Shadow DN11
Der Shadow DN11 war ein Formel-1-Rennwagen des in Northampton ansässigen Teams Shadow Racing Cars, das in der Formel-1-Saison 1980 zu sechs Weltmeisterschaftsläufen gemeldet wurde. Die Fahrer konnten das Auto nur zu einem Großen Preis qualifizieren, erreichte aber keine Weltmeisterschaftspunkte.
Hintergrund
Das 1971 von Don Nichols gegründete Team Shadow trat seit 1973 in der Formel-1-Weltmeisterschaft an. In den ersten Jahren erreichten die Autos von Shadow wiederholt Podiumsplatzierungen; 1977 konnte Alan Jones mit dem Großen Preis von Österreich sogar einen Weltmeisterschaftslauf für Shadow gewinnen. Die Resultate verschlechterten sich, nachdem zu Beginn der Saison 1978 ein Teil des Personals, darunter der Konstrukteur Tony Southgate und der langjährige Geldgeber des Rennstalls, zum Konkurrenzteam Arrows gewechselt war. 1978 scheiterten die Shadow-Piloten sechs- und 1979 viermal an der Qualifikationshürde. 1979 erreichte Shadow nur noch einen Zieleinlauf in den Punkterängen, als Elio de Angelis Vierter beim Großen Preis der USA wurde.
1980 wollte Don Nichols mit dem neu konstruierten Shadow DN11 verlorenen Boden gut machen. Der Wagen erwies sich allerdings als so untauglich, dass bereits kurz nach seinem Debüt ein Nachfolger konstruiert werden musste. Noch vor dessen Fertigstellung geriet Shadow an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Nichols verkaufte das Team im Mai 1980 an den britischen Unternehmer Theodore „Teddy“ Yip, der mit Theodore Racing einen eigenen Motorsportrennstall unterhielt und zeitgleich als Sponsor des Konkurrenzteams Ensign auftrat. Yip schloss das Shadow-Team im Juni 1980 und verschmolz es mit seinem eigenen Rennstall, der 1981 unter der Bezeichnung Theodore Racing der Verwendung der Shadow-Infrastruktur erneut in der Formel 1 erschien.
Technik
Der DN11 löste den Shadow DN9B ab, der 1978 von Tony Southgate konstruiert und in der Saison 1979 leicht überarbeitet worden war. Die Konstruktion des Shadow DN11 wird als extrem simpel beschrieben;[1] man habe dem Auto angemerkt, dass das Team nur wenig Geld für die Entwicklungsarbeit gehabt habe.[2]
Der Shadow DN11 wurde von John Gentry konzipiert. Gentry verließ das Team Ende 1979, bevor die Konstruktionsarbeiten vollständig abgeschlossen waren. Zahlreiche Detailarbeiten wurden daher von Richard Owen und Vic Morris erledigt.
Die Hinterradaufhängung entsprach der des Shadow DN9B, die Vorderradaufhängung war dagegen neu konstruiert worden. Neu war auch die Karosserie. Die Seitenkästen waren lang und hatten eine nach hinten ansteigende Linie. Die Kühler waren weit vorne in den Seitenkästen untergebracht. Das Monocoque war niedrig und geradlinig eingefasst. Der Wagen konnte mit und ohne Motorabdeckung gefahren werden. Besonderes Merkmal des DN11 war eine spitze Fahrzeugnase.[3] Als Antrieb diente ein Cosworth DFV-Achtzylindermotor; die Kraftübertragung erfolgte über ein Fünfganggetriebe von Hewland.
Shadow stellte drei Exemplare des DN11 her. Das erste Fahrzeug, der DN11/1, wurde nur einmal eingesetzt.
Renneinsätze
Shadow meldete zur Saison 1980 den Iren Dave Kennedy und den Schweden Stefan Johansson. Beide Fahrer hatten keine Erfahrung in der Formel 1; sie debütierten bei Shadow im Grand Prix-Sport. Geoff Lees, der Johansson ab dem dritten Saisonrennen ersetzte, konnte auf die Erfahrung eines Formel-1-Rennens zurückgreifen.[4]
Johansson verpasste bei den ersten beiden Rennen des Jahres jeweils die Qualifikation. Sein Nachfolger Lees qualifizierte sich bei seinem ersten Rennen für Shadow, dem Großen Preis von Südafrika, und kam als 13. ins Ziel. Beim darauf folgenden Rennen in Monaco scheiterte er an der Qualifikation. Danach erhielt er den neu konstruierten Shadow DN12.
Kennedy versuchte bei den ersten sechs Rennen des Jahres jeweils erfolglos, den DN11 zu qualifizieren. Ab dem Großen Preis von Spanien fuhr auch er den neuen DN12.
Die einzelnen Chassis wurden bei den Weltmeisterschaftsläufen 1980 wie folgt eingesetzt:
Grand Prix | Shadow DN11/1 | Shadow DN11/2 | Shadow DN11/3 |
---|---|---|---|
Argentinien | Dave Kennedy | Stefan Johansson | |
Brasilien | Dave Kennedy | Stefan Johansson | |
Südafrika | Geoff Lees | Dave Kennedy | |
Vereinigte Staaten | Geoff Lees | David Kennedy | |
Belgien | David Kennedy | ||
Monaco | David Kennedy |
Resultate
Fahrer | Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | Punkte | Rang |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Formel-1-Saison 1980 | 0 | - | |||||||||||||||
S. Johansson | 17 | DNQ | DNQ | ||||||||||||||
G. Lees | 13 | DNQ | |||||||||||||||
Dave Kennedy | 18 | DNQ | DNQ | DNQ | DNQ | DNQ | DNQ |
Literatur
- Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
- David Hodges: A – Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
- David Hodges: Rennwagen von A – Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
- Pierre Ménard u. a.: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports Editeur, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- Hodges: A – Z of Grand Prix Cars. 2001, S. 210.
- Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2000, S. 502.
- Zum Ganzen: Hodges: Rennwagen von A – Z nach 1945. 1994, S. 233.
- Lees debütierte 1978 bei Mario Deliotti Racing, konnte sich dort aber nicht qualifizieren. 1979 fuhr er beim Großen Preis von Deutschland als Ersatz für Jean-Pierre Jarier den zweiten Tyrrell und kam vor seinem Teamkollegen Didier Pironi als Siebter ins Ziel.