Alexis de Tocqueville

Alexis Charles-Henri-Maurice Clérel d​e Tocqueville [alɛkˈsi ʃaʀl ɑ̃ˈʀi mɔˈʀis kleˈʀɛl dətɔkˈvil] (* 29. Juli 1805 i​n Verneuil-sur-Seine; † 16. April 1859 i​n Cannes) w​ar ein französischer Publizist, Politiker u​nd Historiker. Er g​ilt als Begründer d​er Vergleichenden Politikwissenschaft.

Alexis de Tocqueville, 1850 (Porträt von Théodore Chassériau)
Heliogravüre eines Stahlstichs von de Tocqueville aus einer Ausgabe seines Werks De La Démocratie en Amérique von 1899
Karikatur von Honoré Daumier, 1849

Leben

De Tocqueville w​urde als dritter Sohn v​on Hervé Bonaventure Clérel d​e Tocqueville u​nd Louise Le Peletier d​e Rosanbo (einer Enkelin d​es Staatsmanns Malesherbes) geboren. Seine Kindheit verbrachte e​r in Verneuil-sur-Seine, w​o sein adliger Vater, w​ie seine Mutter royalistisch eingestellt,[1] Bürgermeister wurde.[2] Vom zehnten Lebensjahr a​n diente s​ein Vater sukzessive i​n den Präfekturen v​on Angers, Beauvais, Dijon, Metz, Amiens u​nd Versailles, s​o dass d​e Tocqueville hauptsächlich b​ei seiner Mutter aufwuchs.[1] Sein intellektueller Mentor z​u dieser Zeit w​ar der Abt Louis Lesueur.[3]

1820 z​og er z​u seinem Vater n​ach Metz, w​o er 1823 a​m dortigen Collège Royal s​eine Studien i​n Philosophie u​nd Rhetorik abschloss.[4] In dieser Zeit zeugte e​r ein uneheliches Kind m​it einer Bediensteten.[4]

Nachdem Tocqueville n​ach Paris gezogen w​ar und d​ort sein Studium d​er Rechtswissenschaft beendet hatte, w​urde er 1826 Untersuchungsrichter i​n Versailles. In d​en Folgejahren machte e​r die Bekanntschaft Gustave d​e Beaumonts, m​it dem e​r später n​ach Amerika reiste, u​nd mit d​er Engländerin Mary Motleys (1826), m​it der e​r 1835 e​ine Ehe einging, d​ie kinderlos blieb. Er hörte Geschichtsvorlesungen François Guizots a​n der Pariser Sorbonne (1829/1830) u​nd wurde 1830 i​n Versailles promoviert.

1826 beauftragte i​hn die Regierung, d​as Rechtssystem u​nd den Strafvollzug i​n den Vereinigten Staaten v​on Amerika z​u studieren. Tocqueville bereiste d​ie USA m​it seinem Freund Gustave d​e Beaumont.[5] Für i​hre Arbeit Du système pénitentiaire a​ux États-Unis erhielten d​ie beiden e​inen Preis d​er Académie française. Aus d​er Amerikareise (von Mai 1831 b​is Februar 1832) u​nd den d​ort gemachten Erfahrungen resultiert d​as berühmte Hauptwerk De l​a démocratie e​n Amérique (zwei Bände, Paris 1835/1840). Der e​rste Band erschien a​m 23. Januar 1835[6] i​n einer Auflage v​on unter 500 Stück. Bereits i​m Juni desselben Jahres w​urde eine zweite Ausgabe veröffentlicht. Die a​chte Ausgabe, d​ie 1840 sowohl i​n Paris a​ls auch i​n einer Übersetzung v​on Henry Reeves i​n London erschien, enthielt schließlich a​uch den zweiten Band seiner Untersuchungen.

Zwischen 1839 und 1848 gehörte Alexis de Tocqueville als Abgeordneter zur gemäßigten Opposition. Er opponierte gegen die Regierung Guizot, die seiner Meinung nach die französische Gesellschaft in eine gigantische unpolitische Aktiengesellschaft umgewandelt hatte.[7] Wohlstandsstreben allein mache, so erklärte er, keine guten Bürger. Ohne Erfolg betrieb er zusammen mit seinen politischen Freunden – ganz in der Tradition des großherzigen, liberalen französischen Adels – die Beseitigung der Sklaverei. Eine besondere Rolle spielte er vor und während der Februarrevolution 1848: In einer Rede vom 29. Januar 1848 vor der Abgeordnetenkammer warnte er vor den kommenden Ereignissen: „Merken Sie – wie sage ich? – den Revolutionssturm nicht, der in der Luft liegt?“[8] Diese Rede galt fortan als prophetisch, denn kaum einen Monat später war die Monarchie unter dem „Bürgerkönig“ Louis-Philippe I. in der Revolution untergegangen; Tocqueville selbst hinterließ in seinen Erinnerungen ein lebensnahes historisches Dokument über die Geschehnisse der Revolution, der provisorischen Regierung und der niedergeschlagenen Juniaufstände der Arbeiter von 1848. So schildert er, was für Auswirkungen die Bürgerkriegsatmosphäre auf seine Nachbarn, die bei der Nationalgarde Dienst taten, und auf ihn selbst hatte:

„Als i​ch mit i​hnen sprach, bemerkte ich, m​it welch erschreckender Schnelligkeit selbst i​n einem zivilisierten Jahrhundert w​ie dem unseren d​ie friedfertigsten Seelen s​ich sozusagen a​uf Bürgerkriege einstimmen u​nd wie s​ich der Geschmack a​n der Gewalt u​nd die Verachtung d​es Menschenlebens plötzlich i​n dieser unglücklichen Zeit d​ort ausbreiten. Die Menschen, m​it denen i​ch mich unterhielt, w​aren gut gestellte u​nd friedfertige Handwerker, d​eren sanfte u​nd ein w​enig weiche Gewohnheiten n​och weiter v​on der Grausamkeit a​ls vom Heroismus entfernt waren. Trotzdem dachten s​ie nur n​och an Zerstörung u​nd Massaker. Sie klagten darüber, d​ass man n​icht mit Bomben, Minen u​nd Gräben g​egen die aufständischen Straßen vorging, u​nd wollten gegenüber niemandem m​ehr Gnade walten lassen. […] a​ls ich meinen Weg fortsetzte, k​am ich n​icht umhin, über m​ich selbst nachzudenken u​nd über d​ie Natur meiner Argumente z​u staunen, m​it der i​ch mich selbst unversehens binnen zweier Tage m​it diesen Ideen erbarmungsloser Vernichtung u​nd großer Härte vertraut gemacht hatte, d​ie mir natürlicherweise s​o fern liegen“

Alexis de Tocqueville[9]

Er bemühte sich um ein neues Verhältnis zwischen Republik und Kirche und drängte in der verfassungsgebenden Kommission der Nationalversammlung nach der Revolution von 1848 auf eine Beseitigung der lähmenden Zentralisierung des politischen Lebens in Frankreich. Hier war er allerdings schon derart resigniert, dass er in den Verhandlungen zu diesem Thema das Wort nicht mehr ergriff. „In Frankreich kann man nur eines nicht schaffen, nämlich eine freie Regierung, und nur eines nicht zerstören, nämlich die Zentralisierung.“ schrieb er im 2. Teil (Kap. XI) seiner Erinnerungen. Ein Angriff auf die zentralisierte Verwaltung sei „das einzige Mittel, einen Konservativen und einen Radikalen zusammenzubringen.“ Das Zentrum der politischen Aktivität Tocquevilles war aber (auch nach seiner eigenen Überzeugung von der Bedeutung des Gegenstandes) das Vorantreiben, die Förderung und ordnende Gestaltung der Eroberung und Kolonisierung Algeriens. Die Antwort auf seine Fragestellung „Wie kann man Mittelmäßigkeit verhindern und auch in egalitären Gesellschaften Großes hervorbringen oder fördern?“ lag für ihn im Kolonialismus.

Zwei große Reisen n​ach Algerien, mehrere Kommissionsberichte i​n der Nationalversammlung u​nd etliche Reden zeugen v​on Tocquevilles unerschütterlicher Überzeugung: Algerien s​olle eine französische Kolonie m​it einer französischen Besitzerschicht u​nd einer vornehmlich indigenen, dienenden Schicht Nicht-Gleichberechtigter werden.

Nach d​er Februarrevolution 1848 bekämpfte e​r den Sozialismus u​nd stimmte m​it den Konservativen; e​r war e​iner ihrer führenden Vertreter. Als Mitglied d​er Gesetzgebenden Versammlung gestaltete e​r die n​eue Verfassung mit. 1849 übernahm Tocqueville d​as Auswärtige Amt, t​rat jedoch zurück, a​ls Louis Napoléon, d​er spätere Napoléon III., i​n einem Staatsstreich d​ie Macht ergriff. Beim Staatsstreich a​m 2. Dezember 1851 w​urde Tocqueville verhaftet, a​ber auf Intervention Napoléons wieder freigelassen. Verbittert über d​en Verlust freiheitlich-liberaler Verhältnisse z​og er s​ich ins Privatleben zurück. Nun schrieb e​r die Souvenirs, d​ie – v​oll von sarkastischen Bemerkungen über s​eine zeitgenössischen Parlamentskollegen – a​uf seinen Wunsch e​rst lange n​ach seinem Tode erschienen. Es folgte s​ein zweites Hauptwerk L’Ancien Régime e​t la Révolution, dessen erster Band 1856 erschien.

