Zillis-Reischen
Zillis-Reischen (rätoromanisch Ziraun-Reschen) ist eine politische Gemeinde der Region Viamala des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Zillis-Reischen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Viamala |
BFS-Nr.: | 3712 |
Postleitzahl: | 7432 |
Koordinaten: | 753522 / 166712 |
Höhe: | 945 m ü. M. |
Höhenbereich: | 680–2970 m ü. M.[1] |
Fläche: | 24,47 km²[2] |
Einwohner: | 389 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 16 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 15,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.zillis-reischen.ch |
Zillis-Reischen | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Die beiden Dörfer Zillis (italienisch Zirano, rätoromanisch Ziràn) und Reischen (1024 m ü. M.) liegen am Westabhang des Curvér Pintg da Taspegn (2731 m). Sie liegen östlich des Hinterrheins und gehören zum Schams. Nördlich von Reischen fliesst der Ual da Reschen vorbei und ergiesst sich in den Hinterrhein. Reischen liegt am Hang, das Dorf Zillis (bündnerromanisch Ziran; 945 m) im Talgrund. Zur Gemeinde gehört auch der Talgrund zur linken Seite des Rheins. Das Traversiner Tobel bildet die Nord-, die Gebirgskette um den Piz Curvér (2972 m) die Ostgrenze der Gemeinde. Nebst den beiden Dörfern gehören Spegnet (1467 m) und Nasch (1670 m) sowie etliche Einzelhöfe zur Gemeinde.
Vom gesamten Gemeindegebiet von beinahe 25 km² sind 1'048 ha bewaldet und 559 ha Gebirge. Neben 45 ha Siedlungsfläche gibt es 794 ha landwirtschaftlich nutzbaren Boden, von denen 654 ha als Maiensässen bewirtschaftet werden.
Zillis ist Zielort der Veia Traversina.
Geschichte
Zillis weist eine alte Besiedlung auf. Dies belegen Funde aus der Römerzeit und eine Kirchenanlage von 500 n. Chr. Der Ort ist gleichzeitig Hauptort der ganzen Region Schams. Nach 1530 wurde die Reformation eingeführt. Seit 1865, als sich die Gemeinde Reischen mit Zillis zusammenschloss, gibt es die Gemeinde Zillis-Reischen.
Die Kulthöhle Zillis am Südrand des Dorfes Zillis diente vom 2. bis zum 6. Jahrhundert als Kulthöhle.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Reischen die Sperrstelle Reischen/Via Mala erstellt, um den Zugang zur Engnis der Viamala zu sperren.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1870 | 1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | 2020 |
Einwohner | 396 | 263 | 276 | 252 | 312 | 330 | 368 | 448 | 424 | 410 | 391 | 389 |
Sprachen
Ursprünglich sprachen die Bewohner Sutselvisch, eine bündnerromanische Mundart. Bis um 1850 war die Gemeinde einsprachig, doch nahm der Anteil der Romanischsprachigen bis 1910 auf 78 % ab. 1940 waren die Romanen nur noch eine knappe Mehrheit von 56 %. Danach beschleunigte sich der Sprachwandel hin zum Deutschen immer mehr. Heute ist Deutsch einzige Behördensprache, obwohl noch 30 % der Einwohnerschaft Romanisch verstehen.
Sprachen in Zillis | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 136 | 53,97 % | 229 | 73,40 % | 263 | 79,70 % |
Rätoromanisch | 104 | 41,27 % | 72 | 23,08 % | 42 | 12,73 % |
Einwohner | 252 | 100 % | 312 | 100 % | 330 | 100 % |
Herkunft und Nationalität
Von den Ende 2005 368 Bewohnern waren 341 Schweizer Staatsangehörige.
Energieversorgung
Auf dem Gemeindegebiet befindet sich eine Thermalquelle, mithilfe von Wärmepumpen wird das 13 °C warme Mineralwasser, das auf für Heilzwecke verwendet werden kann, verwendet um, über ein Nahwärmenetz, 90 Gebäude auf dem Gemeindegebiet mit Wärme zu versorgen.[5]
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein golden nimbierter, stehend hersehender, schwarzhaariger, goldgewandeter und gespornter, silberner Heiliger mit rotem Unter- und Beinkleid sowie umhängender schwarzer Scheide, den blauen Mantel mit einem schwarzbehefteten silbernen Schwert für den vor ihm knienden golden geschurzten Bettler in natürlichen Farben teilend, begleitet von zwei sechsstrahligen roten Sternen in den Oberecken.“
Wappenerklärung: Der heilige Martin verweist auf die bedeutende Talkirche zu Zillis, während die beiden Sterne die beiden Gemeindeteile symbolisieren.
Sehenswürdigkeiten
- Bekanntestes Bauwerk ist die Kirche St. Martin Zillis (12. Jhdt.) mit der ältesten bemalten Felderdecke Europas.
- Wohnhaus im Reischen.[6]
- Oberhalb Reischen stehen die Ruinen der Burg La Tur und die von privat wieder aufgebaute Burg Haselstein.[7]
- Drei Kilometer von Zillis entfernt liegt die Schlucht Viamala.
Bilder
- Zillis in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Zillis – Wappen der Drei Bünde von 1608
- Burg Haselstein
- Reischen
- Zillis-Reischen 2020
Literatur
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5
- Jürg Simonett: Reischen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2011.
- redaktion: Zillis-Reischen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2012.
- Jürg Simonett: Zillis. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2014.
Weblinks
- Zillis-Reischen auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde Zillis-Reischen
- Bundesinventar ISOS: Zillis (Zillis-Reischen)
- Bundesinventar ISOS: Reischen (Zillis-Reischen)
- Zillis-Reischen auf eLexikon
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Zillis-Reischen – Portrait. Abgerufen am 28. April 2018.
- Wohnhaus im Reischen Eintrag der Kantonsbibliothek Graubünden auf baukultur.gr.ch. Abgerufen am 4. März 2021.
- Burg Haselstein Eintrag auf der Webseite Pro Castellis.ch. Abgerufen am 4. März 2021.