USS Edsall (DD-219)
Die USS Edsall (Kennung DD-219) war ein Zerstörer der United States Navy. Sie gehörte zur 156 Einheiten umfassenden Clemson-Klasse und war benannt nach Norman Eckley Edsall (1873–1899). Beim Stapellauf auf der Werft William Cramp and Sons wurde er von Bessie Edsall Bracey, der Schwester des Namensgebers, getauft.
Edsall in den 1920ern | ||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||
|
Für die Verdienste während des Zweiten Weltkrieges wurden der Edsall zwei Battle Stars zuerkannt.
Acht Monate nach der Versenkung taufte Mrs. Edsall Bracey ein weiteres Schiff auf diesen Namen. Der Geleitzerstörer USS ''Edsall'' (DE-129) wurde Typschiff der Edsall-Klasse mit 85 Einheiten.
Geschichte der ersten USS Edsall (DD-219) der US Navy
Im Herbst 1917 bestellte die US Navy die über 150 Zerstörer der Clemson-Klasse bei verschiedenen Werften. Der Auftrag für die 25 Zerstörer mit den Nummern 206 bis 230 ging an die Werft von William Cramp & Sons in Philadelphia. Das 14. Schiff des Auftrags wurde am 15. September 1919 begonnen und lief am 29. Juli 1920 vom Stapel.
Der Zerstörer erhielt den Namen Edsall nach dem Matrosen Norman Eckley Edsall (1873–1899), der bei dem Versuch, seinen verwundeten Kommandanten wieder an Bord zu bringen am 1. April 1899 nahe Apia getötet wurde. Getauft wurde das Schiff von der Schwester des Gefallenen, Mrs. Bessie Edsall Bracey. Die Indienststellung des neuen Zerstörers erfolgte 26. November 1920. Schon am 6. Dezember 1920 begann die Probefahrt des neuen Schiffs nach San Diego, wo der Zerstörer am 11. Januar 1921 und dann an der US Westküste bis zum Dezember verblieb und seine Ausbildung mit anderen Einheiten der Flotte vervollständigte. Danach lief der Zerstörer zurück an die Atlantikküste und traf am 28. Dezember in Charleston (South Carolina) ein.[1]
Die Edsall sollte dann im Mittelmeer zum Einsatz kommen und verließ die Staaten am 26. Mai 1922. Der Zerstörer traf am 28. Juni in Konstantinopel ein und schloss sich den dort eingesetzten US Einheiten an, die Amerikaner und amerikanische Interessen schützen sollten. Der Bürgerkrieg in Russland und der Griechisch-Türkische Krieg schufen eine äußerst unsichere Situation. Es war der Hunger zu bekämpfen, Flüchtlinge wurden evakuiert und es gab vielfältige Aufgaben für die amerikanischen Einheiten.[1]
Als das Große Feuer in Smyrna ausbrach, war die Edsall einer der amerikanischen Zerstörer im Hafen. Am 14. September 1922 übernahm der Zerstörer 607 Flüchtlinge von der Litchfield (DD-336) in Smyrna und brachte sie nach Saloniki. Der Zerstörer kehrte sofort nach Smyrna (Izmir) zurück und diente dort eine Zeitlang als Flaggschiff der US Navy. Im Oktober transportierte die Edsall wieder Flüchtlinge aus der Stadt nach Mytilene auf Lesvosis. Nach Beruhigung der Lage machte der Zerstörer noch Besuche in einer Vielzahl von Häfen in der Türkei, Bulgarien, Russland, Griechenland, Ägypten, Palästina, Syrien, Tunesien, Dalmatien und Italien. Daneben fanden Übungen mit den Schwesterschiffen statt, um die kämpferischen Fähigkeiten der Schiffe zu erhalten. Am 26. Juli 1924 traf der Zerstörer zu einer routinemäßigen Überholung wieder in Boston ein.[1]
Ab 3. Januar 1925 verlegte der Edsall zur Asiatic Station. Während der Überführung nach Asien nahm der Zerstörer in Guantanamo Bay, San Diego und Pearl Harbor an Übungen und Manövern von US Flottenverbänden teil und erreichte schließlich am 22. Juni 1925 Shanghai. Von da an bis zum Kriegsbeginn mit Japan im Dezember 1941 blieb der Zerstörer bei der amerikanischen Asien-Flotte und war zwischen der chinesischen Küste, dem amerikanischen Philippinen und Japan im Einsatz. Ihre Hauptaufgabe war die Sicherung der amerikanischen Interessen in diesem Raum. Das Schiff beobachtete den Chinesischen Bürgerkrieg, die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Japan und den sich entwickelnden Chinesisch-Japanischen Krieg ab 1937. Neben den üblichen militärischen Übungen erledigte der Zerstörer auch diplomatische Aufgaben. Häufig besuchte Häfen waren Shanghai, Chefoo, Hankow, Hongkong, Nanking, Kobe, Bangkok und Manila, die Basis des Zerstörers und der amerikanischen Asienflotte.[1]
Im Herbst 1941 verfügte die US Asiatic Fleet über dreizehn Zerstörer, organisiert in der Destroyer Squadron 29. Führungsschiff war der Zerstörer Paul Jones (DD-230); dazu kamen die
- Destroyer Division 57 mit Whipple (DD-217) als Führungsboot sowie Alden (DD-211), John D. Edwards (DD-216) und Edsall (DD-219);
- Destroyer Division 58 mit Stewart (DD-214) als Führungsboot sowie Parrot (DD-218), Bulmer (DD-222) und Barker (DD-213);
- Destroyer Division 59 mit Peary (DD-226) als Führungsboot sowie John D. Ford (DD-228), Pillsbury (DD-227) und Pope (DD-225).
