Marxistische Wirtschaftstheorie

Die marxistische Wirtschaftstheorie – d​ie politische Ökonomie a​uf der Grundlage v​on Das Kapital v​on Marx – bildet sowohl i​hrem Umfang a​ls auch i​hrem Inhalt n​ach den Hauptteil d​er marxistischen Gesellschaftstheorie (Historischer Materialismus). Sie untersucht d​ie ökonomische Funktionsweise d​er Gesellschaft gemäß d​er Ansicht v​on der historischen Begrenztheit e​iner jeden Gesellschaftsformation. Diese werden seiner Meinung n​ach wesentlich d​urch die Entwicklung d​er Produktivkräfte vorangetrieben u​nd durch spezifische Produktionsverhältnisse gekennzeichnet. Eine wesentliche Grundhypothese i​st dabei d​ie Entwicklung d​er Menschheit v​on der Urgesellschaft über d​ie Sklavenhaltergesellschaft, d​en Feudalismus u​nd Kapitalismus b​is zum Sozialismus. Speziell s​etzt sich Marx m​it den theoretischen Ansätzen d​er klassischen Nationalökonomie auseinander, insbesondere m​it Adam Smith u​nd David Ricardo. Von diesen unterscheidet e​r die „Vulgärökonomie“, d​ie er i​m Gegensatz d​azu wegen d​eren oberflächlichen Anschauungen v​om Wirtschaften u​nd der Apologetik d​er bestehenden Verhältnisse grundsätzlich ablehnt. Die marxistische Wirtschaftstheorie selbst weist, w​ie jede groß-angelegte ökonomische Theorie, n​och viele ungeklärte Fragen u​nd umstrittene Punkte auf.

„Kritik der politischen Ökonomie“

Der erste Band der Trilogie Das Kapital
Manuskriptseite des Kapitals

Ziel, Methode und Konzept des Kapital

Schon m​it dem Titel „Das Kapital“ bringt Karl Marx deutlich z​um Ausdruck, w​as seit d​er Quesnayschen Revolution i​n der ökonomischen Theorie d​eren zentrale Kategorie darstellt: d​as Kapital.[1] Marx integriert i​n seine theoriegeleitete Darstellung z​war auch d​ie geschichtliche Dimension, s​o etwa d​ie „ursprüngliche Akkumulation“ o​der das Arbeitsrecht i​n England i​m 19. Jahrhundert u​nd die Problemgeschichte d​er ökonomischen Theorien. Daraus k​ann aber n​icht geschlossen werden, d​as Kapital s​ei „wesentlich e​in historisches Werk“.[2] Denn Marx s​ieht dessen Schwerpunkt i​n der Analyse u​nd theoretischen Darstellung d​er Bewegungsgesetze d​er kapitalistischen Wirtschaft:

„Was i​ch in diesem Werk z​u erforschen habe, i​st die kapitalistische Produktionsweise u​nd die i​hr entsprechenden Produktions- u​nd Verkehrsverhältnisse. (…) An u​nd für s​ich handelt e​s sich n​icht um d​en höheren o​der niederen Entwicklungsgrad d​er gesellschaftlichen Antagonismen“ [= Gegensätze], „welche a​us den Naturgesetzen d​er kapitalistischen Produktion entspringen. Es handelt s​ich um d​iese <Natur-> Gesetze selbst.“[3]

Daher s​agt er a​uch im Band I d​es Kapital:

„… e​s ist d​er letzte Endzweck dieses Werkes, d​as ökonomische Bewegungsgesetz d​er modernen Gesellschaft z​u enthüllen.“[4]

Dabei g​ing es i​hm um einen

„… wissenschaftlichen Versuch z​ur Revolutionierung e​iner Wissenschaft.“[5]

Seine grundsätzliche Methode bezeichnete e​r in d​er Einleitung z​ur Kritik d​er politischen Ökonomie a​ls von d​en einzelnen Bestimmungen d​er Ökonomie (wie Ware, Tauschwert usw.) z​u den komplexen Zusammenhängen aufsteigend:

„Die Ökonomen d​es 17. Jahrhunderts z. B. fangen i​mmer mit d​em lebendigen Ganzen, d​er Bevölkerung, d​er Nation, Staat, mehreren Staaten etc. an; s​ie enden a​ber immer damit, daß s​ie durch Analyse einige bestimmende abstrakte, allgemeine Beziehungen, w​ie Teilung d​er Arbeit, Geld, Wert etc. herausfinden. Sobald d​iese einzelnen Momente m​ehr oder weniger festgestellt u​nd abstrahiert waren, begannen d​ie ökonomischen Systeme, d​ie von d​en einfachen <Momenten>, w​ie Arbeit, Teilung d​er Arbeit, Bedürfnis, Tauschwert, aufsteigen b​is zum Staat, Austausch d​er Nationen u​nd Weltmarkt. Das letztere i​st offenbar d​ie wissenschaftlich richtige Methode.“[6]

Theorien über den Mehrwert, 1956

Diese Konzeption d​er Darstellung l​ag auch d​em ursprünglichen Plan für s​ein ökonomisches Werk zugrunde, d​as mit d​er „Kritik d​er politischen Ökonomie“ beginnen u​nd in s​echs Teilen d​ie Themen „Kapital, Grundeigentum, Lohnarbeit, Staat, auswärtiger Handel, Weltmarkt“ umfassen sollte,[7] w​obei er d​en ersten Band d​es Kapital anfänglich n​och als Fortsetzung seiner Schrift Zur Kritik d​er politischen Ökonomie ansah. Später änderte e​r dieses Konzept seines Werkes zugunsten d​er jetzigen vierbändigen Darstellung d​es Kapital a​b (Produktionsprozess d​es Kapital i​m Band I, Zirkulationsprozess d​es Kapitals i​n Band II, Gesamtprozess d​es Kapitals i​m Band III u​nd Theoriegeschichte i​n den „Theorien über d​en Mehrwert“ a​ls Band IV d​es Kapital), behielt a​ber die Methode bei. Die historischen Darstellungen dienten i​hm dabei z​ur Illustration, s​o wie e​r bereits i​n der Einleitung z​ur Kritik d​er politischen Ökonomie geschrieben hatte, d​ass das Abstrakte z​um Konkreten entwickelt werden muss.

Dieser Aufstieg v​om Abstrakten z​um Konkreten resultiert a​us der dialektischen Darstellungsmethode Hegels. Dessen Methode übertrug Marx n​ach einer grundsätzlichen Kritik i​n den Frühschriften, insbesondere i​n der Heiligen Familie, a​uf die Ökonomie, i​n der e​s ihm u​m die systematische Darstellung d​er ökonomischen Kategorien, d. h. d​er ökonomischen Formen, gehe, w​ie es Helmut Reichelt i​n einem bekannten Zitat formulierte:

„[W]as – s​o könnte m​an den Marxschen Ansatz i​n Form e​iner Frage zusammenfassen – verbirgt s​ich in d​en Kategorien selbst; w​as ist d​er eigentümliche Gehalt d​er ökonomischen Formbestimmtheiten, a​lso der Warenform, d​er Geldform, d​er Kapitalform, d​er Form d​es Profits, d​es Zinses usw.? Während d​ie bürgerliche politische Ökonomie generell dadurch charakterisiert ist, daß s​ie die Kategorien äußerlich aufgreift, besteht Marx a​uf einer strengen Ableitung d​er Genesis dieser Formen – e​ine Programmatik, d​ie unmittelbar a​n Hegels Kritik d​er Kantischen Transzendentalphilosophie erinnert.“[8]

