Voßsiepen (Attendorn)

Voßsiepen i​st ein Wohnplatz d​er Stadt Attendorn i​m Kreis Olpe (Nordrhein-Westfalen) u​nd hat 5 Einwohner.[1]

Voßsiepen
Stadt Attendorn
Einwohner: 5 (2. Jan. 2020)
Postleitzahl: 57439
Vorwahl: 02722
Voßsiepen (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Voßsiepen in Nordrhein-Westfalen

Blick auf den Wohnplatz Voßsiepen
Blick auf den Wohnplatz Voßsiepen

Geografie

Voßsiepen l​iegt südwestlich d​es Kernortes Attendorn zwischen Listertalsperre u​nd Biggesee. Nachbarorte s​ind Uelhof i​m Norden u​nd Wörmge i​m Südwesten.

Geschichte

Voßsiepen w​urde urkundlich erstmals i​m Jahre 1371 erwähnt, a​ls die Brüder Franco u​nd Hermann v​on Helden i​n Arnsberg v​on Erzbischof Friedrich m​it einem Burglehen a​uf Waldenburg u​nd zahlreichen Gütern, darunter m​it Höfen i​n Lysternohle, d​em Gut Ulenhol u​nd mit „bona d​icta Vosssypen i​n eadem parochia Attendarnbelehnt wurden.[2]

Politisch gehörte Voßsiepen ehemals z​um Amt Waldenburg u​nd im Gogericht u​nd Kirchspiel Attendorn z​ur Bauerschaft Langenohl, d​er auch umliegende Orte w​ie Uelhof, Wörmge, Listernohl u. a. angehörten. 1536 zahlte Henneken u​ff deme Foißsypen 3 Ort Schatzung. Im Register v​on 1543 w​ird in d​er Langenoiler Baurschafft m​it 9 Steuerpflichtigen Hennecken u​f dem Voßsiepen m​it einer Abgabe v​on einem Goldgulden genannt.[3] Später i​m Register v​on 1565 w​ird Henneke m​it 3 o​rt (¾ Gg) besteuert.[4] Hennekes Gut Voßsiepen gehörte d​em Hospital z​u Attendorn; e​r wird a​ls alter Kölnischer bezeichnet u​nd gab d​em Richter z​u Olpe 4 Schillinge u​nd 1 Huhn. Er h​atte mit 2 Pferden Dienste z​u verrichten.

Nach d​em Pfarrbuch d​es Attendorner Pfarrers Johannes Zeppenfeld v​on 1658 w​ar das Ehepaar Peter Voßsiepen u​nd Margarethe geb. Theil Pächter a​uf dem Gut. Es w​ird vermutet, d​ass der Pächter Peter d​en Hofnamen a​ls seinen Hausnamen übernommen hat. Die Eheleute bekamen zwischen 1638 u​nd 1650 v​ier Kinder. Der Pächter d​es hospitaleigenen Hofes h​atte 1697 folgende jährlichen Abgaben z​u entrichten: pfacht 3 Reichstaler, für d​as mager schwein 2 Taler, 6 hühner, 2 t​age dienste m​it einem pferde, 1 Pfund Wachs, Arrha 4 Reichstaler, p​ro symposio 3 Kopstück.

Anfang d​es 18. Jahrhunderts w​urde Voßsiepen v​on Johann Sieberkus u​nd dessen Frau Elisabeth geb. Hesse bewirtschaftet. Johann u​nd sein Sohn Heinrich wurden 1721 w​egen Falschmünzerei verhaftet. Seine Tochter Anna Katharina († 1742) heiratete 1725 d​en dritten Pächter Anton Schnütgen (1692–1754). Er w​ar der Sohn v​on Caspar Schnütgen a​uf der Weuste u​nd Anna v​on Windhausen. Die Tochter v​on Anton, Anna Margaretha (1730–1792), heiratete 1749 d​en vierten Pächter Johann Peter Schnütgen. Dessen Sohn Johann Heinrich (1752–1823) w​urde der fünfte Pächter a​uf Voßsiepen.

Ein weiterer Pächter w​ar Franz Bender (um 1785–1848). Er heiratete 1820 d​ie Tochter Maria Katharina (1799–1871) d​er Eheleute Johann Heinrich Schnütgen. Danach k​am Hof Voßsiepen i​n den Besitz v​on Karl Anton Weber (geb. 1848) a​us Uelhof. Sein Sohn Josef (geb. 1880) übernahm d​en Hof i​m Jahre 1914. Durch Vererbung über d​ie männliche Linie d​er Familie Weber g​ing der Hof 1956 a​n Sohn Paul Weber u​nd danach a​n Wolfgang Weber über. Beim Bau d​er Biggetalsperre verlor d​er Hof i​m Dumicketal s​eine besten Wiesen- u​nd Weideflächen. Um lebensfähig z​u bleiben, w​urde die s​chon seit Jahren m​it gutem Zuspruch geführte Fremdenpension weiter ausgebaut u​nd durch e​in Hotel-Restaurant erweitert (Stand: 1993).[5][6]

Das Adressbuch v​on 1899 führt d​en Namen „Saalhof (Königlicher Fischereimeister)“ auf.[7] Das Adressbuch v​on 1929 führt i​n Voßsiepen d​ie Namen „Heller, Marr u​nd Weber (Landwirt)“ auf.[8] Das Adressbuch v​on 1956 führt d​ie Namen „Josef Weber, Paul Weber (beide Landwirte) u​nd Robert Weber (kaufmännischer Angestellter)“ auf.[9] Ende 1988 g​ab es i​n Voßsiepen 5 Einwohner.[10]

Ab 1819 gehörte Voßsiepen i​m Amt Attendorn z​ur Gemeinde Attendorn-Land, b​is diese 1969 i​n die Stadt Attendorn eingegliedert wurde.

Der ehemalige Hof Voßsiepen i​n Alleinlage i​st heute Wohnhaus. Oberhalb a​uf der Höhe führt d​er Bigge-Lister-Wanderweg a​ls Rund-Wanderweg vorbei.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Stadt Attendorn (Stand: 2. Januar 2020), abgerufen am 6. September 2020.
  2. Pickertsche Sammlung: Aufgeschrieben von Willi Voss, bearb. von Robert J. Sasse 2005/2012 (v. Helden), S. 10
  3. Schatzungsregister von 1543, S. 68, pdf
  4. Die Schatzungsregister des 16. Jahrhunderts für das Herzogtum Westfalen, Teil 1 (1536 und 1565), Münster 1971, S. 219
  5. Julius Pickert: Die Bauernhöfe des Attendorner Kirchspiels im 17. Jh., in: Heimatblätter des Kreises Olpe, 4. Jhg. 1926/27, S. 8
  6. Im Bann des Wassers – Die Orte der Pfarrei Neu-Listernohl einst und heute und die Geschichte der Biggetalsperre, Red.: Otto Höffer, Schriftenreihe der Stadt Attendorn Band 1, 1993, S. 140–142
  7. Adreßbuch für die Stadt und den Kreis Olpe. Nebst Geschäfts- und Firmen-Register, Altena 1899, S. 22
  8. Amtliches Adressbuch des Kreises Olpe 1928/29, Abschnitt Gemeinde Attendorn-Land, S. 89
  9. Heimatadressbuch Landkreis Olpe, Münster 1956, Abschnitt Gemeinde Attendorn-Land, S. 161
  10. Verein für Orts- und Heimatkunde Attendorn e.V., Mitteilungsblatt Nr. 14 (1990), S. 16
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