Wasserstofftankstelle
Eine Wasserstofftankstelle ist eine Tankstelle zum Betanken von Kraftfahrzeugen mit Wasserstoff. Sie verfügt über eine oder mehrere Zapfsäulen mit der der Energievorrat mobiler Wasserstoffverbraucher, meist Brennstoffzellenfahrzeuge aufgefüllt werden kann. Für die Wasserstofftankstelle wird der flüssige oder komprimiert gasförmige Wasserstoff in Tanks bereitgehalten. Eine Wasserstofftankstelle verfügt typischerweise über Pumpen und Zapfvorrichtungen zum Anschluss an die jeweiligen Fahrzeugtanks. Damit eine Nutzung derartiger Fahrzeuge überregional möglich wird, wurde vor allem in Nordamerika der Aufbau von Tankstellen entlang sogenannter „Hydrogen highways“ geplant. Der erste Highway wurde im September 2017 eingeweiht. In Deutschland erfolgt der Aufbau maßgeblich in sieben Regionen (Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und München) sowie entlang der verbindenden Autobahnen und Fernstraßen.
Angebot
Angeboten werden unterschiedliche Formen von Wasserstoff:
- Flüssiger Wasserstoff (LH2) Temperatur bis −253 °C bei max. 16,5 bar
- Gasförmiger Wasserstoff (GH2) Temperatur 20 °C bei 250 / 350 bar
- Gasförmiger Wasserstoff (GH2) Temperatur −40 °C bei 700 bar
Im Juli 2016 wurde der Preis für ein Kilogramm Wasserstoff in Deutschland mit 9,50 € angegeben.[1] Im Mai 2011 hatte er noch ca. 8,10 € betragen[2] und im November 2014 in Österreich 9,00 €.[3] Mit einem Kilogramm Wasserstoff kann ein aktueller Brennstoffzellen-PKW rund 100 km weit (NEDC, NEFZ) fahren;[4] je nach Fahrweise bzw. Fahrzyklus sind auch Werte wie 80 bis 90 km pro kg realistisch.[5]
Laut Spritmonitor brauchte ein Toyota Mirai über 1.825 km im Durchschnitt nur 0,70 kg/100 km. Das entspricht eine Reichweite von 140 km/kg.[6]
Gemäß einer Studie aus dem Forschungszentrum Jülich würde der gesamte Umbau der Mobilitätslogistik und Infrastruktur auf Wasserstoff in Deutschland 61 Milliarden Euro kosten.[7] Die Studie vergleicht die Kosten für die Ladeinfrastruktur batteriebetriebener Fahrzeuge mit der für die notwendige Infrastruktur für Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Ergebnis ist, dass beide Technologien für eine erfolgreiche Verkehrswende notwendig sind, auf lange Sicht ein Ladesäulen-Netz jedoch kostenintensiver ist als Wasserstofftankstellen.[8]
Es werden erste Netze mit einigen Wasserstofftankstellen in Deutschland betrieben. Laut Betreiberangaben ist der Ausbau mit mehreren hundert Tankstellen geplant. Es stehen Übersichtskarten zur Verfügbarkeit von Wasserstofftankstellen zur Verfügung.[9][10]
Versorgung von Wasserstofftankstellen
Eine für den Alltagsbetrieb akzeptable Verteilungsinfrastruktur für Wasserstoff existiert zurzeit nur in kleinem Maßstab, ein praktisch nutzbares Netz besteht durch die geringe Anzahl von Wasserstofftankstellen noch nicht. Nach Meinung von Wolfgang Reitzle (ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Linde AG),[11][12] der sich auf den Bericht von David Hart bezieht,[13] sollen die Kosten für den Aufbau einer derartigen Infrastruktur gering sein. Eine Wasserstofftankstelle sollte 2010 mehr als zwei Millionen Euro kosten.[14] 2011 wurden ca. 1–1,5 Mio. Euro angegeben. Die 2015 in Hamburg eingeweihte Wasserstofftankstelle erzeugt vor Ort stündlich 3,5 kg Wasserstoff über Elektrolyse und kostete 2,8 Mio. Euro. 47 % der Kosten trug der Bund aus Steuergeldern.