Paolo Maldini
Paolo Cesare Maldini (* 26. Juni 1968 in Mailand) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler. Er verbrachte von 1984 bis 2009 seine gesamte Profikarriere beim italienischen Verein AC Mailand, mit dem er unter anderem fünfmal die Champions League gewinnen konnte. Zur Saison 2018/19 wurde er als Direktor für strategische Entwicklung im Bereich Sport bei der AC Mailand tätig, seit 2019 ist er Technischer Direktor.
Paolo Maldini | ||
Paolo Maldini (2008) | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Paolo Cesare Maldini | |
Geburtstag | 26. Juni 1968 | |
Geburtsort | Mailand, Italien | |
Größe | 187 cm | |
Position | Innenverteidigung Außenverteidigung (links) | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1978–1985 | AC Mailand | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1985–2009 | AC Mailand | 647 (29) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1986–1988 | Italien U-21 | 12 | (5)
1987 | Italien Olympia | 1 | (0)
1988–2002 | Italien | 126 | (7)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Karriere
Verein
Der Sohn des italienischen Fußballspielers und -trainers Cesare Maldini spielte ab seinem zehnten Lebensjahr für den italienischen Traditionsklub AC Mailand. In der Saison 1984/85 gab Maldini sein Serie-A-Debüt am 20. Januar 1985 beim Spiel gegen Udinese Calcio. Maldini wurde in diesem Spiel zur Halbzeit für den verletzten Sergio Battistini eingewechselt. Während der Saison 1984/85 absolvierte Maldini kein weiteres Spiel in der italienischen Liga.
In der Saison 1985/86 wurde Maldini zum Stammspieler im Verein. Er wurde seitdem zumeist als Innenverteidiger oder linker Außenverteidiger eingesetzt. Der Scudetto in der Saison 1987/88 war der erste Titel, den Maldini mit seinem Club gewann. Ab Ende der 1980er Jahre spielte Maldini an der Seite von Franco Baresi, Marco van Basten, Roberto Donadoni, Ruud Gullit und Frank Rijkaard. Ab dieser Zeit gewann Maldini mit der AC Mailand zahlreiche nationale und internationale Titel und erreichte siebenmal die nationale Meisterschaft, einmal den nationalen Pokal und fünfmal die Supercoppa Italiana. Darüber hinausgehend gewann Maldini mit seinem Klub zweimal den Europapokal der Landesmeister, dreimal die Champions League, fünfmal den UEFA Super Cup, zweimal den Weltpokal und einmal die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft.
Im Jahr 1994 wurde Maldini, der mit seinem Verein im selben Jahr den Scudetto und die Champions League gewonnen hatte, vom World-Soccer-Magazin zum Spieler des Jahres gewählt. Er ist der erste Abwehrspieler, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Nach dem Karriereende von Baresi zum Saisonende 1996/97 war Maldini Mannschaftskapitän. Am 11. März 2007 bestritt er im Stadtderby gegen Inter Mailand seinen 600. Ligaeinsatz. Er war mit 647 Liga-Einsätzen, bis ihn Gianluigi Buffon am 4. Juli 2020 übertraf, Rekordspieler der Serie A.[1] Sein letztes Spiel, zugleich das 902. im Trikot der Mailänder, bestritt er am 31. Mai 2009 auswärts gegen die AC Florenz (2:0-Sieg).
Am 16. Dezember 2007 gab Maldini im Rahmen der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft in Yokohama bekannt, 2008 seine Karriere beenden zu wollen,[2] revidierte seinen Entschluss aber zwei Tage nach dem Ausscheiden der AC Mailand im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Arsenal am 7. März 2008 und verlängerte seinen Vertrag bei Mailand bis zum 30. Juni 2009. Am 17. April 2009 gab Maldini schließlich bekannt, dass er seinen Vertrag bei der AC Mailand nicht erneut verlängern werde und beendete seine Karriere am Ende der Saison 2008/09. Er ließ außerdem verlauten, dass er weiterhin im Fußballgeschäft tätig sein wolle, jedoch nicht als Trainer.[3]
Nationalmannschaft
Maldini gab am 31. März 1988 unter Azeglio Vicini beim 1:1-Unentschieden gegen Jugoslawien sein Debüt in der italienischen Nationalmannschaft. Bei der EM 1988 hatte er als jüngster Turnierteilnehmer vier Einsätze, schied aber mit den Azzurri im Halbfinale gegen die UdSSR aus. Er war von 1994 bis 2002 Kapitän seines Landes und mit 126 Länderspielen bis 2009, als ihn Fabio Cannavaro ablöste, Rekordnationalspieler Italiens.
Höhepunkte in Maldinis internationaler Karriere waren die Finalteilnahmen bei der WM 1994 (Niederlage gegen Brasilien) und der EM 2000 (Niederlage gegen Frankreich). Bei der WM 1990 im eigenen Land scheiterte Italien im Halbfinale an Argentinien und beendete das Turnier auf Rang drei. Insgesamt nahm Maldini mit Italien an vier Fußball-Weltmeisterschaften (1990, 1994, 1998, 2002) und drei Fußball-Europameisterschaften (1988, 1996, 2000) teil.
In den Jahren 1996 bis 1998 spielte Maldini unter seinem Vater Cesare Maldini in der italienischen Nationalmannschaft. Nach dem glücklosen Verlauf der WM 2002 für Italien (Italien scheiterte im Achtelfinale an Südkorea) trat Maldini aus dem Nationalteam zurück. Die Rückkehr in die italienische Nationalmannschaft zur EM 2004 und zur WM 2006 lehnte er jeweils ab.
