Slovenske železnice
Slovenske železnice (SŽ) [slo'venske ʒe'leznitse] (deutsch Slowenische Eisenbahnen) ist die staatliche slowenische Eisenbahngesellschaft.
Slowenische Eisenbahnen | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1991 |
Sitz | Ljubljana, Slowenien |
Leitung | Dušan Mes |
Branche | Eisenbahn |
Website | potniski.sz.si |
Geschichte
Der überwiegende Teil des Netzes entstand zu der Zeit, als ein großer Teil Sloweniens als Herzogtum Krain zur Österreich-Ungarischen Monarchie gehörte. Bedeutendste dieser Strecken war die Kronprinz Rudolf-Bahn von Wien über Maribor und Ljubljana (Laibach) nach Triest.[1] Ein Großteil der Infrastruktur (Signalanlagen, Schienen, Tunnels, Brücken) der Unterkrainer und Weißkrainer Bahnstrecke, insbesondere des Bahnhofes Novo mesto, stammen noch aus dem Jahre 1894. Die elektromechanische Anlagen funktionieren noch einwandfrei.[2] Mit der Auflösung der Österreich-Ungarischen Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Gebiet des heutigen Sloweniens überwiegend an den SHS-Staat (ab 1929 Königreich Jugoslawien), ein westlicher Teil an das Königreich Italien. Der SHS-Staat und Italien integrierten die jeweils neu gewonnenen Streckenabschnitte in ihre jeweiligen Staatsbahnen, die Eisenbahnen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Jugoslawische Staatsbahnen JDŽ) und die Ferrovie dello Stato Italiane (FS). Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Italien das nach dem Ersten Weltkrieg von Österreich übernommene Gebiet Istriens – bis auf die Stadt Triest und einen schmalen Geländestreifen entlang der Adria – an Jugoslawien abtreten.
Die Bahnstrecken wurden nun von den JDŽ/JŽ betrieben. Wichtigstes Eisenbahn-Neubauprojekt dieser Zeit war die Bahnstrecke Prešnica–Koper (31,5 km), die 1967 eröffnet wurde und den Hafen von Koper mit dem Eisenbahnnetz des Hinterlandes verbindet. Da sie starke Steigungen aufweist, wird eine Neutrassierung erwogen.[3]
Als Jugoslawien Anfang der 1990er Jahre zerfiel, bildeten die unabhängig werdenden einzelnen Staaten jeweils eine eigene Staatsbahn. Slowenien gründete aus dem Bestand der Direktion Ljubljana 1991 die Slovenske železnice (SŽ).[4] Seit dem 10. Juni 1992 sind die SŽ Mitglied im UIC. Konsequenz aus dem Zerfall Jugoslawiens war weiter, dass zwei Nebenbahnen, die nach Kroatien führten, im grenzüberschreitenden Verkehr stillgelegt wurden. Andererseits wurde die schon zuvor grenzüberschreitend stillgelegte Bahnstrecke Ormož–Zalalövő (Ungarn) wieder in Betrieb genommen, um eine Kroatien umfahrende Verbindung dorthin herzustellen.[5]
Die Slovenske železnice wurden aufgrund europarechtlicher Vorgaben zum 1. September 2011 in eine staatseigene Holding umgewandelt. Das operative Geschäft obliegt seither den von den SŽ gehaltenen Tochtergesellschaften
- SŽ – Infrastruktura, d.o.o. (Eisenbahninfrastruktur),
- SŽ – Potniški promet, d.o.o. (Personenverkehr) und
- SŽ – Tovorni promet, d.o.o. (Güterverkehr).
