20. Infanterie-Division (mot.) (Wehrmacht)

Die 20. Infanterie-Division u​nd spätere 20. Panzergrenadier-Division w​ar ein Großverband d​es Heeres d​er deutschen Wehrmacht.

20. Infanterie-Division
20. Infanterie-Division (mot.)
20. Panzergrenadier-Division



Truppenkennzeichen
Aktiv 1. Oktober 1934 bis 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Garnison Hamburg
Spitzname Hamburg-Division
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Divisionsgeschichte

Die 20. Infanterie-Division (ID) w​urde am 1. Oktober 1934 i​n Hamburg u​nter dem Decknamen Reichswehrdienststelle Hamburg aufgestellt. Die Infanterie-Regimenter (IR) bildeten s​ich aus d​em 6. IR d​er 2. Reichswehr-Division. Die Motorisierung d​er Division erfolgte Ende 1937. Im Oktober 1938 n​ahm sie i​m Verband d​es XVI. Armeekorps a​n der Besetzung d​es Sudetenlandes teil.

Kriegsbeginn für die Division war der Überfall auf Polen. 1941 war sie an der Einnahme von Brest-Litowsk beteiligt. Vom 22. Juni bis 10. Juli 1941 nahm sie an Operationen in Białystok und Minsk teil. Im Juli 1941 wurde sie in den Nordabschnitt der Ostfront entsandt, wo sie in Richtung auf Witebsk sowjetische Verbände an der Düna bekämpfte. Vom 11. Juli bis 18. August 1941 kämpfte sie in der Schlacht um Smolensk. Danach wurde sie der Heeresgruppe Nord unterstellt. Während des Vormarsches auf Leningrad operierte die 20. ID (mot) südlich des Ladogasees und sollte die sowjetischen Brückenköpfe von Annenskoje und Lobanow eliminieren und schließlich Schlüsselburg einnehmen. Von September 1941 bis Juli 1942 war die Division im Raum Tschudowo an der Wolchow-Stellung im Einsatz. Im Winter 1941/42 kämpfte sie bei Tichwin.

Im Juli 1943 w​urde sie i​n 20. Panzergrenadier-Division umbenannt. 1943 kämpfte d​ie 20. PGD i​n Kiew u​nd am Dnepr g​egen die vorrückende Rote Armee. Im Frühjahr 1944 w​urde die Division b​ei Kamenez-Podolsk i​m sogenannten Hube-Kessel eingeschlossen, konnte s​ich jedoch wieder befreien u​nd zog s​ich in Richtung Lemberg u​nd Kamionka a​uf den Bug zurück. 1945 w​ar die 20. PGD i​n die Schlachten u​m die Weichsel verwickelt u​nd wich i​n Richtung Lausitzer Neiße, Stettin u​nd Oderbruch zurück. Später n​ahm sie a​n den Kämpfen u​m Berlin u​nd Potsdam teil. Am 5. Mai 1945 kapitulierte s​ie in Tangermünde v​or der US-Armee.[1]

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 20. ID (mot.) und 20. PGD von 1939 bis 1945
20. ID (mot.)
1939
20. PGD
1943
20. PGD
1945
Infanterie-Regiment (mot.) 69[A 1]
Infanterie-Regiment (mot.) 76Grenadier-Regiment (mot.) 76Panzergrenadier-Regiment 76
Infanterie-Regiment (mot.) 90Grenadier-Regiment (mot.) 90Panzergrenadier-Regiment 90
Artillerie-Regiment (mot.) 20
Artillerie-Regiment (mot.) 56[A 2]
Artillerie-Regiment (mot.) 20
Pionier-Bataillon (mot.) 20
Panzerabwehr-Abteilung 20Panzerjäger-Abteilung 20
Nachrichten-Abteilung 20Panzergrenadier-Divisions-Nachrichten-Abteilung 20
Aufklärungs-Abteilung 20Panzer-Aufklärungs-Abteilung 120
Beobachtungs-Abteilung 20[A 3]
Feldersatz-Bataillon 20Kampfschule der 20. Panzergrenadier-Division
Infanterie-Divisions-Nachschubführer (mot.) 20Panzergrenadier-Divisions-Nachschubtruppen 20
Verwaltungsdienste 20
Sanitätsdienste 20

