Munzingen
Munzingen ist ein ländlich geprägtes Dorf und seit dem 1. Juli 1973 ein Stadtteil von Freiburg im Breisgau[1] mit eigener Ortsverwaltung. Wie die anderen Freiburger Tunibergdörfer Waltershofen, Opfingen und Tiengen liegt es am östlichen Rande des Tunibergs und ist die südlichste dieser Ortschaften.
Freiburg im Breisgau | |
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Stadtkreis Freiburg im Breisgau (FR) Baden-Württemberg, Deutschland | |
Basisdaten | |
Stadtteil mit Ortsverwaltung von Freiburg | |
Stadtteilnummer: | 65 (Bezirk: 650) |
eingemeindet am: | 1. Juli 1973 |
Geografische Lage: | 47° 58′ 7″ N, 7° 41′ 59″ O |
Höhe: | 213 m ü. NN |
Fläche: | 6,77 km² |
Einwohner: | 2.965 (1. Januar 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 437 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 12 % |
Postleitzahl: | 79112 |
Vorwahl: | 07664 |
Adresse der Verwaltung: | Ortsverwaltung Munzingen Romanstraße 3 79112 Freiburg-Munzingen |
Internetauftritt: | Freiburg-Munzingen |
Politik | |
Ortsvorsteher: | Christian Schildecker |
Dialekt: Alemannisch | |
Hauptvariante: | Niederalemannisch |
Regionalvariante: | Oberrheinalemannisch |
Lokalvariante: | südl. Kaiserstühlerisch |
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Munzingen im Jahre 845 mit der Namensform "Munzinga". Allerdings weisen Funde aus der Steinzeit auf eine sehr frühe Besiedelung der Gegend hin. Die Endung „-ingen“ im Ortsnamen weist auf eine alemannische Gründung hin. Im Mittelalter gehörte der Ort lange den Herren von Üsenberg, später den Herren von Staufen und dann der Freiburger Familie Snewlin unter habsburgischer Oberhoheit als Teil Vorderösterreichs. Daher wurde in Munzingen auch nicht die Reformation durchgeführt und der Ort blieb katholisch. Seit 1806 ist Munzingen badisch.
Wirtschaft
Der Ort ist überregional als bedeutendes Wein- und Spargelanbaugebiet bekannt. Auf ca. 150 ha tiefgründigem Lößboden der Lage Kapellenberg werden von den Munzinger Winzern, die zum größten Teil dem Winzerverein Munzingen angehören, zu über 60 % Spätburgunder, 25 % Müller-Thurgau und 10 % Weißer Burgunder angebaut. Weitere Spezialitäten sind Gewürztraminer und Muskateller.
Unterhalb der Erentrudiskapelle wird Rollrasen angebaut.
Neben dem landwirtschaftlichen Sektor sind in Munzingen auch Unternehmen im Bereich Industrie und Handwerk ansässig.
Als ein Unternehmen im Bereich Industrie ist KNF Neuberger, ein Hersteller von Membranpumpen, erwähnenswert.
Verkehr
Zwei Buslinien der Freiburger Verkehrs AG verbinden die Ortschaft mit dem Stadtgebiet von Freiburg. Außerdem verkehrt die Regionalbuslinie Freiburg–Hartheim durch den Ort. Die nahegelegene Autobahn A 5 wird erreicht über die Anschlussstellen Freiburg-Süd (Richtung Tiengen) oder Bad Krozingen (Richtung Hausen an der Möhlin).
Sehenswürdigkeiten
- Weithin in der Gegend sichtbar ist das Wahrzeichen des Tunibergs: Die Erentrudiskapelle, die sich über dem Ort an der Südspitze des Tunibergs erhebt. Sie ist benannt nach Erentrudis von Salzburg und wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erstmals errichtet. 1750–1752 wurde sie von dem Bildhauer Matthias Faller restauriert und neu ausgestattet. Ein Teil der Ausstattung wurde ins Freiburger Augustinermuseum verbracht.
- Auf der Munzinger Gemarkung befindet sich weiterhin das Schloss Munzingen, das immer noch von der Gräflichen Familie von Kageneck bewohnt wird. 1672 wurde es von Johann Friedrich Reichsfreiherr von Kageneck im Stil der Renaissance erbaut. Im Jahr 1745 wurde es dann im Stil des Rokoko verändert. Sehenswert ist die reich verzierte Fassade des kleinen Schlosses.
- Schloss Reinach, ehemaliger Gutshof im Besitz derer von Pforr, dann derer Erben, der von Kageneck, heute Hotel und Restaurant.
- In der Ortsmitte befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Stephan. Der Chor stammt von 1590, das Langhaus von 1648 wurde 1747 vergrößert und barock umgestaltet. Ein Taufstein aus dem 17. Jahrhundert ist beachtenswert.
- Ebenfalls in der Ortsmitte steht ein „Gigili“ genannter Rundturm, letzter Überrest eines im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Wasserschlosses.
- St. Erentrudiskapelle
- Schloss Munzingen
- St. Stephan und der „Gigili“
- Golfplatz Munzingen
Persönlichkeiten
- Hans Graf von Kageneck (1902–1996), Beamter und Vertrauter von Franz von Papen
- Heinrich von Kageneck (1835–1887), Majoratsherr und Politiker im Großherzogtum Baden
- Karl Graf von Kageneck (1871–1967), Offizier und Diplomat (Militärattaché)
- Karl Kübler (1831–1907), Politiker
- Alois Lang (1805–1851), Jurist und Verwaltungsbeamter
- Karl von Wogau (* 1941), 1979 bis 2009 Europaabgeordneter der CDU für Baden-Württemberg und Mitglied des Vorstands der Europäischen Volkspartei, seit 2010 Generalsekretär der Kangaroo Group.
Sonstiges
- Westlich des Dorfes liegt die Golfanlage Munzingen-Tuniberg, ein 18-Loch-Meisterschaftsplatz.
Literatur
- Franz Xaver Kraus, aus dem Nachlass herausgegeben von Max Wingenroth: Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) (= Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden Bd. 6, 1). Mohr Siebeck, Tübingen/Leipzig 1904, S. 313–315 (Digitalisat).
- Alfred Graf von Kageneck: Freiburg-Munzingen. Pfarrkirche, Erentrudiskapelle, Schloß (= Kleine Kunstführer 1126). Schnell & Steiner, München/Zürich 1978.
- Ulrike Rödling (Bearb.): Munzingen. Ein Dorf im Wandel der Zeit, hrsg. von der Stadt Freiburg, Ortsverwaltung Munzingen. Freiburg-Munzingen 1991.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 506.