Krasnojarskoje (Kaliningrad)

Krasnojarskoje (russisch Красноярское, deutsch Sodehnen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Osjorsk. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk.

Siedlung
Krasnojarskoje
Sodehnen

Красноярское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Sodehnen (bis 1947)
Bevölkerung 575 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238122
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 816 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 31′ N, 21° 56′ O
Krasnojarskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Krasnojarskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Krasnojarskoje liegt im Norden des Rajon Osjorsk an der Regionalstraße 27A-043 (ex R 517) zwischen Tschernjachowsk (Insterburg) (17 Kilometer) und Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) (15 Kilometer). Durch den Ort führt auch die Kommunalstraße 27K-160 von Sadowoje (Szallgirren/Kreuzhausen) (22 Kilometer) nach Majakowskoje (Nemmersdorf) (neun Kilometer).

Die näheste Bahnstation ist Tschernjachowsk an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje zur Weiterfahrt nach Litauen (Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn). Bis 1945 war Sodehnen eine eigene Bahnstation an der Bahnstrecke Insterburg–Lyck.

Ortsname

Die deutsche Ortsbezeichnung Sodehnen kam bis 1945 in der Provinz Ostpreußen mehrfach vor, so im nahegelegenen Kreis Gumbinnen das von 1938 bis 1945 in Heinsort (russisch: Sernowoje, nicht mehr existent) und im Kreis Preußisch Eylau ein Dorf im heutigen Polen (Sodziany, ebenfalls nicht mehr existent). Im östlichen Nachbarkreis Stallupönen (1938–1945 Ebenrode) gab es den Ort Groß Sodehnen (1938–1945 Grenzen, heute russisch: Nekrassowo).

Geschichte

Seit 1874 war Sodehnen als Landgemeinde Namensgeber eines Amtsbezirks im Kreis Darkehmen (seit 1938 Landkreis Angerapp).[2]

Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Die polnische Umbenennung des Ortes in Sodziany im Juli 1947[3] wurde (vermutlich) nicht mehr wirksam. Im November 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Krasnojarskoje und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Sadowski selski Sowet im Rajon Osjorsk eingeordnet.[4] Seit etwa 1970 war Krasnojarskoje selber Verwaltungssitz dieses Dorfsowjets. Von 2008 bis 2014 war der Ort Verwaltungssitz einer Landgemeinde, von 2015 bis 2020 gehörte er zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[5]
1910333
1925339
1933372
1939422
2002608
2010575

Amtsbezirk Sodehnen

Der Amtsbezirk Sodehnen wurde zum 6. Mai 1874 aus sieben Landgemeinden und einem Gutsbezirk gebildet:[2]

Name (bis 1938)Name (1938–1946)Name (seit 1946)Bemerkungen
Landgemeinden:
AuxinnenAmmerauRasskasowo heute nicht mehr existent
DidwischkenDittwieseNabereschnoje
Groß KallwischkenGroßkallwen--
GrünheydeGrünheide--1875 in den Kreis
Gumbinnen ausgegliedert
LabowischkenLabonenLjubinoje
RosenbergRosenberg--
SodehnenSodehnenKrasnojarskoje
Gutsbezirk:
Klein KallwischkenKleinkallwen--1928 in die Landgemeinde
Auxinnen eingemeindet

Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Sodehnen noch die sechs Gemeinden Ammerau, Dittwiese, Großkallwen, Labonen, Rosenberg und Sodehnen, von denen heute lediglich noch das Amtsdorf selber existiert.

Krasnojarskoje selskoje posselenije 2008–2014

Verwaltungsgliederung des Rajons Osjorsk von 2008 bis 2014

Die Landgemeinde Krasnojarskoje selskoje posselenije (ru. Красноярское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet[6] und umfasste 31 Orte, die in Russland „Siedlung“ (possjolok) genannt werden. Diese gehörten vorher den Dorfbezirken Lwowski selski okrug und Sadowski selski okrug an. Im Jahr 2014 wurde die Landgemeinde aufgelöst und deren Siedlungen in den neu gebildeten Stadtkreis Osjorsk eingegliedert.

Ortsnamedeutscher NameOrtsnamedeutscher Name
AntonowkaAdamischkenPeskiBagdohnen (Kleinsausreppen)
BogdanowoEmmahofRetschkalowoAbschermeningken (Fuchstal)
KarpowkaKlein Dumbeln (Kleinkranichfelde)RubinowkaRauben
KlimowkaKamantenSadoroschjeMallenuppen (Gembern)
KolchosnojeKrauleidszen (Schöppenfelde)SadowojeBallethen
KonewoSzameitschen/WaldhorstSamostjeKlein Datzen
KonstantinowkaKieselkehmen (Kieselkeim)SapoljeFriedrichsfelde
KrasnojarskojeSodehnenSchischkowoSchillehlen (Sillenfelde)
KusminoKurschenSchmatowkaSchwirgsden (Königsgarten)
LesnitschjeMilchbudeSchuwalowoGroß Wischtecken (Ullrichsdorf)
LwowskojeGudwallenSebeschskojeDemildszen (Kleinkamanten)
Maloje PutjatinoScherrewischken (Bruderhof)StolbowojeKlein Pruschillen (Kleinpreußenbruch)
MeschdulessjeAlt ThalauSwerewoGotthardsthal
MeschduretschjeAuerflußTschistopoljeJodszinn (Sausreppen)
MinskojeGroß Pelledauen (Jungferngrund)WolnojeWollehlen
Nowo-GurjewskojeKallnen

Kirche

Kirchengebäude

Die 1934 erbaute Kirche in Sodehnen hatte den Krieg gut überstanden. Jedoch wurde sie nach 1945 als Lagerhalle für Kunstdünger benutzt, Ende der 1980er Jahre erfolgte sogar ein tiefgreifender Umbau mit Einrichtung einer Kantine sowie von Werkstatträumen. Der Turm wurde auf Dachfirsthöhe reduziert. An eine Nutzung als Gotteshaus war nicht zu denken.

Google Streetview-Aufnahmen aus dem Oktober 2012 zeigen, dass das Kirchenschiff eingestürzt war. Auf Luftbildern des Sommers 2019 ist am Standort der Kirche nichts mehr zu sehen, es ist also davon auszugehen, dass das Gebäude zwischenzeitlich komplett abgerissen wurde (Koordinaten 54°31'22.54"N 21°56'23.96"E).

Kirchengemeinde

Die bis 1945 überwiegend evangelische Bevölkerung gehörte zum Kirchspiel Ballethen im Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Gab es zwischen 1881 und 1913 bereits für Sodehnen zuständige Hilfsprediger, so wurde ab 1913 in dem Filialort eine eigene Pfarrstelle errichtet, die bis 1945 besetzt war und deren Inhaber in Sodehnen wohnten.

Heute gibt es in Krasnojarskoje wieder eine evangelische Gemeinde. Sie ist eine Filialgemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen) und gehört zur Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Pfarrer

Bis 1913 waren die Geistlichen des Kirchdorfs Ballethen für Sodehnen zuständig. Dann amtierten in Sodehnen selbst als Pfarrer (2. Stelle zu Ballethen)[7]:

  • Walter Strazim, 1913–1923
  • William Papendorf, 1924–1929
  • Friedrich Rink, 1929–1931
  • Gerhard Matern, 1933–1940
  • Ewald Leonhardt, 1940–1945

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sodehnen
  3. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 1 lipca 1947 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 1. Juli 1947 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad)
  5. Volkszählungsdaten
  6. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 259 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Озёрский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 259: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung "Stadtkreis Osjorsk")
  7. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968
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