[15] Die Wasserstofftankstellen, die in San Diego gebaut werden (geplante Eröffnung im Jahr 2021 oder 2022), werden mit nur noch 700.000 $ bis 800.000 $ für vier Zapfsäulen veranschlagt.[16] Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der Versorgung mit Wasserstoff. Die angesprochene Studie geht von der aktuell gebräuchlichsten Variante mit zentraler Erzeugung und einer Verteilung von flüssigem Wasserstoff (LH2) per supraisolierten Tankwagen aus. Für die Wasserstoffverflüssigung unter 20,27 Kelvin (−253 °C) wird allerdings mindestens 20 % der Ausgangsenergie benötigt. Außerdem verflüchtigt sich durch unvermeidbare Isolationsverluste ein Teil des Wasserstoffes aus den Kryotanks, wenn kein kontinuierlicher Verbrauch gesichert ist. So begann die Ausgasung beim BMW Hydrogen 7 mit Flüssigwasserstofftank nach 17 Stunden Standzeit, nach neun Tagen war ein halbvoller Tank verdampft.[17]
Abhängig vom Bedarf wird der flüssige Wasserstoff aus dem Tank direkt an die LH2-Tanksäule geleitet oder verdampft und danach mit einem ionischen Verdichter oder einem Kolbenverdichter auf 350 bar bzw. 700 bar komprimiert.[18] Bei Brennstoffzellenfahrzeugen wird inzwischen von allen Fahrzeugherstellern die Versorgung mit 700 bar und mit −40 °C Vorkühlung[19] favorisiert. Die Betankung bei 700 bar dauert bei einer Tankfüllung von 4 kg unter 3 Minuten. Bei der Betankung entsteht durch den Druckanstieg im Fahrzeugtank Wärme, die bei einer zu schnellen Betankung zu einer Überhitzung und Schädigung des Tanks, in Extremfällen sogar zu einem Versagen des Tanks führen kann.[19]
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Erd- oder Biogas vor Ort zu Wasserstoff zu reformieren oder mit einem Elektrolyseur Wasserstoff aus (regenerativem) Strom zu erzeugen. Wasserelektrolyse bzw. Gasreformierung vor Ort mit Kleingeräten kann nicht so effizient durchgeführt werden wie eine zentrale Herstellung durch Großtechnik mit hohem Durchsatz. Die Verfahren können aber bei Tankstellen fern der Versorgungsrouten oder bei geringer Umschlagmenge trotzdem wirtschaftlich sein.
Die brandenburgische Enertrag versorgt in einem Pilotprojekt ab Sommer 2011 die Total-Tankstellen Berlins mit Wasserstoff, der aus überschüssigem Strom ihrer Windparks mit einem 500 kW Druck-Elektrolyseur erzeugt wird.[20][21]
Das Verfahren mit der geringsten Verlustrate ist die Anlieferung von gasförmigem Wasserstoff über eine Pipeline mit anschließender Verdichtung vor Ort. Dies ist z. B. für die Wasserstofftankstelle in Hürth bei Köln realisiert, die aus dem Wasserstoffnetz Rhein-Ruhr versorgt wird, das sich über 240 km erstreckt und sich für den Anschluss weiterer Tankstellen anbietet.[22]
Tankvorgang
Zum Tanken von Wasserstoff benötigt man in Deutschland eine Karte der 2015 gegründeten H2 MOBILITY Deutschland. Dies ist die zentrale Gesellschaft für den Ausbau der Infrastruktur der Wasserstoffversorgung der Tankstellen. Gesellschafter sind Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total. Mit dieser Karte sind dann alle Daten für die Abrechnung des Tankvorganges vorhanden.[23]
Die Freischaltung der Karte erfolgt nach dem Nachweis einer Schulung. Diese kann an der Wasserstofftankstelle durch den Betreiber, online oder durch berechtigte Personen mit Schulung durchgeführt werden.