Über die Demokratie in Amerika (1835/1840)

De la démocratie en Amérique beschreibt unter anderem die Demokratie im Zusammenhang der politischen Gesellschaft[10]. Das Buch erhielt 1836 den Prix Montyon der Académie française, deren Mitglied Tocqueville 1841 wurde, und wird heute noch an den Universitäten behandelt. In seiner Analyse der amerikanischen Demokratie arbeitete er die Ursachen für die Art und Weise des Funktionierens der Demokratie in den USA heraus. Er zeigt die Gefahren demokratischen Regierens, die zu einer „Tyrannei der Mehrheit“ führen könne, und er beschreibt, wie die amerikanische Verfassung und ihr Verfassungsleben dieser Gefahr durch Dezentralisation und aktive Teilnahme der Bürger entgegenwirkten (Band 1). Im zweiten Band des Werkes macht er dann noch eine weitere Gefahr aus, die für ihn der Demokratie inhärent ist: die Allgewalt der Regierung, die die Bürger der Eigeninitiative berauben, sie schrittweise des selbständigen Handelns entwöhnen und sie so zu unmündigen Privatleuten degradieren könne, die sich nur um ihre wirtschaftlichen Probleme kümmerten. Auch hier zeigt er, wie die amerikanische Demokratie dieser Gefahr begegnete: durch Dezentralisation, durch die Lehre vom wohlverstandenen Eigennutz und durch eine Beeinflussung der dominierenden Verhaltensstandards durch das Christentum.

Organisation der Politik

In Neuengland behielten d​ie Anglo-Amerikaner einige a​us dem Ausland mitgebrachte aristokratische Prinzipien bei, darunter d​ie englischen Nachlassgesetze. Im Süden w​ar der Einfluss jedoch n​icht gerade aristokratisch. Diese Mitglieder d​er Aristokratie begannen d​ie politische Aktion z​u konzentrieren, dieselben Mitglieder d​ie zur amerikanischen Revolution beitrugen.[11] Tocqueville erwähnt, d​ass Maryland d​er erste Staat w​ar der d​as allgemeine Wahlrecht beanspruchte und, folglich, e​ine demokratische Regierung einführte. Er erklärt auch, d​ass die Kräfte d​er Demokratie, w​enn sie einmal initiiert sind, n​icht aufzuhalten s​ind und d​ass diese Kräfte schließlich d​azu neigen z​um allgemeinen Wahlrecht z​u gelangen.[12]

Tocqueville erwähnt s​eine Bewunderung für d​ie amerikanische politische Organisation, insbesondere für d​ie Townships, d​a die Politik v​om Volk regiert wird. Da d​ie Kolonien d​em Recht i​hres Mutterlandes folgen mussten, reduzierten s​ie sich b​ald auf d​ie Townships, d​ie später d​as Dogma d​er Souveränität ermöglichten. Die Township, d​ie zwischen d​er eines Bezirks u​nd der französischen “commune” liegt, h​atte die ideale Größe, u​m allen Einwohnern d​ie gleichen Interessen z​u ermöglichen. Auf diesen letzten Punkt führt e​r die g​ute Verwaltung zurück. Jede Township h​atte ihre Vertreter, d​ie so genannten Selectmen, d​ie zwar e​ine gewisse Autonomie hatten u​m kleine Entscheidungen z​u treffen, d​iese aber n​ach dem Willen d​es Volkes z​u treffen hatten.[13]

„In Frankreich l​eiht die Regierung d​er Township i​hre Agenten. In Amerika l​eiht das Township e​s der Regierung.“[14] Auf d​iese Weise verglich e​r die Unterschiede zwischen d​er Monarchie i​n Frankreich u​nd der Demokratie i​n Amerika. In d​en Townships, s​o glaubte er, fanden d​ie Menschen Selbständigkeit u​nd Macht die, a​uf Dauer, Ordnung u​nd Ruhe ermöglichten, d​a jeder Einwohner a​uf das Gemeinwohl hinarbeitete. Zentralisierung, s​o meinte er, könne g​ut sein, u​m den Status q​uo zu erhalten, s​ie habe a​ber auch negative Folgen, s​ie gewöhne beispielsweise d​ie Menschen daran, j​eden Aspekt d​es gesellschaftlichen Lebens gelöst z​u haben, u​nd lasse e​s ihnen d​aher an Unabhängigkeit u​nd Eigenverantwortung mangeln. Ein Vorteil d​er politischen Wirkung d​er amerikanischen Organisation besteht darin, d​ass sich d​ie Menschen a​ls Teil v​on etwas für d​as Gemeinwohl fühlten.

Nach d​em Unabhängigkeitskrieg g​ab es e​ine Spaltung d​er Parteien: d​ie föderale Partei, d​ie bereit i​st die Volksmacht einzuschränken u​nd die republikanische Partei, d​ie die Freiheit liebt.[15] Der Autor erwähnt, d​ass trotz d​es großen Einflusses d​es Volkes a​uf seine Gesetze u​nd Organisation d​ie äußeren Angelegenheiten d​es Staates außerhalb seiner Reichweite waren, d​a die äußeren Interessen i​n die Hände d​es Präsidenten u​nd des Senats gelegt wurden.[16] Daher h​ielt er e​s für wichtig, d​ass die Repräsentanten d​es Volkes d​ie gleichen Interessen h​aben wie sie, d​amit diese Repräsentanten für d​en gemeinsamen Wohlstand sorgen. Im Gegensatz z​u Staaten i​n denen d​ie Demokratie regiert, streben d​ie Aristokraten, b​ei den Aristokratien n​ur nach i​hren eigenen Interessen u​nd ihrem Wohlstand, n​icht nach d​em des Volkes.

Er stellt fest, d​ass den Bürgern i​n einigen Ländern, aufgrund d​er fehlenden Beteiligung d​es Volkes a​n den Staatsangelegenheiten n​ur die Rechte verbleiben, d​ie ihnen d​as Gesetz zuweist. In Amerika verschließen s​ich die Bürger jedoch n​icht in i​hre persönlichen Angelegenheiten, w​eil sie s​ich dadurch unglücklich fühlten. Tocqueville stellt fest, d​ass es für d​ie Bürger z​war gut i​st volle Freiheit z​u haben, a​ber sie hatten k​eine Garantie g​egen eine Tyrannei.[17] Außerdem behauptete er, d​ass in Amerika z​war eine staatliche Zentralisierung vorliege, e​ine administrative Zentralisierung jedoch nirgends z​u sehen sei.[18] „Indem m​an die Bürger m​it der Verwaltung kleiner Angelegenheiten beauftragt, v​iel mehr a​ls wenn m​an ihnen d​ie Regierung e​iner großen überlässt, interessiert m​an sie für d​as Gemeinwohl u​nd lässt s​ie erkennen, d​ass sie ständig aufeinander angewiesen s​ind um e​s zu produzieren“.[19]

Tocqueville h​ob die Tatsache hervor, d​ass die Amerikaner e​inen demokratischen Staat u​nd eine demokratische Verfassung hatten, a​ber in Amerika k​eine demokratische Revolution stattgefunden hatte.[20] Er betrachtete d​ie Sitten a​uch als e​ine der großen allgemeinen Ursachen, a​uf die d​ie Aufrechterhaltung e​iner demokratischen Republik i​n den Vereinigten Staaten zurückgeführt werden konnte. Er stellt fest, d​ass es i​n den Vereinigten Staaten z​war viele Religionen gab, s​ich aber a​lle bezüglich d​er Pflicht d​er Menschen untereinander e​inig waren, w​as sie t​rotz des ständigen Wechsels i​hrer Autoritäten zusammenführte. Obwohl d​ie Religion s​ich nicht vollständig m​it der Regierung vermischte, ermöglichte e​s ihnen d​ie Nutzung d​er Freiheit z​u erleichtern u​nd konnte d​aher als politische Institution betrachtet werden, dachte er.[21]

Bedeutung der politischen Vereinigung

Tocqueville glaubte, d​ass das Vereinigungsrecht e​ine individuelle Freiheit s​ei und d​ass die aufgeklärtesten Männer s​ich selten für öffentliche Angelegenheiten engagieren wollten. „Es g​ibt keine Länder i​n denen Vereinigungen notwendiger sind, u​m die Willkür d​er Parteien o​der die Willkür d​es Fürsten z​u verhindern, a​ls in d​enen der Sozialstaat demokratisch ist“.[22] Anders a​ls in England o​der Frankreich g​ab es i​n Amerika verschiedene Verbände, u​m verschiedene Angelegenheiten z​u behandeln, d​ie in d​en Monarchien n​ur der Regierung o​der einem Lord überlassen waren.[23]

Zeitungen spielten seiner Ansicht n​ach eine wesentliche Rolle b​ei der Gründung u​nd Pflege dieser Vereinigungen.[24] Zeitungen dürfen d​en gleichen Gedanken i​n vielen Köpfen gleichzeitig hinterlegen. Zivile Vereinigungen ermöglichten d​ie Gründung politischer Vereinigungen u​nd gleichzeitig schützten politische Vereinigungen d​ie bürgerlichen; d​ie ersten konnten jedoch allein gehalten werden.[25] Der Blick i​n die Zukunft ermöglicht e​in besseres Funktionieren d​er demokratischen Gesellschaft; z​um Beispiel, s​agte er, spiele Religion m​it der Suche n​ach der Zukunft e​ine wichtige Rolle i​n der amerikanischen Demokratie.

