzuführen auf mittelhochdeutsch breme für Dornstrauch. Dies lässt den Schluss zu, dass der vermutlich im 12. Jahrhundert von Eppstein aus an der Grenze gegenüber dem nassauischen Gebiet im Westen gegründete Ort in seinem Namen entweder Bezug nahm auf den hier wild wachsenden Besenginster oder auf das Gebück, die um 1700 beseitigte Grenzbefestigung.
Bremthal gehörte ursprünglich zur Herrschaft Eppstein, wurde dann ein kurmainzischer Ort und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Idstein.
Vermutlich seit dem 13. Jahrhundert, belegt seit 1393, wurden in Bremthal Eisenerze in Form von Braun- und Roteisen abgebaut. Die Förderung des Erzes erfolgte zunächst in Gruben und später in bergmännisch angelegten Schächten. Im frühen 19. Jahrhundert war der Abbau beendet.[2]
Gebietsreform
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen schlossen sich am 31. Dezember 1971 Bremthal und Niederjosbach freiwillig zur neuen Gemeinde Bremthal zusammen. Am 1. Januar 1977 wurden diese Gemeinde, die Stadt Eppstein und andere Gemeinden kraft Gesetzes zu einer Stadt mit dem Namen „Eppstein“ zusammengeschlossen.[3][4]
Sage der Bertha von Bremthal
Ob es in Bremthal jemals eine Burg oder ein adeliges Geschlecht gab, ist nicht abschließend geklärt. In das Reich der Sage ist jedenfalls die Geschichte von Bertha von Bremthal zu verweisen. So soll ein gewisser Ritter Eppo, bei dem es sich um Herzog Eberhard (921–927) handeln könnte, das schöne Burgfräulein, das durch einen Riesen gefangen gehalten wurde, mit Hilfe eines Bremthaler Schmiedes befreit haben.
Religion
Katholische Kirche
In Bremthal gibt es zwei Kirchen. Ab 1311 war ein sogenannter Pleban (Leutpriester) und ab 1329 ein eigener Pfarrer für die Gemeinde Bremthal seelsorgerisch zuständig.[5] Nach dem Abriss der alten Kirche wurde 1888/1889 die katholische Kirche Sankt Margareta (Grundsteinlegung 24. Juni 1888) erbaut. Sie ist ein neugotisches Bauwerk und besteht aus einem Langhaus mit Stützpfeilern und einem dreiseitigen Chor.[6]
Evangelische Kirche
Die evangelische Emmauskirche, ein moderner Zweckbau von Jutta Bechtold-Schlosser, wurde 1997 eingeweiht.[7]
Wappen
Am 4. November 1968 wurde der Gemeinde Bremthal ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In geteiltem und oben gespaltenem Schild vorne in Rot ein silbernes Rad, hinten in Silber drei rote Sparren, unten in Blau auf rotem Boden zwei schräggekreuzte silberne Lindenzweige.[8] Dieses Wappen wurde nach dem Zusammenschluss von Bremthal und Niederjosbach der neuen Gemeinde Bremthal in unveränderter Form im Jahr 1973 neu genehmigt.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Bremthal hat unter anderem zwei Gesangsvereine (Germania und Liederkranz), einen Tischtennisverein (Bremthaler Tischtennisverein), einen Tennisclub (TC 71 Bremthal), die Freiwillige Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr, die Kinderfeuerwehr, Kerbeverein, einen Modelflugverein und einen Sportverein, die SG Bremthal (Fußball, Turnen und Badminton). Unter Beteiligung von Kindern, Jugendlichen, interessierten Eltern und Unternehmen ist eine Skateanlage entstanden.
Heimatmuseum
Das heutige Heimatmuseum wurde 1903 als Nebengebäude der Schule errichtet und diente der Lagerung von Kohle und Holz. Anfang der 1950er Jahre wurde das Haus aufgestockt und nun von Heimatvertriebenen genutzt, die in der Schule untergekommen waren. Im Erdgeschoss stand der von Pferden gezogene Leichenwagen der Gemeinde, später der gemeindeeigene Unimog. Seit 2010 wird das Haus vom Bremthaler Heimat- und Geschichtsverein als Heimatmuseum betrieben.[10]
Alte Schule Bremthal
Die Alte Schule Bremthal steht im Zentrum des Ortes in der Bornstraße. Der Backsteinbau des Architekten Carl Belz aus Langenschwalbach mit zwei zu acht Fensterachsen weist ornamentale Variationen im Ziegelmauerwerk und schmuckreiche Fenstereinfassungen auf. Das Haus, dessen Giebelseite durch einen treppenförmigen Abschluss und die Hervorhebung des Eingangs mit einem übergiebelten Risalit betont wird, wurde als Rathaus und als Schule genutzt.
Backhaus
Das Backhaus Bremthal neben dem Heimatmuseum ist ein Backsteinbau mit farbig abgesetzten Ziergliedern wie Türrahmungen, Gesims, Lisenen. Das Backhaus ist das besterhaltene, allerdings auch jüngste Beispiel im Kreis.[11] Ursprünglich stand das Gemeindebackhaus auf dem Kirchberg, ein späteres an der Wiesbadener Straße. Um 1900 wurde das heutige Gebäude erbaut und bis in die 1950er Jahre als Backhaus genutzt. Auch heute noch ist der Ofen erhalten. 1983 wurde das Haus saniert und wird seitdem als Veranstaltungsort genutzt.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In der Umgebung von Bremthal befinden sich Wanderwege und ein Naturlehrpfad. Außerdem hat Bremthal einen Haltepunkt an der Main-Lahn-Bahn, mit direkter S-Bahn Verbindung nach Frankfurt am Main (S2) und Niedernhausen. Es gibt auch eine Busverbindung nach Wiesbaden, die Linie 20/AST20 und die Linie 26/AST26. An Bremthal führt die Bundesstraße 455 als Ortsumgehung vorbei. Das Gewerbegebiet Bremthal liegt unmittelbar an der A 3 (Entfernung ca. 1 km).
Bildung und Kinderbetreuung
In Bremthal gibt es zwei Kindergärten: den Katholischen Kindergarten Sankt Margareta im Taunusblick und die Städtische Kindertagesstätte „Am Vogelgesang“. Des Weiteren befindet sich in Bremthal die Comeniusschule (Grundschule).
Literatur
- Bernhard Brose et al.: Bremthal, Eine Ortsgeschichte in Bildern und Dokumenten. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt/Main 2004. ISBN 3-7829-0551-2
- Literatur über Bremthal In: Hessische Bibliographie[13]
Weblinks
- Internetauftritt der Stadt Eppstein
- Bremthal, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Höchster Kreisblatt – Eppstein wächst und wächst, 7. Februar 2017
- Erzabbau in Bremthaler – Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370 f.
- Bremthal, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. März 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Kath. Kirchengemeinde St. Laurentius, St. Margareta, St. Jakobus und St. Michel, Eppstein
- Kirchen alt und neu: Von der Gotik zum Glashaus (Memento vom 15. August 2010 im Internet Archive)
- Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bremthal, Main-Taunus-Kreis, Regierungsbezirk Darmstadt vom 4. November 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 47, S. 1726, Punkt (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,8 MB]).
- Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bremthal, Main-Taunus-Kreis, Regierungsbezirk Darmstadt vom 7. Mai 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 23, S. 1007, Punkt 1349 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,8 MB]).
- Tafel am Heimatmuseum, siehe auch Seite des Heimatvereins
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Bornstraße 14 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Tafel am Backhaus
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!