Wegweiser
Ein Wegweiser ist ein Verkehrszeichen mit Ziel- und Richtungsangaben zu bestimmten Orten und Objekten. Er kann die Form eines Schildes, einer Steinmarke oder einer Säule haben. Eine historische Sonderform war die Armsäule. Wegweiser können an Wegzeichen angebracht sein oder selbst solche darstellen.
Grundlagen
Wegweiser an den Straßen zählen zu den Hinweiszeichen und bilden ein Element der öffentlichen Straßeninfrastruktur. Ihr Erscheinungsbild ist in den staatlichen Straßenverkehrsordnungen geregelt. Die Tafeln sind Signalisationsverordnungen in standardisierten Formen und Farben gestaltet und beschriftet. Über die offiziellen Wegweiser in der Schweiz und in Liechtenstein orientiert die Bildtafel der Strassensignale, über die aktuellen Wegweiser in Deutschland die Bildtafel der Verkehrszeichen in der Bundesrepublik Deutschland seit 2017, über die Hinweiszeichen in Österreich die Bildtafel der Verkehrszeichen in Österreich. Wegweiser können mit einer Beschriftung, Symbolen oder Piktogrammen versehen sein und enthalten häufig auch Entfernungs- und andere Angaben zum Ziel.
Die Tafeln sind aus Blech, Holz, Stein oder Kunststoff angefertigt und können an Pfählen, Masten oder festen baulichen Anlagen angebracht werden. Sie zählen zur Straßenausstattung und allgemein zur Stadtmöblierung und zu den Wegbegleitern.
Darüber hinaus kann jedes Wegzeichen, das eine Richtung anzeigt, als Wegweiser aufgefasst werden, also auch optische Signale an Wegen außerhalb des Straßenraums, etwa eine Markierung eines Wanderweges, ein Steinmännchen oder ein Pflock als Landmarke, in erweitertem Sinne auch eine Wegtafel, die einen kartografischen oder symbolischen Überblick über eine Route gibt.
Typen
- Im öffentlichen Straßenverkehr sind Hinweisschilder der Wegweisung und Ortstafeln gesetzlich vorgeschrieben, auf Hauptstraßen und Fahrbahnen auch Vorwegweiser (siehe Verkehrszeichen).
- Man unterscheidet Pfeilwegweiser und Tabellenwegweiser.
- Eine frühe Form von Wegweisern sind die Wegweisersäulen.
- In der Sicherheitstechnik dienen Wegweiser zur Auszeichnung der Fluchtwege; sie sind gesetzlich vorgeschrieben und in Form, Aussehen und Anbringplatz normiert. In öffentlichen und größeren Gebäuden müssen grüne Schildern mit weißen Pfeilen auf die Fluchtwege und Notausgänge hinweisen; sie sollten aus einem Material bestehen, das bei einem Stromausfall in der Dunkelheit selbst leuchtet.
- Zur Ausschilderung von Wanderwegen, die oft durch regionale Alpen- oder Heimatvereine erfolgt, werden die Routen zwischen den Wegweisern zur regelmäßigen Orientierung zusätzlich noch mit Wegmarkierungen versehen. In der Schweiz sind die gelben Wegweiser für Wanderwege im ganzen Land durch die Organisation Schweizer Wanderwege einheitlich gestaltet.
- Für andere, nicht der Orientierung im Verkehr oder der Sicherheit dienende Wegweiser können nationale und örtliche Vorschriften (etwa in Bezug auf das Ortsbild) gelten, etwa für ihre Gestaltung, Aufstellung oder Anbringung. So sind kulturelle Sehenswürdigkeiten in einigen Ländern mit braunen Tafeln angekündigt, Naturschönheiten in Grün usw. Solche Wegweiser dienen als touristische Hinweise.
- Im Bereich von Baustellen an Verkehrswegen führen befristet aufgestellte Wegweiser die Verkehrsteilnehmer durch Umleitungen.
- Betriebswegweiser informieren über den Zufahrtsweg zu Privatunternehmen.
- Wegweiser in großen Bauwerken dienen zur Orientierung von Fußgängern, etwa in den Bahnhöfen und Stationen von U-Bahnen.
- Auf vielen Autobahnen und autobahnähnlichen Fernstraßen, vereinzelt auch auf innerstädtischen Straßen, werden dynamische Wegweiser verwendet. Diese stehen vor wichtigen Verkehrsknotenpunkten und weisen auf Verkehrsbehinderungen (Staus, Sperrungen) auf den nachfolgenden Strecken der verschiedenen Fahrtrichtungen hin. Zudem ermöglichen sie es, Alternativrouten zu den angegebenen Zielen auszuweisen, um die Verkehrsbehinderung zu umfahren, sofern sich hierdurch ein Reisezeitgewinn ergibt. Dynamische Wegweiser (auch: Wechselwegweiser) können mit Prismenwendern und/oder LED-Anzeigen ausgerüstet sein.
Verschiedenes
Auch Meilensteine, die seit der römischen Epoche primär als Entfernungsanzeiger an Straßen und als Denkmäler für große Bauprojekte errichtet wurden, besaßen eine Wegweiserfunktion, da sie einen Hinweis auf eines oder auch mehrere Ziele geben.
Wegweiser können selbst auch kulturelle, bildhauerische Objekte sein. An touristischen Orten finden sich oft Wegweiser mit Richtungs- und Distanzangaben zu bedeutenden Großstädten der Welt, die Besuchern als beliebte Fotomotive dienen.
Bei Veranstaltungen oder für Tagungen sind die Wegweiser oft nur vorübergehend und in Papier, als Plakat und ähnlich ausgeführt.
Bilder
- historischer Handwegweiser in Hartmannsdorf, Thüringen
- historischer Wegweiser in Wötz, Sachsen-Anhalt
- denkmalgeschützter Wegweiser bei Calvörde an der Landstraße 24
- Wegweiser in Stade (1930)
- alter Stundenstein im Kanton Bern
- Tabellenwegweiser in Deutschland
- Wegweiser für Wanderwege und einen Kulturweg in der Schweiz
- Wegweiser für eine Umleitung in Österreich
- Wegzeichen auf einem Felsblock in den Karawanken
- Wegweiser des Oberschwäbischen Jakobswegs
- Wegweiser aus mehreren Jahrzehnten bei der Türnitzer Hütte
- Wegweiser des Donauradweges und Betriebswegweiser in Nendingen
- Wegweiser der U-Bahn Berlin
- Ein dWiSta (dynamischer Wegweiser mit integrierten Stauinformationen) am Autobahnkreuz Mainz-Süd signalisiert eine Alternativroute für Frankfurt (aufgrund des Staus auf der A 60).
Siehe auch
Literatur
- Martin Scharfe: Wegzeiger. Zur Kulturgeschichte des Verirrens und Wegfindens. Jonas, Marburg 1998, ISBN 3-89445-230-7
Weblinks
- Straßenverkehrsordnung Deutschland mit Erläuterung der Verkehrszeichen (Grafiken) (PDF)
- Signalisationsverordnung der Schweizerischen Eidgenossenschaft
- Fotos von Wanderwegweisern in der Schweiz