Staré Sedlo u Tachova

Staré Sedlo (deutsch Altsattel, auch Alt Sattl) ist eine Gemeinde mit 255 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) in Tschechien. Sie liegt 8 km südöstlich von Bor an der Úhlavka in einer Höhe von 429 m ü. M.

Staré Sedlo
Staré Sedlo u Tachova (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Tachov
Fläche: 2360,7241[1] ha
Geographische Lage: 49° 40′ N, 12° 52′ O
Höhe: 429 m n.m.
Einwohner: 255 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 348 04 – 348 05
Kfz-Kennzeichen: P
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Svoboda (Stand: 2010)
Adresse: Staré Sedlo 60
348 02 Bor u Tachova
Gemeindenummer: 561193
Website: www.obecstaresedlo.cz

Geschichte

Ortsansicht vor 1918

Die erste urkundliche Erwähnung, in der der Ort im Jahre 1115 als Besitztum des Klosters Kladrau erscheint, ist vermutlich eine Fälschung. Unklar ist auch die Entstehung des ehemaligen Herrensitzes. Die Auffassung, dass er im 14. Jahrhundert eine Residenz der Magdalenerinnen aus Mies gewesen sein soll, gilt inzwischen als wenig wahrscheinlich. Aus dem angrenzenden Vorwerk entstand im 15. Jahrhundert ein Sitz der Schwanberger (tschechisch: ze Švamberka).

Nachweislich gehörte Altsattel seit Beginn des 15. Jahrhunderts zum Klosterbesitz und wurde 1420 durch König Sigismund bestätigt. Bereits kurze Zeit später erfolgte eine Verpfändung des Dorfes einschließlich des Gutshofes. Von 1578 bis 1590 befand sich Altsattel im Besitz der Schwanberger.

Adam von Schwanberg führte 1578 nach dem Grundsatz Cuius regio, eius religio in seinem Herrschaftsgebiet die protestantische Konfession ein. 1643 wieder katholisch, wurde Altsattel von Pernartitz aus administriert. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden 1658 von zwölf Bauern in Altsattel fünf als Neubauern bezeichnet.

Zu den nachfolgenden Besitzern gehörten die Adelsfamilien von Ruppau (z Roupova), Kokorowec (Kokořovec z Kokořova), Kotz von Dobrz (Koc z Dobřa), von Thurn, Pechmann von Schönau, von Groschopf, von Spandko, Lazansky, von Sinzendorf sowie Hildprandt von und zu Ottenhausen. 1732 erwarb Dominik Markwart Fürst von Löwenstein-Wertheim Altsattel.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren jeweils 18 Gefallene und Vermisste zu beklagen.

1939 hatte Altsattel 270 Einwohner, alle deutscher Nationalität. Am 5. Mai 1945 besetzte das 23. US-Infanterieregiment von Westen kommend kampflos den Ort.[3] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden am 1. November 1945 drei Familien ins Landesinnere deportiert. Ab dem 1. März 1946 erfolgte die Vertreibung aller deutschen Bewohner in die alliierten Zonen in Deutschland. Pfarrer Josef Lang verließ als letzter Deutscher am 8. September 1950 Staré Sedlo.

Einwohnerentwicklung

Jahr1658172117891838186918781890190019101914192119251930193920102015
Einwohner56[A 1]169-353313313318290283286292300276270245246
Häuser--3954565659605959596061---

Sehenswürdigkeiten

Kirche Mariä Himmelfahrt

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist ein gotischer Bau aus der Zeit um 1300. Ältester Teil ist die wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert errichtet Katharinenkapelle. Dort befinden sich Grabmäler und Epitaphe der Grafen von Schwanberg. In der Sakristei steht ein Epitaph des Ritters Groschopf von Elsch. Während der kommunistischen Herrschaft verkam die Kirche und wurde verwüstet. Die seit 1992 erfolgte Wiederherstellung konnte 2013 abgeschlossen werden. Dabei wurden die Deckenfresken renoviert und die gotischen Wandbemalungen teilweise wieder freigelegt.

Das Dorf war früher durch einen Teich zweigeteilt, an dessen Stelle sich heute eine Wiese befindet. Auf dem Damm, dem ehemaligen Verbindungsweg zwischen den Ortsteilen, steht eine Statue des heiligen Johannes Nepomuk, wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Ein Kriegerdenkmal mit den Namen von 16 Opfern des Ersten Weltkrieges steht in der kleinen Parkanlage vor der Kirche.[A 2]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Staré Sedlo besteht aus den Ortsteilen[4] und Katastralbezirken[5] Darmyšl (Darmschlag), Staré Sedlo und Racov (Ratzau).

Persönlichkeiten

Nachweise

Literatur

  • Stefan Riederle: Heimatbuch Altsattel. 1115–1946. Eine Landgemeinde im ehemaligen Kreis Tachau/Egerland. Ortsgeschichte. Autenried 2000.
Commons: Staré Sedlo (Tachov District) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/561193/Stare-Sedlo
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Robert P. Fuller: Last shots for Patton’s Third Army. New England Transportation Research, Portland (Maine) 2004. S. 158f. - ISBN 0-9740519-0-X
  4. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/561193/Obec-Stare-Sedlo
  5. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/561193/Obec-Stare-Sedlo

Anmerkungen

  1. Anzahl der über 16-jährigen Untertanen.
  2. Auf dem Mahnmal fehlen zwei Namen.
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