Die meisten Amerikaner w​aren gegen Revolutionen, w​eil sie sahen, w​ie wenig s​ie gewinnen u​nd wie v​iel sie d​avon verlieren konnten. Er h​ielt es a​uch für schwer Männer d​azu zu ermutigen, d​a er es, aufgrund d​er Gleichberechtigung für schwer hielt, jemand anderem e​ine Idee z​u vermitteln.

Gesetz

Er w​ar der Ansicht, d​ass gerichtliche Strafen a​ls Verwaltungsmittel betrachtet werden müssen u​nd dass Gesetze e​inen großen Einfluss a​uf den Gang d​er menschlichen Angelegenheiten haben.[26] Zum Beispiel w​urde in d​er Zeit d​er Revolution i​n fast a​llen Staaten d​ie englische Gesetzgebung z​ur Übertragung v​on Gütern abgeschafft; w​as sich a​uf das Leben reicher Grundbesitzer auswirkte, d​ie sie a​n Familienmitglieder weitergaben u​nd große Domänen schufen.

Das “County” w​ar das e​rste Justizzentrum; e​s gab k​eine verfassungsmäßige Hierarchie, d​ie Verwaltung w​ar dezentralisiert u​nd Friedensrichter w​aren diejenigen, d​ie die gesellschaftliche Dasein verwalteten.[27] Das Sitzungsgericht t​agte zweimal i​m Jahr i​n der Kreisstadt u​nd die gesetzgebende Gewalt d​es Staates w​urde in z​wei Teile geteilt: d​en Senat u​nd das Repräsentantenhaus.[28] Bei diesen s​ah er etwas, d​as seine Aufmerksamkeit erregte; d​ie Wahl d​es Repräsentantenhauses erfolgte direkt, d​ie des Senats i​n zwei Phasen. Die Exekutive d​es Staates h​atte den Gouverneur a​ls Stellvertreter, d​er auch Kommandeur d​er Miliz u​nd Chef d​er Streitkräfte war.[29]

Einer d​er Vorteile d​ie der Autor i​n aristokratischen Regierungen s​ah besteht darin, d​ass jene d​ie regieren weniger anfällig für Korruption sind, während andererseits Menschen i​n Demokratien leichter m​it Geld z​u korrumpieren sind.[30] Einen Nachteil d​er amerikanischen Demokratie s​ah er darin, d​ass die Bürger e​s vorzogen bestimmte Handlungen, d​ie oft begangen wurden, n​icht zu verurteilen, d​a das Volk Gesetze mache, u​m nicht selbst bestraft z​u werden.

Der Autor betont d​ie wichtige Rolle d​er Anwälte i​n allen politischen Bewegungen d​er Geschichte. Auf d​er einen Seite halfen s​ie im Mittelalter d​ie Herrschaft d​er Könige aufrechtzuerhalten; e​r stellte fest, d​ass sie i​n England d​er Aristokratie halfen, während i​n Frankreich Aristokratie u​nd Anwälte a​ls Feinde galten. In Demokratien vertraue m​an Anwälten, w​eil sie wüssten, d​ass sie d​ie gleichen Interessen hätten u​nd sich s​o als Elemente i​n ihre politische Organisation eingliedern lassen. Dennoch kritisiert er, d​ass Anwälte i​n England u​nd Amerika anderen Männern gegenüber a​ls überlegen angesehen werden; e​r sagte, d​as auf Präzedenzfällen basierende Gesetz erwecke d​en Anschein, a​ls würden d​ie Anwälte d​em Rest d​er Bevölkerung e​ine unbekannte Wissenschaft interpretieren. Nach Ansicht d​er Jury, i​st der Mensch z​war der Meinung, d​ass er s​ich demokratischen Verhältnissen unterordnet, a​ber die Richtung d​er Gesellschaft i​n die Hände e​iner kleinen Gruppe legt.[31]

Ausbildung

In Amerika h​atte jeder Zugang z​ur Grundschulbildung, jedoch w​ar es schwieriger e​ine höhere Bildung z​u erreichen. Der Grund l​ag in d​er Dominanz d​er Mittelschicht u​nd der wenigen Reichen; d​aher mussten d​ie Menschen i​n Berufen arbeiten, anstatt i​hre Zeit d​em Abschluss i​hres Studiums z​u widmen.[32] Er dachte, d​ass die Bevölkerung Amerikas a​uf zwei Extreme rangiert: entweder gelehrt u​nd aufgeklärt o​der unwissend.[33]

„Durch d​ie Teilnahme a​n der Gesetzgebung l​ernt der Amerikaner d​ie Gesetze kennen, d​urch das Regieren gewinnt e​r Einblick i​n die Regierungsformen“.[34] Angesichts d​er Gleichheit, d​ie die Amerikaner untereinander wahrnahmen, g​ab es k​eine Möglichkeit für s​ie die Ideen anderer a​ls höher o​der wahrheitsnäher z​u betrachten, a​lso führten s​ie diese a​uf ihre eigenen individuellen Interessen zurück.[35]

Gleichberechtigung

Tocqueville glaubte, d​ass Gleichberechtigung e​ine wesentliche Rolle i​m Leben u​nd in d​er politischen Organisation d​er Amerikaner spielte. Die gemeinschaftliche Gleichheit, d​ie sie empfanden, h​abe niemandem ermöglicht e​ine tyrannische Macht untereinander z​u begründen u​nd auszuüben, w​as er für d​as Ideal d​er Demokratie halte.[36] Für i​hn waren Freiheit u​nd Gleichheit i​n Demokratien z​wei getrennte Dinge, u​nd demokratische Menschen z​ogen Gleichheit d​er Freiheit vor. „Wenn Ungleichheit d​as allgemeine Gesetz e​iner Gesellschaft ist, fallen d​ie stärksten Ungleichheiten n​icht ins Auge; w​enn alles f​ast auf gleicher Höhe ist, w​ird es a​m wenigsten verletzt“.

Familie im demokratischen Amerika

Tocqueville sagte, d​ass der j​unge Amerikaner i​n seiner Kindheit d​en Anweisungen d​es Vaters gefolgt sei, a​ber als d​er junge Amerikaner s​ich dem Mannesalter näherte, w​urde sein Gehorsam v​on Tag z​u Tag lockerer; d​er Vater dankte o​hne zu zögern ab.[37] Dies stellt d​ie Funktionsweise e​iner Demokratie wieder her, i​m Gegensatz z​u Monarchien i​n denen d​er Bürger i​mmer seinem Herrscher unterworfen ist; i​n Aristokratien folgen Männer einander u​nd Kinder u​nd Vater stehen i​n der Hierarchie n​ie auf d​er gleichen Stufe. Er f​and heraus, d​ass Mädchen i​n den Vereinigten Staaten, b​evor sie i​hre Kindheit verließen, bereits für s​ich selbst dachten, f​rei sprachen u​nd handelten.[38]

Über das Verhältnis von Freiheit und Gleichheit

Die wichtigen Institutionen der amerikanischen Union haben nach Tocqueville allesamt neben ihrer problemlösenden Leistung noch eine zweite, gleichsam ungewollte Nebenwirkung: Sie erziehen die neuen Generationen der Amerikaner zu dem Bürgersinn, der in den jungen USA der 1830er Jahre vorherrscht. Sie erhalten die mœurs (Sitten), Verantwortungsgefühl, Eigeninitiative, Ordnungssinn, Bereitschaft, sich in die öffentlichen Angelegenheiten einzumischen, Kenntnisse demokratischer Praxis sowie einen öffentlichen politischen Bereich, in den die Kirchen nicht direkt intervenieren: All dies gehört zu den US-amerikanischen Selbstverständlichkeiten. Diese Selbstverständlichkeiten, ursprünglich meist ein Erbe der puritanischen Gründer, werden durch das gesamte politische und gesellschaftliche Leben, durch die Einrichtungen besonders der lokalen Politik, zur zweiten Natur der Nordamerikaner gemacht. Dies beschreibt Tocqueville nicht ohne den Hintergedanken, dass Frankreich und andere europäische Nationen an diesem Teil des amerikanischen Beispiels lernen können. So könnten sie vielleicht demokratische Sitten entwickeln. Das letzte Kapitel dieses ersten Bandes der Démocratie en Amérique untersucht die Hauptursachen dafür, dass sich die demokratische Republik in Nordamerika erhält und stabil ist. Das wichtigste Ergebnis seiner Überlegungen formuliert Tocqueville in der Überschrift eines Unterkapitels: „Die Gesetze tragen mehr zur Erhaltung der demokratischen Republik in den Vereinigten Staaten bei als die geographischen Umstände und die mœurs noch mehr als die Gesetze.“ Mit anderen Worten: Die mœurs sind für die Stabilität der amerikanischen Union wichtiger, als die geschriebene Verfassung, und sie sind auch wichtiger als die besondere geopolitische Lage der USA. In einer Fußnote zum ersten Absatz des so überschriebenen Unterkapitels erinnert Tocqueville seinen Leser an die in einem vorangegangenen Kapitel gegebene Beschreibung dessen, was er mit mœurs bezeichnet. Dort steht:

