Nudeln (Mast)
Nudeln oder Stopfen ist eine Form der Geflügelmast, bei der Gänse oder Enten „gestopft“ werden, indem ihnen das Futter per Zwangsernährung verabreicht wird.
Allgemeines
Ziel der Mast ist es, durch eine unnatürlich große Futterzufuhr eine massive Vergrößerung und Verfettung der Leber zu erreichen, der Foie gras, die dann meist zu Gänseleberpastete (französisch: Pâté de Foie gras) weiterverarbeitet wird.
Die Fettlebern entstehen durch eine bestimmte Mastform (gavage), das Stopfen, bei dem die Tiere in den letzten 21 bis 28 Tagen zwangsernährt werden. Rund drei bis viermal pro Tag wird den Tieren mittels eines Rohres ein Futterbrei beispielsweise aus 95 Prozent Mais und 5 Prozent Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Die Vögel sind dabei bei Bewusstsein. Dadurch wiegen die Lebern statt üblicher 300 Gramm bei der Schlachtung 1000 bis 2000 Gramm, und der Fettgehalt schwankt zwischen 31 und 51 Prozent.
Die Tiere befinden sich in einem Gehege und werden zum Stopfen durch eine Schleuse getrieben und dort in einem engen Raum festgehalten. Der eigentliche Nudelvorgang dauert wenige Sekunden: Gänsen wird eine etwa 30 cm lange Metallröhre in den Schlund eingeführt, über die aus einem Vorratsbehälter das Mastfutter unter Druck in den Magen gepresst wird. Bei zu hohem Druck kommt es zum Reißen der Speiseröhre, des Kropfes bzw. des Magens, was zum Tod des Tieres führt. Während dieser Phase der Mast sterben 2–4 % der Tiere. Um das Verletzungsrisiko zu reduzieren, werden die Metallröhren heute meist mit Weichplastik überzogen.
Diese Form der Mast wird heute fast ausschließlich in Frankreich (im Périgord und im Elsass) betrieben; früher war das Stopfen jedoch auch in anderen Ländern verbreitet, in Deutschland beispielsweise in Baden und in der Pfalz. Weitere Produktionsländer sind Ungarn, Bulgarien und Kanada.
Rechtliche Aspekte
Diese Mastform wird heute in zahlreichen Staaten als Tierquälerei angesehen und ist dort durch das Tierschutzgesetz oder andere Gesetze verboten, etwa in Argentinien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Irland, Israel (seit 2005), Italien (seit 2004), Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Tschechien und der Schweiz.[1] Import und Verkauf sind aber beispielsweise in der EU weiter zugelassen.[2]
In Frankreich wurde die Foie gras im Oktober 2005 von der französischen Nationalversammlung in einem Zusatz zum Landwirtschaftsgesetz zum „nationalen und gastronomischen Kulturerbe“ erklärt und ist dadurch von französischen Tierschutzgesetzen ausgenommen.[3]
Weblinks
- Stopfmast Artikel der Tierschutzorganisation Vier Pfoten
- Stopfleberproduktion Artikel der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, 28. Dezember 2017
- Welfare Aspects of the Production of Foie Gras in Ducks and Geese (PDF), Bericht des Scientific Committee on Animal Health and Animal Welfare (EU), 16. Dezember 1998
Einzelnachweise
- Fakten zu Stopfleber-/Fettleberproduktion (PDF; 107 kB), pro iure animalis, abgerufen am 31. August 2011
- Leber und Leber lassen, Spiegel Online, 30. Mai 2012
- Frankreich erhebt Stopfleber zum nationalen Kulturerbe spiegel.de, 18. Oktober 2005