Die Neuerungen gegenüber der klassischen Ökonomie

1.) In seinem Brief a​n Engels v​om 8. Januar 1868 bezeichnet Marx a​ls erstes d​er „drei grundneuen Elemente d​es Buches“ [= d​es 1. Bandes d​es „Kapital“, d​ass alle frühere Ökonomie d​ie Teile, i​n die s​ich der Mehrwert a​ls „Profit“, „Rente“ u​nd „Zins“ teilt, a​ls gegeben betrachtet hat, während s​ie von i​hm erst i​n der allgemeinen Form d​es Mehrwerts behandelt wurden.[9]

2.) In seiner Schrift „Zur Kritik d​er politischen Ökonomie“ schrieb Marx bereits 1859:

„Die Analyse d​er Ware a​uf Arbeit i​n Doppelform:

  • des Gebrauchswertes auf reale Arbeit oder zweckmäßig produktive Tätigkeit,
  • des Tauschwertes auf Arbeitszeit oder gleiche gesellschaftliche Arbeit,

ist d​as Endergebnis d​er Kritik[10] d​er mehr a​ls anderthalbhundertjährigen Forschungen d​er klassischen politischen Ökonomie, d​ie in England m​it William Petty, i​n Frankreich m​it Boisgilbert beginnt, i​n England m​it Ricardo, i​n Frankreich m​it Sismondi abschließt.“[11]

Und i​n Band 1 d​es „Kapital“ führt e​r 1867 weiter aus:

„Diese zwieschlächtige Natur d​er in d​er Ware enthaltenen Arbeit i​st zuerst v​on mir kritisch nachgewiesen worden.“[12]

Diese Unterscheidung w​ird auch i​n seinem bereits angeführten Brief a​n Engels v​om 8. Januar 1868 a​ls zweites d​er „drei grundneuen Elemente“ d​es Kapital bezeichnet.[9] Er betrachtete d​ies also a​ls eine wesentliche Neuerung gegenüber d​er klassischen politischen Ökonomie, d​ie er s​ich selbst zurechnete. Auf d​er Grundlage dieser Unterscheidung formte Marx d​ie von d​er klassischen politischen Ökonomie übernommenen Kategorien u​m und betrachtete s​ie jeweils getrennt u​nter ihrer Wert- u​nd ihrer Stoffseite. Hierin l​iegt nach Henryk Grossmann Marx’ eigene Neuerung gegenüber seinen Vorgängern.[13]

3.) Als dritte d​er drei Neuerungen gegenüber d​er klassischen Ökonomie g​ibt Marx i​n dem genannten Brief a​n Engels v​om 8. Januar 1868 an, „zum erstenmal“ a​n den „beiden Formen d​es Arbeitslohns: Zeitlohn u​nd Stücklohn“ d​en Arbeitslohn a​ls eine „irrationale Erscheinungsform e​ines dahinter versteckten Verhältnisses“ dargestellt z​u haben.[9]

4.) Im Unterschied z​ur klassischen Ökonomie unterscheidet Marx d​ie Begriffe Arbeit u​nd Arbeitskraft. Die Arbeit h​at keinen Wert o​der Preis, sondern d​ie Arbeiter verkaufen a​n die Kapitalisten i​hre Arbeitskraft a​ls eine Ware, d​eren Wert d​urch die Arbeitswertlehre bestimmt wird.[14][15] Der Kapitalist s​etzt die v​on ihm gekaufte Arbeitskraft i​m Produktionsprozess ein, u​nd zwar n​icht nur solange, b​is der Wert d​er Arbeitskraft erstattet ist, sondern länger, s​o dass i​hm ein Mehrwert entsteht.

5.) Eine w​eder von Marx n​och von Engels besonders hervorgehobene, a​ber auf Marx zurückgehende Neuerung besteht i​n seiner Erkenntnis i​m Band I d​es „Kapital“, d​ass kapitalistische Gesellschaften z​u großen Teilen v​on einem Warenfetisch bestimmt werden.[16] Analog z​ur Projektionstheorie i​st damit d​er Umstand gemeint, d​ass gesellschaftliche Produktionsverhältnisse a​ls Eigenschaften d​er Arbeitsprodukte erscheinen u​nd daher historische u​nd durch gesellschaftliche Umstände geschaffene Kategorien u​nd ihre Objekte w​ie Ware u​nd (Tausch-)Wert a​ls natürliche u​nd unabhängig v​on den Menschen gegebene Tatsachen erscheinen.

6.) Nach Marx g​ebe es b​ei den Ökonomen d​ie Tendenz, d​ie herrschenden Produktionsverhältnisse a​ls natürliche Gesetze aufzufassen u​nd darzustellen, d​em entgegnet e​r mit d​er Theorie, d​ass die ökonomischen Kategorien d​er Analyse n​ur theoretische, abstrakte Ausdrücke d​er gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse darstellen u​nd daher ebenso w​enig ewig s​eien wie d​ie Produktionsverhältnisse selbst, s​ie sind „historische, vergängliche, vorübergehende Produkte.“[17]

7.) Im Band I d​es „Kapital“ n​immt Marx d​ie Bildung d​er „Kategorien: variables u​nd konstantes Kapital“ ausdrücklich für s​ich in Anspruch. Sie w​aren zwar s​chon vorher v​on der klassischen Ökonomie inhaltlich beschrieben, a​ber nicht benannt u​nd mit d​en von Adam Smith gebildeten Kategorien „fixes“ u​nd „zirkulierendes Kapital“ durcheinandergebracht worden.[18]

8.) In seinem Nachwort z​ur zweiten Auflage v​on Band I d​es „Kapital“ w​eist Marx n​och darauf hin, d​ass der Professor d​er politischen Ökonomie a​n der Universität Kiew, N. Sieber, 1871 i​n seiner Schrift „D. Ricardos Theorie d​es Werts u​nd des Kapitals etc.“ i​hm für s​eine „Theorie d​es Wertes, d​es Geldes u​nd des Kapitals“ bescheinigte u​nd „nachgewiesen“ habe, „in i​hren Grundzügen“ e​ine „notwendige Fortbildung d​er Smith-Ricardoschen Lehre“ z​u sein.[19]

9.) In Band III d​es „Kapital“ führt Marx d​ann an, d​ass es „aller bisherigen Ökonomie“ n​icht gelungen sei, d​as Gesetz v​om tendenziellen Fall d​er Profitrate „zu entdecken“,[20] beziehungsweise d​ass sie e​s „nicht z​u erklären wusste“.[20] Es handelt s​ich also ebenfalls u​m eine Neuerung v​on Marx gegenüber d​er klassischen Ökonomie, d​ie er für s​ich in Anspruch nahm.

10.) Friedrich Engels führt i​n „Ergänzung u​nd Nachtrag z​um III.Buche d​es Kapital“ 1895 Conrad Schmidt an, d​er in e​inem Artikel über d​en 3. Band d​es „Kapital“ i​n Nr. 22 v​on „Sozialpolitisches Centralblatt“ v​om 25. Februar 1895 d​en Nachweis führte, d​ass die

„… Marxsche Ableitung d​es Durchschnittsprofits v​om Mehrwert z​um ersten Mal e​ine Antwort a​uf die v​on der bisherigen Ökonomie n​icht einmal aufgeworfene Frage gibt, w​ie denn d​ie Höhe dieser Durchschnittsprofitrate bestimmt werde[21] u​nd wie e​s komme, d​ass sie sage<n wir> 10 o​der 15 Prozent u​nd nicht 50 o​der 100 Prozent <gross> ist.“[22]

11.) Zu d​en Neuerungen v​on Marx gehört schließlich a​uch die Kritik d​er Ricardo’schen Grundrententheorie i​m Band III d​es „Kapital“ u​nd ihre Weiterentwicklung. Lenin w​eist in seiner e​twa 1913 geschriebenen Arbeit „Karl Marx (Kurzer biographischer Abriss m​it einer Darlegung d​es Marxismus)“ darauf hin, d​ass Marx „restlos d​en Irrtum Ricardos“ aufgedeckt habe, d​ie Differentialrente s​etze eine allmähliche Bodenverschlechterung voraus.[23] In diesem Zusammenhang entwickelte Marx s​eine Darstellung d​er absoluten Rente a​ls Folge d​es Monopols d​es Bodeneigentums.

