Sofia Goggia
Sofia Goggia (* 15. November 1992 in Bergamo) ist eine italienische Skirennläuferin. Sie gehört der Nationalmannschaft des Italienischen Wintersportverbandes an und ist in mehreren Disziplinen erfolgreich. Weltcup-Siege erreichte sie bisher in der Abfahrt und im Super-G, Podestplätze erlangte sie überdies im Riesenslalom und in der Kombination. Ihr größter Erfolg ist der Gewinn der Goldmedaille in der Abfahrt bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018.
Sofia Goggia | |||||||||||||||||||||
Sofia Goggia (2019) | |||||||||||||||||||||
Nation | Italien | ||||||||||||||||||||
Geburtstag | 15. November 1992 (29 Jahre) | ||||||||||||||||||||
Geburtsort | Bergamo, Italien | ||||||||||||||||||||
Größe | 169 cm | ||||||||||||||||||||
Gewicht | 67 kg | ||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||
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Disziplin | Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Kombination | ||||||||||||||||||||
Verein | G. S. Fiamme Gialle | ||||||||||||||||||||
Status | aktiv | ||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||
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Platzierungen im Alpinen Skiweltcup | |||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 27. Februar 2022 |
Biografie
Goggia wuchs im Valle di Astino auf, das zur Stadt Bergamo gehört. Das Skifahren erlernte sie im Alter von drei Jahren auf den Pisten von Foppolo.[1] Am 10. Januar 2008 bestritt sie ihr erstes FIS-Rennen und kam nur acht Tage später erstmals im Europacup zum Einsatz, startete danach aber erst wieder ab Dezember 2009 in dieser Rennserie. Bei den italienischen Juniorenmeisterschaften gewann sie 2009 im Slalom, im Riesenslalom, im Super-G und in der Kombination, 2010 nochmals im Super-G. Erste internationale Auftritte hatte sie beim Europäischen Olympischen Jugendfestival 2009 im polnischen Szczyrk, wo sie 9. im Riesenslalom und 15. im Slalom wurde. Es folgte die Juniorenweltmeisterschaft 2010 im französischen Hochsavoyen, bei der sie sich in der Abfahrt als 6. und im Riesenslalom als 46. klassierte, in Super-G und Slalom jedoch ausschied.
Nachdem sie im Januar 2010 erstmals FIS-Rennen gewonnen hatte, holte Goggia im März 2010 die ersten Punkte im Europacup. Im folgenden Winter 2010/2011 absolvierte sie nur wenige Rennen, da sie die Saison verletzungsbedingt bereits Mitte Januar beenden musste. In der Saison 2011/2012 fand Goggia im Europacup den Anschluss an die Spitze. Sie erreichte zunächst mehrere Top-10-Ergebnisse, stand am 8. Februar 2012 als Dritte des Super-G von Jasná erstmals auf dem Siegerpodest und feierte sechs Tage später in der Super-Kombination von Sella Nevea ihren ersten Sieg. Sie entschied die Kombinationswertung für sich und wurde jeweils Dritte in der Gesamt- und Super-G-Wertung, obwohl sie die Saison vorzeitig beenden musste: Nach einem Sturz im Riesenslalom von Andalo am 24. Februar 2012 erlitt sie Knieverletzungen und verpasste dadurch auch die Juniorenweltmeisterschaft 2012.[2]
Weltcupdebüt 2011
Im Weltcup startete Goggia erstmals am 28. Dezember 2011 im Riesenslalom von Lienz, blieb aber fast zwei Jahre ohne Weltcuppunkte. In der Saison 2012/13 gewann Goggia drei Rennen im Europacup. Obwohl sie zuvor noch nie einen Weltcup-Super-G bestritten hatte, wurde sie in dieser Disziplin für die Weltmeisterschaft 2013 in Schladming nominiert und fuhr dort überraschend auf den vierten Platz, wobei sie das Podest nur um fünf Hundertstelsekunden verfehlte. Im Europacup entschied sie mit zwei Siegen die Abfahrtswertung für sich. Die ersten Weltcuppunkte gewann Goggia am 30. November 2013 mit dem 7. Platz im Super-G von Beaver Creek. Eine Woche später stürzte sie in der Abfahrt von Lake Louise und zog sich dabei einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. Somit war die Saison für sie vorzeitig beendet.[3] Erneut auftretende Kniebeschwerden zwangen sie im Januar 2015 ein weiteres Mal zum vorzeitigen Saisonabbruch.[4]
In der Saison 2015/2016 blieb Goggia verletzungsfrei und konnte sich allmählich wieder im Weltcup etablieren, wobei sie drei Top-10-Ergebnisse erzielte. Das beste Ergebnis in diesem Winter war der 4. Platz im Super-G von Soldeu am 27. Februar 2016. Der endgültige Durchbruch an die Weltspitze gelang ihr in der darauf folgenden Saison 2016/2017. Am 26. November 2016 fuhr sie mit Platz drei im Riesenslalom von Killington erstmals auf das Podest. Eine Woche später gelang ihr in Lake Louise die erste Podestplatzierung in einer Weltcupabfahrt. Bis zum Jahresende stand sie in vier verschiedenen Disziplinen insgesamt sechsmal auf dem Podest. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in St. Moritz gewann sie die Bronzemedaille im Riesenslalom. Am 4. März 2017 feierte sie bei der Olympia-Generalprobe in Jeongseon in der Abfahrt ihren ersten Weltcupsieg. Im Super-G, der am folgenden Tag ausgetragen wurde, siegte sie erneut.