Diese Karte muss der Tanksäule bekannt gemacht werden. Dann wird ähnlich dem bekannten Tankvorgang mit herkömmlichem Treibstoff die Zapfpistole auf die Tankvorrichtung aufgesetzt und automatisch luftdicht verriegelt. Auto und Zapfsäule kommunizieren per Infrarot. Mit einem Teststoß wird der Füllstand ermittelt. Der anfängliche Druck von 220 bar steigert sich während des Tankvorganges auf 700 bar. Ca. 1 kg H2 wird pro Minute in den Tank gepumpt. Abschließend wird der Tankvorgang beendet und die Zapfvorrichtung wieder eingehängt.[9]
Entwicklung des Tankstellennetzes und Absichtserklärungen
Seit der Jahrtausendwende gibt es weltweit versuchsweise Tankstellen für Wasserstoff. So hatte Island 2003 als Teil der landesweiten Initiative zur Einführung einer Wasserstoffwirtschaft eine Wasserstofftankstelle errichtet[24], diese und eine weitere aber 2013 wieder außer Betrieb gesetzt.[25] Auch einige Tankstellen in Deutschland (unter anderem Shell und Total) bieten im Rahmen der Clean Energy Partnership (CEP) Wasserstoff an. Bustankstellen im Rahmen des „Clean Urban Transport for Europe programme“ gibt es nur in einigen wenigen europäischen Städten. Anfang 2016 gab es weltweit nur 214 Wasserstofftankstellen, von denen lediglich 121 Tankstellen öffentlich zugänglich sind.[26][27]
In Kalifornien wurden von der „California Fuel Cell Partnership“ und unter Arnold Schwarzeneggers „hydrogen highway“-Programm Wasserstofftankstellen eingerichtet. In Washington, D.C. gibt es in der Benning Road eine Shell-Tankstelle, die auch Wasserstoff anbietet. Präsident George W. Bush hat Schlagzeilen damit gemacht, die Tankstelle zu besuchen. Die dritte Wasserstofftankstelle der USA hat 1999 in Dearborn, Michigan aufgemacht und wurde von Ford finanziert.
Japan besitzt eine Reihe von Wasserstofftankstellen, die vom JHFC (Japan Hydrogen & Fuel Cell Demonstration Project) betrieben werden, um verschiedene Wasserstofftechnologien zu testen.
Die Tankstelle in Surrey war die erste der Welt, die Wasserstoff mit einem Druck von 70 MPa anbot und ist der älteste Teil des Netzwerks, der seit März 2002 Wasserstoff anbietet. Im Rahmen des British Columbia Hydrogen Highway wurden bis 2011 in Kanada 6 Tankstellen zwischen Vancouver und Whistler errichtet. Die meisten dieser Tankstellen wurden nach Auslaufen von Förderprojekten außer Betrieb gesetzt.
Die AGIP Multi-Energie-Station am Industriepark Höchst bei Frankfurt bietet eine ganze Palette an aktuellen Treibstoffen an. Zusätzlich zu den üblichen Otto- und Dieselkraftstoffen werden Erdgas (CNG), Autogas (LPG) sowie Wasserstoff in drei unterschiedlichen Versionen (350 bar = 35 MPa, 700 bar = 70 MPa und flüssig) angeboten. Die Versorgung mit Wasserstoff erfolgt hier mittels einer 1,7 km langen Pipeline aus dem Industriepark. Eine zweite Station dieser Art entsteht in Mantua/Lombardei (Italien).
Die Scandinavian Hydrogen Highway Partnership beabsichtigte in Norwegen, Schweden und Dänemark bis 2015 ein Netzwerk mit 15 Wasserstofftankstellen und 30 Außenstellen aufbauen.
Um in Deutschland ein flächendeckendes Netz zu erhalten, sind ca. 1000 Wasserstofftankstellen erforderlich. Der Daimler-Konzern erklärte 2011, in Zusammenarbeit mit der Linde AG 20 Wasserstofftankstellen bauen zu wollen, um durchgängige Verbindungen auf der Nord-Süd- und der Ost-West-Achse zu gewährleisten.[28] Am 20. Juni 2012 wurde diesem Projekt vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung eine Förderung in Höhe von 20 Mio. Euro zugesichert, um das Netz von bisher bestehenden 14, bis 2015 auf 50 Wasserstofftankstellen zu erweitern.[29][30] Eine Wasserstofftankstelle soll dabei etwa 1 bis 1,5 Mio. Euro kosten.[31] Die damals propagierten Zielstellungen wurden bis August 2016 nicht erreicht. Zwischen Juni 2016 und Januar 2017 nahmen insgesamt sechs neue Wasserstofftankstellen in Wuppertal, Ulm, Münster, Geisingen, Kamen und Limburg den Betrieb auf.[32][33][34][35][36][37] Zwischen 2017 und 2019 kamen vier weitere Tankstellen hinzu.[38]
Die ersten 100 Wasserstofftankstellen sollen in Deutschland unabhängig von Fahrzeugzahlen errichtet werden. Dabei werden die Ballungsräume Hamburg, Frankfurt, Nürnberg, München, Rhein-Ruhr und Stuttgart abgedeckt, hinzu kommen Wasserstoffstationen entlang der Autobahnen und Fernstraßen.[39]
Seit 2015 zeichnet die H2 MOBILITY GmbH & Co. KG verantwortlich für die Schaffung einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland: Dabei werden die Wasserstoffstationen möglichst in bestehende Tankstellen integriert und bestehen größtenteils aus standardisierten Komponenten für 700-bar-Systeme. Der Plan sieht vor, bis 2019 insgesamt 100 H2-Tankstellen in sieben Metropolregionen (Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt/Rhein-Main, Nürnberg, Stuttgart und München) und an den sie verbindenden Autobahnen zu eröffnen.
