Lenzhahn
Lenzhahn ist ein Stadtteil von Idstein im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis.
Lenzhahn Stadt Idstein | |
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Höhe: | 415 m ü. NN |
Fläche: | 2,37 km²[1] |
Einwohner: | 229 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 65510 |
Vorwahl: | 06127 |
„Unser Dorf soll schöner werden“ in Lenzhahn |
Geographie
Lenzhahn liegt, von Wald umgeben, südöstlich der Kernstadt Idstein im Quellgebiet des Seelbachs jenseits der Wasserscheide zwischen Lahn und Main und an der Grenze zwischen dem Hohen Taunus und dem Hintertaunus. Die Gemarkungsfläche beträgt 238 Hektar, davon sind 138 Hektar (58 %) bewaldet.
Durch den Norden der Gemarkung auf der Wasserscheide verlaufen die Reste des Römischen Limes, jenseits dessen die Nachbarorte Dasbach und Heftrich liegen. Der nächstgelegene Römerturm stand kaum einen Kilometer vom heutigen Lenzhahn entfernt. Das Kastell Alteburg liegt zwischen Lenzhahn und Heftrich.
Durch Lenzhahn führt die Landesstraße L 3273 von Oberseelbach nach Heftrich.
Geschichte
Chronik
Es kann angenommen werden, dass schon in der Zeit der römischen Besatzung der Altenburg (von 85 bis 260 n. Chr.) im Bereich von Lenzhahn Siedlungen entstanden.
Urkundlich zurückverfolgen lässt sich das Bestehen des Ortes mit der Schreibweise Leiza in den Regesten der Grafen von Ziegenhain bis in die Zeit 1223–1227.[3] Im Vertrag zwischen Nassau und Eppstein von 1283 verzichtet letzteres auf jedes Recht in Lenzhahn.
Schon der Ortsname lässt den frühen Siedlungsbeginn erkennen. In der Chronik der Pfarrei Niederseelbach wird er vom Eigennamen Lenzicho und dem Hain abgeleitet und dann dementsprechend Lenzicheshan und dann Lenzhan geschrieben. Eine Namensdeutung für Lenz ist die Jahreszeit der länger werdenden Tage und für hahn die Hecke oder der Weideplatz.
Ende des Dreißigjährigen Krieges werden in den Kirchenbüchern von Niederseelbach und Idstein nur noch die Namen von vier Einwohnern festgestellt. Über die Jahre gelang es, das Dorf wieder zu bevölkern. Im Jahr 1871 zählte Lenzhahn 92 Einwohner.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbständige Gemeinde Lenzhahn zum 1. Juli 1972 freiwillig der Stadt Idstein an.[4] Auf diese Stadt war die Gemeinde seit dem Mittelalter orientiert. Für den Stadtteil Lenzhahn wurde, wie für die übrigen Stadtteile von Idstein, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Lenzhahn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- vor 1721: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Idstein, Amt Idstein
- ab 1721: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Ottweiler, Amt Idstein
- ab 1728: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Idstein
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1812: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisamt Langen-Schwalbach (Justizamt Idstein)
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
- ab 1867/68: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis (Trennung von Justiz (Amtsgericht Idstein) und Verwaltung)
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Untertaunuskreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (ab 1946), Untertaunuskreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- am 1. Juli 1971 als Stadtteil zu Idstein
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Einwohnerzahlen
- 1566: 5 Haushaltungen[1]
Lenzhahn: Einwohnerzahlen von 1821 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1821 | 72 | |||
1834 | 77 | |||
1840 | 76 | |||
1846 | 84 | |||
1852 | 72 | |||
1858 | 68 | |||
1864 | 93 | |||
1871 | 82 | |||
1875 | 80 | |||
1885 | 77 | |||
1895 | 68 | |||
1905 | 65 | |||
1910 | 81 | |||
1925 | 81 | |||
1939 | 62 | |||
1946 | 113 | |||
1950 | 109 | |||
1956 | 74 | |||
1961 | 76 | |||
1967 | 73 | |||
1970 | 83 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 234 | |||
2014 | 254 | |||
2020 | 229 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Idstein:[8]; Zensus 2011[9] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lenzhahn 234 Einwohner. Darunter waren 9 (3,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 102 zwischen 18 und 49, 66 zwischen 50 und 64 und 33 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 102 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 30 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Religionszugehörigkeit
• 1895: | 49 evangelische (= 63,64 %), 28 katholischer (= 36,36 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 29 evangelische (= 38,16 %), 47 katholische (= 61,84 %) Einwohner[1] |
Weblinks
- Die Stadtteile In: Webauftritt der Stadt Idstein.
- Dasbach, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Lenzhahn. Orts-Infos. In: /www.lenzhahn.de. Private Website
- Lenzhahn, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Lenzhahn nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- Lenzhahn, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Zahlen-Daten-Fakten. In: Webauftritt. Stadt Idtein, archiviert vom Original; abgerufen im Dezember 2020.
- Ziegenhainer Regesten online Nr. 1009. Regesten der Grafen von Ziegenhain. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378.
- Hauptsatzung. (PDF;; 36; kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Idstein, abgerufen im Februar 2019.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
- Zahlen-Daten-Fakten (aus Webarchiv). (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Idtein, archiviert vom Original; abgerufen im Dezember 2020.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 98 .