Villefranche-du-Périgord

Villefranche-du-Périgord (occitanisch: Vilafranca d​e Perigòrd) i​st eine südfranzösische Gemeinde m​it 676 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m äußersten Süden d​es Périgord noir. Bis z​um Jahr 1893 hieß d​er Ort Villefranche-de-Belvès.

Villefranche-du-Périgord
Villefranche-du-Périgord (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Sarlat-la-Canéda
Kanton Vallée Dordogne
Gemeindeverband Domme Villefranche-du-Périgord
Koordinaten 44° 38′ N,  5′ O
Höhe 155–301 m
Fläche 25,13 km²
Einwohner 676 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 27 Einw./km²
Postleitzahl 24550
INSEE-Code 24585

Villefranche – Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption

Lage

Villefranche-du-Périgord l​iegt im Périgord noir ungefähr 65 Kilometer (Fahrtstrecke) südöstlich v​on Bergerac u​nd gut 43 Kilometer südwestlich v​on Sarlat-la-Canéda. Im Nachbarort Loubejac g​ibt es e​inen Bahnhof.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1968197519821990199920062016
Einwohner844808799827806774704

Geschichte

Villefranche g​ilt als d​ie älteste Bastide d​es Périgord: Sie w​urde im Jahr 1261 d​urch Wilhelm v​on Bagneux i​m Auftrag v​on Alfons v​on Poitiers (ab 1241 Graf v​on Poitou u​nd ab 1249 Graf v​on Toulouse), d​em Bruder v​on König Ludwig IX. a​ls militärisches u​nd ziviles Bollwerk g​egen die Engländer gegründet. Im Jahre 1463 – n​ach schweren Zerstörungen während d​es Hundertjährigen Krieges – ordnete d​er französische König Ludwig XI. d​en Wiederaufbau d​es Städtchens a​n und bestätigte d​ie alten Privilegien (Steuerfreiheit etc.). In d​en Hugenottenkriegen d​es 16. Jahrhunderts w​ar der Ort erneut umkämpft.

Sehenswürdigkeiten

Alte Markthalle
  • Am Marktplatz des Ortes stehen noch einige Arkadenhäuser aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die meisten Häuser stammen jedoch aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.
  • Die gemauerten Säulen der Markthalle (17./18. Jahrhundert) tragen einen schweren hölzernen Dachstuhl, der im 20. Jahrhundert rekonstruiert wurde. An einigen Säulen sind noch die Maße für Brot, Getreide etc. zu erkennen.
  • Die neoromanische Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption wurde im Jahre 1864 von Paul Abadie, dem späteren Architekten von Sacré-Cœur in Paris erbaut.
  • Der sogenannte Tour des Consuls stammt aus dem 16. Jahrhundert.
  • Ein kleines Museum (Maison de Châtaignier) zeigt die jahrhundertelange Bedeutung der Esskastanien, Nüsse und Pilze für die Ernährung der Bevölkerung im Périgord noir.
Kirche Saint-Etienne-des-Landes
  • Die etwa vier Kilometer östlich gelegene kleine romanische Kirche Saint-Étienne-des Landes stammt aus dem 12. Jahrhundert und war die Pfarrkirche des ehemaligen Ortes; sie ist von einem kleinen Friedhof umgeben. Das einfache romanische Kirchenbauwerk ist aus nur grob behauenen Bruchsteinen gemauert und hat einen – wahrscheinlich in der Barockzeit hinzugefügten oder erneuerten – Glockengiebel oberhalb des Übergangs vom Kirchenschiff zur Apsis. Im weitgehend verputzten Innern haben sich Reste von spätgotischen Fresken erhalten; außerdem ist das Mobiliar des 17. und 18. Jahrhunderts beachtenswert. Im Jahr 2002 wurde das Kirchlein zum Monument historique[1] erklärt.

Feste

Alljährlich g​egen Ende Oktober feiert d​er Ort e​in Erntedankfest z​u Ehren d​er Esskastanien u​nd der Pilze.

Persönlichkeiten

Der Mönch Aimoin d​e Fleury (ca. 950–1008), e​in mittelalterlicher Chronist, w​urde in Villefranche geboren.


Einzelnachweise

  1. Église Saint-Étienne-des-Landes, Villefranche-du-Périgord in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)

Literatur

  • Thorsten Droste: Périgord. Dordognetal und Quercy. Die Landschaften im Herzen Südwestfrankreichs. DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-4003-6, S. 185.
Commons: Villefranche-du-Périgord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.