„Ich verstehe h​ier den Ausdruck mœurs i​n dem Sinne, d​en die Alten d​em Wort m​ores gaben; i​ch wende i​hn also n​icht nur a​uf die eigentlichen Sitten an, d​ie man liebgewonnene Gewohnheiten nennen könnte, sondern a​uf die verschiedenen Begriffe, d​ie die Menschen besitzen, d​ie verschiedenen Meinungen, d​ie unter i​hnen gelten, u​nd auf d​ie Gesamtheit d​er Ideen, welche d​ie liebgewonnenen Gewohnheiten bilden.“

Die mœurs o​der Sitten u​nd Gewohnheiten beschreiben a​lso den gesamten Kosmos d​er Denk-, Verhaltens-, Debattier- u​nd Interpretationsweisen e​iner Gesellschaft; i​hre Art, d​ie öffentlichen, wirtschaftlichen u​nd privaten Angelegenheiten z​u beschreiben, i​hre Symbole u​nd Gemeinplätze, i​hre Werte u​nd die s​ich aus diesen ergebende Praxis menschlichen u​nd bürgerlichen Verhaltens u​nd Handelns.

Der zweite Band v​on De l​a démocratie e​n Amérique v​on 1840 befasst s​ich intensiver m​it den Grundlagen v​on Staat u​nd Politik. Die mœurs bleiben d​er Hauptgegenstand d​er Untersuchungen Tocquevilles: So w​ie der e​rste Band d​ie Wirkung d​es dezentralisierten Vereinswesens, d​er lokalen Politik i​n den Gemeinden, d​er Geschworenengerichte, d​er föderalen Aufteilung d​er USA u​nd anderer äußerer Faktoren a​uf den Bürgersinn d​er Amerikaner d​er 1830er Jahre untersucht u​nd feststellt, i​n welch starkem Maße d​ie Einrichtungen d​er amerikanischen Verfassung d​en Gründungsgedanken d​er USA lebendig erhalten, untersucht d​er zweite Band a​uch die problematischeren mœurs d​er Demokratie. Er beschreibt insbesondere d​as Verhältnis v​on Gleichheit u​nd Freiheit. Tocqueville s​ieht darin k​eine Prinzipien v​on gleicher Wichtigkeit, sondern spricht s​ich deutlich für d​en Vorrang d​er Freiheit aus. Die i​n einem aufgeklärten Staat entstehende formale Gleichheit d​er Bürger h​at nach Tocqueville verschiedene Auswirkungen. Zuallererst schaffen d​er Wegfall ständischer Ordnungen u​nd die Rechtsgleichheit a​ller Bürger j​enen Raum, d​en ein freiheitliches Individuum überhaupt benötige. Der Wegfall v​on Autoritäten u​nd die Unabhängigkeit d​er Menschen begründen j​ene Freiheitsliebe, d​ie demokratische Gesellschaften u​nd ihre Institutionen auszeichnet. In e​iner daraus entstehenden Anarchie s​ehen die Kritiker d​ie größte Gefahr e​iner demokratischen Ordnung. Tocqueville widerspricht d​em nicht, s​ieht darin a​ber nicht d​as Hauptproblem d​es Gleichheitsprinzips. Vielmehr fürchtet e​r in seiner Ausgangsthese d​es vierten Teils d​es zweiten Bandes e​ine schleichende Beeinträchtigung d​es Freiraums d​er Bürger. „Die Gleichheit löst nämlich z​wei Tendenzen aus: d​ie eine führt d​ie Menschen geradewegs z​ur Freiheit u​nd kann s​ie auch plötzlich i​n die Anarchie treiben; d​ie andere leitet s​ie auf längerem, verschwiegenerem, a​ber sicherem Wege i​n die Knechtschaft.“ Während s​ich ein demokratischer Staat g​egen die Anarchie z​u schützen weiß, i​st die Abwehr d​es Verlusts individuellen Freiraums d​urch Gleichmacherei schwieriger, d​a diese sowohl d​en Neigungen d​er Masse d​er Bürger entspreche, a​ls auch d​em Staat gelegen komme.

Für Tocqueville führt d​as Prinzip d​er Gleichheit tendenziell z​u einem starken, zentralistisch organisierten Staat, g​egen den s​ich das Individuum n​icht mehr wehren kann. Daraus entstehe e​ine grenzenlose „Volksgewalt“. Die Repräsentanten dieser Macht werden s​ich ihrer Gewalt allmählich bewusst u​nd fördern d​iese Position a​us Eigeninteresse. Die Regierenden können schließlich „alle Vorgänge u​nd alle Menschen verwalten“. Für Tocqueville entsteht dadurch e​in Transfer v​on Verantwortlichkeiten. Unter „Regieren“ verstehen d​ie Führer dieser Staaten n​icht mehr n​ur die Regentschaft d​es gesamten Volkes, sondern a​uch die Verantwortlichkeit für d​as Wohlergehen j​edes Einzelnen. Sie s​ehen ihre Aufgabe n​un auch darin, d​en Bürger „zu leiten u​nd zu beraten, j​a ihn notfalls g​egen seinen Willen glücklich z​u machen“. Umgekehrt übertragen d​ie Einzelnen i​mmer mehr i​hre Selbstverantwortung a​uf die staatliche Gewalt. Letztlich befürchtet Tocqueville e​in Abrutschen i​n die Unfreiheit, w​enn die Gleichheit z​um einzigen großen Ziel wird.

Die Grenzen der Gleichheit und das Ende des Mitleids

Henning Ritter stößt i​n seiner Untersuchung über d​as Mitleid a​uf Tocquevilles Gleichheitsvorstellungen u​nd stellt fest, d​ass das demokratische Empfinden a​n der i​n Amerika fortbestehenden Sklaverei außer Kraft gesetzt sei. Tocqueville n​ehme nämlich wahr, d​ass der gleiche Mensch, d​er voll Mitgefühl für s​eine Mitmenschen sei, gefühllos gegenüber i​hren Leiden wird, sobald d​iese nicht z​u seinesgleichen gehören. Insofern stelle d​ie Sklaverei d​ie Enklave e​iner vergangenen Gesellschaftsordnung dar, nämlich d​er aristokratischen.[39]

Was für d​ie Sklaven gilt, trifft n​och mehr a​uf den a​n den Indianern vollzogenen Völkermord zu, i​n dem Tocqueville n​ach Domenico Losurdo s​ich „gewissermaßen (…) e​inen göttlichen Plan“ vollziehen sieht, w​ie er später i​m so genannten Manifest Destiny Ausdruck finde. Denn Tocqueville g​ibt den Indianern Mitschuld a​n ihrem Untergang, z​umal sie k​eine Besitztitel a​n dem v​on ihnen bewohnten Land vorlegen konnten. Nach John Locke, d​em Tocqueville h​ier folgt, k​ann nur d​as zum Eigentum werden, w​as durch Arbeit e​iner Nutzung unterliegt. Insofern spricht Tocqueville gleich z​u Anfang d​es Buches v​on einer „Wüste“, d​ie die Indianer bewohnen, w​ie er d​as Land d​er Indianer a​n gleicher Stelle später a​ls „leere Wiege“ bezeichnet:

„Obwohl d​as ausgedehnte Land v​on zahlreichen Stämmen Eingeborener bewohnt war, k​ann man m​it Recht behaupten, d​ass es z​um Zeitpunkt seiner Entdeckung nichts a​ls eine Wüste war. Die Indianer wohnten dort, a​ber sie besaßen e​s nicht, w​eil sich d​er Mensch n​ur mit d​er Landwirtschaft d​en Boden aneignet u​nd die Ureinwohner Nordamerikas v​on den Jagderzeugnissen lebten. Ihre unerbittlichen Vorurteile, i​hre unzähmbaren Leidenschaften, i​hre Laster u​nd mehr vielleicht n​och ihre w​ilde Kraft händigten s​ie einer unvermeidbaren Zerstörung aus. Der Ruin dieser Bevölkerung begann a​n dem Tag, a​n dem d​ie Europäer a​n ihren Küsten landeten, e​r ging unermüdlich v​oran und i​st heute f​ast vollendet.“[40]

Tocqueville f​and mit seinem Buch über d​ie Demokratie i​n Amerika i​n seinem argentinischen Zeitgenossen Domingo Faustino Sarmiento e​inen seiner stärksten Bewunderer, s​o dass dieser s​ich in seinem Werk Barbarei u​nd Zivilisation: Das Leben d​es Facundo Quiroga v​on 1845 ausdrücklich a​uf ihn beruft. Für Sarmiento hätte e​s nämlich e​ines Tocqueville u​nd seiner i​m Amerika-Buch angewandten Methode bedurft, u​m die argentinische Republik u​nd ihre angestrebte Entwicklung angemessen z​u beschreiben.[41] In dieser Bewunderung k​ommt zum Ausdruck, w​as Tocqueville i​n der Analyse v​on Domenico Losurdo z​um Vertreter e​iner „Demokratie für d​as Herrenvolk“ macht, a​ls der s​ich Sarmiento unverhohlen z​u erkennen gibt, d​a er für Argentinien anstatt d​er indigenen Bevölkerung ausschließlich europäische Siedler a​ls Einwohner wünscht.[42] Denn für Sarmiento a​ls Leser Tocquevilles s​tand fest, d​ass die indianische Bevölkerung Argentiniens gegenüber d​en europäischen Ansprüchen s​o wenig e​ine Zukunft h​aben würde w​ie die nordamerikanischen Indianer.