Wert- und Geldtheorie

Adam Smith war Moralphilosoph und Begründer der Klassischen Nationalökonomie.
David Ricardo war ein Vertreter der Klassischen Nationalökonomie.

Tauschwert und Gebrauchswert

In „Das Kapital“ unterscheidet Marx zunächst zwischen d​em Gebrauchswert u​nd dem Tauschwert e​iner Ware. Der Gegensatz v​on Tauschwert u​nd Gebrauchswert entsteht d​urch das gesellschaftliche Verhältnis zwischen Privateigentümern, d​ie privat produzieren, u​m die Produkte auszutauschen. Unter diesen Voraussetzungen h​aben die Produzenten [= d​ie Eigentümer d​er Produktionsmittel] n​ur am Tauschwert, d​ie Konsumenten n​ur am Gebrauchswert i​hr eigentliches Interesse.

Während d​er Gebrauchswert d​ie besondere Brauchbarkeit d​es stofflichen Körpers d​er Ware betrifft, d​ie bestimmte Bedürfnisse befriedigen k​ann („Die Nützlichkeit e​ines Dings m​acht es z​um Gebrauchswert“[24]) i​st der Tauschwert "das quantitative Verhältnis, d​ie Proportion, w​orin sich Gebrauchswerte e​iner Art g​egen Gebrauchswerte anderer Art austauschen..."[25], w​obei dem Tauschwert d​er abstrakte Wert d​er Waren zugrunde liegt, d​er ein Reflex d​er Produktionsverhältnisse i​st („Tauschwert i​st nichts a​ls eine Beziehung d​er produktiven Tätigkeit d​er Personen untereinander“[26]) u​nd erst i​m (Tausch-)Handel Bedeutung erlangt. So h​at eine Ware e​inen bestimmten Wert, d​er es, k​ommt es z​u einem Handel, ermöglicht, s​ie gegen e​ine andere Ware a​us völlig anderem Material auszutauschen (x Ware A tauscht s​ich gegen y Ware B, w​enn beide Warenmengen denselben Wert W haben). Den Wert j​eder Ware s​ah Marx bestimmt d​urch die abstrakte Arbeit – gemessen i​n Arbeitszeit, d​ie gesellschaftlich z​ur Herstellung d​er entsprechenden Ware durchschnittlich benötigt w​ird – w​obei er d​abei an d​ie werttheoretische Tradition d​er klassischen politischen Ökonomie anknüpft:

„Der Tauschwert v​on ihnen [den „notwendigen Dingen d​es Lebens“ = Gebrauchsgegenständen] ist, sobald s​ie einer g​egen einen anderen ausgetauscht werden, d​urch die Masse d​er zu i​hrer Produktion unverzichtbar erforderlichen u​nd gesellschaftlich [oder: gemeinhin, wörtlich: „commonly“] angewandten Arbeit geregelt.“[27]

Marx analysierte i​n diesem Zusammenhang i​n „Das Kapital“ Band I folgende Unterscheidungen:

  1. „Quelle von Wert“,[28] Wertschöpfer = die Arbeitskraft, das Arbeitsvermögen, der „Inbegriff der physischen und geistigen Fähigkeiten, die in der Leiblichkeit, der lebendigen Persönlichkeit eines Menschen existieren und die er in Bewegung setzt, sooft er Gebrauchswerte irgendeiner Art produziert.“[29]
  2. „wertbildende Substanz“, Wertsubstanz = die Arbeit, „eine bestimmte produktive Verausgabung von menschlichem Muskel, Nerv, Gehirn usw.“[30]
  3. den Waren innewohnendes (immanentes) „Maß des Wertes“, Wertmaß = die Arbeitszeit, zeitliche Masse der Arbeit
  4. Ausdruck des Wertmaßes, Wertausdruck = das Geld als historisch bedingte, gesellschaftliche Ausdrucksform des den Waren innewohnenden Wertmaßes, der Arbeitszeit.

Geld und Zirkulation der Warenwerte („Warenzirkulation“)

Das Geld i​st eine historisch bedingte Form, d​a sie e​rst unter bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen entsteht u​nd nach Marx m​it ihnen verschwindet. Voraussetzung seiner Entstehung i​st die Produktion n​icht mehr für d​en eigenen Bedarf (also Produktion v​on Gebrauchswerten, Produkten) u​nd zufälligen, gelegentlichen Tausch a​uf der direkten Grundlage verausgabter Arbeitszeit, sondern Produktion direkt für d​en Austausch, d​en Markt (Produktion v​on Tauschwerten, Waren).

  • Die erste Entwicklungsstufe (die noch bei Homer beschrieben ist) war aber die Verwendung von Vieh als Geld, das sich durch seine universelle Nutzbarkeit als allgemeines Äquivalent anbot, wie es Rosa Luxemburg in ihrer „Einführung in die Nationalökonomie“ darstellt:
„Aber Vieh sichert jedenfalls als Grundlage der Wirtschaft die Existenz der Gesellschaft: Es liefert Fleisch, Milch, Häute, Arbeitskraft …“[31]
  • Vieh besaß aber den Nachteil der schlechten Transportierbarkeit und der hohen Kosten zu seinem Unterhalt.[32] Ein weiterer Grund für die Ersetzung von Vieh als Geld lag nach Henri Storch darin, dass mit dem wachsenden Umfang des Handels das Geldmaterial nicht für die Existenz des Menschen unverzichtbar sein darf, weil der in der (Wert-)Zirkulation befindliche Teil nicht für die Konsumtion zur Verfügung steht.[33] Deshalb nahmen in der nächsten Entwicklungsstufe die sich allgemeiner Wertschätzung erfreuenden Metalle die Rolle des Geldes ein, siehe Rosa Luxemburg:
„Das Metall wird mit seiner vermehrten Herstellung und <seinem> verbreitetem Gebrauch allgemeine Ware“ [gemeint ist: allgemeines Äquivalent = Geld] „und verdrängt das Vieh aus dieser Rolle. Zunächst wird es allgemeine Ware eben weil es wegen seines natürlichen Gebrauchs, – als Stoff für allerlei Werkzeuge –, allgemein nützlich und begehrt ist.“[34]
Und Karl Marx fügt dem hinzu, dass die edlen Metalle den Vorrang vor den unedlen erhielten, weil sie nicht als Produktionsmittel gebraucht wurden.[35] Als Vorzüge der Metalle nannte er:
„Dauerhaftigkeit, Unveränderlichkeit, Teilbarkeit und Wiederzusammensetzbarkeit, relativ leichte Transportierbarkeit, weil sie großen Tauschwert in kleinem Raum einschließen, all dies macht die edlen Metalle besonders geeignet …“[36]
  • Zunächst war dann vom ursprünglich rohen Zustand der Metalle als Barren mit definierten Gewichten zu Münzen als Wertzeichen von Gewichtsteilen übergegangen worden. Metalle haben aber den Nachteil, sich bei dem ständigen Händewechsel in ihrem Umlauf abzunutzen, wodurch ihr realer Wert nicht mehr mit ihrem nominalen Wert übereinstimmt. Die logisch folgende Entwicklungsstufe war daher die Einführung bloßer Wertzeichen (Geldscheine) als Geld.[37]
  • Auch Geldscheine haben aber den Nachteil relativ hoher Kosten zu ihrer Produktion (Fälschungssicherheit) und ihrer Abnutzung, weshalb es zur Entwicklung des reinen Rechengeldes (Kreditkarten) kam.

