PAK5
Serin/Threonin-Proteinkinase PAK 5 ist ein Enzym, das vom Gen PAK5, auch PAK7 genannt, codiert wird und zu den p21-aktivierten Kinasen gehört. PAK5 ist hauptsächlich im Gehirn exprimiert und spielt eine Rolle bei der Bildung von Scheinfüßchen im Wachstumskegel und bei der Aussprossung von Fortsätzen sich entwickelnder Neuronen (Neurite).
Serin/Threonin-Proteinkinase PAK 5 | ||
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Bändermodell der Serin/Threonin-Proteinkinase PAK 5 nach PDB 2F57 | ||
Andere Namen |
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Eigenschaften des menschlichen Proteins | ||
Masse/Länge Primärstruktur | 80.745 Dalton / 719 Aminosäuren (Isoform 1)
70.152 Dalton / 632 Aminosäuren (Isoform 2) | |
Isoformen | 2 | |
Bezeichner | ||
Gen-Namen | PAK5 ; KIAA1264, PAK7 | |
Externe IDs | ||
Enzymklassifikation | ||
EC, Kategorie | 2.7.11.1 | |
Vorkommen | ||
Homologie-Familie | CLU_000288_26_6 | |
Orthologe | ||
Mensch | Hausmaus | |
Entrez | 57144 | 241656 |
Ensembl | ENSG00000101349 | ENSMUSG00000039913 |
UniProt | Q9P286 | Q8C015 |
Refseq (mRNA) | NM_020341 | NM_172858 |
Refseq (Protein) | NP_065074 | NP_766446 |
Genlocus | Chr 20: 9.54 – 9.84 Mb | Chr 2: 136.08 – 136.39 Mb |
PubMed-Suche | 57144 | 241656 |
Da das Enzym außerdem eine wichtige Rolle in der Zellregulation, Apoptose, Zellproliferation, -migration und -invasion spielt, kann es bei einer Fehlregulation von PAK5 zum Ovarialkarzinom, Zervixkarzinom, malignen Melanom, Osteosarkom, Nierenkrebs, Brustkrebs, Magenkarzinom, Darmkrebs usw. führen.
Es ist anzumerken, dass PAK5 sich durchaus an CDC42 und RAC1 binden kann, dies jedoch keinen Einfluss auf die Kinaseaktivität von PAK5 hat.[1]
Genstruktur
Das Gen PAK5 wird im menschlichen Organismus durch zwölf Exons in der Region 20p12 codiert. Eine CpG-Insel mit annäherungsweise 1000 Basenpaaren befindet sich in der Upstream-Region des PAK-5-Genlocus.[2]
Funktion
Die Serin/Threonin-Proteinkinase PAK 5 beteiligt sich an vielen zellulären Prozessen, wie Cytoskelettregulierung, Zellmigration, Zellproliferation und Unterdrückung des Zelltods und somit das Zellüberleben reguliert. Daher ist es auch verständlich, dass man eine Überexpression von PAK5 in zahlreichen Tumoren wiederfindet und daher als mögliches Signalmolekül bei der zellulären Signaltransduktion des Tumorwachstums fungieren könnte.[3]
Die Aktivierung durch verschiedene Effektoren einschließlich EGF-Rezeptoren resultieren in einer Konformationsänderung und einer nachfolgenden Autophosphorylierung mehrerer Serin- und/oder Threoninresten. Außerdem phosphoryliert es das Protoonkogen RAF1 (und aktiviert es somit) und stimuliert seine Kinasenaktivität. In der Zelle bildet PAK5 mit RAF1 einen festen Komplex. Außerdem ist PAK5 in der Lage, dass eine Untergruppe von RAF1 zu den Mitochondrien gelangt und somit die RAF1-abhängige Signalübertragung am Mitochondrium beeinflussen könnte.[4]
Des Weiteren wird das Überleben der Zelle durch Phosphorylierung des proapoptotischen Proteins Bcl-2-Antagonist-of-Cell-Death (BAD) am Serin-112 begünstigt, da dadurch BAD nicht mehr zu den Mitochondrien gelangen kann und somit die Caspase-Kaskade stoppt, die sonst zur Apoptose führt.[1]
Möglicherweise phosphoryliert es das Protein CTNND1, um die Regulierung des Cytoskeletts und der Zellmorphologie zu ermöglichen.[5] Die p21-aktivierte Kinase PAK5 ist im Gehirn stärker exprimiert als in anderen Bereichen des Körpers. Sie kann das Auswachsen von Neuronen fördern und spielt so eine Rolle bei der neuronalen Entwicklung.[6] Besonders bei Mäusen ist PAK5 (und PAK6) beim Lernen und für das Gedächtnis von Bedeutung.[7] Es befindet sich meistens im Nukleus und im Mitochondrium, aber auch im Cytoplasma. Vor allem ist die mitochondriale Lokalisation essenziell für das Überleben der Zelle.[8]
Interaktion mit anderen Proteinen