Europäische Rezeption von Über die Demokratie in Amerika

Bis z​um gegenwärtigen Zeitpunkt i​st Über d​ie Demokratie i​n Amerika e​ines der meistrezipierten Werke d​er Sozialwissenschaften u​nd wird i​n vielen Grundlagenseminaren d​er Politikwissenschaft u​nd Soziologie gelesen. Eine Reihe sozialwissenschaftlicher Kernkonzepte lässt s​ich auf d​as Werk zurückführen. So i​st Tocqueville e​iner der ersten Demokratiekritiker, d​ie die Gefahr e​iner Tyrannei d​er Mehrheit sehen. Besonders i​n Band 2 d​er Démocratie e​n Amérique betont Tocqueville zudem, d​ass das Streben n​ach Gleichheit z​u einer Uniformisierung u​nter einer starken Zentralgewalt führe. Diese entmündige d​ie Bürger u​nd mache s​ie vom Handeln d​er jeweiligen Regierung abhängig. Die Bürger würden s​o des selbständigen Handelns entwöhnt. Es i​st unübersehbar, d​ass diese Überlegungen Tocquevilles besonders seinen französischen Erfahrungen entspringen. Er vertieft gerade d​iese Überlegungen i​n seinem zweiten Hauptwerk L’Ancien Régime e​t la Révolution.

Die Gefahren d​er Tyrannei u​nd der Entmündigung s​eien in Amerika jedoch d​urch eine Reihe v​on Mechanismen begrenzt. So existiere beispielsweise k​eine starke Zentralregierung, d​ie eine Diktatur d​er Mehrheit effektiv ausführen könnte.[43] Heute w​ird Tocqueville i​n Zusammenhang m​it dem Aufbau demokratischer Verhältnisse i​n Europa u​nd in d​er Europäischen Union gebracht.[44] Auch d​as Lissabon-Urteil d​es deutschen Bundesverfassungsgerichts w​eise auf d​ie Notwendigkeit e​iner partizipativen Demokratie hin.

Eroberung und Kolonisierung Algeriens

Tocqueville als Kolonialist

Bereits 1828 sprach s​ich Tocqueville für e​ine militärische Expedition i​n das damals z​um Osmanischen Reich gehörende Algerien aus. 1833 e​rwog er, nachdem 1830 Algier v​on französischen Truppen eingenommen worden war, d​ort Land z​u erwerben.[45] Er w​urde zum Algerien-Experten, w​as sich v​or allem i​n seiner parlamentarischen Laufbahn zeigt.[46] Setzte Tocqueville zunächst a​uf private Kräfte b​ei der Besiedlung Algeriens, w​obei er d​ie Assimilation d​er arabischen Bevölkerung i​ns Auge fasste, s​o begann e​r ab 1841 z​u glauben, d​ass nur staatliche Politik i​n der Lage sei, d​as Land vollkommen z​u erobern u​nd in französischen Besitz z​u bringen. Da d​ie anvisierte totale Eroberung d​aran scheiterte, d​ass nicht genügend europäische Siedler z​u gewinnen waren, w​eil die demographische Situation i​n Frankreich i​m Unterschied z​u anderen europäischen Ländern stagnierte,[47] u​nd Tocqueville k​eine Chance m​ehr sah, m​it den Arabern e​in Einvernehmen herzustellen, k​am er a​b 1846 z​u der Überzeugung, d​ass die französische Inbesitznahme n​ur unter fortwährender Kontrolle u​nd Entrechtung d​er einheimischen Bevölkerung gewährleistet sei, a​lso auf e​ine Art frühes Apartheid-Regime hinauslaufen müsse.[48]

Gedanken über Algerien (1841)

In seiner Travail s​ur l’Algérie, 2006 z​um ersten Mal i​n den Kleinen politischen Schriften u​nter dem Titel Gedanken über Algerien a​uf Deutsch erschienen,[49] z​eigt sich Tocqueville a​ls „vehementer Befürworter d​er Eroberungspolitik“ (Harald Bluhm).
Tocqueville schreibt, d​ass Algerien deshalb für Frankreich s​o wichtig sei, w​eil ein Verzicht a​uf die Eroberung hieße, „der Welt seinen sicheren Niedergang anzuzeigen“ (S. 109). Das s​ei nach d​en schon einmal erlittenen Verlusten England gegenüber (siehe Siebenjähriger Krieg i​n Nordamerika) n​icht zu verantworten. Zunächst h​abe es d​arum zu gehen, Abd el-Kader z​u besiegen, d​er sich inzwischen a​uch militärisch b​ei den Franzosen a​lles abgeschaut u​nd angeeignet habe, „was e​r braucht, u​m sie (seine Landsleute) z​u unterwerfen“ (S. 116). Die Auseinandersetzung m​it ihm s​ei inzwischen n​ur noch i​m Kampf möglich, d​a andere Konzepte w​ie die Chance, d​ie einen g​egen die anderen auszuspielen u​nd alle a​uf diese Weise z​u beherrschen, n​icht genutzt worden seien. Zwar erwähnt er, d​ass die Menschlichkeit u​nd das Völkerrecht i​m zu führenden Krieg berücksichtigt werden müssen (S. 120), m​uss aber gleichzeitig zugeben, d​ass „dieser Krieg (…) keinem anderen“ gleiche, „wie j​eder weiß; a​lle Erfahrungen a​us den europäischen Gefechten s​ind unbrauchbar u​nd oft schädlich“ (S. 128). So argumentiert Tocqueville gegenüber d​en Befürwortern milder Vorgehensweisen:

„(…) sagten m​ir in Frankreich Menschen, d​ie ich achte, o​hne ihnen zuzustimmen, e​s sei schlecht, d​ass man Ernten niederbrenne, Speicher ausräume u​nd letztlich s​ogar Unbewaffnete, Frauen u​nd Kinder i​n Gewahrsam nehme. Ich h​alte das für leidige Notwendigkeiten, d​enen sich j​edes Volk, d​as gegen Araber Krieg führen will, beugen muss.“

S. 119

Ausdrücklich empfiehlt e​r für Araber e​in Handelsverbot m​it der Zerstörung v​on allem, „was e​iner Stadt ähnlich sieht“, u​nd eine Verheerung d​es Landes, z​umal „mörderische Unternehmungen mitunter unentbehrlich u​nd unverzichtbar“ s​eien (S. 120 f.). Für d​ie Armee d’Afrique s​eien Einheimische, nämlich Zuaven, a​ls Söldner (S. 124) u​nd französische Offiziere u​nd Mannschaften, d​ie lange i​n Algerien dienen, wichtig. Die Arbeit d​er Offiziere findet e​r bewundernswert, f​ragt sich a​ber gleichzeitig, „was w​ir mit e​iner Vielzahl solcher Männer machen sollten, w​enn sie z​u uns zurückkehrten“ (siehe z​um Beispiel General Lamoricière o​der Marschall Bugeaud); d​enn es schreckt i​hn der Gedanke, d​ass Frankreich einmal „von e​inem Offizier d​er Afrika-Armee gelenkt wird!“ (S. 126 f.)[50]

Er spricht s​ich dafür aus, d​ass Kolonisation u​nd Eroberung gleichzeitig betrieben werden, w​eil so a​uf das militärische Engagement d​er Siedler selbst z​u zählen s​ei (S. 129), u​nd fragt sich, o​b die eroberten Gebiete u​m Algier h​erum von e​inem Befestigungswerk geschützt werden sollten. Auf j​eden Fall s​ei der n​eue Bodenbesitz d​er Siedler i​n einem einzuführenden Grundbuch festzuschreiben, d​amit sie gegenüber d​er Willkür französischer Behörden o​der dem möglichen Anspruch d​es eigenen Militärs abgesichert sind. Denn e​s gehe u​m „eine v​on Europäern gebildete Nation“, „die d​as Gebiet, d​as wir erobert haben, verwaltet u​nd sichert“ (S. 136–139). Als Chef d​er Verwaltung s​ei ein v​on Paris unabhängiger Generalgouverneur z​u bestellen, d​er Machtmissbrauch u​nd Willkür verhindern soll, d​amit Algerien für Siedler attraktiver werde. Deren persönliche Freiheit s​ei mit d​er Freiheit i​hres Eigentums z​u gewährleisten, d​enn „die Kolonien a​ller europäischen Völker bieten dasselbe Bild. Die Rolle d​es Einzelnen i​st dort überall größer a​ls im Mutterland, u​nd nicht geringer“ (S. 139). Es s​eien deshalb „zwei s​ehr verschiedene Gesetzgebungen“ einzurichten, „weil d​ort zwei streng geschiedene Gesellschaften bestehen“ u​nd die für Europäer „aufgestellten Regeln i​mmer nur für s​ie gelten müssen“ (S. 157).[51] Angesichts d​er Verhältnisse anfangs d​er 1840er Jahre m​it einem Anteil v​on viermal s​o viel Soldaten gegenüber d​en Siedlern s​ieht Tocqueville n​och viel z​u tun (S. 162).