Alle dreizehn Zerstörer gehörten zur Clemson-Klasse und waren bei Cramp gebaut worden. Zusätzlich verfügte die Squadron noch über den Zerstörer-Tender Black Hawk (AD-9).[2]
Zweiter Weltkrieg
Als am 7. Dezember 1941 der Angriff auf Pearl Harbor durch die japanische Trägerflotte erfolgte, befand sich die Edsall mit der Destroyer Division 57 lm Hafen von Balikpapan im südöstlichen Borneo. Gemäß den Absprachen mit der Royal Navy verlegte der Zerstörer sofort nach Singapur, um den Schutz der britischen Schlachtschiffe HMS Prince of Wales und Repulse zu verstärken. Sie erreichte Singapur zu spät und konnte sich nur an der Suche nach Überlebenden Schiffbrüchigen der britischen Schlachtschiffe beteiligen. Dabei brachte sie den japanischen Fischkutter Kofuku Maru, mit vier Booten im Schlepptau, auf und eskortierte diesen nach Singapur, bevor sie ihn an die Korvette HMAS Goulburn der Bathurst-Klasse übergab.
Anschließend leistete sie Geleitschutz zusammen mit dem schweren Kreuzer USS Houston und anderen Schiffen. Dabei versenkte sie mit den australischen Korvetten HMAS Deloraine, Lithgow und Katoomba der Bathhurst-Klasse das japanische U-Boot I-124 am 20. Januar 1942 vor Darwin, den ersten Erfolg eines amerikanischen Schiffes gegen ein Flotten-U-Boot.
Am 3. Februar verlegte sie nach Tjilatjap, Java, von wo aus sie zusammen mit dem Divisionsführer Whipple (DD-217) den Flugzeugtransport nach Indonesien auf dem Seeflugzeugträger USS Langley (AV-3), ursprünglich der erste amerikanische Flugzeugträger, zugeteilt wurde. Die Langley wurde kurz darauf Opfer eines Luftangriffs und Edsall nahm 177, Whipple 308 Schiffbrüchige auf. Am 28. Februar sollten die Zerstörer vor Flying Fish Cove auf der Weihnachtsinsel von der USS Pecos Treibstoff bunkern und Schiffbrüchige übergeben. Wegen japanischer Flugzeugangriffe gelang das nicht vollständig. Kurz darauf wurde die Pecos von japanischen Flugzeugen versenkt. Whipple konnte 232 Mann von der Pecos retten. Wieviele Edsall an Bord nahm oder nicht abgeben konnte, ist unklar.
Die Versenkung der USS Edsall
Am 1. März 1942 wurde die Edsall von einer japanischen Kampfgruppe 430 Seemeilen südlich der Insel Java gestellt. Das Schlachtschiff Hiei, ihr Schwesterschiff Kirishima und einige schwere Kreuzer eröffneten auf 27.000 Meter Entfernung das Feuer, konnten aber den schnell manövrierenden Zerstörer nicht entscheidend treffen. Erst nachdem er durch einen Luftangriff von 17 trägergestützten Sturzkampfflugzeugen des Typs Aichi D3A beschädigt und verlangsamt worden war, schossen die Verfolger die Edsall zusammen, bis sie schließlich um 17:31 Uhr unterging.[3][4]
Mindestens fünf Besatzungsmitglieder überlebten, sie wurden 1946 geköpft in Massengräbern in Indonesien gefunden. Mutmaßlich waren sie Opfer von Kriegsverbrechen der Kaiserlich Japanischen Marine.
Siehe auch
Weblinks
- A SHIP TO REMEMBER: USS EDSALL (DD 219) (engl., PDF 270 kB)
- navsource.org: USS EDSALL (DD-219). (engl., mit Fotos aus der Einsatzgeschichte)
- Destroyer Squadron 29, 24 November 1941 (engl., Destroyer History Foundation.)
- The first Edsall (DD 219) (engl., wv.)
- Edsall I (DD-219) (engl., Naval History and Heritage Command)
Literatur
- Donald M. Kehn: A Blue Sea of Blood: Deciphering the Mysterious Fate of the USS Edsall. Zenith, 2009.
- Dwight R.Messimer: Pawns of War: the Loss of the USS Langley and the USS Pecos. Naval Institute Press, Annapolis (Maryland) 1983.
Fußnoten
- USS Edsall I (DD-219)
- Destroyer Squadron 29, 24 November 1941
- Peter C. Smith: Fist from the Sky. Japan's Dive-Bomber Ace of World War II. Stackpole, ISBN 0-8117-3330-0, S. 186 und folgende.
- Vincent P. O'Hara: The U.S. Navy against the Axis. surface combat 1941–1945. US Navalinstitute Press, 2007, ISBN 1-59114-650-X, S. 63.