Wurzbach
Wurzbach ist eine Landstadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Saale-Orla-Kreis | |
Höhe: | 525 m ü. NHN | |
Fläche: | 72,32 km2 | |
Einwohner: | 3036 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 07343 | |
Vorwahl: | 036652 | |
Kfz-Kennzeichen: | SOK, LBS, PN, SCZ | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 75 133 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Leutenberger Str. 10 07343 Wurzbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jan Schübel | |
Lage der Stadt Wurzbach im Saale-Orla-Kreis | ||
Geografie
Die Stadt Wurzbach liegt am Nordwestrand des Frankenwaldes an der Sormitz, ist 72,31 km² groß und befindet sich in einer Höhenlage von 500 bis 725 m ü. NN.
Stadtgliederung
Zur Stadt Wurzbach (Urkundliche Ersterwähnung 23. Juni 1250) gehören folgende Ortsteile:
- Grumbach (1616),
- Heberndorf (17. Dezember 1413),
- Heinersdorf (23. Juni 1250),
- Oßla (23. Juni 1250),
- Titschendorf (1616) und
- Weitisberga (18. Januar 1380).[2]
sowie die Siedlung Heinrichsort.
Geschichte
Der als Waldhufendorf angelegte Ort wurde am 23. Juni 1250 als Besitz der Herren von Lobdeburg erstmals genannt. Der Ort gehörte zur reußischen Herrschaft Ebersdorf, zeitweise der Linien Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf.[3] Von 1848 bis 1918 gehörte Wurzbach zum Fürstentum Reuß jüngerer Linie. 1930 wurde Wurzbach das Stadtrecht verliehen. Nachdem der FDGB-Feriendienst das Heim Frankenwald im Jahr 1984 in Betrieb genommen hatte, wurde Wurzbach zu einem Erholungsort der Werktätigen. Es fanden täglich Veranstaltungen wie geführte Wanderungen, Farbdiavorträge, Musikveranstaltungen, Zauberei- und Tanzabende und auch Fahrten in die nähere Umgebung statt.
Technikgeschichte
Im 15. Jahrhundert wurde bereits das Handwerk der Hammerschmiede erwähnt, und es ist somit das älteste im Ort. Teller- und Löffelmacher kamen im 16. Jahrhundert hinzu, die Hüttenwerke in Benignengrün und Solmsgrün entstanden. 1729 wurde die Heinrichshütte (ursprünglich im Besitz der Familien Meier und Kämmerer, enteignet) gegründet, die als technisches Schaudenkmal erhalten geblieben ist.
Heute können Touristen im Technischen Schaudenkmal die größte Dampfmaschine ihrer Bauart Europas besichtigen und am Schaugießen teilnehmen.
Politische Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg mussten 18 Arbeitskräfte aus den besetzten Ländern Osteuropas Zwangsarbeit verrichten. Ein Zwangsarbeiter aus Polen wurde wegen „Selbstverstümmelung“ 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.[4]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1999 wurden die bisher selbstständigen Gemeinden Grumbach, Heberndorf, Heinersdorf, Oßla, Titschendorf und Weitisberga sowie die bisherige Stadt Wurzbach (alter Gemeindeschlüssel 16 0 75 126), die Verwaltungsgemeinschaft Region Wurzbach bildeten, aufgelöst und in die Stadt Wurzbach eingemeindet.[5]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 jeweils Stand 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 führte zu folgender Sitzverteilung für die Legislaturperiode 2014–2019:
Partei / Liste | Sitze |
CDU – Bürgerunion | 7 |
Die Linke | 3 |
Vereinswählergemeinschaft | 6 |
Wappen
Blasonierung: „In Silber auf grünem Berg ein schreitender goldener Kranich.“[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kunst
Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art gestaltete den alten Trafo-Turm am Markt neu. Die Initiative kam von Bärbel Müller, die eine Galerie am Markt direkt neben dem Turm betreibt. Das Projekt wurde durch Spenden finanziert. Im August 2008 wurde das Kunstwerk eingeweiht.[8]
Kirche
Museen
- Das technische Museum Heinrichshütte informiert über die Entwicklung der Gießereitechnik. Als besondere Sehenswürdigkeit gilt eine der größten erhaltenen Dampfmaschinen Europas.
- Das Museum Zschachenmühle zeigt als technisches Denkmal die Geschichte der Landwirtschaftstechnik in der Region. Es verfügt auch über eine Mineralien-Schausammlung, einen Kunst- und Skulpturenpark mit teils skurrilen Schrottfiguren und einen „Paradiesgarten“.
Gedenkstätten
Seit 1985 erinnert am Ortsausgang in Richtung Lobenstein eine Stele an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen des Außenlagers Laura bei Lehesten im Frühjahr 1945.
Tourismus und Freizeit
Das alte Rathaus am Markt (WurzBachHaus) ist ein alter Familienbesitz und wird auch heute noch bewohnt. Einzelne Räume werden als Naturparkinformationsstelle genutzt. Nur wenige Meter entfernt informieren Tafeln über die Stadtgeschichte. In der Nähe des Familienhotels Aparthotel Am Rennsteig befindet sich der 320 m lange Skilift mit Abfahrts-, Langlauf-Ski- und Rodel-Möglichkeiten. Wurzbach besitzt auch ein Kino und eine Bibliothek. Im angrenzenden Frankenwald gibt es ca. 120 km ausgeschilderte Wanderwege.
- Wohnhäuser
„An der Sormitz“ - Stadtpark
- Sormitz im Stadtpark
- Das WurzBachHaus
- Kirche und Gebäude,
mit Schiefer verkleidet - Gartenhaus
- Aparthotel Wurzbach
- Bahnhof
- Der Trafo-Turm auf einem Notgeldschein von 1921.
Persönlichkeiten
- August Stiehler (1807–1896), deutscher Pfarrer und Politiker
- Fritz Spindler (1816–1905), Pianist und Komponist
- Heinrich Hertwig (1819–1889), Richter und Politiker
- Christian Neumeister (1824–1897), deutscher Beamter und Politiker
- Ferdinand Fischer (1840–1934), Gastwirt und Politiker, MdL Reuß
- Ernst Schmidt (1889–1985), Maler, Politiker und Bürgermeister von Garching
- Knut Herschel (1948–1999), Großmeister im Fernschach
Verkehr
Der Bahnhof Wurzbach (Thür) liegt an der Bahnstrecke Hockeroda–Unterlemnitz. Die Station ist eine Spitzkehre.
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Band 5, verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl Verlag, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 321, 104, 114, 116, 214, 286, 309.
- Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Theil 1, Band 4: Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält. Schwickert Verlag, Leipzig 1793, S. 882.
- Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 230.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
- Thüringer Landesamt für Statistik, Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen - endgültiges Ergebnis für Wurzbach.
- Hartmut Ulle: Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2: Ilmkreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt (Landkreis), Schmalkalden-Meiningen (Landkreis), Suhl. 2., veränderte, überarbeitete Auflage. Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen, Erfurt 1997, ISBN 3-9804487-2-X, S. 48.
- Sammlung von Zeitungsberichten der OTZ. (Memento vom 10. November 2010 im Internet Archive) Abgerufen am 16. Januar 2011.