PAK5 verfügt über eine Domäne (CRIB-Motiv) am N-Terminus, mit der es sich interaktiv an CDC42/Rac1 binden kann und eine Ste20-like kinase domain am C-Terminus. PAK5 bindet sich bevorzugt an CDC42 (in Anwesenheit von GTP) und somit das CRIB-Motiv erst diese Interaktion ermöglicht. Diese Interaktion hat aber keine Kinasenaktivität (also Aktivierung) zufolge, was bei PAK1, PAK2 und PAK3 der Fall wäre. Eine Überexpression von PAK5 aktiviert den JNK-Weg.[9] Das Enzym wird außerdem mit dem Mikrotubuli-Netzwerk assoziiert, bei dem es Stabilität durch Enzyminhibition von MARK2, aber somit auch Instabilität beim F-Aktinnetzwerk induzieren kann, was dazu führt, dass Stressfaser und fokale Adhäsion verschwinden, um somit Filopodien entwickeln zu können.[10] Die Lokalisation der Kinase wird daher besonders während des Zellzyklus streng reguliert.[6] Außerdem interagiert es mit RHOD, um andere Zellkompartimente zu erreichen, die es mit bloßer Interaktion mit CDC42 nicht erreicht hätte. Außerdem interagiert PAK5 mit RHOH.[11][5]
Tiermodell
In CHO-Zellen des Chinesischen Zwerghamsters (Cricetulus griseus) befinden unter anderem die Proteinkinasen PAK5 und MARK2, die sich in den Vesikeln und teilweise auch in den Endosomen befinden, welche die Transkriptionsfaktoren AP-1 und AP-2 beinhalten.[12] Durch In-situ-Hybridisierung kann man die starke Expression von PAK5 in Mäusehirnen nachweisen, vor allem im Kleinhirn, in der Großhirnrinde und im Riechkolben. Besonders im Kleinhirn ist eine intensive Expression in der Körnerzellschicht (Stratum granulosum) nachweisbar, sowie eine moderate Expression in der Molekularschicht (Stratum moleculare) der Purkinjezellen.[13]
Einzelnachweise
- S. Cotteret, Z. M. Jaffer, A. Beeser, J. Chernoff: p21-Activated Kinase 5 (Pak5) Localizes to Mitochondria and Inhibits Apoptosis by Phosphorylating BAD. In: Molecular and Cellular Biology. 23, 2003, S. 5526, doi:10.1128/mcb.23.16.5526-5539.2003.
- Akhilesh Pandey, Ippeita Dan: Cloning and characterization of PAK5, a novel member of mammalianp21-activated kinase-II subfamily that is predominantly expressed in brain. In: Oncogene. 21, Nr. 8, 30. Mai 2002, S. 3939–3948. doi:10.1038/sj.onc.1205478. PMID 12032833.
- Yi-Yang Wen, Jun-Nian Zheng, Dong-Sheng Pei: An oncogenic kinase: putting PAK5 forward. In: Expert Opinion on Therapeutic Targets. 18, 2014, S. 807, doi:10.1517/14728222.2014.918103.
- Xiaochong Wu, Heather S. Carr, Ippeita Dan, Peter P. Ruvolo, Jeffrey A. Frost: p21 activated kinase 5 activates Raf-1 and targets it to mitochondria. In: Journal of Cellular Biochemistry. 105, 2008, S. 167, doi:10.1002/jcb.21809.
- UniProt Q9P286
- PAK5 p21 (RAC1) activated kinase 5 (Homo sapiens, human)
- Audrey Minden: PAK4–6 in cancer and neuronal development. In: Cellular Logistics. 2, 2014, S. 95, doi:10.4161/cl.21171.
- PAK5. In: GeneCards (englisch).
- Akhilesh Pandey, Ippeita Dan, Troels Z Kristiansen, Norinobu M Watanabe, Jesper Voldby, Eriko Kajikawa, Roya Khosravi-Far, Blagoy Blagoev, Matthias Mann: Cloning and characterization of PAK5, a novel member of mammalianp21-activated kinase-II subfamily that is predominantly expressed in brain. In: Oncogene. 21, 2002, S. 3939, doi:10.1038/sj.onc.1205478.
- Dorthe Matenia, Bettina Griesshaber, Xiao-yu Li, Anja Thiessen, Cindy Johne, Jian Jiao, Eckhard Mandelkow, Eva-Maria Mandelkow: PAK5 Kinase Is an Inhibitor of MARK/Par-1, Which Leads to Stable Microtubules and Dynamic Actin. In: Molecular Biology of the Cell. 16, 2005, S. 4410, doi:10.1091/mbc.E05-01-0081.
- Xiaochong Wu, Jeffrey A. Frost: Multiple Rho proteins regulate the subcellular targeting of PAK5. In: Biochemical and Biophysical Research Communications. 351, 2006, S. 328, doi:10.1016/j.bbrc.2006.09.172.
- Dorthe Matenia, Bettina Griesshaber: PAK5 Kinase Is an Inhibitor of MARK/Par-1, Which Leads to Stable Microtubules and Dynamic Actin. In: Molecular Biology of the Cell (MBoC). 29. Juni 2005.
- PAK5. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)