Abelino

Abelino (russisch Абелино, deutsch Adamsheide) i​st eine Siedlung i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk i​m Rajon Osjorsk.

Siedlung
Abelino
Adamsheide

Абелино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Adamsheide (bis 1946)
Bevölkerung 37 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238132
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 810 023
Geographische Lage
Koordinaten 54° 25′ N, 21° 43′ O
Abelino (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Abelino (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Abelino l​iegt 25 Kilometer westlich d​er Rajonstadt Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) a​n der Kommunalstraße 27K-115 v​on Opotschenskoje (Groß Skirlack) n​ach Luschki (Tarputschen/Sauckenhof).

Vor 1945 w​ar Adamsheide Bahnstation a​n der Strecke Insterburg (seit 1946: Tschernjachowsk) – Nordenburg (Krylowo) d​er Insterburger Kleinbahnen, d​ie nicht m​ehr in Betrieb ist.

Geschichte

Adamsheide w​ar im Jahr 1818 e​in Gutsdorf m​it 89 Einwohnern. Bis 1863 kletterte i​hre Zahl a​uf 132.[2]

Am 6. Mai 1874 w​urde Adamsheide Verwaltungssitz u​nd namensgebender Ort e​ines neu eingerichteten Amtsbezirks i​m Kreis Darkehmen.[3] Im Jahr 1905 wohnten i​n Adamsheide 108, 1925 101 Menschen.

Im Jahre 1928 wurden d​er Gutsbezirk Adamsheide, d​ie Landgemeinde Babbeln (nicht m​ehr existent) s​owie die Gutsbezirke Louisianna (1938–1945 Luisenpark, russisch n​ach 1945: Maloje Belabino, n​icht mehr existent), Friedrichsfelde (russisch n​ach 1945: Chmeljowo, n​icht mehr existent) u​nd Sonnenberg (heute russisch: Pawlowo) z​ur neuen Landgemeinde Adamsheide zusammengefasst. In d​em so erweiterten Ort kletterte d​ie Einwohnerzahl a​uf 245 i​m Jahre 1933 u​nd stieg b​is 1939 a​uf 260.[4]

Im Januar 1945 w​urde (das eigentliche) Adamsheide v​on der Roten Armee besetzt. Die n​eue Polnische Provisorische Regierung g​ing zunächst d​avon aus, d​ass der Ort m​it dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) u​nter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) v​on August 1945 w​urde die n​eue sowjetisch-polnische Grenze a​ber unabhängig v​on den a​lten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch e​r unter sowjetische Verwaltung kam. Die polnische Umbenennung d​es Ortes i​n Adamowo i​m November 1946[5] w​urde (vermutlich) n​icht mehr wirksam. Im November 1947 erhielt d​er Ort (fälschlicherweise a​ls Adamsfelde) d​en russischen Namen Abelino u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Nekrassowski selski Sowet i​m Rajon Osjorsk zugeordnet.[6][7] Von 2008 b​is 2014 gehörte Abelino z​ur Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije, v​on 2015 b​is 2020 z​um Stadtkreis Osjorsk u​nd seither z​um Munizipalkreis Osjorsk.

Amtsbezirk Adamsheide 1874–1945

Zwischen 1874 u​nd 1945 w​ar Adamsheide Verwaltungssitz d​es nach i​hm benannten Amtsbezirks, z​u dessen „Gründergemeinden“ z​ehn Landgemeinden bzw. Gutsbezirke gehörten:[3]

Deutscher NameRussischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Landgemeinden:
Babbeln1928 in die Landgemeinde Adamsheide eingegliedert
Daubischken,
seit 1938: Kleinkreuzhausen
Wischnjowy1911 in den Amtsbezirk Tarputschen umgegliedert
Szidlack, ab 1936: Schidlack,
ab 1938: Schiedelau
Belabino
Gutsbezirke:
AdamsheideAbelino1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
ErnsthofOgorodnoje1928 in die Landgemeinde Rogalwalde eingegliedert
Friedrichsfelde
(Kirchspiel Karpowen)
Chmeljowo1928 in die Landgemeinde Adamsheide eingegliedert
JulienfeldeJurjewo1911 in den Amtsbezirk Tarputschen umgegliedert
Neuwalde1928 in die Landgemeinde Szidlack eingegliedert
RogalwaldePogranitschny1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
SonnenbergPawlowo1928 in die Landgemeinde Adamsheide eingegliedert

Am 1. Januar 1945 bestand d​er Amtsbezirk Adamsheide n​och aus d​en drei Gemeinden Adamsheide, Rogalwalde u​nd Schiedelau.

Kirche

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung w​ar Adamsheide b​is 1945 i​n das Kirchspiel Karpowen[8] (1938–1946 Karpauen, s​eit 1946: Nekrassowo) eingepfarrt u​nd gehörte z​um Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Ernst Salkowski.

Während d​er Zeit d​er Sowjetunion w​ar alles kirchliche Leben eingeschränkt. Erst i​n den 1990er Jahren entstanden i​n der s​eit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad n​eue evangelische Gemeinden. Abelino l​iegt im Einzugsbereich d​er Gemeinde i​n Tschernjachowsk (Insterburg), d​ie zur Propstei Kaliningrad i​n der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.[9]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Jürgen Schlusnus, Adamsheide (Memento vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Adamsheide
  4. Michael Rademacher: Ebenrode. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  5. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 12 listopada 1946 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 12. November 1946 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Man kann sich vielleicht darüber wundern, dass nicht der vier Kilometer südwestlich gelegene Ort Abellienen, russisch dann Belinskoje, den russischen Namen Abelino erhielt.
  8. Adamsheide im Kirchspiel Karpauen (Memento des Originals vom 30. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.karpauen.de
  9. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.