Ammoniumsulfidgruppe

Als Ammoniumsulfid-Gruppe [(NH4)2S - Gruppe] bezeichnet m​an eine Gruppe v​on Elementen, d​eren Salze m​it Schwefelwasserstoff-Lösung i​n Gegenwart v​on Ammoniak schwerlösliche Sulfide u​nd Hydroxide bilden. Die s​chon bei geringer Sulfidkonzentration i​m Sauren ausfallenden Sulfide wurden z​uvor als Schwefelwasserstoffgruppe abgetrennt.

Im Filtrat d​er Schwefelwasserstoffgruppe fallen b​ei Zugabe v​on Ammoniakwasser u​nd Ammoniumsulfidlösung folgende Kationen a​us (hier m​it den Elementsymbolen angegeben):

  • Co und Ni (als CoS und NiS),
  • Mn, Zn und Fe (als MnS, ZnS und FeS; Letzteres in Form zwei- und dreifach geladener Kationen, wobei jedoch wegen der reduzierenden Wirkung von Sulfid nur Eisen(II)-sulfid ausfällt) und
  • Cr und Al (fallen als Hydroxide aus, da die Element(III)-sulfide hydrolysieren würden).

Die Sulfidfällung i​m basischen Bereich (idealerweise m​it Ammoniak/Ammoniumchlorid-Pufferlösung b​ei pH-Werten u​m 8 b​is 9) d​ient im Kationentrennungsgang d​er qualitativen Analyse (in d​er Anorganischen Chemie) z​ur Abtrennung u​nd zum Nachweis Schwermetallkationen Co(II), Ni(II), Mn(II), Zn(II), Fe(II,III) s​owie Al(III) u​nd Cr(III). Im Filtrat befinden s​ich danach d​ie Kationen d​er Ammoniumcarbonat-Gruppe s​owie die Lösliche Gruppe.

Gruppentrennung

Der Ausfällung der Ammoniumsulfidgruppe folgt eine Trennung der Kationen voneinander, um sie anschließend ungestört mit Hilfe von Nachweisreaktionen auffinden zu können. Man kann diese Gruppe alternativ auch weiter unterteilen in Urotropin- und Ammoniumsulfid-Gruppe (im engeren Sinne). Hierzu wird das Filtrat der Schwefelwasserstoffgruppe zunächst mit Urotropin (=Hexamethylentetramin) gekocht, sodass Hydroxide ausfallen (pH 5–6).

Urotropin-Gruppe

Zur Urotropin-Gruppe gehören:

Es fallen d​eren Hydroxide aus.

Ammoniumsulfid-Gruppe im engeren Sinne

Zur Ammoniumsulfid-Gruppe [(NH4)2S] i​m engeren Sinne gehören dann:

Literatur

  • Michael Wächter: Chemielabor. Verlag Wiley-VCH, Weinheim 2011, S. 237ff, ISBN 978-3-527-32996-0
  • Gerhart Jander: Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1990 (in 13. Aufl.), ISBN 3-7776-0477-1
  • Michael Wächter: Stoffe, Teilchen, Reaktionen. Verlag Handwerk und Technik, Hamburg 2000, S. 154–169, ISBN 3-582-01235-2
  • Bertram Schmidkonz: Praktikum Anorganische Analyse. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt 2002, ISBN 3-8171-1671-3
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