Stand April 2020 sind 83 Stationen eröffnet. Ab 2020 sollen "bei regionalem Bedarf" weitere Tankstellen errichtet werden, je nach Zunahme der zugelassenen Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) bis zu 300. Die H2 Live übernimmt dabei alle operativen Aufgaben, darunter Netzplanung, Genehmigung, Beschaffung, Errichtung und Betrieb. H2 Live bietet eine interaktive Karte der eröffneten und geplanten Stationen, auf der man die Adresse der Stationen ersehen kann, wann dort zuletzt getankt wurde, und ob sie in Betrieb oder gestört ist.
Laut der Bayerischen Wasserstoffstrategie[40] sollen bis 2023 bayernweit 100 Wasserstofftankstellen errichtet werden. Dazu wurde ein Förderprogramm von 50 Millionen Euro gestartet. Bei öffentlichen Tankstellen übernimmt der Freistaat 90 % der Kosten. Bei Tankstellen auf einem Betriebsgelände 40 bis 60 %.[41]
Gesellschafter der H2 Mobility GmbH sind der Automobilhersteller Daimler AG, die Gashersteller Air Liquide und Linde, sowie die Tankstellenbetreiber OMV, Shell und Total.[42]
Anzahl Tankstellen nach Regionen und Ländern
Eine Zusammenfassung der weltweiten Situation Stand Februar 2019 bietet der TÜV SÜD.[43] Hier sind auch weltweite interaktive Karten verlinkt, auf denen die Lage der Wasserstofftankstellen sichtbar ist.[44]
USA und Kanada
Anfang 2021 wurden in den USA und Kanada 46 Tankstellen betrieben.[45]
Asien
In Asien waren im März 2012 46 Tankstellen in Betrieb, davon die Hälfte in Japan. 2018 waren es bereits 136.[46] Zu den Olympischen Sommerspielen 2021 sollen in Japan 160 Wasserstofftankstellen zur Verfügung stehen.[47]
Europa
Im Februar 2021 gab es 179 Wasserstofftankstellen in Europa.[9]
Deutschland
In Deutschland gibt es mit Stand Juli 2021 bisher 91 (15 weitere im Bau) rund um die Uhr öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen im Netz der H2 Mobility.[9][48] Dazu kommen weitere Tankstellen, z. B. in Firmenbesitz.[49]
Österreich
Ort | Bundesland | Zustand | Energiequelle | Betreiber |
---|---|---|---|---|
Asten | Oberösterreich | in Betrieb[50] | unbekannt | OMV |
Graz | Steiermark | in Betrieb | unbekannt | OMV |
Innsbruck | Tirol | in Betrieb seit 21.5.2015[51] | unbekannt | OMV |
Sattledt | Oberösterreich | stillgelegt (verlegt nach Thalheim bei Wels)[52] | unbekannt | FRONIUS |
Thalheim bei Wels | Oberösterreich | in Betrieb seit 10.10.2018[53] | Sonnenenergie[53] | FRONIUS |
Wien | Wien | in Betrieb | unbekannt | OMV |
Wiener Neudorf | Niederösterreich | in Betrieb | unbekannt | OMV |
Schweiz
Ort | Kanton | Energiequelle/CO2-Info/H2-Lieferant | Zustand |
---|---|---|---|
Fällanden, Esoro | Zürich | unbekannt | in Betrieb |
Hunzenschwil, COOP pronto | Aargau | Laufwasserkraftwerk Eniwa in Aarau[54] Hydrospider | in Betrieb; öffentlich |
Dübendorf, Empa | Zürich | unbekannt | in Betrieb[55] |
Freiburg im Üechtland, Swiss Hydrogen | Freiburg | unbekannt | in Betrieb |
Martigny, EPFL | Wallis | „können wir Wasserstoff ohne jegliche CO2-Emissionen erzeugen“[56] | in Betrieb[57] |
St. Gallen, Avia | St. Gallen | Hydrospider | in Betrieb[58] |
Zofingen, Agrola | Aargau | Hydrospider | in Betrieb[59] |
