Wurzbach

Wurzbach ist eine Landstadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 525 m ü. NHN
Fläche: 72,32 km2
Einwohner: 3036 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km2
Postleitzahl: 07343
Vorwahl: 036652
Kfz-Kennzeichen: SOK, LBS, PN, SCZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 133
Stadtgliederung: Kernstadt; 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Leutenberger Str. 10
07343 Wurzbach
Website: www.wurzbach.de
Bürgermeister: Jan Schübel
Lage der Stadt Wurzbach im Saale-Orla-Kreis
Karte
Wurzbach
Die Heinrichshütte auf einem Notgeldschein von 1921

Geografie

Die Stadt Wurzbach liegt am Nordwestrand des Frankenwaldes an der Sormitz, ist 72,31 km² groß und befindet sich in einer Höhenlage von 500 bis 725 m ü. NN.

Stadtgliederung

Zur Stadt Wurzbach (Urkundliche Ersterwähnung 23. Juni 1250) gehören folgende Ortsteile:

sowie die Siedlung Heinrichsort.

Geschichte

Der als Waldhufendorf angelegte Ort wurde am 23. Juni 1250 als Besitz der Herren von Lobdeburg erstmals genannt. Der Ort gehörte zur reußischen Herrschaft Ebersdorf, zeitweise der Linien Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf.[3] Von 1848 bis 1918 gehörte Wurzbach zum Fürstentum Reuß jüngerer Linie. 1930 wurde Wurzbach das Stadtrecht verliehen. Nachdem der FDGB-Feriendienst das Heim Frankenwald im Jahr 1984 in Betrieb genommen hatte, wurde Wurzbach zu einem Erholungsort der Werktätigen. Es fanden täglich Veranstaltungen wie geführte Wanderungen, Farbdiavorträge, Musikveranstaltungen, Zauberei- und Tanzabende und auch Fahrten in die nähere Umgebung statt.

Technikgeschichte

Im 15. Jahrhundert wurde bereits das Handwerk der Hammerschmiede erwähnt, und es ist somit das älteste im Ort. Teller- und Löffelmacher kamen im 16. Jahrhundert hinzu, die Hüttenwerke in Benignengrün und Solmsgrün entstanden. 1729 wurde die Heinrichshütte (ursprünglich im Besitz der Familien Meier und Kämmerer, enteignet) gegründet, die als technisches Schaudenkmal erhalten geblieben ist.

Heute können Touristen im Technischen Schaudenkmal die größte Dampfmaschine ihrer Bauart Europas besichtigen und am Schaugießen teilnehmen.

Politische Geschichte

Im Zweiten Weltkrieg mussten 18 Arbeitskräfte aus den besetzten Ländern Osteuropas Zwangsarbeit verrichten. Ein Zwangsarbeiter aus Polen wurde wegen „Selbstverstümmelung“ 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.[4]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1999 wurden die bisher selbstständigen Gemeinden Grumbach, Heberndorf, Heinersdorf, Oßla, Titschendorf und Weitisberga sowie die bisherige Stadt Wurzbach (alter Gemeindeschlüssel 16 0 75 126), die Verwaltungsgemeinschaft Region Wurzbach bildeten, aufgelöst und in die Stadt Wurzbach eingemeindet.[5]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 jeweils Stand 31. Dezember):

  • 1833: 1454
  • 1994: 2461
  • 1995: 2406
  • 1996: 2378
  • 1997: 2338
  • 1998: 2275
  • 1999: 4079
  • 2000: 4039
  • 2001: 4008
  • 2002: 3953
  • 2003: 3909
  • 2004: 3871
  • 2005: 3798
  • 2006: 3673
  • 2007: 3612
  • 2008: 3515
  • 2009: 3429
  • 2010: 3378
  • 2011: 3265
  • 2012: 3291
  • 2013: 3225
  • 2014: 3208
  • 2015: 3212
  • 2016: 3215
  • 2017: 3159
  • 2018: 3098
  • 2019: 3081
  • 2020: 3036
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Kommunalwahl 2014[6]
Wahlbeteiligung: 47,8 %
 %
50
40
30
20
10
0
44,1 %
38,6 %
17,4 %
VWGa
CDU-BUb
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 20
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+1,2 %p
+18,6 %p
+3,2 %p
VWGa
CDU-BUb
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Vereinswählergemeinschaft
b CDU-Bürgerunion; 2009 nur als CDU
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Stadtrat

Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 führte zu folgender Sitzverteilung für die Legislaturperiode 2014–2019:

Partei / ListeSitze
CDU – Bürgerunion7
Die Linke3
Vereinswählergemeinschaft6

Wappen

Blasonierung: „In Silber auf grünem Berg ein schreitender goldener Kranich.“[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kunst

Trafohäuschen am Markt in Wurzbach

Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art gestaltete den alten Trafo-Turm am Markt neu. Die Initiative kam von Bärbel Müller, die eine Galerie am Markt direkt neben dem Turm betreibt. Das Projekt wurde durch Spenden finanziert. Im August 2008 wurde das Kunstwerk eingeweiht.[8]

Kirche

Museen

  • Das technische Museum Heinrichshütte informiert über die Entwicklung der Gießereitechnik. Als besondere Sehenswürdigkeit gilt eine der größten erhaltenen Dampfmaschinen Europas.
  • Das Museum Zschachenmühle zeigt als technisches Denkmal die Geschichte der Landwirtschaftstechnik in der Region. Es verfügt auch über eine Mineralien-Schausammlung, einen Kunst- und Skulpturenpark mit teils skurrilen Schrottfiguren und einen „Paradiesgarten“.

Gedenkstätten

Seit 1985 erinnert am Ortsausgang in Richtung Lobenstein eine Stele an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen des Außenlagers Laura bei Lehesten im Frühjahr 1945.

Tourismus und Freizeit

Das alte Rathaus am Markt (WurzBachHaus) ist ein alter Familienbesitz und wird auch heute noch bewohnt. Einzelne Räume werden als Naturparkinformationsstelle genutzt. Nur wenige Meter entfernt informieren Tafeln über die Stadtgeschichte. In der Nähe des Familienhotels Aparthotel Am Rennsteig befindet sich der 320 m lange Skilift mit Abfahrts-, Langlauf-Ski- und Rodel-Möglichkeiten. Wurzbach besitzt auch ein Kino und eine Bibliothek. Im angrenzenden Frankenwald gibt es ca. 120 km ausgeschilderte Wanderwege.

Persönlichkeiten

Verkehr

Der Bahnhof Wurzbach (Thür) liegt an der Bahnstrecke Hockeroda–Unterlemnitz. Die Station ist eine Spitzkehre.

Commons: Wurzbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Band 5, verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl Verlag, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 321, 104, 114, 116, 214, 286, 309.
  3. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Theil 1, Band 4: Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält. Schwickert Verlag, Leipzig 1793, S. 882.
  4. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 230.
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  6. Thüringer Landesamt für Statistik, Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen - endgültiges Ergebnis für Wurzbach.
  7. Hartmut Ulle: Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2: Ilmkreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt (Landkreis), Schmalkalden-Meiningen (Landkreis), Suhl. 2., veränderte, überarbeitete Auflage. Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen, Erfurt 1997, ISBN 3-9804487-2-X, S. 48.
  8. Sammlung von Zeitungsberichten der OTZ. (Memento vom 10. November 2010 im Internet Archive) Abgerufen am 16. Januar 2011.
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