World Karate Federation
Die World Karate Federation (WKF) ist ein weltweiter Karate-Dachverband. Die WKF wurde 1993 aus der ehemaligen World Union of Karate Do Organisations (WUKO) gegründet. Er ist der einzige Karate-Weltverband, der vom IOC anerkannt wird und hat mehr als 10 Millionen Mitglieder in 188 Ländern.[1] Er umfasst alle Erdteile und wurde lange vom Präsidenten und Gründungsmitglied Jacques Delcourt geführt. Die WKF organisiert Junioren- und Seniorenweltmeisterschaften (Karate World Championships), die alle zwei Jahre ausgetragen werden. Der aktuelle Präsident der WKF ist der Spanier Antonio Espinos. Sitz der WKF ist in Madrid, Spanien.
Geschichte der Gründung
Zu Beginn der 1960er Jahre gab es in Japan viele kleinere Verbände, die alle miteinander stritten. Es gab die JKA, die All-Japan-University Karate League, die FAJKO und die All Japan Karate Do Federation Organisation. Der Präsident der FAJKO (Federation of all Japan Karate Do Organisations), Ryoichi Sasakawa, wollte diesen Zustand der Zersplitterung beenden und die ersten offiziellen Karate-Weltmeisterschaften der Welt organisieren. Hierfür nahm er Kontakt mit dem Französischen Karateka Jacques Delcourt auf. Delcourt war Gründer der EKU (European Karate Union). Nach längeren Gesprächen einigten sie sich auf die Gründung der WUKO. Sofort nach Gründung 1970 organisierten sie die erste Karate-Weltmeisterschaft der Geschichte in Tokio, Japan. Die zweite Weltmeisterschaft folgte 1972 in Paris, Frankreich. Die Dritte 1975 in Long Beach (Kalifornien), USA und die Vierte 1977 wieder in Tokio. Nun begann es kompliziert zu werden, da Hidetaka Nishiyama, ein ehemaliger WUKO-Vizepräsident, nach dem Karateeklat von 1972 (Japan verlor gegen England und weigerte sich noch einmal anzutreten) eigene Weltmeisterschaften organisierte. Er gründete hierfür die IAKF[2] (Internationale Amateur Karate Federation) und konkurrierte mit der WUKO um die IOC-Anerkennung. Seine Weltmeisterschaften führte er fast ort- und zeitgleich wie die WUKO-Weltmeisterschaften durch. 1975 in Los Angeles und 1977 in Tokio. 1986 änderte die IAKF ihren Namen in International Traditional Karate Federation ITKF. Nach Versuchen der WUKO mit der ITKF zu fusionieren, was anfangs jedoch misslang, konnte man 1991 endlich Einigkeit mit der ITKF herstellen. Die WUKO und die International Traditionell Karate Federation (ITKF) bildeten dann eine Konföderation, die zwei Jahre später vom IOC als einziger Weltverband für Karatesport anerkannt wurde. Die beiden Verbände fusionierten 1993 zur WKF.[3]
Olympische Spiele
Das Ziel der Teilnahme an den Olympischen Spielen wurde am 3. August 2016 erreicht. Die WKF betrieb offizielle Kampagne unter dem Motto „The K is on the way“ und warb um die Aufnahme der Sportart Karate bei den Olympischen Spielen.[4] Im Rahmen der 129. IOC-Session in Rio de Janeiro, stimmten die IOC Delegierten am 3. August 2016 dem Vorschlag der IOC Exekutive zu und erhoben Karate zur olympischen Disziplin bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.
Weltmeisterschaften
Die WKF Karate-Weltmeisterschaften (WKF, engl. Karate World Championships) sind die größten von der World Karate Federation organisierten Wettkämpfe. Die erste Weltmeisterschaft fand 1970 in Tokio statt. Seit 1980 werden die Weltmeisterschaften im Zweijahresrhythmus ausgetragen. Von 1970 bis 1992 wurden WUKO-Weltmeisterschaften, seit 1994 werden WKF-Weltmeisterschaften ausgetragen. Im Jahr 2000 fand die 15. WKF-Weltmeisterschaft in München, Deutschland, statt. 2014 wurde die 22. WKF-Weltmeisterschaft in Bremen ausgetragen.
Kategorien der Weltmeisterschaft:
Deutsche Erfolge bei WUKO/WKF Weltmeisterschaften
Wettkampf | Medaillen | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rang | Jahr | Ort | Land | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
— | 1970 | Tokio | Japan | 0 | 0 | 0 | 0 |
— | 1972 | Paris | Frankreich | 0 | 0 | 0 | 0 |
— | 1975 | Long Beach | Vereinigte Staaten | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | 1977 | Tokio | Japan | 0 | 1 | 0 | 1 |
— | 1980 | Madrid | Spanien | 0 | 0 | 0 | 0 |
— | 1982 | Taipei | Taiwan | 0 | 0 | 0 | 0 |
6 | 1984 | Maastricht | Niederlande | 1 | 0 | 1 | 2 |
13 | 1986 | Sydney | Australien | 0 | 0 | 1 | 1 |
9 | 1988 | Kairo | Ägypten | 0 | 0 | 3 | 3 |
12 | 1990 | Mexiko-Stadt | Mexiko | 0 | 0 | 2 | 2 |
13 | 1992 | Grenada | Spanien | 0 | 0 | 4 | 4 |
11 | 1994 | Kota Kinabalu | Malaysia | 0 | 1 | 1 | 2 |
17 | 1996 | Sun City | Südafrika | 0 | 0 | 1 | 1 |
6 | 1998 | Rio de Janeiro | Brasilien | 1 | 1 | 4 | 6 |
3 | 2000 | München | Deutschland | 2 | 2 | 2 | 6 |
7 | 2002 | Madrid | Spanien | 1 | 1 | 2 | 4 |
12 | 2004 | Monterrey | Mexiko | 0 | 1 | 3 | 4 |
18 | 2006 | Tampere | Finnland | 0 | 0 | 2 | 2 |
7 | 2008 | Tokio | Japan | 1 | 1 | 1 | 3 |
— | 2010 | Belgrad | Serbien | 0 | 0 | 0 | 0 |
— | 2012 | Paris | Frankreich | 0 | 0 | 0 | 0 |
5 | 2014 | Bremen | Deutschland | 1 | 3 | 3 | 7 |
16 | 2016 | Linz | Österreich | 0 | 0 | 2 | 2 |
6 | 2018 | Madrid | Spanien | 1 | 1 | 0 | 7 |
Gesamte Medaillen | 7 | 9 | 29 | 45 |
Mitgliedsländer
- European Karate Federation – mit mehr als 50 Mitgliedsländern
- Asian Karate-Do Federation – mit 39 Mitgliedsländern
- Afrikan Karate Federation – mit 42 Mitgliedsländern
- Oceanian Karate Federation – mit 12 Mitgliedsländern
- Panamerican Karate Federation – mit 37 Mitgliedsländern
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- World Karate Federation Countries Members. (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive) Abgerufen 14. September 2013.
- The adventure of the Karate Olympic Recognition until May, 2001. (englisch)
- DKV Chronik 1993. Abgerufen am 22. September 2013.
- Website des IOC (PDF; 2,22 MB)