2018: Olympiasieg und Sieg im Abfahrtsweltcup
Zu Beginn der Saison 2017/2018 erreichte sie in den ersten 12 Weltcup-Rennen drei Podestplätze (zwei dritte Plätze, ein zweiter Platz). Im 13. Rennen am 14. Januar 2018 feierte sie schließlich in der Abfahrt von Bad Kleinkirchheim ihren ersten Saisonsieg, bei dem sie gemeinsam mit Federica Brignone und Nadia Fanchini auch für den ersten italienischen Dreifach-Erfolg in einem Abfahrtsrennen sorgte.[5] Ein weiterer Sieg folgte 5 Tage später in der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo.
Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann sie nach zwei elften Plätzen im Riesenslalom und im Super-G am 21. Februar die Goldmedaille in der Abfahrt. Sie wurde damit die erste italienische Olympiasiegerin in dieser Disziplin.[6] Von ihren Landsmännern hatte dies zuvor nur Zeno Colò in Oslo 1952 geschafft. Auch bei Weltmeisterschaften hatten die Azzurri bislang nur durch Paula Wiesinger (1932) bzw. durch Coló (1950; 1952, im letzteren Fall zählte der Olympiasieg zugleich als Weltmeistertitel) Gold gewinnen können. Drei Wochen später, beim Weltcupfinale in Åre, sicherte sich Goggia mit drei Punkten Vorsprung auf Lindsey Vonn den Sieg in der Abfahrts-Disziplinenwertung. Auch hier bietet sich praktisch dasselbe Bild: Bei den Damen war es lediglich Isolde Kostner (2000/01, 2001/02) gewesen, und bei den Herren konnte Peter Fill ebenfalls zweimal die Wertung holen (2015/16, 2016/17).
Ab 2019: Verletzungen und Erfolge
Kurz vor Beginn der Weltcupsaison 2018/19 stürzte Goggia beim Training auf dem Hintertuxer Gletscher und erlitt dabei einen Knöchelbruch. Daraufhin verpasste sie die erste Hälfte der Saison.[7] Drei Monate später kehrte sie beim Super-G von Garmisch-Partenkirchen wieder ins Renngeschehen zurück und klassierte sich sogleich als Zweite. Auch die Skiweltmeisterschaft in Åre war mit Silber im Super-G erfolgreich.
Im Laufe der Weltcupsaison 2020/21 gewann Goggia zwischen dem 19. Dezember 2020 und 23. Januar 2021 in Val-d’Isère, St. Anton am Arlberg und Crans-Montana (zwei Rennen) als erste Italienerin vier Weltcup-Abfahrten in Folge.[8] Gleichzeitig war ihr Triumph beim zweiten Rennen in Crans-Montana der 100. Sieg einer italienischen Skirennläuferin in einem Weltcup-Rennen.[9]
Anderthalb Wochen vor der Ski-WM in Cortina d’Ampezzo verletzte sich Goggia nach der Absage des Super-G in Garmisch-Partenkirchen, als sie auf der Talabfahrt zum Sturz kam. Sie erlitt eine Fraktur des Schienbeinkopfes im rechten Knie und musste eine Teilnahme bei der Heim-WM absagen, wo sie als sichere Medaillenkandidatin gehandelt worden war.[10] Bis dahin hatte sie den Abfahrtsweltcup mit großem Vorsprung angeführt und im Gesamtweltcup auf Platz vier gelegen. Im weiteren Verlauf der Saison schlossen Lara Gut-Behrami und Corinne Suter in der Abfahrts-Disziplinenwertung zu ihr auf. Da der Heilungsprozess schneller verlief als erwartet, hatte Goggia vor, das letzte Abfahrtsrennen der Saison in Lenzerheide zu bestreiten, um ihren knappen Vorsprung zu verteidigen.[11] Das Rennen musste aber wegen des schlechten Wetters abgesagt werden, sodass sie als Gewinnerin der Disziplinenwertung feststand.