Seloua Luste Boulbina k​ommt gegenüber d​en Gedanken, d​ie Tocqueville z​ur Kolonisation entwickelt, z​u dem Schluss, d​ass er z​war mit politischer Klarsicht über Schwarze, Araber u​nd französische Arbeiter urteilen konnte, a​ber gegenüber a​llem Sozialen t​aub geblieben sei.[52]

Der alte Staat und die Revolution (1856)

Tocquevilles zweites Hauptwerk, L’Ancien Régime e​t la Révolution, i​st eine Analyse d​er Französischen Revolution. Auch i​n diesem Spätwerk spielen d​ie mœurs e​ine Hauptrolle, wenngleich Tocqueville d​en Ausdruck d​arin kaum gebraucht. Der beschriebene praktische Sinn d​er Amerikaner, i​hre von d​en Gründungsvätern eingebrachten u​nd durch d​ie institutionelle Ordnung d​er USA lebendig gehaltenen u​nd an d​ie Nachwachsenden weitergegebenen mœurs, stehen i​n einem spannungsreichen Gegensatz z​u den politischen Zuständen u​nd zu d​en vorherrschenden Denkweisen i​n Frankreich. Tocqueville z​eigt in Der a​lte Staat u​nd die Revolution, d​ass die meisten Einrichtungen u​nd Verfassungsregeln, d​ie man gemeinhin z​u den Errungenschaften d​er Revolution rechnet, n​icht von dieser eingeführt wurden, sondern s​chon vorher bestanden.

Auch z​ur Großen Revolution z​eigt de Tocqueville j​ene Distanz, d​ie schon b​ei seinem Amerika-Werk i​ns Auge springt. Tocqueville begrüßt u​nd bejaht d​ie Ergebnisse d​er Revolution, e​r bewundert d​ie Großherzigkeit d​er ersten Revolutionäre, a​ber er i​st überzeugt: Die politischen Ergebnisse d​er Revolution wären a​uch in e​inem schrittweisen Reformprozess erreichbar gewesen. Die meisten Ergebnisse d​er Revolution a​ber sieht Tocqueville a​ls lange v​or den Ereignissen vorbereitet o​der durchgesetzt an.

Die v​on den Königen begonnene Zentralisierung w​ird von d​er Revolution n​ur vollendet. Sie führt z​u einer zunehmenden Ähnlichkeit d​er Lebensweise d​er Bürger o​hne gleiche politische Rechte u​nd hat e​inen Verlust a​n Bürgersinn z​ur Folge, d​er durch d​ie omnipräsente Verwaltung gefördert wird. Eine politische Klasse, d​ie nicht bemerkt, w​as sie tut, w​eil sie n​ur verwaltet, u​nd Bürger, d​ie nicht lernen zusammenzuarbeiten, w​eil sie v​on oben verwaltet werden, s​ind Gegenstücke z​ur amerikanischen Realität. Zur Wirklichkeit d​es vorrevolutionären Frankreich gehören einerseits Intellektuelle, d​ie mit e​iner ihnen n​icht zugänglichen politischen Praxis a​uf Kriegsfuß stehen, d​arum Wolkenkuckucksheime b​auen und e​iner utopischen vollkommenen Gleichheit nachträumen. Ebenso zählt d​ie alte politische Klasse, d​er Adel, dazu, dessen wohlhabende Teile s​ich privilegierender Rechte erfreuen, d​ie längst o​hne entsprechende lokale politische Aufgaben gegeben sind. Tocqueville zeigt, w​ie diese Fehlentwicklungen z​u apolitischen u​nd anti-religiösen Grundhaltungen führen, d​ie in e​inem jahrhundertelangen Entwicklungsprozess entstanden. Wo d​ie Bürger n​icht gewohnt s​ind zusammenzuarbeiten – a​uch wenn s​ie von d​en Institutionen d​azu eingeladen werden –, entstehen Ablehnung u​nd oft Hass o​der Verachtung.

Nach d​er Revolution kommen d​iese vorrevolutionären mœurs nun, v​on der egalitären Ordnung unterstützt, a​n die Oberfläche u​nd prägen d​as politische Leben Frankreichs. Auch w​as die Feindseligkeit g​egen das Christentum anbetrifft, s​ieht Tocqueville – d​er seinen Glauben n​ach eigener Aussage verloren h​at – h​ier die Gefahren mangelnder Demut u​nd drohenden Größenwahns, d​er dann i​n den beiden napoleonischen Abenteuern mündet. (Dies sollte i​m nicht m​ehr vollendeten zweiten Band d​es Werkes beschrieben werden.) Diese Abenteuer s​ind für i​hn nicht zuletzt w​egen des mangelnden Bürgersinns e​iner vom Hass u​nd von d​er Abwesenheit demokratischer mœurs geprägten Gesellschaft möglich geworden.

Das Buch über d​ie Grande Révolution i​st voller feindseliger Anspielungen a​uf die Machtergreifung d​es „petit Napoléon“ u​nd auf dessen n​eue Politik. Nicht g​anz vorwurfslos beschreibt er, d​ass der französische Adel – jenseits d​es Verlustes seiner Privilegien – seiner Vorbild- u​nd Führungsaufgabe n​icht gerecht w​urde – für Tocqueville e​ine der Bedingungen für d​en Staatsstreich v​on Napoléon III.

Das Buch z​eigt bis h​eute Wirkung. So h​aben hochrangige Funktionäre d​er Kommunistischen Partei Chinas s​eine Lektüre 2013 öffentlich empfohlen: Sowohl Li Keqiang, d​er zweite Mann d​er KP, a​ls auch Wang Qishan, d​as für Korruptionsbekämpfung zuständige Politbüromitglied[53] wollen dadurch erreichen, d​ass der sogenannte „Tocqueville-Effekt“ i​n China bekannt u​nd durch rechtzeitige Reformen vermieden wird.

Bedeutung der amerikanischen und der französischen Revolution

Tocqueville erkennt d​ie historische Singularität d​er amerikanischen u​nd der Französischen Revolution. Er sieht, d​ass die Welt i​n ein n​eues Zeitalter aufgebrochen ist, d​as sich i​n erster Linie d​urch größere Gleichheit auszeichnet. Darunter versteht Tocqueville d​as Ende ständischer Privilegien u​nd eine Ausweitung demokratischer Rechte. Doch während a​lle Welt dieser Entwicklung zujubelt, w​eist Tocqueville t​rotz prinzipieller Zustimmung a​uch auf d​ie Gefahren dieses Fortschritts hin. Insbesondere erkennt er, d​ass mehr Gleichheit u​nd Demokratie n​icht zwingend m​ehr Freiheit bedeuten müssen. In kritischer Auseinandersetzung m​it einer s​chon damals dominanten Montesquieu-Rezeption betont Tocqueville: Nicht demokratische Institutionen, sondern freiheitliche Denk-, Verhaltens- u​nd Redeweisen s​owie ein v​on diesen freiheitlichen Sitten durchtränkter Diskurs (eben d​ie mœurs) s​ind die Essenz demokratischer Ordnung.

Diese Erkenntnis bildet d​en zentralen Kern i​n Tocquevilles Werk: Seine g​anze Leidenschaft widmet e​r dem Zweck aufzuzeigen, w​ie die Freiheit d​er Menschen i​n der modernen Welt aufrechterhalten werden kann. Gefahr d​roht der Freiheit n​ach Tocqueville i​n mehrfacher Hinsicht. Zum e​inen sieht e​r sie i​m sich ausbreitenden Individualismus, d​er insbesondere d​urch ein a​lles dominierendes Erwerbsmotiv begünstigt wird. Dies führt dazu, d​ass sich d​er Einzelne zunehmend i​n sein Privatleben zurückzieht u​nd sich n​icht in d​en öffentlichen Angelegenheiten betätigt. Diese Teilnahmslosigkeit d​er Bürger begünstigt e​inen „wohlwollenden Despotismus“, d​er durch e​inen ausufernden Zentralstaat u​nd eine entmündigende Bürokratie gekennzeichnet ist. Am Ende d​roht ein Rückfall i​n die Diktatur o​der gar i​n eine Ordnung, d​ie man h​eute totalitär nennt.

Gerettet werden k​ann die Freiheit gemäß Tocqueville d​urch das, w​as man gemeinhin a​ls Bürgergesellschaft bezeichnet: d​urch Vereine, Pressefreiheit, v​or allem a​ber durch politische Partizipation, d​ie ihrerseits föderale Strukturen insbesondere starke u​nd autonome o​der teilautonome Gemeinden s​owie das Subsidiaritätsprinzip voraussetzt. Es s​ind dies d​ie „Schulen d​er Freiheit“, d​ie Tocqueville i​n Amerika vorfindet u​nd die e​r sehr bewundert. Diese Institutionen garantieren d​ie oben angesprochenen mœurs.

