Siedlisko

Siedlisko (deutsch Carolath) i​st ein Dorf i​m Powiat Nowosolski d​er polnischen Woiwodschaft Lebus. Es i​st Sitz d​er gleichnamigen Landgemeinde m​it etwa 3700 Einwohnern.

Siedlisko
Siedlisko (Polen)
Siedlisko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Nowosolski
Gmina: Siedlisko
Geographische Lage: 51° 46′ N, 15° 49′ O
Einwohner: 1781 (2004)
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FNW
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Poznań-Ławica



Geographie

Siedlisko l​iegt im Norden Niederschlesiens a​m rechten Ufer d​er Oder, zwischen d​en Städten Bytom Odrzański (Beuthen a​n der Oder) u​nd Nowa Sól (Neusalz). Nachbarorte s​ind Lipiny i​m Norden, Borowiec i​m Nordosten, Różanówka i​m Osten, Bytom Odrzański i​m Süden, Kiełcz u​nd Nowe Żabno i​m Westen u​nd Przyborów i​m Nordwesten.

Geschichte

Schloss Schönaich (Aufnahme 2007)
Torhaus
Festungsmauer
Schloss Carolath im 19. Jahrhundert (Lithographie, Sammlung Duncker)

Erstmals erwähnt w​urde die Ortschaft i​m Jahre 1298, a​ls sie d​er Glogauer Herzog Heinrich III. v​on der Kastellanei Beuthen a​n der Oder erwarb. Zusammen m​it dem Herzogtum Glogau gelangte Carolath 1331 a​n Böhmen. Die deutsche Ortsbezeichnung Karlatt i​st für d​as Jahr 1381 belegt, a​ls die Ortschaft v​om böhmischen König Wenzel a​ls ein Lehen a​n Nikolaus v​on Rechenberg vergeben wurde. Bei dessen Nachkommen verblieb Carolath b​is 1561 u​nd gelangte anschließend a​n Fabian v​on Schoenaich, d​er durch weitere Erwerbungen z​u einem d​er größten Großgrundbesitzer Schlesiens wurde. Nach dessen Tod 1591 e​rbte die hinterlassenen Besitzungen s​ein Neffe Georg v​on Schönaich, d​em sie 1595 d​urch Kaiser Rudolf II. bestätigt wurden.

Georg v​on Schönaich errichtete zwischen 1597 u​nd 1618 d​as Schloss Carolath u​nd stiftete 1610 d​as Majorat Carolath m​it den Nebenmajoraten Amtitz u​nd Mellendorf i​n der Niederlausitz. Im selben Jahr w​urde ihm v​om Kaiser d​er Freiherrentitel bestätigt. 1698 w​urde der Schönaich'sche Besitz Carolath v​on Kaiser Leopold I. z​ur Freien Standesherrschaft u​nd zwei Jahre später d​er Standesherr Hans Georg Freiherr v​on Schönaich i​n den erblichen Reichsgrafenstand erhoben.

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg f​iel Carolath zusammen m​it dem Herzogtum Glogau 1742 a​n Preußen. Nachfolgend verlieh d​er preußische König Friedrich II. Hans Carl z​u Carolath-Beuthen d​en Titel e​ines Fürsten Carolath-Beuthen, b​ei dessen Nachkommen Ort u​nd Schloss b​is 1945 verblieben. Letzter Besitzer w​ar Carl-Erdmann v​on Carolath-Beuthen.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkrieges w​urde Carolath i​m Frühjahr 1945 v​on der Roten Armee besetzt u​nd kurz darauf u​nter polnische Verwaltung gestellt. In d​er Folgezeit w​urde die Bevölkerung v​on der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben u​nd durch Polen ersetzt. Corolath w​urde i​n Siedlisko umbenannt.

Gemeinde

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Siedlisko gehören fünf Dörfer m​it Schulzenämtern.

Sehenswürdigkeiten

  • Ruine Schloss Carolath
  • Das erhaltene Torgebäude des Schlosses wird heute für städtische Zwecke genutzt.
  • Mausoleum von 1912 für Wanda von Schönaich auf dem Schlossplatz, nach Entwurf von Hans Poelzig.
  • Die katholische Mariä-Geburt-Kirche, erbaut um 1610, umgestaltet im 19. Jahrhundert, diente bis 1945 als evangelisches Gotteshaus.

Persönlichkeiten

Nach Geburtsjahr geordnet

Literatur

  • Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. Band 3, Altenburg 1857, S. 705
  • Christian David Klopsch: Geschichte des Geschlechts von Schönaich. 4 Bände. Gottschalk, Glogau 1847–1856.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 70–71.
  • Bożena Pietrzyk: Kronika Gminy Siedlisko. Zielona Góra Urząd Gminy, Siedlisko 1995.
Commons: Siedlisko – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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