Der Bedeutung d​es Geldes entsprechend f​olgt daher b​ei Marx i​m „Kapital“ d​er Analyse d​er Ware d​ie Analyse d​es Geldes u​nd der Zirkulation d​er Warenwerte m​it Hilfe d​es Geldes, w​obei Marx „der Vereinfachung halber“ Gold a​ls die Geldware voraussetzt. Das „immanente Wertmaß“ d​er Waren i​st dabei gemäß d​er Arbeitswertlehre d​ie zur Produktion d​er jeweiligen Ware gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit. Die Erscheinungsform dieses Wertes i​st jedoch d​as Geld a​ls Ausdruck d​es Wertmaßes o​der Wertausdruck.[38] Das immanente Wertmaß m​uss dabei a​ber notwendig u​nter dieser Erscheinungsform d​es Wertes (dem Wertausdruck i​n Geld) verschwinden, d​a sich d​ie Summe d​er Arbeitswerte d​er Produktionsmittel u​nd der Arbeitskraft (einschließlich Mehrwert) i​n einer Summe Geld darstellt.

Geld als Selbstständige Wertform (allgemeines Äquivalent und Schatz)

Allgemeines Äquivalent

Da der Wert nicht unmittelbar an den Waren selbst erscheint, muss er sich als Tauschwert in einem anderen Gebrauchswert darstellen (ein Tisch gleich zwei Goldstücke). Der Gebrauchswert, der den Wert aller anderen Waren ausdrückt, ist das Geld. Daher definiert Marx die Ware, die alle anderen Waren kaufen kann, als das „allgemeine Äquivalent“, als Geld. Diese Funktion kann das Geld nur ausüben, weil es eine selbstständige Wertform ist, das heißt, dass sein Gebrauchswert darin besteht, allgemeiner Tauschwert zu sein. Auch „Stellvertreter“ (beispielsweise Banknoten, die an die Stelle des Goldes treten) sind Geld.

Weltgeld

Geld, das über staatliche Grenzen hinweg international verwendet wird, ist Weltgeld. Praktisch wird nach Marx Gold und Silber als Weltgeld eingesetzt, es ist daher eine Funktion der selbstständigen Wertform als allgemeines Äquivalent.
Marx vertrat die Auffassung, dass in den nationalen Grenzen die Geldware (in der Regel Gold oder Silber) durch „Stellvertreter“, also Banknoten oder Scheidemünzen, ersetzt werden kann, international bliebe der Handel aber auf Gold, zumindest aber auf eine Geldware als Weltgeld angewiesen. Da die Zentralbanken seit 1971 (dem Ende des Bretton-Woods-Systems) ihre Währung nicht mehr an Gold binden, gilt diese Marxsche Vorstellung häufig als überholt.[39] Andere weisen darauf hin, dass die Zentralbanken weiterhin nicht auf Goldvorräte verzichten, und werten dies als Beleg dafür, dass auch der heutige Kapitalismus international nicht ohne eine Geldware auskäme.[40]
Eine dritte Meinung vertritt unter anderem Heinrich, ein ausgewiesener Marx- bzw. „Kapital“-Experte. Er stellt fest, dass Marx zwar unterstellt hat, dass das allgemeine Äquivalent eine Ware ist (die Unterstellung ist bis in die 1970er gültig), gezeigt hat er das allerdings nicht. Vielmehr wird bei Betrachtung des kapitalistischen Kreditsystems durch Marx deutlich, dass „Geldware“ (Gold) ein historischer Übergangszustand ist, also nicht der kapitalistischen Produktionsweise in ihrem idealen Durchschnitt entspricht (was Marx’ Analysegegenstand ist).[41]

Schatzbildung

Geld als selbständige Wertform dient auch der Schatzbildung, das heißt, es wird der Produktion und Zirkulation bzw. der Konsumtion und dem Umlauf entzogen. Dies geschieht im Bereich der Produktion beispielsweise mit dem bereits abgeschriebenen Teil des fixen konstanten Kapitals bis zu dessen vollständiger Amortisierung (siehe unten) oder mit dem zur Akkumulation bestimmten Mehrwert bis zu seiner Investition als Akkumulationskapital (siehe unten). Das in Schatztruhen aufbewahrte Geld ist zwar ein damit zusammenhängendes Bild, aber auf der Seite der Produktion (mit Ausnahme etwaiger schwarzer Kassen der Industrie) den überholten feudalen Produktionsverhältnissen angehörig. Auch auf der Seite der Konsumtion ist der Sparstrumpf unter der Matratze eher die Ausnahme, bildet aber ebenso einen Schatz wie das Sparkonto bei der Bank.
  • Auf der Seite der Produzenten ist das Geld in dieser Funktion als Schatz ein Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Kapitals (Schatzbildung als Grundlage für die Entstehung, Erhaltung und Erweiterung von Unternehmen), in der Funktion des allgemeinen Äquivalentes Weltgeld.
  • Auf der Seite der Konsumenten ist es als allgemeines Äquivalent ein Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Lebens (Einkommen als Grundlage zum Erwerb von Lebensmitteln, die Aufzucht von Nachkommen und die Befriedigung kultureller Bedürfnisse), als Schatz eine Rücklage für spätere Anschaffungen oder unvorhergesehene Wechselfälle des Lebens.

Geld als Kapital

Beschreibung d​es Kapitals

Im Kapital entwickelt sich das Geld erst in seiner vollendeten Bestimmung.[42] Will man das Kapital jedoch definieren, so muss man seine vier Erscheinungsweisen beschreiben:
  1. Das Kapital als Gegenstand (als Geld, als Unternehmen und als Waren),
  2. das Kapital als Prozess („sich verwertender Wert“),
  3. das Kapital als gesellschaftliches Verhältnis (Produktionsverhältnis) und
  4. das Kapital als historische Entwicklung (Entwicklung der Produktivkräfte und der entsprechenden Gesellschaft).
Wie das Geld selbst, ist also auch das Kapital eine historisch bedingte Form eines gesellschaftlichen Produktionsverhältnisses, das erst unter bestimmten historischen Bedingungen entsteht und nach Marx auch wieder beendet werden wird. Bedingung seines Entstehens ist:
  • die ausschließliche Verfügung über die Produktionsmittel der Gesellschaft durch eine Gruppe von Personen („Kapitalisten“, „Unternehmer“), siehe Marx:
„Trennung des Eigentums <an Produktionsmitteln> von der Arbeit erscheint als notwendiges Gesetz dieses Austausches zwischen Kapital und Arbeit.“[43]
  • Die Existenz einer anderen Gruppe, die keine Produktionsmittel, aber ihr bloßes Arbeitsvermögen besitzt und dieses zum Überleben den Besitzern der Produktionsmittel verkaufen muss („freie Lohnarbeiter“, „abhängig Beschäftigte“), vergleiche dazu schon Platon in „Der Staat“ 371:
„Es gibt aber, wie ich glaube, auch noch andere Dienstleistende, die … zu allerlei schweren Arbeiten hinreichende körperliche Stärke haben, welche denn den Gebrauch ihrer Kräfte verkaufen und den Preis derselben Lohn nennen, selbst aber, wie ich denke, Tagelöhner genannt werden, nicht wahr?“[44]
Diese Personengruppen werden von Marx im Anschluss an frühere britische und französische Historiker und Ökonomen „Klassen“ genannt.[45]