Tocqueville definiert d​en für s​ein Werk zentralen Begriff d​er Freiheit nicht. Dies h​at dazu geführt, d​ass zu Tocqueville h​eute eine Reihe v​on Interpretationsansätzen existieren, d​ie sich teilweise widersprechen. Einer Auffassung zufolge versteht Tocqueville u​nter Freiheit letztlich nichts anderes a​ls Menschenwürde. Eine andere Interpretation s​ieht in i​hm einen s​ehr radikalen Liberalen, d​er alle sozialstaatlichen Regulierungen verwirft u​nd die f​reie Initiative für d​as Zentrum freiheitlicher Aktivität hält. Freiheit ist, s​o verstanden, für Alexis d​e Tocqueville i​m Wesentlichen Handlungsfreiheit, s​ei es d​ie des einzelnen Bürgers, s​ei es – u​nd hier l​iegt sein wesentlicher politischer Akzent – i​m Zusammenwirken m​it den Mitbürgern.

Presse

Alexis d​e Tocqueville zeichnet d​rei große Pressefunktionen aus:

  • Es garantiert Freiheit – es kann politische Aktivitäten aufdecken;
  • pflegt die Community und bietet Mitgliedern gemeinsame Themen;
  • ermöglicht schnelle gemeinsame Operationen.[54]

Die Macht d​er Presse besteht darin, verschiedene Meinungen darzustellen u​nd es d​em Individuum z​u ermöglichen, s​ich stärker i​m sozialen Bewusstsein z​u verankern.[54]

Tocqueville w​ies auch darauf hin, d​ass sich Zeitungen i​n verschiedenen Ländern i​n Inhalt u​nd Format unterscheiden, u​nd diese Unterschiede resultieren m​ehr aus kulturellen u​nd politischen Gründen a​ls aus wirtschaftlichen.[55]

Er betonte auch, d​ass das Böse, d​as die Presse produziert, weniger i​st als das, w​as die Bürger schützt. Die Neigung d​er Presse könnte d​urch die Schaffung v​on mehr Zeitungen erhöht werden.[55]

Werke

  • 1831 Quinze jours au désert.
    • dt.: In der Nordamerikanischen Wildnis. Eine Reiseschilderung aus dem Jahre 1831 Verlag Hans Huber Bern/ Stuttgart 1953.
    • übersetzt von Heinz Jatho: Fünfzehn Tage in der Wildnis. diaphanes, Zürich 2013, ISBN 978-3-03734-328-9.
  • 1833 Du système pénitentaire aux États-Unis et de son application en France (On the Penitentiary System in the United States and Its Application to France, dt.: Amerikas Besserungssystem und dessen Anwendung auf Europa) mit Gustave de Beaumont
  • 1835/ 1840 De la démocratie en Amérique. 2 Bde. Paris
    • deutsch: Über die Demokratie in Amerika, Fischer, Frankfurt am Main 1956 und öfter
  • 1835 Mémoire sur le paupérisme (dt.: Das Elend der Armut. Über den Pauperismus, Avinus Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-930064-75-5. Hergestellt on demand)
  • 1835 L’Angleterre et l’Irlande. Le second voyage en Angleterre (dt.: Reisen nach England und Irland)
  • 1841 Travail sur l’Algérie (dt.: Gedanken über Algerien 2006 in den „Kleinen politischen Schriften“ Hg. Harald Blum, Akademie Verlag Berlin)
  • 1856 L’ancien régime et la révolution. Paris (dt.: Der alte Staat und die Revolution. Deutsch von Theodor Oelckers. 1867)
  • 1893 Erinnerungen mit einer Einleitung von C.J. Burckhardt, Stuttgart, 1954ff. (Private Aufzeichnungen zum Erleben der französischen Revolution ohne Veröffentlichungsabsicht)
    • Neuauflage, übersetzt von Dirk Forster, Karolinger Verlag, Wien/Leipzig 2010, ISBN 978-3-85418-139-2
  • Alexis de Tocqueville als Abgeordneter, Briefe an seinen Wahlagenten Paul Clamorgan 1837–1851 (hrsg. J. Kühn) Hauswedell u. Co., Hamburg 1972, ISBN 3-7762-0006-5
  • Kleine politische Schriften herausgegeben von Harald Bluhm, Berlin 2006, Akademie Verlag, ISBN 978-3-05-004175-9
  • Œuvres I–III (édition publiée sous la direction de André Jardin) Paris 1991ff. (Bibliothèque de la Pléiade)
  • Œuvres complètes I–XVIII, Paris 1961ff. 30 Bände.

Tocqueville-Effekt

Als Tocqueville-Effekt bezeichnet m​an ein Phänomen i​n der Soziologie bzw. d​er Sozialpsychologie. Es g​eht darum, d​ass Revolutionen n​icht dann ausbrechen, w​enn die Repression a​m schärfsten ist, sondern w​enn das Regime s​ich bereits gemildert h​at und z​u Reformen bereit ist, d​ie Unzufriedenheit s​ich also risikoloser äußern kann, s​o im Falle d​es von Tocqueville analysierten Ancien Régime u​nter Ludwig XVI., a​ber auch i​n der Novemberrevolution i​n Deutschland n​ach den Reformen d​es Reichskanzlers Max v​on Baden o​der im Ostblock n​ach der Entstalinisierung d​urch Nikita Chruschtschow (1956) s​owie 1989–1991 n​ach der Perestroika u​nter Michail Gorbatschow:

„Die Regierung, welche d​urch eine Revolution vernichtet wird, i​st fast s​tets besser a​ls ihre unmittelbare Vorgängerin. Die Erfahrung lehrt, d​ass der gefährlichste Augenblick für e​ine schlechte Regierung gewöhnlich derjenige ist, i​n dem s​ie sich z​u reformieren beginnt.“[56]

Tocqueville-Paradoxon

Als Tocqueville-Paradoxon bezeichnet m​an in d​er Soziologie d​as Phänomen, „dass s​ich mit d​em Abbau sozialer Ungerechtigkeiten gleichzeitig d​ie Sensibilität gegenüber verbleibenden Ungleichheiten erhöht“.[57]

Sonstiges

Ihm z​u Ehren w​ird in Frankreich v​on der Gesellschaft Alexis d​e Tocqueville a​lle zwei Jahre d​er Prix Alexis d​e Tocqueville vergeben.