Im Jahr 2020 wurden 49 % des Unternehmens SŽ – Tovorni promet im Rahmen einer strategischen Partnerschaft an die tschechische Energie- und Industrieholding EPH verkauft.[6]
Infrastruktur
Die Länge des slowenischen Streckennetzes beträgt 1207 km, davon sind rund 334 km zweigleisig ausgebaut.[7] Aktuell sind 610 km des Netzes mit 3 kV Gleichspannung elektrifiziert.[8] Die Wahl dieses Systems ist auf die Italienische Besetzung Sloweniens im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen, während der 1942 die ersten Strecken von den Ferrovie dello Stato nach ihren Normen elektrifiziert wurden. Zwei Ausnahmen entstanden durch die Einrichtung von Systemwechselbahnhöfen mit Querteilung nach wiederum italienischem Vorbild: der Grenzstreckenabschnitt Rosenbach–Jesenice durch den Karawankentunnel wird mit 15 kV Wechselspannung bei 16,7 Hz gespeist, der zwischen Dobova und Zidani Most mit 25 kV und 50 Hz.
Personenverkehr
Seit dem Jahr 2000 wird ein Intercityverkehr betrieben, der zunächst zwischen Ljubljana und Maribor aufgenommen wurde (Teil der Bahnstrecke Spielfeld-Straß–Triest). Zwischen Maribor und Ljubljana verkehren auch Pendolino-Züge der Baureihe 310, die als InterCity Slovenija (ICS) bezeichnet werden. Einzelne Verbindungen gibt es auch nach Koper.
Fahrzeuge
Der Fuhrpark der SŽ ist sehr vielfältig und besteht vor allem aus deutschen, französischen und amerikanischen Lizenzbauten. Dazu kommen noch elektrische Lokomotiven italienischer Bauart, wie z. B. die Baureihen 342 und 362. Weiterhin verfügt die SŽ über 30 elektrische Triebwagen vom Typ Siemens Desiro, die 2000–2002 angeschafft wurden und die Reihenbezeichnung 312 erhielten.
Die slowenische Eisenbahn bestellte im April 2018 elf vierteilige FLIRT-Triebzüge mit Dreisystemausrüstung für 3 kV Gleich- sowie 15 und 25 kV Einphasenwechselspannung und einem Fassungsvermögen von je 235 Reisenden (Reihe 510/515) und fünf dreiteilige Dieseltriebzüge derselben Plattform mit 171 Plätzen (Reihe 610/615). Die Einheiten sollten bis Anfang 2020 geliefert werden. Zusätzlich löste die SŽ im Mai 2019 eine Option für weitere zehn Einheiten der Reihe 510/515 und sechzehn der Reihe 610/615 ein. Diese sollen bis Ende 2021 ausgeliefert werden. Der Gesamtauftrag erhöhte sich durch die Option auf 21 vierteilige elektrische und 21 dreiteilige Dieseltriebzüge.
- Siemens Desiro (SŽ 312/317)
- SŽ 713/715
- SŽ 813/814
- SŽ 711
- SŽ 610 Stadler FLIRT Dieseltriebzug
Literatur
- Eisenbahnatlas Italien und Slowenien / Atlante ferroviario d’Italia e Slovenia. Schweers + Wall 2010. ISBN 978-3-89494-129-1
Weblinks
- Offizielle Website (englisch, slowenisch)
Einzelnachweise
- Eisenbahnatlas Italien, S. X.
- Iz časa Franc Jožefa, ampak res (deutsch: Aus der Zeit von Fran Josef-aber wirklich), Wochenzeitung Dolenjski list,Novo mesto S.1, 14. Oktober 2021
- Eisenbahnatlas Italien, S. X.
- Eisenbahnatlas Italien, S. X.
- Eisenbahnatlas Italien, S. X, 16.
- Tschechische Holding übernimmt 49% der SŽ-Güterbahn. In: Eisenbahn Österreich. Nr. 2, 2021, ISSN 1421-2900, S. 98.
- Slovenske železnice: Železniške proge. Abgerufen am 2. August 2021.
- Jaka: Slovenske železnice - Elektroenergetika. Abgerufen am 2. August 2021 (sl-si).