Brugg, Postauto | Aargau | unbekannt | stillgelegt[60] |
Rothenburg, Agrola | Luzern | Hydrospider | in Betrieb[61] |
Rümlang, Avia | Zürich | „nachhaltigen und in der Schweiz produzierten Wasserstoff“[62] Hydrospider | in Betrieb[61] |
Crissier, Coop | Waadt | Hydrospider | in Betrieb[61] |
Geuensee, Avia | Luzern | Hydrospider | in Betrieb[61] |
Bern-Bethlehem, Coop | Bern | Hydrospider | in Betrieb[61] |
Müntschemier, Schwab-Guillod[63] | Bern | Hydrospider | in Betrieb[61] |
Die Tankstelle auf dem Campus der Empa in Dübendorf ist die erste, die in der Schweiz einen Fülldruck von 700 bar ermöglicht.[55] Die Tankstelle in Hunzenschwil ist die erste öffentliche Tankstelle der Schweiz; die Energie für die Erzeugung des Wasserstoffs stammt aus dem Laufwasserkraftwerk in Aarau.[64] Die vom Mai 2012 bis Anfang 2017 in Brugg betriebene Tankstelle des Pilotprojekts Brennstoffzellen-Postauto wurde mit dem Ende des Pilotprojekts stillgelegt.[60] Aufgrund der bisher hohen Kosten wird das Projekt nicht fortgeführt.[65]
Im November 2021 waren in der Schweiz 46 Brennstoffzellen-Trucks von Hyundai im operativen Einsatz. Um den Bedarf der wachsenden Flotte decken zu können, plant der Schweizer Wasserstoffhersteller Hydrospider für 2022 eine Steigerung der bereitgestellten Menge an grünem Wasserstoff auf das Zehnfache. Dazu sollen 2022 auch etwa 10 weitere H2-Tankstellen hinzukommen.[63][66]
Förderverein H2 Mobilität Schweiz
Im Frühjahr 2018 haben sieben Schweizer Unternehmen, darunter die beiden Großkonzerne Coop und Migros, einen Verbund zum Aufbau eines nationalen Tankstellennetzes für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge namens H2 Mobilität Schweiz[67] gegründet.[68] Coop ließ in Zusammenarbeit mit dem Startup H2 Energy einen Prototyp eines Wasserstofflasters bauen.[69] Bis 2023 soll ein flächendeckendes Netz für Wasserstofftankstellen realisiert werden. Weitere Mitglieder des Fördervereins sind die Agrola AG, Avia Vereinigung, Coop Mineraloel AG, Fenaco Genossenschaft, Migrol AG, die Emil Frey Gruppe, Galliker Transport und Logistik und seit September 2018 auch Socar Energy Switzerland.[69][70] Dieser Förderverein umfasste im 2. Quartal 2019 elf Firmen. Bis zum Jahr 2023 sollen parallel dazu 1000 mit Wasserstoff betriebene Lastwagen für die Grossunternehmen verkehren.[71] Die 1000 reservierten Brennstoffzellen-Lkw des Herstellers Hyundai werden den Mitgliedern dabei im Leasing, verrechnet nach gefahrenen Kilometern, zur Verfügung gestellt.[69] Die erste Tankstelle im Rahmen dieses Verbunds wurde im Juli 2020 in St. Gallen eröffnet.[58]
Skandinavien
In Schweden sind mit Stand Januar 2018 vier Wasserstofftankstellen in Betrieb (am Flughafen Stockholm/Arlanda, in Göteborg, Mariestad und in Sandviken).[72] 2018 sollen zwei weitere hinzukommen (in Umeå und Stockholm)[72], außerdem soll das Netz bis 2020 auf 14 Tankstellen ausgebaut werden.[72][73] 2012 waren in Schweden drei Tankstellen in Betrieb gewesen, während in Norwegen bereits 4 Tankstellen betrieben wurden und 5 in Planung waren. In Finnland war 2012 eine Tankstelle in Betrieb, 2016 waren es zwei.