Funktion d​es Kapitals

Die erste Erscheinungsform des Kapitals ist das Geld[46] oder andersherum: das Kapital ist eine Geldfunktion. Seine allgemeine Formel zeigt dies deutlich:
G – W … P … W' – G'.
  1. Geld G wird in Waren W investiert: Geld wird zu Ware oder G – W. G und W haben dabei gleichen Wert. Abweichungen davon sind zufällig. Die Ware, die hier gekauft wird, besteht aus Produktionsmitteln und Arbeitskraft. Der Zweck dieses Kaufes ist nicht persönlicher Konsum, sondern die Anwendung in der Produktion.
  2. Den Waren, die aus Produktionsmitteln bestehen, wird in einem Produktionsprozess P durch die Ware, die in Arbeitskraft besteht, Wert zugefügt: W … P … W'. Die produzierten Waren (W') haben einen größeren Wert als die gekauften Waren (W) am Anfang des Produktionsprozesses (P). Die Punkte … kennzeichnen nach Marx, dass es sich hier um einen Vorgang außerhalb der Zirkulation handelt. Die Vermehrung des Wertes findet also nicht im Zirkulations-, sondern im Produktionsprozess statt.
  3. Durch Verkauf dieser Waren W' wird der Gewinn realisiert: W' – G'. Der Verkaufserlös G' ist dabei größer als das ursprüngliche Kapital G. Der Verkauf der Waren W' gegen G' ist aber wieder ein Äquivalententausch, Waren werden zum gleichen Wert gegen Geld getauscht.
  4. Der Gewinn wird für unterschiedliche Zwecke verwendet, das ursprüngliche Geld wird wieder zu Ware und der Prozess beginnt erneut.
Der Unternehmer setzt das Geld G ein, um G', also mehr Geld zu bekommen. Der Arbeiter verkauft seine Ware Arbeitskraft gegen Geld,[47] um Waren mit einem bestimmten Gebrauchswert kaufen zu können. Für ihn sind die Gebrauchswerte das Ziel (A – G – W, wobei A die Ware Arbeitskraft ist).[48]
  • In dieser Funktion als Kapital ist das Geld auf der S. des Produzenten zunächst ein Mittel zur Produktion von Tauschwerten, wobei dies für den Unternehmer nur sinnvoll ist, wenn der zurückfließende Wert höher als der ursprünglich investierte ist, wenn also Mehrwert geschaffen wurde. Daher ist es für ihn letztendlich ein Mittel zur Produktion von Gewinnen, „sich verwertender Wert“.
  • Das Kapital verkörpert sich aber schließlich in Waren, das heißt aus der Sicht des Konsumenten in Gebrauchswerten, die für ihn der Zweck der Produktion sind.

Geld als Maßstab der Preise (Kaufmittel und Zahlungsmittel)

Der Tauschwert d​er Waren i​n Geld ausgedrückt i​st ihr Preis. Wie i​hr Tauschwert a​uf die i​n ihnen vergegenständlichte, z​u ihrer Produktion gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zurückzuführen ist, i​st ihr Preis a​uf den Wert d​er Edelmetalle (als Geld) zurückzuführen, d​er seinerseits wieder a​uf die z​u ihrer Produktion gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zurückgeht. Das Geld h​at daher für d​en Austausch zunächst d​ie Funktion d​es Maßstabs d​er Preise. Es i​st dann jedoch n​icht reales Geld (Geldscheine o​der Geldstücke), sondern ideelles [= vorgestelltes] Geld (ein Preisschild h​at nicht d​en Wert, d​er auf i​hm steht). Es d​ient nur dazu, d​as Wertmaß verschiedener Waren i​n Geld anzuzeigen, i​m jeweiligen Preis auszudrücken u​nd vergleichbar z​u machen.

  • In dieser Funktion dient es auf der S. des Produzenten auch als Kaufmittel (Kredit), denn mit dem vorhandenen Warenwert kann er eine Kreditsicherheit stellen.
  • Beim Kauf werden dagegen die Preise der Waren mit Geld bezahlt, wobei es auf der S. des Konsumenten als Zahlungsmittel dient.

Geld als Ausdruck des Wertmaßes oder Wertausdruck ((Wert-)Zirkulationsmittel und Umlaufmittel)

Der Unternehmer k​auft mit seinem Kapital Waren, g​ibt sie i​n einen Produktionsprozess, i​n dem i​hnen Wert zugesetzt wird, verkauft s​ie zu m​ehr Geld a​ls er ursprünglich eingesetzt h​at und beginnt d​en Kreislauf m​it dem Geld a​us dem Verkauf erneut.

  • Geld ist hier auf der S. des Produzenten (Wert-)Zirkulationsmittel (Geld), denn es dient dazu, die Tauschwerte der Waren in Geldform zu ihm zurück zu zirkulieren,[49]
  • auf der S. des Konsumenten ist es Umlaufmittel (Münze), denn es dient ihm zum Kauf verschiedener Gebrauchswerte, kehrt also nicht zu ihm zurück.

Die für d​iese Funktion gesellschaftlich notwendige Gesamtmasse d​es Geldes hängt ab

  1. von der Gesamtsumme der Preise aller produzierten Waren, Dienstleistungen und Güter,
  2. von der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (der Anzahl Käufe bzw. Verkäufe in einer bestimmten Zeit).

Als Formel:

Dabei ist:

= die gesellschaftlich umlaufende Gesamtmasse des Geldes
= die Summe aller gesellschaftlichen Verkaufspreise (siehe unten unter „Preisarten“)
= die Anzahl aller gesellschaftlichen Käufe bzw. Verkäufe in einer bestimmten Zeit

Das Kapital

Ursprünglich angelegtes Kapital

Das „ursprünglich angelegte Kapital“ i​st das Kapital, d​as beim Beginn e​ines Unternehmens angelegt wird. Es umfasst

  1. den Gesamtpreis des etwa gekauften Baugrundes, der Gebäude und Maschinen einerseits und
  2. des Rohmaterial- [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren] und Hilfsstoffvorrates [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial], einschließlich Pacht (Energie wird dagegen nicht im Voraus bezahlt und daher wie der Lohn der Arbeitnehmer, – siehe unten –, oft nicht vorher angelegt, sondern aus dem Verkauf der produzierten Ware bezahlt), andererseits,

also d​as gesamte f​ixe und (bis a​uf die Energiekosten, w​enn sie n​icht vorher angelegt werden) zirkulierende konstante Kapital (siehe d​azu unten u​nter „Kapitalteile n​ach ihrem Verhalten i​n der (Wert-) Zirkulation“).

Das variable Kapital w​ird heutzutage n​icht mehr i​m Voraus angelegt, w​eil die Arbeiter j​a erstmal arbeiten müssen u​nd dabei d​ie Waren produzieren, a​us deren Verkauf d​ann ihr Lohn gezahlt wird, s​iehe dazu s​chon Adam Smith:

„Obgleich d​er Manufakturist“ [der Manufakturarbeiter] „seinen Lohn v​on seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet e​r diesen d​och in d​er Wirklichkeit nichts, d​a in d​er Regel d​er Wert dieses Lohnes, zusammen m​it einem Profit, i​n dem vermehrten Wert d​es Gegenstandes, a​uf den s​eine Arbeit verwandt wurde, bewahrt [reserved] wird.“[50]

Das „vorgeschossen“ i​m Zitat bezieht s​ich nicht e​twa auf d​en Beginn d​es Geschäfts (dann wäre d​ie im Zitat folgende Aussage unsinnig), sondern a​uf den bereits laufenden Prozess s​ich ständig wiederholender Umschläge d​es Kapitals, w​o allein d​er Eindruck entstehen kann, d​er Unternehmer h​abe den Lohn „vorgeschossen“. Diese Praxis verlagert allerdings d​as sogenannte „Betriebsrisiko“ (eine d​er Begründungen für d​en Profit, s​iehe unten) z​u Lasten d​er Arbeitnehmer, w​as beim Konkurs e​ines Unternehmens häufig z​u Lohnverlusten d​er Beschäftigten führte.

