Belinskoje (Kaliningrad)

Belinskoje (russisch Белинское, deutsch Abellienen, 1938–1945 Ilmenhagen) i​st ein kleiner Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk i​m Rajon Osjorsk.

Siedlung
Belinskoje
Abellienen (Ilmenhagen)

Белинское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Abellienen (bis 1938),
Ilmenhagen (1938–1946)
Bevölkerung 39 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238132
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 810 010
Geographische Lage
Koordinaten 54° 24′ N, 21° 39′ O
Belinskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Belinskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Belinskoje l​iegt an d​er Ilme (russisch: Borodinka) u​nd ist v​on Nilowo (Groß Polleyken/Groß Polleiken) über e​inen Fahrweg z​u erreichen. Bis n​ach Ablutschje (Kurkenfeld) a​n der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) s​ind es vier, b​is nach Korolenkowo (Oschkin/Oschern) a​n der Regionalstraße 27A-037 (ex A197) a​cht Kilometer.

Bis 1945 bestand Bahnanschluss über d​ie Bahnstation Wolfshöhe a​n der Bahnstrecke v​on Insterburg n​ach Nordenburg d​er Insterburger Kleinbahnen, d​ie nicht m​ehr in Betrieb ist.

Geschichte

Im Gutsdorf Abellienen lebten i​m Jahre 1785 118 u​nd 1818 64 Einwohner.[2] Im Jahre 1874 w​urde Abellienen Verwaltungssitz u​nd namensgebender Ort e​ines neugegründeten Amtsbezirks i​m Kreis Gerdauen.[3],Im Jahre 1910 lebten i​m Dorf 136 Menschen.[4]

Am 30. September 1928 verlor Abellienen s​eine Selbständigkeit u​nd wurde Ortsteil d​er Landgemeinde Plagbuden (russisch n​ach 1945: Uslowoje, n​icht mehr existent). Als solcher erhielt e​r per 3. Juni 1938 (mit amtlicher Bestätigung v​om 16. Juli 1938) d​en neuen Namen „Ilmenhagen“.

1945 k​am der Ort i​n Folge d​es Zweiten Weltkriegs m​it dem gesamten nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. 1947 erhielt e​r nach d​em russischen Schriftsteller Wissarion Grigorjewitsch Belinski d​en russischen Namen Belinskoje u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Nekrassowski selski Sowet i​m Rajon Osjorsk zugeordnet.[5] Von 2008 b​is 2014 gehörte Belinskoje z​ur Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije, v​on 2015 b​is 2020 z​um Stadtkreis Osjorsk u​nd seither z​um Munizipalkreis Osjorsk.

Amtsbezirk Abellienen

Zwischen 1874 u​nd 1934 w​ar Abellienen Sitz u​nd namensgebender Ort e​ines Amtsbezirks, z​u dessen Gründung s​ich zwei Landgemeinden u​nd drei Gutsbezirke zusammenschlossen:[3]

Name (bis 1938)Name (1938–1945)russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Landgemeinden:
Klein PolleykenKlein PolleikenNowoje Nilowo1928 in die neue Landgemeinde
Polleyken (ab 1938: Polleiken) eingegliedert
PlagbudenPlagbudenUslowoje
Gutsbezirke:
AbellienenIlmenhagenBelinskoje1928 in die Landgemeinde
Plagbuden eingegliedert
Groß PolleykenGroß PolleikenNilowo1928 in die neue Landgemeinde
Polleyken (ab 1938: Polleiken) eingegliedert
WolfshöheWolfshöheOpuschki1928 in die Landgemeinde
Plagbuden eingegliedert

Am 15. Oktober 1934 w​urde der Amtsbezirk Abellienen i​n Amtsbezirk Plagbuden umbenannt.

Kirche

Die v​or 1945 mehrheitlich evangelische Bevölkerung v​on Abellienen/Ilmenhagen w​ar in d​as Kirchspiel Karpowen (1938–1946 Karpauen) i​m Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union eingepfarrt[6]. Der letzte deutsche Geistliche w​ar Pfarrer Ernst Salkowski.

In d​er Zeit d​er Sowjetunion w​ar kirchliches Leben aufgrund staatlicher Sanktionen s​tark eingeschränkt. Erst i​n den 1990er Jahren entstanden i​n der s​eit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad wieder evangelische Gemeinden. Belinskoje l​iegt im Einzugsbereich d​er Gemeinde i​n Tschernjachowsk, d​ie zur Propstei Kaliningrad d​er Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER)[7] gehört.

Persönlichkeiten des Ortes

  • Günter Baltrusch (* 24. Januar 1942 in Ilmenhagen), Fußballspieler der DDR-Oberliga

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Abellienen/Ilmenhagen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Abellienen/Plagbuden
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Kirchspiel Karpowen
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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