Zwischenfälle
Am 10. Juni 2019 kam es zu einer Explosion mit Brandentwicklung an der Tankstelle Kjørbo bei Sandvika in Norwegen. Die Ursache lag an einer Undichtigkeit im Hochdruckspeicher.[74][75]
Siehe auch
Literatur
- Andrea Schratner: Sonne tanken für saubere Mobilität. In: building & automation, Nr. 1/2019, S. 72–73
Weblinks
Einzelnachweise
- Sven Prawitz: Serienreife Wasserstoff-Tankstelle eröffnet. In: Automobil Industrie – Technik – Elektromobilität. Vogel Business Media, 26. Juli 2016, abgerufen am 6. April 2018.
- Kraftstoffkostenvergleich (Stand: Mai 2011 Quelle: Auto&Umwelt Autoportal)
- Hyundai ix35 FCEV vs. Toyota Mirai, auf mycar.net
- Mercedes-Benz baut Serienfertigung für Brennstoffzellen in Vancouver auf (Stand: 21. März 2011 Quelle: Elektrofahrzeug-Institut GmbH) (Memento vom 12. September 2013 im Internet Archive)
- Sebastian Viehmann: Das Ende des Öls könnte so aussehen: Brennstoffzellen-Honda im Test. In: Nachrichten > Auto > Elektroauto. FOCUS Online, 5. April 2017, abgerufen am 6. April 2018.
- Wasserstoffverbrauch: 0,70 kg/100km - Toyota, Mirai, new MIRAI Platinum Edition. Abgerufen am 5. Juli 2021.
- Instituts für Energie- und Klimaforschung: Forschungszentrum Jülich - Pressemitteilungen - Energiewende: So wird der Umstieg auf Wasserstoff konkret. 9. März 2017, abgerufen am 23. April 2019.
- Martin Robinius, Jochen Linßen, Thomas Grube, Markus Reuß, Peter Stenzel, Konstantinos Syranidis, Patrick Kuckertz, Detlef Stolten: Comparative Analysis of Infrastructures: Hydrogen Fueling and Electric Charging of Vehicles. 2018 (fz-juelich.de [abgerufen am 16. März 2018]).
- H2.LIVE: Wasserstoff Tankstellen in Deutschland & Europa. Abgerufen am 23. April 2019.
- Hydrogen Refuelling Stations Worldwide. Abgerufen am 30. Dezember 2019 (englisch).
- Bernd Ostmann: Interview Wolfgang Reitzle: Das Brennstoffzellen-Auto wird seinen Weg machen. auto-motor-sport, 28. Juli 2011, abgerufen am 23. April 2019.
- Linde (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive) (Quelle: Deutscher Wasserstoffverband Stand: 24. Februar 2005)
- The Economics of a European Hydrogen Infrastructure for Automotive (Memento vom 25. Januar 2012 im Internet Archive) (Quelle: International Hydrogen Day Stand: 24. Februar 2005; PDF; 149 kB)
- Wirtschaftswoche, 4. August 2010: Brennstoffzelle reloaded, aufgerufen 10. Oktober 2014
- HZwei-Blog, 25. März 2015: Neue Wasserstoff-Tankstelle in Hamburg eingeweiht, aufgerufen 13. September 2016
- More stations for hydrogen fuel cell vehicles lined up for San Diego. 16. September 2020, abgerufen am 18. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- heise online, 22. November 2006: Unterwegs im Wasserstoff-7er
- Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff, Elektromobilität, auf energieagentur.nrw (Quelle: Total Stand: 19. Mai 2010)
- Wasserstoff-Infrastruktur für eine nachhaltige Mobilität, auf e-mobilbw.de
- Wasserstoff Hybridkraftwerk (Quelle: Enertrag Stand: 18. Januar 2011; PDF; 37 kB)
- Interview mit Enertrag-Vorstand Werner Diwald (Stand: 12. Mai 2011 Quelle: Autogazette)
- Erste Wasserstofftankstelle im Großraum Köln eröffnet (Stand: 7. Mai 2010 Quelle: Köln Nachrichten) (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- H2 Mobility: Unsere Vision - H2.LIVE. Abgerufen am 23. April 2019.
- USATODAY.com - Hydrogen-filling station opens ... in Iceland. Abgerufen am 23. April 2019.