In der Saison 2021/22 gewann sie in Lake Louise mit zwei Abfahrten und einem Super-G als insgesamt vierte Läuferin nach Katja Seizinger, Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin drei Rennen innerhalb von drei Tagen.[12] Mit dem Sieg in der Abfahrt von Val d'Isère am 18. Dezember 2021 hat sie saisonübergreifend siebenmal hintereinander jede Weltcupabfahrt gewonnen, bei der sie am Start stand – allerdings nicht in sieben aufeinanderfolgende Abfahrtsrennen, da sie wegen ihrer Verletzung im Jahr 2021 zwei Weltcupabfahrten auslassen musste (am 26. und 27. Februar 2021 in Val di Fassa – Siegerin war jeweils Lara Gut-Behrami). Bei der Abfahrt von Altenmarkt-Zauchensee stürzte sie am 15. Januar 2022 nach bester Zwischenzeit. Einen achten Sieg in Folge bei allen Weltcupabfahrten, in denen sie das Ziel erreichte, feierte sie am 22. Januar 2022 in Cortina d'Ampezzo. Tags darauf stürzte sie dort im Super-G so schwer, dass sie sich einige Verletzungen zuzog: Sie verstauchte sich das Kniegelenk, das vordere Kreuzband wurde angerissen, dazu gab es einen kleinen Bruch im Wadenbein.[13] Bis zu den Olympischen Spielen war sie jedoch so weit genesen, dass sie in der Abfahrt starten konnte. Sie wurde hinter Corinne Suter Zweite und gewann ihre zweite olympische Medaille.
Erfolge
Olympische Spiele
- Pyeongchang 2018: 1. Abfahrt, 11. Super-G, 11. Riesenslalom
- Peking 2022: 2. Abfahrt
Weltmeisterschaften
- Schladming 2013: 4. Super-G, 7. Super-Kombination, 22. Abfahrt
- St. Moritz 2017: 3. Riesenslalom, 4. Abfahrt, 10. Super-G
- Åre 2019: 2. Super-G, 15. Abfahrt
Weltcupwertungen
Saison | Gesamt | Abfahrt | Super-G | Riesenslalom | Kombination | Parallel | ||||||
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Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | |
2013/14 | 85. | 36 | – | – | 30. | 36 | – | – | – | – | – | – |
2014/15 | 123. | 1 | – | – | 58. | 1 | – | – | – | – | – | – |
2015/16 | 38. | 248 | 32. | 28 | 26. | 114 | 22. | 96 | 35. | 10 | – | – |
2016/17 | 3. | 1197 | 2. | 460 | 6. | 240 | 3. | 405 | 8. | 92 | – | – |
2017/18 | 4. | 958 | 1. | 509 | 5. | 311 | 22. | 106 | 17. | 32 | – | – |
2018/19 | 22. | 348 | 7. | 220 | 14. | 116 | 43. | 12 | – | – | – | – |
2019/20 | 11. | 479 | 17. | 162 | 8. | 180 | 19. | 82 | – | – | 10. | 55 |
2020/21 | 9. | 740 | 1. | 480 | 18. | 86 | 13. | 170 | – | – | 27. | 4 |
Weltcup
Goggia errang bisher 40 Podestplätze, davon 17 Siege:
Datum | Ort | Land | Disziplin |
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4. März 2017 | Jeongseon | Südkorea | Abfahrt |
5. März 2017 | Jeongseon | Südkorea | Super-G |
14. Januar 2018 | Bad Kleinkirchheim | Österreich | Abfahrt |
19. Januar 2018 | Cortina d’Ampezzo | Italien | Abfahrt |
15. März 2018 | Åre | Schweden | Super-G |
23. Februar 2019 | Crans-Montana | Schweiz | Abfahrt |
14. Dezember 2019 | St. Moritz | Schweiz | Super-G |
19. Dezember 2020 | Val-d’Isère | Frankreich | Abfahrt |
9. Januar 2021 | St. Anton am Arlberg | Österreich | Abfahrt |
22. Januar 2021 | Crans-Montana | Schweiz | Abfahrt |
23. Januar 2021 | Crans-Montana | Schweiz | Abfahrt |