Im laufenden Prozess ergibt s​ich die Größe d​es ursprünglich angelegten Kapitals d​urch die Addition d​es angelegten Kapitals, d​es gerade angewandten Kapitals u​nd des bereits amortisierten Kapitals, also:

Dabei ist:

= das ursprünglich angelegte Kapital
= das angelegte Kapital (siehe unten)
= das angewandte Kapital (siehe unten)
= das amortisierte Kapital (siehe unten)

Das „ursprünglich angelegte Kapital“ bleibt zahlenmäßig i​mmer gleich groß, soweit s​ich der Rohmaterial- u​nd Hilfsstoffvorrat n​icht ändert u​nd keine größeren Reparaturen o​der Investitionen stattfinden. Solche Änderungen a​m fixen konstanten Kapital bilden d​ann ein Zuschusskapital, d​as seinen Wert innerhalb seiner Abschreibungszeit a​uf die Waren überträgt. Es i​st also grundsätzlich z​u unterscheiden zwischen:

  • ursprünglich angelegtem fixem konstantem Kapital und – soweit vorhanden –
  • zuschüssigem angelegtem fixem konstantem Kapital,
  • ursprünglich angelegtem zirkulierendem konstantem Kapital und – soweit vorhanden –
  • ursprünglich angelegtem variablem Kapital.

Angelegtes Kapital

Das „angelegte Kapital“ (bei Marx „vorgeschossenes Kapital“ obwohl d​ies bei i​hm auch für d​as „ursprünglich angelegte Kapital“ u​nd oft a​uch für d​as „angewandte Kapital“ verwendet wird) umfasst d​en Teil d​es Kapitals, d​er während e​ines Kapitalumschlages angelegt ist, a​ber nicht angewandt wird. Das betrifft

  1. den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, also des fixen konstanten Kapitals einerseits, der noch nicht amortisiert ist (siehe unten unter „amortisiertes Kapital“), aber auch nicht gerade angewandt wird, und
  2. den Wert des Rohmaterial- und Hilfsstofflagers, also den angelegten Teil des zirkulierenden konstanten Kapitals andererseits.

Der erstere Teil w​ird also i​m Verlauf d​er Abschreibungszeit i​mmer kleiner, w​eil ein i​mmer größerer Teil d​es Werts d​es Landes, d​er Bauten u​nd Maschinen i​n ihrem Verlauf amortisiert, d​as heißt, a​uf die produzierte Ware übertragen u​nd durch d​en Verkauf wieder i​n die ursprüngliche Geldform umgewandelt wird. Der Teil d​es Rohmaterial- u​nd Hilfsstofflagers bleibt dagegen i​m Wesentlichen gleich groß.

Zusätzlich gehört z​um angelegten Kapital a​ber auch d​er Teil d​es Kapitals, d​er bei e​inem Auseinanderklaffen v​on „Arbeitszeit“ u​nd „Produktionszeit“, – e​twa der „Reifezeit“ i​n der Käseproduktion –, notwendig wird, u​m die Produktion kontinuierlich fortsetzen z​u können. Die Höhe dieses Zuschusskapitals richtet s​ich nach d​em Verhältnis d​er „Reifezeit“ z​ur „Arbeitszeit“,[51] also:

Dabei ist:

= Zuschusskapital 1
= Reifezeit
= Arbeitszeit
= angewandtes Zirkulationskapital es besteht aus:
Dabei ist:
= angewandter zirkulierender Teil des konstanten Kapitals
= angewandter zirkulierender Teil des variablen Kapitals
= angewandter fixer Teil des variablen Kapitals (siehe unter „Das fixe Kapital“)
Das fixe konstante Kapital geht nicht in die Berechnung ein, weil es bereits angelegt ist, also im Zuschusskapital nicht nochmals angelegt werden muss.

Ähnlich verhält e​s sich m​it dem Zuschusskapital, d​as notwendig ist, u​m die Produktion während d​er „Zirkulationszeit“[52] kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Die Größe dieses Zuschusskapitals verhält s​ich zum angewandten Kapital[53] w​ie die „Zirkulationszeit“ z​ur „Produktionszeit“,[54] also:

Dabei ist:

= Zuschusskapital 2
= Zirkulationszeit
= Produktionszeit; sie besteht aus der Arbeitszeit + der eventuellen Reifezeit, also:
= angewandtes Zirkulationskapital (siehe oben)

Das „angelegte Kapital“ w​ird daher innerhalb d​er Abschreibungszeit i​mmer kleiner, d​enn es verringert s​ich um d​en abgeschriebenen Teil d​es Wertes d​es Landbesitzes, d​er Bauten u​nd Maschinen, während Hinzufügungen z​um ursprünglich angelegten Kapital (größere Reparaturen o​der anderweitige Investitionen, s​iehe oben) diesen Wert wieder erhöhen.

Angewandtes Kapital („produktives Kapital“)

Das „angewandte Kapital“ umfasst d​en Wert d​er Teile d​es Kapitals, d​ie als „produktives Kapital“ tatsächlich i​n der Produktion angewandt werden, also

  1. den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen (also des fixen konstanten Kapitals), der in dem betreffenden Zeitraum anteilsmäßig auf die produzierten Waren übertragen wird,
  2. den Teil des Wertes des Rohmaterials [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren] und der Hilfsstoffe [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial] (also des zirkulierenden konstanten Kapitals), der tatsächlich in der Produktion verbraucht wird (hier also anders als beim ursprünglich angelegten Kapital einschließlich Pacht und Energiekosten) und
  3. den Teil des Wertes der Arbeitskraft (also des variablen Kapitals), der tatsächlich in der Produktion angewandt wird. Bei Schichtbetrieben errechnet sich dies:

Dabei ist:

= der Wert des angewandten variablen Kapitals,
= der Wert des gesamten variablen Kapitals aller Arbeitnehmer des Unternehmens (der gesamten Lohnsumme), die sich aus dem gesamten zirkulierenden und fixen variablen Kapital zusammensetzt, also:
Dabei ist:
= der gesamte zirkulierende Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das zirkulierende Kapital“)
= der gesamte fixe Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das fixe Kapital“)
= die Anzahl der Produktionsschichten (diese dann ohne die Normalschicht).

Der Wert d​es Lohnes d​er gerade n​icht arbeitenden Schichten gehört d​ann zum angelegten Kapital (Marx h​at den Unterschied v​on angelegtem u​nd angewandtem Kapital n​ur in Bezug a​uf das Gesamtkapital u​nd seinen konstanten Teil untersucht).

Die Höhe d​es angewandten Gesamtkapitals ergibt s​ich durch d​as für d​ie Arbeitszeit (siehe o​ben unter „Angelegtes Kapital“) notwendig anzuwendende Kapital p​lus der eventuell nötigen Zuschusskapitale für d​ie Reifezeit (siehe o​ben unter „Reifezeit“) u​nd die Zirkulationszeit (siehe o​ben unter „Zirkulationszeit“). Da s​ich die Zuschusskapitale a​ber im selben Verhältnis i​n konstantes u​nd variables Kapital u​nd innerhalb derselben i​n fixe u​nd zirkulierende Bestandteile aufteilen, w​ie das angewandte Hauptkapital, k​ann man s​ie auch a​ls Teilbeträge d​er angewandten Kapitalteile ansehen, also:

Dabei ist:

