Edward Forbes
Edward Forbes (* 12. Februar 1815 in Douglas, Isle of Man; † 18. November 1854 in Edinburgh) war ein britischer Naturforscher und Malakologe[1]. Er gilt als Begründer der Zoogeologie oder Biogeographie und als ein Mitbegründer der Tiefseeforschung.
Leben
Schon als Kind hatte er ein reges und vielfältiges Interesse; wenn er nicht mit Lesen oder dem Schreiben von Gedichten, dem Zeichnen von Karikaturen beschäftigt war, sammelte er naturkundliche Objekte, etwa Insekten, Muscheln, Mineralien, und Pflanzen ein. Vom fünften bis elften Lebensjahr kränkelte er und wurde von der Teilnahme an einer Schule ausgeschlossen, im Jahre 1828 bekam er dann ein Stipendiat am Athole House Academy in Douglas (Isle of Man).
Im Juni 1831 verließ er die Isle of Man und ging nach London, wo er zunächst Kunst bzw. Zeichnen studierte. Im Oktober desselben Jahres gab er die Idee, Malerei zu seinem Beruf zu machen, auf. Er kehrte zunächst nach Hause zurück, um dann im folgenden Monat sich als Student der Medizin in der Universität von Edinburgh, University of Edinburgh zu immatrikulieren.
Sein Urlaub im Jahr 1832 verbrachte er in fleißiger Arbeit über die Naturgeschichte der Isle of Man. Er war ein Naturforscher und ohne Geschmack für die praktischen Aufgaben eines Arztes. So gab Forbes im Frühjahr 1836 die Idee, einen medizinischen Grad zu erlangen, auf und widmete sich gänzlich den Naturwissenschaften. Im Winter von 1836 bis 1837 befand er sich in Paris, wo er Vorlesungen im Jardin des Plantes (siehe dazu auch Muséum national d’histoire naturelle) über Naturgeschichte, vergleichende Anatomie, Geologie und Mineralogie besuchte. Er verließ Paris im April 1837 und ging nach Algier, wo er sich mit Süßwasser-Mollusken beschäftigte. Im Herbst des gleichen Jahres meldete er sich in Edinburgh als Student der Literatur, und im Jahre 1838 erschien sein erster Band, Malacologia monensis, eine Übersicht über die Arten der Isle of Man und deren Umgebung.
1841 wurde Forbes Kurator des Museums der Geological Society of London, 1842 Professor für Naturgeschichte am King’s College London und 1844 Paläontologe des British Geological Survey. 1853 wurde er Präsident der Geological Society of London und kurz vor seinem Tod Regius Professor of Natural History an der Universität Edinburgh.
Exkursionen
Im Jahr 1833 machte er eine Exkursion nach Arendal, Südnorwegen, die botanischen Ergebnisse dieser Reise wurden im Loudon 's Magazine of Natural History, 1835–1836 veröffentlicht. Im Sommer 1834 widmete er viel Zeit, für Exkavitationen in der Irischen See und im folgenden Jahr reiste er in Frankreich, Schweiz und Deutschland.
Forbes nahm an einer Mittelmeer-Expedition mit der Beacon im Jahre 1841 bis 1842 teil, die bei ihm mannigfaltige Eindrücke hinterließ.
Wissenschaftliche Leistung
Forbes bewies durch den Fang eines Seesterns aus ca. 400 m Meerestiefe, dass das Leben im Meer nicht auf oberflächennahe Bereich beschränkt ist.
Aus seinen Beobachtungen folgerte er jedoch, dass das Meeresleben in zunehmender Tiefe immer artenärmer würde, und stellte die Hypothese auf, dass die Tiefsee unterhalb von 300 Faden (ca. 500 m) Tiefe eine azoische Zone sei, in der keinerlei Leben existierte (Abyssus-Theorie). Oder anders formuliert, dass die Artenvielfalt im Meer rasch mit der Tiefe abnimmt.
Werke
- History of British Starfishes, 1841
- On the Connection between the distribution of the existing Fauna and Flora of the British Isles, and the Geological Changes which have affected their Area, especially during the epoch of the Northern Drift, 1846
- A history of British Mollusca, and their shells. London : van Voorst, 1853
Literatur
- R. C. Preece, I. J. Killeen Edward Forbes (1815-1854) and Clement Reid (1853-1916): two generations of pioneering polymaths, Archives of Natural History, Band 22, 1995, 419–435.