- netinform.net,Webseite Hydrogen Filling Stations Worldwide, aufgerufen 25. August 2016
- heise.de, 26. Februar 2016: Deutschland hat 34 Wasserstoff-Tankstellen, aufgerufen 15. August 2016
- ecomento.tv, 3. März 2016: Weltweit 54 neue Wasserstoff-Tankstellen im Jahr 2015, aufgerufen 15. August 2016
- Daimler und Linde wollen Wasserstofftankstellen bauen (Quelle: Handelsblatt, Stand 1. Juni 2011)
- Bundesregierung und Industrie errichten Netz von 50 Wasserstoff-Tankstellen (Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive). Abgerufen am 28. Juni 2012.
- 50 Wasserstofftankstellen für Deutschland (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive)
- Daimler baut früher Autos mit Brennstoffzellen (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) (Quelle: Südwest Presse, Stand 3. Juni 2011)
- Wasserstoff-Tankstellen: Die Zukunft kommt aus Wuppertal. (handelsblatt.com [abgerufen am 21. April 2017]).
- Wasserstoff tanken jetzt in Ulm möglich. (zsw-bw.de [abgerufen am 21. April 2017]).
- Helmut Etzkorn: Zwei Zustimmungen fehlten. In: Westfälische Nachrichten. (wn.de [abgerufen am 21. April 2017]).
- Südkurier Medienhaus: Kirchen-Hausen: Gerüstet für den Treibstoff der Zukunft: Die Wasserstofftankstelle in Kirchen-Hausen | SÜDKURIER Online. In: SÜDKURIER Online. (suedkurier.de [abgerufen am 21. April 2017]).
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- Karte | Wasserstoff-Tankstellen - H2-Stations | netinform. H2Stations.org, abgerufen am 24. April 2019.
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- Sarah Lippuner: Erste Wasserstoff-Tankstelle in der Ostschweiz eingeweiht. In: fm1today. CH Regionalmedien AG, 9. Juli 2020, abgerufen am 22. Juli 2020.
- Fenaco:erste Wasserstoff-Tankstelle. In: schweizerbauer.ch. 17. Oktober 2020, abgerufen am 18. Oktober 2020.
- Timea Hunkeler: Erste selbst produzierende Wasserstoff-Tankstelle wird stillgelegt. In: az Aargauer Zeitung. AZ Zeitungen AG, 27. Dezember 2016, abgerufen am 8. April 2018.
- https://h2mobilitaet.ch/tankstellen/
- Volkswirtschaftsdirektion begrüsst Eröffnung der ersten Wasserstofftankstelle im Kanton Zürich. Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich, 28. Januar 2021, abgerufen am 29. Januar 2021.
- https://www.youtube.com/watch?v=BZIq7ciPWqE Erste „private“ Wasserstoff-Tankstelle in der Schweiz
- Urs Meier, Ramón Gander, Andrea Bergmann: Coop eröffnet erste öffentliche Wasserstofftankstelle der Schweiz. In: Medienmitteilungen 2016. Coop Genossenschaft Basel, 4. November 2016, abgerufen am 8. April 2018.
- Michael Hunziker: Dreimal so hohe Kosten: Wasserstoff-Postautos sind Aargauer Regierungsrat zu teuer. In: az Aargauer Zeitung. AZ Zeitungen AG, 27. Februar 2018, abgerufen am 8. April 2018.
- https://hydrospider.ch/tankstellen/
- Förderverein H2 Mobilität Schweiz, auf h2mobilitaet.ch
- Flotte von Wasserstoff-Lastwagen entert Schweizer Strassen. In: swissinfo.ch. 24. September 2018, abgerufen am 25. September 2018.
- Othmar von Matt: Liberale Umweltpolitik: 1000 Wasserstoff-Laster für die Schweiz. Abgerufen am 27. April 2019.
- Mario Graf: Socar Energy Switzerland setzt auf Wasserstoff. In: energate-messenger.ch. 21. September 2018, abgerufen am 30. September 2018.
- Wasserstoff – Element der Zukunft (phoenix plus)
- 32 svenska städer vill ha vätgastankstation. 3. Januar 2018, abgerufen am 8. April 2018.
- 8 new hydrogen stations in Sweden by 2020. FuelCellsWorks, 10. Januar 2018, abgerufen am 8. April 2018.
- an Wasserstoff-Station in Norwegen, Toyota und Hyundai pausieren Verkauf
- Explosion an Wasserstoff-Tankstelle