Sowjetisch-Ukrainischer Krieg

Der Sowjetisch-Ukrainische Krieg (ukrainisch Радя́нсько-украї́нська війна́ Radjansko-ukrajinska wijna) war eine militärische Auseinandersetzung zwischen der Armee der Ukrainischen Volksrepublik und russischen und ukrainischen Roten Garden von Dezember 1917 bis April 1918 in der Ukraine. Er wurde bis 1921 mit Beteiligung deutscher, österreichischer, polnischer, rumänischer, französischer und griechischer Armeen fortgeführt. Danach gehörte der größte Teil zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, der westliche Teil zu Polen.[1]

Vorgeschichte

Nach d​er Februarrevolution 1917 bildete s​ich in d​en ukrainischen Gebieten d​es Russischen Reiches d​ie Zentralna Rada a​ls zentrales Entscheidungsgremium.

Im Dritten Universal v​om 19. November 1917 r​ief sie d​ie Ukrainische Volksrepublik a​ls autonomen Staat innerhalb d​er Russischen Sowjetrepublik n​ach der Oktoberrevolution aus. Hauptstadt w​urde Kiew.[2] Bei d​en anschließenden Wahlen gewannen ukrainische nationalistische Parteien 75 % d​er Stimmen, d​ie Bolschewiki 25 %.

Sowjetische Eroberung 1917–1918

Soldaten der Ukrainischen Volksarmee

Im Dezember 1917 begannen sowjetrussische Einheiten der ehemaligen russischen Armee und Rote Garden, die sich aus Arbeitern des Gouvernements Donezk und dem Donbass rekrutierten, eine militärische Offensive von Nordosten in die Ukraine. Angeführt wurden sie von Wladimir Antonow-Owsejenko und Michail Murawjow. Am 11. und 12. Dezember fanden zu deren Unterstützung Aufstände der Bolschewiki in Kiew, Odessa und Winnyzja statt. Sie wurden von Einheiten der Ukrainischen Volksrepublik niedergeschlagen.

Am 24./25. Dezember fand in Charkiw der erste Kongress der Deputierten der Bauern-, Arbeiter- und Soldatenräte statt. Am 26. Dezember eroberten die sowjetischen Einheiten Charkiw. Am 30. Dezember wurde dort die Ukrainische Volksrepublik der Sowjets deklamiert.

Am 9. Januar 1918 eroberten die sowjetischen Truppen Jekaterinoslaw, am 15. Januar Alexandrowsk. Am 18. Januar erklärte sich Odessa zur sowjetischen Stadt und gründete die Sowjetrepublik Odessa. Am 20. Januar eroberten die sowjetischen Truppen Poltawa. Am 29. Januar versuchten kleine Einheiten der ukrainischen Volksarmee in der Schlacht bei Kruty, den Vormarsch der sowjetischen Truppen auf Kiew zu stoppen.

Am selben Tag fand in Kiew ein, als Arsenalwerk-Revolte bekannt gewordener, Aufstand der Bolschewiki statt, der bald darauf von der Ukrainischen Volksrepublik niedergeschlagen wurde. Am 9. Februar 1918 eroberten die Roten Garden Kiew und beherrschten damit den größten Teil der östlichen Ukraine.

Am selben Tag schloss d​ie Regierung d​er Ukrainischen Volksrepublik m​it den Mittelmächten d​en Friedensvertrag v​on Brest-Litowsk (Brotfrieden). Sie verlegte i​hren Sitz n​ach Schytomyr.[1]

Am 12. Februar w​urde in Charkiw d​ie Sowjetrepublik Donezk-Kriwoj Rog gebildet.

Deutsche und österreichische Eroberung 1918

Am 18. Februar 1918 begannen Truppen des Deutschen Kaiserreiches mit dem Einmarsch in die westlichen Gebiete Sowjetrusslands. Am 24. Februar eroberten sie das ukrainische Schytomyr. Da sie auf nur geringen Widerstand stießen, konnten sie bereits am 3. März Kiew einnehmen. Am 13. März eroberten österreichische Truppen Odessa.

Die sowjetukrainische Regierung verlegte ihren Sitz nach Charkiw und gründete dort am 19. März die Ukrainische Sowjetrepublik. Am 18. April kam Charkiw unter deutsche Kontrolle. Damit endete die sowjetische Regierung in der Ukraine vorerst. Am 29. April wurde durch die deutsche Besatzungsmacht der Ukrainische Staat als Hetmanat für die gesamte Ukraine gebildet.

Im November z​ogen sich d​ie deutschen Truppen n​ach der Novemberrevolution a​us der Ukraine zurück.

Weitere Entwicklung 1919–1921

Im Januar 1919 eroberten d​ie sowjetischen Truppen Kiew u​nd gründeten d​ie Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik.

Im Süden intervenierten französische u​nd griechische Truppen.

Zwischen 1919 u​nd 1921 t​obte auf d​em Gebiet d​er Ukraine a​uch der Polnisch-Sowjetische Krieg. Im Frieden v​on Riga w​urde die Ukraine erneut aufgeteilt, Teile d​er Westukraine k​amen zu Polen, d​er restliche Teil u​nd die Krim k​amen zur UdSSR.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Robert Magocsi: A History of Ukraine. Toronto: University of Toronto Press, 1996, ISBN 0-8020-0830-5 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Ukrainian-Soviet War, 1917–21. Encyclopedia of Ukraine
  2. Frank Grelka: Die ukrainische Nationalbewegung unter deutscher Besatzungsherrschaft 1918 und 1941/42 (= Studien der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, Bd. 38), Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05259-7, S. 60 f. (books.google.de).
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