Fürstenau GR
Fürstenau (rätoromanisch Farschno) ist eine politische Gemeinde in der Region Viamala des Schweizer Kantons Graubünden. Die Gemeinde besass früher das Stadtrecht.
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Fürstenau (Begriffsklärung) zu vermeiden. |
Fürstenau | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Viamala |
BFS-Nr.: | 3633 |
Postleitzahl: | 7414 |
Koordinaten: | 753759 / 176281 |
Höhe: | 650 m ü. M. |
Höhenbereich: | 640–786 m ü. M.[1] |
Fläche: | 1,32 km²[2] |
Einwohner: | 350 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 265 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 10,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | fuerstenau.ch |
Fürstenau | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Fürstenau besteht aus dem historischen Städtchen Fürstenau und dem Ortsteil Fürstenaubruck über dem Zusammenfluss von Hinterrhein und Albula. Fürstenau ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung eingetragen.
Geschichte
Mairaus, der alte Name von Fürstenau, wird urkundlich erstmals in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt. Der neue Name ist erstmals 1257 mit Fürstinowe belegt. Fürst bezieht sich hier auf den Bischof von Chur, in dessen Eigentum der Meierhof von Fürstenau war. Der Name wurde erst später auch auf die danach erbaute Burg übertragen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1803 | 1850 | 1860 | 1888 | 1900 | 1930 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2016 |
Einwohner | 107 | 304 | 244 | 316 | 235 | 200 | 253 | 198 | 271 | 311 | 329 | 345 |
Eine erste Auswandererwelle gab es zwischen 1850 und 1860. Die Bevölkerung sank damals innert eines Jahrzehnts um 19,74 %. Danach wuchs die Einwohnerzahl ununterbrochen an bis ins Jahr 1888, als 316 Bewohner gezählt wurden (1860–1888: + 29,51 %). Zwei weitere Auswandererwellen zwischen 1888 und 1900 sowie 1910 und 1930 liessen die Bevölkerung auf ein historisches Zwischentief von 200 Personen im Jahr 1930 sinken (1888–1930: −36,71 %). Danach kam es zu einem starken Wachstum bis 1950, gefolgt von einer letzten Auswanderungswelle zwischen 1950 und 1980. Nach dem historischen Tief von 1980 wuchs die Bevölkerung rasch an.
Grund hierfür sind die schöne Landschaft kombiniert mit einer guten Verkehrsanbindung (Schiene, Autobahn). Die jungen Leute aus dem Dorf bleiben und pendeln, statt Fürstenau zu verlassen. Gleichzeitig ziehen viele „Unterländer“ zu.
Sprachen
Ursprünglich sprachen die Bewohner als Umgangssprache Sutselvisch, eine Mundart des Bündnerromanischen. Doch schon früh gingen die Bewohner zur deutschen Sprache über. Während 1880 noch 20 % der Bevölkerung romanischer Muttersprache war – und dies bis 1900 so blieb – sank der Anteil 1910 auf 14 % und 1941 auf 11 %. Seither sank er stetig weiter. Die Gemeinde ist heutzutage nahezu völlig deutschsprachig. Dies belegt auch folgende Tabelle:
Sprachen in Fürstenau GR | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 170 | 85,86 % | 243 | 89,66 % | 287 | 92,28 % |
Rätoromanisch | 13 | 6,57 % | 15 | 5,54 % | 10 | 3,22 % |
Italienisch | 10 | 5,05 % | 4 | 1,48 % | 6 | 1,93 % |
Einwohner | 198 | 100 % | 271 | 100 % | 311 | 100 % |
Herkunft und Nationalität
Von den 329 Bewohnern am Ende des Jahres 2005 waren 303 (= 92,10 %) Schweizer Staatsangehörige.
Sehenswürdigkeiten
Seit dem 19. Jahrhundert ist das Burgstädtchen Fürstenau baulich fast unverändert geblieben und ist deshalb als Ensemble eine Sehenswürdigkeit. Daneben besonders zu erwähnen sind:
- Reformierte Dorfkirche
- Schloss Schauenstein oder Oberes Schloss
- Bischöfliches Schloss oder Unteres Schloss
- Stoffelhaus[5]
- Casa Aperta[6]
Literatur
- Markus Rischgasser: Fürstenau – Stadt im Kleinstformat (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 697, Serie 70). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2001, ISBN 3-85782-697-5.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940.
- Jürg Simonett: Fürstenau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2005.
Weblinks
- Fürstenau GR auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde und Stadt Fürstenau
- Bundesinventar ISOS: Fürstenau
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Haus Stoffel
- Casa Aperta