Erfolge
Nationalmannschaft
AC Mailand
- Italienische Meisterschaft: 1987/88, 1991/92, 1992/93, 1993/94, 1995/96, 1998/99, 2003/04
- Europapokal der Landesmeister/UEFA Champions League: 1988/89, 1989/90, 1993/94, 2002/03, 2006/07
- UEFA Super Cup: 1989, 1990, 1994, 2003, 2007
- Weltpokal: 1989, 1990
- Italienischer Supercup: 1988, 1992, 1993, 1994, 2004
- Italienischer Pokal: 2002/03
- FIFA-Klub-Weltmeisterschaft: 2007
Persönliche Auszeichnungen
- Ritter (1991) und Offizier (2000) des Verdienstordens der Italienischen Republik
- Trofeo Bravo: 1989
- All-Star-Team der WM: 1990, 1994
- World Soccer Spieler des Jahres: 1994
- Vize-FIFA-Weltfußballer des Jahres: 1995
- All-Star-Team der EM: 1988, 1996, 2000
- WM-Elf des Jahrhunderts: 2002
- Premio Gianni Brera – Sportivo dell’anno (Gianni-Brera-Preis): 2002
- UEFA Team of the Year: 2003, 2005
- Aufnahme in die FIFA 100: 2004
- Serie-A-Verteidiger des Jahres: 2004
- FIFPro World XI: 2005
- UEFA Verteidiger des Jahres: 2007
- Gazzetta Sports Award: 2018 Aufnahme in die Kategorie „Legende“
- Wahl ins Ballon d’Or Dream Team (2020)
Leistungen
- Paolo Maldini stand achtmal (1989, 1990, 1993–1995, 2003, 2005, 2007) in den Finals des Europapokals der Landesmeister bzw. der UEFA Champions League. Er hält damit zusammen mit Francisco Gento den Rekord an Finalteilnahmen in diesem Europapokalwettbewerb. Gento bestritt insgesamt noch ein Europapokalfinale mehr, da er 1971 auch im Europapokal der Pokalsieger das Finale erreichte.
- In der Champions-League-Saison 2002/03 stellte er mit 19 Spielen den Rekord für die meisten Einsätze in einer Spielzeit auf.
- Maldini ist der Spieler mit der längsten Einsatzdauer bei Fußball-Weltmeisterschaften (2217 Minuten).
- Nach seinem Ausscheiden als Fußballspieler bei der AC Mailand soll die Rückennummer von Maldini („3“) nicht mehr an einen anderen Spieler vergeben werden, es sei denn, einer seiner Söhne wird Profispieler beim AC Mailand.
Nach der aktiven Zeit
Paolo Maldini ist seit 2015 Miteigentümer des Miami FC aus Florida.[4]
Gelegentlich nimmt Maldini an Tennisturnieren teil, so erstmals mit 41 Jahren. Im Juni 2017 bekam er mit seinem Partner Stefano Landonio eine Wildcard für das Challengerturnier in Mailand. Die Teilnahme hatte die Paarung zuvor in einem Qualifikationsturnier erspielt.[5]
Zur Saison 2018/19 wurde er als Direktor für strategische Entwicklung im Bereich Sport bei der AC Mailand tätig,[6] seit 2019 ist er Technischer Direktor.[7]
Privates
Maldini hat fünf Geschwister. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Sein 2001 geborener Sohn Daniel Maldini steht seit 2019 bei Mailand unter Vertrag und gab im Februar 2020 sein Debüt in der Serie A.[8]
Trivia
Zum zusammen 1000. Serie-A-Einsatz für den AC Mailand kam Familie Maldini durch Einsätze von Paolo (647), seinem Vater Cesare (347) sowie seinem Sohn Daniel (6). Das Jubiläum erfolgte als aktueller Tabellenführer am 6. Januar 2021 im Heimspiel gegen Juventus Turin (1:3), in welchem Daniel in der 81. Minute eingewechselt wurde.[9]
Weblinks
- Paolo Maldini in der Datenbank von weltfussball.de
- Einsatzdaten beim italienischen Verband (italienisch)
- Spielerprofil in der Hall of Fame der AC Mailand
Einzelnachweise
- Gianluigi Buffon ist neuer Rekordspieler der Serie A. In: Der Spiegel. 4. Juli 2020, abgerufen am 12. Juli 2020.
- Maldini macht Schluss. In: Kicker. 16. Dezember 2007, abgerufen am 12. Juli 2020.
- Milan-Star Maldini setzt den Karriere-Schlusspunkt. www.focus.de, 17. April 2009, abgerufen am 17. April 2009.
- Paolo Maldini - der Meister des Tacklings | europapokal.de. In: www.europapokal.de. Abgerufen am 6. Januar 2017.
- Neue Herausforderung für Maldini. In: tennisnet.com. 23. Juni 2017, abgerufen am 26. Juni 2017.
- acmilan.com - PAOLO MALDINI RITORNA AL MILAN
- acmilan.com - PAOLO MALDINI BECOMES THE NEW TECHNICAL DIRECTOR OF AC MILAN
- Steckbrief Daniel Maldini. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 15. Juni 2020.
- DER SPIEGEL: Jubiläum bei der AC Mailand: Tausendmal Maldini - DER SPIEGEL - Sport. Abgerufen am 8. Januar 2021.