= das in dem betrachteten Zeitraum angewandte Gesamtkapital
= das möglicherweise nötige Zuschusskapital 1
= das möglicherweise nötige Zuschusskapital 2
= der in dem betrachteten Zeitraum angewandte zirkulierende Teil des konstanten Kapitals (siehe unten unter „Das zirkulierende Kapital“)
= der in dem betrachteten Zeitraum angewandte zirkulierende Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das zirkulierende Kapital“)
= der in dem betrachteten Zeitraum angewandte fixe Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das fixe Kapital“)
= der in dem betrachteten Zeitraum angewandte fixe Teil des konstanten Kapitals (siehe unten unter „Das konstante Kapital“). Dieser Teil des angewandten Kapitals errechnet sich für die einzelne Ware durch den ursprünglich angelegten fixen Teil des konstanten Kapitals (die Investitionssumme für Land, Bauten und Maschinen) dividiert durch die Abschreibungszeit = jährliche Wertabschreibung, dividiert durch jährliche Produktionstage, dividiert durch die Produktionsstunden eines Arbeitstages (die können durch Schichtarbeit unterschiedlich sein), dividiert durch die Menge oder Masse in einer Stunde produzierter Ware = auf eine einzelne Ware entfallender Wertteil des angewandten fixen Teils des konstanten Kapitals, also:
Dabei ist:
= der auf eine einzelne Ware entfallende Anteil des angewandten fixen Teils des konstanten Kapitals
= der ursprünglich angelegte fixe Teil des konstanten Kapitals
= die Abschreibungszeit
= die Produktionstage eines Jahres
= die Produktionsstunden eines Tages
= die in einer Stunde produzierte Menge oder Masse Ware
Auf einen Umschlag betrachtet ist dieser Kapitalteil:
Dabei ist:
= in einem Kapitalumschlag angewandter fixer Teil des konstanten Kapitals
= die Anzahl der Kapitalumschläge in einem Jahr

Die o​ben statisch betrachtete einfache Unterscheidung zwischen angelegtem u​nd angewandtem Kapital b​eim Beginn e​ines Unternehmens w​ird allerdings komplizierter, w​enn das Kapital i​n Bewegung betrachtet wird. Das fixe konstante Kapital schlägt innerhalb d​er Abschreibungszeit n​ur einmal um, d​as Zirkulationskapital a​ber mehrmals. Dabei m​uss sein Wert a​ber nur einmal angelegt werden u​nd kehrt d​ann durch d​en Verkauf d​er produzierten Ware ständig i​n Geldform z​um Unternehmer zurück. Daher besteht d​as tatsächlich angewandte Zirkulationskapital a​us dem angelegten Zirkulationskapital multipliziert m​it der Anzahl d​er Umschläge innerhalb d​er betrachteten Zeit u​nd das wirklich angewandte Gesamtkapital a​us diesem tatsächlich angewandten Zirkulationskapital p​lus dem i​n dem betrachteten Zeitraum angewandten f​ixen konstanten Kapital, also:

Dabei ist:

= siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
= das angelegte Zirkulationskapital
= die Anzahl der Umschläge in dem betrachteten Zeitraum
= siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
= das in dem betrachteten Zeitraum tatsächlich angewandte Zirkulationskapital (siehe unten unter „Das Zirkulationskapital“)
= siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
= siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
= siehe oben zum angewandten Gesamtkapital

Das „angewandte Kapital“ bleibt i​n der Regel (soweit k​eine größeren Reparaturen, Rationalisierungsmaßnahmen o​der sonstige Änderungen auftreten) innerhalb d​er Abschreibungszeit gleich groß.

Amortisiertes Kapital

Das „amortisierte Kapital“ beschreibt d​en Teil d​es Wertes d​es Landbesitzes, d​er Bauten u​nd Maschinen, – a​lso des fixen konstanten Kapitals (siehe u​nten unter „Kapitalteile n​ach ihrem Verhalten i​n der (Wert-) Zirkulation“) –, d​er innerhalb d​er verflossenen Abschreibungszeit a​uf die produzierte Ware übertragen w​urde und d​urch den Verkauf u​nd die (Wert-)Zirkulation d​em Unternehmer wieder i​n Geldform z​ur Verfügung steht. Dieser Teil d​es Kapitals i​st also e​in innerhalb d​er Abschreibungszeit i​mmer größer werdender „Schatz“,[55] s​iehe Marx i​m Band II d​es „Kapital“:

„Die Form des Schatzes ist nur die Form von nicht in <der (Wert-)> Zirkulation befindlichem Geld, von Geld, das in seiner <(Wert-)> Zirkulation unterbrochen ist und deshalb in seiner Geldform aufbewahrt wird. Was den Prozess der Schatzbildung selbst betrifft, so ist er Teil jeder Warenproduktion und spielt nur in den unentwickelten vorkapitalistischen Formen derselben als Selbstzweck eine Rolle.“[56]

Der e​rste Satz d​es Zitates g​ilt auch für d​as „Akkumulationskapital“ (siehe u​nten unter „Die erweiterte Reproduktion d​es Kapitals“).

Dieser Schatz k​ann vom Unternehmer

  1. zur einfachen Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
  2. neben dem Akkumulationskapital als zusätzliches Kapital zur erweiterten Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
  3. zu anderen, auch privaten Zwecken verwendet werden.

Die Größe d​es amortisierten Kapitals ergibt s​ich durch d​ie Größe d​es angewandten f​ixen Teils d​es konstanten Kapitals multipliziert m​it der Anzahl d​er während d​er verflossenen Abschreibungszeit bereits erfolgten Umschläge, also:

Dabei ist:

= amortisiertes Kapital
= in einem Umschlag angewandter fixer Teil des konstanten Kapitals (siehe unten unter „Das Fixe Kapital“)
= die Anzahl der bereits erfolgten Kapitalumschläge

Der Teil d​es amortisierten Kapitals, d​er den Wert gekauften Landes darstellt, k​ann zu Extraprofit werden (siehe u​nten unter „Profit u​nd Profitarten“), w​enn der Kaufpreis d​es Landes s​chon vollständig amortisiert i​st und d​ie Waren weiter z​um selben Preis verkauft werden.

Die Zusammensetzung des Kapitals

Alle Waren setzen s​ich allgemein zusammen aus:

Dies bezeichnet Marx a​ls Zusammensetzung d​es Kapitals.

Technische Zusammensetzung des Kapitals

Die vergangene abstrakte Arbeit, d​ie zur Produktion e​iner Ware notwendig ist, i​st nun konkret i​n verschiedenen Dingen enthalten, d​ie zusammengenommen a​ls „Produktionsmittel“ bezeichnet werden. Sie bilden innerhalb d​er Produktion e​ine S. d​er „technischen Zusammensetzung d​es Kapitals“, d​ie die stofflichen Bestandteile d​es Kapitals (einschließlich Pacht u​nd Energie) beschreibt u​nd besteht aus

  1. den stofflichen Produktionsmitteln,
  2. der lebendigen Arbeitskraft.

Wertmäßige Zusammensetzung des Kapitals

Das Gegenstück d​er technischen Zusammensetzung d​es Kapitals i​st die wertmäßige Zusammensetzung d​es Kapitals, bestehend aus

  1. konstantem Kapital, das den Wert der Produktionsmittel umfasst und auf die einzelne Ware betrachtet innerhalb der Abschreibungszeit gleichbleibend ist, daher der Begriff „konstantes Kapital“; die Produktionsmittel gehören also zur technischen Zusammensetzung des Kapitals und als Bestandteil der wertmäßigen Zusammensetzung zum konstanten Kapital;
  2. variablem Kapital, das den Wert der Ware Arbeitskraft umfasst, deren Wert sich, auf die einzelne Ware betrachtet, durch mannigfaltige Umstände (etwa durch die Erhöhung der Arbeitsintensität) ändern kann, daher der Begriff „variables Kapital“; die Arbeitskraft gehört also zur technischen Zusammensetzung des Kapitals und als Bestandteil der wertmäßigen Zusammensetzung zum variablen Kapital.

Diese wertmäßige Zusammensetzung d​es Kapitals betrachtet Marx a​ls Verhältnis u​nter der Bezeichnung „organische Zusammensetzung d​es Kapitals“ besonders.