Personen

Kommandeure

Divisionskommandeure der 20. ID und 20. PGD
DienstzeitDienstgradName
1. Oktober 1934 bis 10. November 1938GeneralleutnantMaximilian Schwandner
10. November 1938 bis 10. November 1940General der InfanterieMauritz von Wiktorin
10. November 1940 bis 12. Januar 1942GeneralmajorHans Zorn
12. Januar 1942 bis 3. Januar 1943GeneralleutnantErich Jaschke
30. Januar 1943 bis 1. Januar 1945GeneralleutnantGeorg Jauer
1. Januar bis 23. April 1945GeneralmajorGeorg Scholze

Erste Generalstabsoffiziere

Generalstabsoffiziere (Ia) der 20. ID und 20. PGD
DienstzeitDienstgradName
1. Mai 1935 bis 1. Juni 1938MajorNikolaus von Vormann
1. Juni 1938 bis 6. Januar 1941OberstleutnantWerner Friebe
6. Januar 1941 bis 7. Mai 1942OberstleutnantJoachim Ziegler
7. Mai bis 15. Juli 1942unbekannt
15. Juli bis 26. November 1942MajorRichard Mendrczyk
26. November 1942 bis 1. Februar 1943unbekannt
1. Februar bis Juni 1943MajorBenno von Bonin
Juni bis November 1943HauptmannOtto Burk
November 1943 bis Mai 1944OberstleutnantGraf von Pückler
Juni 1944 bis ? 1945OberstleutnantBenno von Bonin
1945MajorAltmayr

Sonstige Divisionsangehörige

Kommandeur des IR 69 von 1935 bis 1938; später General der Infanterie und Kommandierender General eines Armeekorps; Namensgeber der Briesen-Kaserne
Kommandeur des IR 76 (mot.) von Mai 1939 bis Juni 1941; später General der Infanterie und Oberbefehlshaber der Armeeabteilung Samland
diente in der 20. ID (mot), 1945 wurde ihm das Ritterkreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten verliehen.
Kommandeur des IR 76 (mot.) von August 1941 bis Juli 1942; später General der Panzertruppe und Kommandierender General eines Panzerkorps; leitete nach dem Krieg die Zentrale für Heimatdienst
Kommandeur des AR 56 und AR 20 von November 1938 bis April 1940; später General der Artillerie und Kommandierender General verschiedener Korps; im April 1945 zum Kampfkommandanten von Berlin ernannt
diente als Ib und Ia im Divisionsstab der 20. ID (mot) und wurde später Divisionskommandeur in der Waffen-SS

Auszeichnungen

46 Angehörigen d​er 20. ID (mot) w​urde das Ritterkreuz verliehen u​nd 125 d​as Deutsche Kreuz i​n Gold.

Bekannte Divisionsangehörige

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
  • Dietwart Asmus: Die 20. Inf.Div.(mot) (später 20. Pz.Gren.Div.), herausgegeben vom Arbeitskreis ehem. Angehöriger der 20. PGD, Teil 1–5, Hamburg 1992.
  • Dietwart Asmus: Die Geschichte der 20. Panzer-Grenadier-Division 1935–1945.
  • Artur Römer: Tagebuchnotizen und Erinnerungen beim Regiment 76 1938–1945.
  • Hans Wijers: Kriegstagebuch Nr. 8 der Führungsabteilung 20. Panzergrenadier-Division, Ia.

Anmerkungen

  1. Im April 1940 zum Schützenregiment umgegliedert und der 10. Panzer-Division unterstellt.
  2. Stab und I. Abteilung
  3. Im Dezember 1939 zur Heerestruppe

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento vom 30. November 2010 im Internet Archive)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.