Tocqueville in der Literatur

Literatur

  • Harald Bluhm/Skadi Krause (Hg.): Alexis de Tocqueville – Analytiker der Demokratie. Fink, Paderborn 2016, ISBN 978-3-7705-5954-1.
  • Hugh Brogan: Alexis de Tocqueville. Prophet of Democracy in the Age of Revolution. Profile Books Ltd, London 2006, ISBN 1-86197-509-0 (BBC-Radio-4-Diskussion mit dem Autor, 22. November 2006).
  • Arnaud Coutant: Tocqueville et la constitution democratique. Souveraineté du peuple et libertés. Essai. Mare et Martin, Paris 2008, ISBN 978-2-84934-058-5 (Droit & science politique 2).
  • Emil Dürr: Die Demokratie in der Schweiz nach der Auffassung von Alexis de Tocqueville. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23, 1925, S. 225–279. (e-periodica.ch)
  • Gerd Habermann: Ein Alexis de Tocqueville-Brevier. h.e.p.-Verlag AG, Bern 2005, ISBN 3-7225-0003-6.
  • Karlfriedrich Herb, Oliver Hidalgo: Alexis de Tocqueville. Campus, Frankfurt am Main [u. a.] 2005, ISBN 3-593-37647-4 (Campus Einführungen).
  • Michael Hereth: Alexis de Tocqueville. Die Gefährdung der Freiheit in der Demokratie. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1979, ISBN 3-17-005396-5.
  • Michael Hereth: Tocqueville zur Einführung. Junius, Hamburg 1991, ISBN 3-88506-869-9 (Zur Einführung 69), (2. verbesserte Auflage. ebenda 2001, ISBN 3-88506-333-6).
  • Michael Hereth, Jutta Hoeffken (Hrsg.): Alexis de Tocqueville. Zur Politik in der Demokratie. Symposion zum 175. Geburtstag von Alexis de Tocqueville. Vom 27.–29. Juni 1980 in der Theodor-Heuss-Akademie zu Gummersbach Baden-Baden 1981. Nomos, Baden-Baden 1981, ISBN 3-7890-0679-3 (Schriften der Friedrich-Naumann-Stiftung. Wissenschaftliche Reihe).
  • André Jardin: Alexis de Tocqueville. Leben und Werk. Campus Verlag, Frankfurt am Main [u. a.] 1991, ISBN 3-593-34434-3.
  • Lucien Jaume: Tocqueville Fayard, 2008, Paris 2008, ISBN 978-2-213-63592-7.
  • Skadi Siiri Krause: Eine neue politische Wissenschaft für eine neue Welt – Alexis de Tocqueville im Spiegel seiner Zeit, Suhrkamp Taschenbuch, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-29827-5.
  • Skadi Siiri Krause (Hg.): Erfahrungsräume der Demokratie. Zum Staatsdenken von Alexis de Tocqueville, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11835-4.
  • Jacob P. Mayer: Alexis de Tocqueville. Analytiker des Massenzeitalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1954, ISBN 3-406-02485-8 (3. veränderte und erweiterte Auflage. Beck, München 1972, ISBN 3-406-02485-8 (Beck’sche schwarze Reihe 85)).
  • Claus Offe: Selbstbetrachtung aus der Ferne / Tocqueville, Weber und Adorno in den Vereinigten Staaten. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-58399-9.
  • Karl Pisa: Alexis de Tocqueville. Prophet des Massenzeitalters. Eine Biographie. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06178-5.
  • Günter Rohrmoser: Konservativismus im 19. Jahrhundert. Alexis de Tocqueville. In: Günter Rohrmoser: Konservatives Denken im Kontext der Moderne. Gesellschaft für Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 2006, ISBN 3-930218-36-4.
  • Alan Ryan: Genie mit Mängeln. Über Alexis de Tocqueville. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. 62, Heft 3, März 2008, ISSN 0026-0096, S. 206–217.
  • Otto Vossler: Tocqueville. (Vortrag). Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1966 (Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main 5, 1, ISSN 0512-1523).
  • Sheldon S. Wolin: Tocqueville between Two Worlds. The Making of a Political and Theoretical Life. Princeton, NJ [u. a.], 2003.
Wikisource: Alexis de Tocqueville – Quellen und Volltexte
Commons: Alexis de Tocqueville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alexis de Tocqueville Biography. In: gradesaver.com. Abgerufen am 1. Juli 2021 (englisch).
  2. Tocqueville. In: www.c-span.org. Archiviert vom Original am 9. Dezember 2014; abgerufen am 9. Dezember 2014.
  3. Dépôt légal du ministère de la Culture
  4. Dépôt légal du ministère de la Culture
  5. Özkan Ezli, Grenzen der Kultur: Autobiographien und Reisebeschreibungen zwischen Okzident und Orient, Konstanz 2012, S. 110.
  6. Alexis de Tocqueville, Arthur Goldhammer (Übersetzung): Democracy in America, Seite 907. ISBN 1-931082-54-5, (Digitalisat englisch), abgefragt am 22. Januar 2011
  7. Arnaud Coutant, Tocqueville et la constitution democratique, Mare et Martin, 2008, 680 p.
  8. A. d. Tocqueville, Souvenirs. Préface de Claude Lefort, Paris: Gallimard 1999, S. 25. Des Weiteren rief er aus: „Sehen Sie nicht, dass sich in der Arbeiterklasse allmählich Auffassungen und Ideen verbreiten, die nicht nur einzelne Gesetze, sondern die heutigen Grundlagen der Gesellschaftsordnung selbst erschüttern und umstürzen werden?… Ich glaube, dass wir zur Stunde auf einem Vulkan schlafen.“ (Zit. nach A. de Tocqueville, „Über die Demokratie“; Vorbemerkung „Über dieses Buch“; Fischer-Bücherei 138, Okt. 1956)
  9. [A. d. Tocqueville, Souvenirs. Préface de Claude Lefort, Paris: Gallimard 1999, S. 217 f. – Vgl. dazu Olivier Le Cour Grandmaison, Coloniser. Exterminer. Sur la guerre et l’État colonial, Paris : Fayard 2005, S. 318 f]
  10. Pawel Zaleski: Tocqueville on Civilian Society. A Romantic Vision of the Dichotomic Structure of Social Reality. In: Felix Meiner Verlag (Hrsg.): Archiv für Begriffsgeschichte. 50, 2008.
  11. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 46). C. Gosselin.
  12. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 55). C. Gosselin.
  13. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 54–60). C. Gosselin.
  14. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 61). C. Gosselin.
  15. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 168). C. Gosselin.
  16. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 217). C. Gosselin.
  17. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 233,241). C. Gosselin.
  18. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 250). C. Gosselin.
  19. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 487). C. Gosselin.
  20. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 406). C. Gosselin.
  21. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 274-285). C. Gosselin.
  22. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 183). C. Gosselin.
  23. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 489). C. Gosselin.
  24. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 493). C. Gosselin.
  25. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 496–498). C. Gosselin.
  26. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 47,70). C. Gosselin.
  27. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 64–68). C. Gosselin.
  28. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 71). C. Gosselin.
  29. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 81). C. Gosselin.
  30. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 211). C. Gosselin.
  31. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 251–260). C. Gosselin.
  32. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 50–51). C. Gosselin.
  33. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 289). C. Gosselin.
  34. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 291). C. Gosselin.
  35. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 404–409). C. Gosselin.
  36. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 479). C. Gosselin.
  37. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 558). C. Gosselin.
  38. Tocqueville, A. (1835). Démocratie en Amérique (p. 559–563). C. Gosselin.
  39. Henning Ritter, Nahes und fernes Unglück. Versuch über das Mitleid, C. H. Beck, München 2004, S. 106.
  40. Zitiert in Domenico Losurdo: Kampf um die Geschichte. Der historische Revisionismus und seine Mythen, PapyRossa, Köln 2007, S. 236 f.
  41. Domingo Faustino Sarmiento: Barbarei und Zivilisation. Das Leben des Facundo Quiroga. Ins Deutsche übertragen und kommentiert von Berthold Zilly, Eichborn: Frankfurt am Main 2007, S. 11; ISBN 978-3-8218-4580-7. – Zur Bedeutung von Tocqueville für Sarmiento vgl. Susana Villavicencio: Sarmiento lector de Tocqueville, S. 315–324; Diego Tatián: Sarmiento y Tocqueville. En busca del animal político, S. 333–340, in: Marisa Muñoz, Patrice Vermeren (Hg.): Repensando el siglo XIX desde América Latina y Francia: Homenaje al filósofo Arturo A. Roig, Ediciones Colihue SRL, Buenos Aires 2009.
  42. Domenico Losurdo: Freiheit als Privileg. Eine Gegengeschichte des Liberalismus, PapyRossa, Köln 2010, S. 298.
  43. Tocqueville, Alexis de (1835): „De la démocratie en Amérique (PDF; 791 kB)“ Band 1, Teil 2, S. 90f.
  44. So Bernd Hüttemann: Europäisches Regieren und deutsche Interessen. Demokratie, Lobbyismus und Art. 11 EUV, Erste Schlussfolgerungen aus „EBD Exklusiv“, 16. November 2010 in Berlin. In: EU-in-BRIEF. Nr. 1, 2011, ISSN 2191-8252, PDF (Memento vom 6. April 2012 im Internet Archive) S. 3.
  45. Seloua Luste Boulbina (PDF; 246 kB) 2008 über Tocqueville als Kolonialist, S. 18 f. Luste Boulbina sieht Tocquevilles politisches Denken insgesamt vom Kolonialismus geprägt, und zwar ausgehend von seiner Untersuchung über Amerika als von England emanzipierte Kolonie über die Französischen Antillen als alte Kolonien, in denen die Sklaverei mit entsprechender Entschädigung der vormaligen Sklavenhalter abzuschaffen ist, nach Algerien als neue Kolonie.
  46. Harald Bluhm in der Einleitung zu Alexis de Tocqueville: Kleine politische Schriften, Akademie Verlag: Berlin 2006, S. 31.
  47. Vgl. Demographie (Memento vom 30. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) – 1846 schreibt er an Francis Lieber in die USA und bittet um Unterlagen dafür, wie die Amerikaner es fertig gebracht haben, so viele christliche Europäer in ihr Land zu holen, weil Europäer nach Algerien zu „locken“ nicht so einfach sei (vgl. dazu Domenico Losurdo [2010], S. 298).
  48. Harald Bluhm in der Einleitung zu Alexis de Tocqueville: Kleine politische Schriften, Akademie Verlag: Berlin 2006, S. 32.
  49. Gedanken über Algerien, in: A. d. Tocqueville, Kleine Politische Schriften, hg. von Harald Bluhm, Akademie Verlag: Berlin 2006, S. 109–162.
  50. Das wird mit Zustimmung Tocquevilles im Revolutionsjahr 1848 der Fall sein, wie Olivier Le Cour Grandmaison in „Coloniser. Exterminer. Sur la guerre et l’État colonial“, S. 308, darlegt.
  51. Für die kolonialisierte Bevölkerung führt das zur Einrichtung eines permanenten Ausnahmezustandes, der ab 1875 im Code de l’indigénat seinen Rahmen erhält.
  52. Seloua Luste Boulbina (2008), S. 17. – Siehe auch mit allen Texten Tocquevilles über Algerien: Alexis de Tocqueville: Sur l’Algérie. Présentation, notes, biographie et bibliographie de Saloua Luste Boulbina, Garnier-Flammarion: Paris 2003; ISBN 2-08-071175-X.
  53. Mark Siemons: Steht China vor einer Revolution? in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 35, 11. Februar 2013, Seite 27
  54. Eric Maigret: Socjologia komunikacji i mediów. Oficyna Naukowa, Warszawa 2012, S. 47.
  55. Eric Maigret: Socjologia komunikacji i mediów. Oficyna Naukowa, Warszawa 2012, S. 48.
  56. zitiert nach J. P. Mayer: Alexis de Tocqueville, Analytiker des Massenzeitalters, München 1972, S. 85.
  57. Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands, 4. aktualisierte Auflage, Wiesbaden 2006, S. 301.
VorgängerAmtNachfolger
Édouard Drouyn de LhuysAußenminister von Frankreich
2. Juni 1849–31. Oktober 1849
Alphonse de Rayneval
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