3. Dezember 2021 | Lake Louise | Kanada | Abfahrt |
4. Dezember 2021 | Lake Louise | Kanada | Abfahrt |
5. Dezember 2021 | Lake Louise | Kanada | Super-G |
18. Dezember 2021 | Val-d’Isère | Frankreich | Abfahrt |
19. Dezember 2021 | Val-d’Isère | Frankreich | Super-G |
22. Januar 2022 | Cortina d’Ampezzo | Italien | Abfahrt |
Europacup
- Saison 2011/12: 3. Gesamtwertung, 1. Superkombinationswertung, 3. Super-G-Wertung
- Saison 2012/13: 2. Gesamtwertung, 1. Abfahrtswertung, 7. Riesenslalomwertung, 9. Super-Kombinations-Wertung
- 9 Podestplätze, darunter 4 Siege:
Datum | Ort | Land | Disziplin |
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14. Februar 2012 | Sella Nevea | Italien | Super-Kombination |
19. Dezember 2012 | Courchevel | Frankreich | Riesenslalom |
17. Januar 2013 | St. Anton | Österreich | Abfahrt |
28. Januar 2013 | Jasná | Slowakei | Abfahrt |
Juniorenweltmeisterschaften
- Mont Blanc 2010: 6. Abfahrt, 46. Riesenslalom
Weitere Erfolge
- 6 Siege in FIS-Rennen
- 5 italienische Juniorenmeistertitel (Super-G 2009 und 2010, Riesenslalom 2009, Slalom 2009, Kombination 2009)
- Europäisches Olympisches Jugendfestival 2009: 9. Riesenslalom, 15. Slalom
Auszeichnungen
- Italiens Sportlerin des Jahres (La Gazzetta dello Sport): 2017, 2018
Weblinks
- Sofia Goggia in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch)
- Sofia Goggia in der Datenbank von Ski-DB (englisch)
Einzelnachweise
- La domenica di Sofia Goggia: «Cerco la famiglia e ciò che conta». L'Eco di Bergamo, 9. März 2014, abgerufen am 7. Januar 2017 (italienisch).
- Goggia, distorsione ginocchio e presunta frattura tibia. (Nicht mehr online verfügbar.) raceskimagazine.it, 24. Februar 2012, ehemals im Original; abgerufen am 5. Dezember 2012 (italienisch). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Saisonende für Sofia Goggia. skionline.ch, 11. Dezember 2014, abgerufen am 17. März 2014.
- Sofia Goggia muss pausieren. skionline.ch, 7. Januar 2015, abgerufen am 10. Januar 2015.
- Italienischer Dreifach-Sieg in Bad Kleinkirchheim. Kurier, 14. Januar 2018, abgerufen am 9. März 2018.
- Goggia schnappt sich Abfahrtsgold. ORF, 21. Februar 2018, abgerufen am 21. Februar 2018.
- Schock-Nachricht für Sofia Goggia: Knöchelbruch und keine Rennen bis Januar. skiweltcup.tv, 20. Oktober 2018, abgerufen am 26. Januar 2019.
- Italienerin Goggia gewinnt in Crans dritte Abfahrt in Folge. In: Südtirol News. Abgerufen am 25. Januar 2021 (deutsch).
- Sofia Goggia schreibt mit Abfahrtssieg in Crans-Montana Geschichte. Abgerufen am 25. Januar 2021 (deutsch).
- Goggia verpasst Heim-WM nach Sturz neben der Piste. In: spiegel.de, 31. Januar 2021 (abgerufen am 1. Februar 2021).
- Goggia will in Lenzerheide das Comeback wagen. Schweizer Radio und Fernsehen, 14. März 2021, abgerufen am 24. März 2021.
- Ski alpin: Goggia demoralisiert die Konkurrenz – Die Italienerin gewinnt die ersten drei Speed-Rennen der Saison in Lake Louise. nzz.ch, 5. Dezember 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021.
- Olympia-Start? Goggia schwer verletzt. sport1.de, 23. Januar 2022, abgerufen am 27. Januar 2022.