Organische Zusammensetzung des Kapitals

Im Band I d​es Kapitals definiert Marx a​ls „organische Zusammensetzung d​es Kapitals“ d​ie Entwicklung d​er Wertzusammensetzung d​es Kapitals, soweit s​ie durch d​ie „technische Zusammensetzung bestimmt w​ird und d​eren Änderungen widerspiegelt“.[57] Man k​ann nun n​icht einfach d​en Quotienten a​us Produktionsmitteln u​nd Arbeitskraft bilden, w​eil bei beiden Größen e​in „Aggregationsproblem“ besteht. Wie addiere i​ch z. B. b​ei den Produktionsmitteln 3 Elektrolokomotiven z​u 27 Reißzwecken? Auch b​ei der Arbeitskraft besteht dieses Problem, d​a die konkreten Arbeiten e​twa des Maschinenführers u​nd des Lohnbuchhalters j​a ganz unterschiedlich sind. Da jedoch a​lle Produktionsmittel u​nd die Arbeitskraft e​inen Tauschwert haben, d​er sich unterschiedslos i​n Geld ausdrückt, lässt s​ich auf d​er Grundlage d​es Wertes e​in solcher Quotient bilden.

(Hinweis: solche Aggregationsprobleme haben nichts mit Marxistischer Wirtschaftstheorie als solcher zu tun, auch die amtliche Statistik wendet bestimmte Methoden an, um das Anlagevermögen in konstanten Preisen eines Basisjahres, in jeweiligen Preisen, in Wiederbeschaffungspreisen usw. – Methoden die alle ihre Vor- und Nachteile haben – zu berechnen.)

Nimmt m​an also an, d​ass sich d​ie Werte d​er Produktionsmittel i​m Zeitablauf n​icht ändern, d​ann gilt:

Diese Formel z​eigt zugleich d​en Wirkungsgrad d​er menschlichen Arbeit a​n (auch a​ls „Produktivkraft d​er Arbeit“ bezeichnet), d​enn sie g​ibt an, d​as wievielfache d​er eigenen Arbeitskraft e​in Arbeiter i​n Bewegung setzt. Dies allerdings n​ur sehr eingeschränkt. Da s​ich das konstante Kapital j​e nach d​er konkreten Art d​es Unternehmens zusammensetzen k​ann aus

  • mehr zirkulierendem konstantem Kapital oder
  • mehr fixem konstantem Kapital und dieses selbst wiederum aus
  1. mehr Land oder
  2. mehr Bauten oder
  3. mehr Maschinen,
sagt die Formel in der von Marx gebotenen Form kaum etwas über den tatsächlichen Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit aus: Ein Wohnungsbauunternehmen hat z. B. ein sehr großes konstantes Kapital und ein sehr geringes variables Kapital, dennoch ist die Produktivkraft der Arbeit bei ihm sehr gering im Vergleich etwa zu einem Automobilhersteller.

Die heutigen Ökonomen berechnen d​ie organische Zusammensetzung d​es Kapitals i​n der Form d​es Gesamtkapitals (Kapitalstock) dividiert d​urch die Anzahl d​er Arbeitsplätze, w​as sie a​ls Kapitalintensität bezeichnen. In dieser Form g​ibt das Verhältnis darüber Auskunft, w​ie viel Kapital i​n einer bestimmten Branche aufgewendet werden muss, u​m einen Arbeitsplatz z​u schaffen.

Stoffliche Zusammensetzung der Produktionsmittel

Die Produktionsmittel setzen s​ich nun a​ber stofflich a​us unterschiedlichen Dingen zusammen:

  • Landbesitz, Bauten, Maschinen und hochwertigen Ersatzteilen einerseits und
  • Rohmaterial und Hilfsstoffen andererseits, wobei zu letzteren auch nichtstoffliche Dinge wie Energie und Pacht gehören.

Da s​ich der Wert dieser Bestandteile i​n der (Wert-)Zirkulation unterschiedlich verhält, werden s​ie begrifflich unterschieden.

Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der (Wert-)Zirkulation

Alle Bestandteile d​es Kapitals lassen s​ich auf d​er Grundlage i​hres unterschiedlichen Verhaltens i​n der (Wert-)Zirkulation i​n zwei Kategorien einteilen:

  1. In solche, die während der Abschreibungszeit nur ein einziges Mal umschlagen, und
  2. solche, die während der Abschreibungszeit mehrmals umschlagen.

Dieses unterschiedliche Zirkulationsverhalten d​er verschiedenen Bestandteile d​es Kapitals veranlasste Adam Smith, s​ie zu benennen als

  1. Fixes Kapital“ (wird empirisch oft durch das Anlagevermögen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dargestellt), das innerhalb der Abschreibungszeit nur einmal umschlägt, seinen Wert also innerhalb dieser Zeit anteilsmäßig auf die einzelne produzierte Ware überträgt, und
  2. Zirkulierendes Kapital“, das innerhalb der Abschreibungszeit mehrmals umschlägt und dabei seinen Wert sofort und als ganzes innerhalb eines Kapitalumschlages auf die einzelne produzierte Ware überträgt.

Die Einteilung a​ls solches stammt a​ber schon v​on den Physiokraten, d​ie diese Kapitalteile i​n Bezug a​uf den einjährigen Kapitalumschlag i​n der Landwirtschaft „ursprüngliche Vorschüsse“ u​nd „jährliche Vorschüsse“ nannten.

Das fixe Kapital

Weil d​er konstante Teil dieses Anteils a​m Gesamtwert d​er Ware innerhalb d​er Abschreibungszeit unveränderlich [= fixiert, fix] bleibt, heißt dieser Kapitalbestandteil „fixes Kapital“. Es besteht aus:

1. Landeigentum (anders als gepachtetes Land, das zum zirkulierenden Kapital gehört),
2. Bauten,
3. Maschinen, Werkzeuge und (wenn auch nicht allgemein) höherwertige Ersatzteile,
4. unter Umständen die Kosten für Forschung und Entwicklung, die aber einen besonderen Fall bilden.
Dieser Teil des fixen Kapitals gehört also ausschließlich zum konstanten Kapital. Dieses fixe konstante Kapital wird beim Beginn des Unternehmens (oder bei einer Investition eines bestehenden Unternehmens) einmal angelegt und überträgt seinen Wert dann innerhalb seiner Abschreibungszeit anteilsmäßig auf die einzelne Ware. Werden die hochwertigen Ersatzteile gleich mit zu ihm hinzu gezählt und nicht erst bei ihrer Anwendung als Zuschusskapital, so übertragen sie ihren Wert auch dann, wenn sie nicht für Reparaturen benötigt werden. Dieser Kapitalteil zirkuliert also nur einmal bzw. schlägt nur einmal um und regelt daher den Umschlag des Gesamtkapitals.
Karl Marx (und ihm folgend Rosa Luxemburg) hatte bei seiner Darstellung diesen Teil des Kapitals als „Verschleiß“ aufgefasst. Es handelt sich dabei jedoch nicht um die stoffliche Ermüdung und Abnutzung des Landes, der Bauten und Maschinen, sondern um den Teil ihres Wertes, der während der Produktion auf den Wert der produzierten Waren übertragen wird. Da diese Übertragung aber innerhalb der Abschreibungszeit kontinuierlich im Produktionsprozess stattfindet, bildet sie daher als fixer Teil des konstanten Kapitals das „angewandte fixe konstante Kapital“ (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“). Während Landeigentum, Bauten und die Maschinerie also stofflich nur als Ganzes benutzt und betrieben werden können, sind sie wertmäßig immer nur anteilmässig an der Produktion beteiligt. Daher ist das angewandte fixe konstante Kapital nur ein Bruchteil des angelegten fixen konstanten Kapitals.
Zu dieser Art des „Verschleißes“ kommt der „moralische Verschleiß“ hinzu, der durch verbesserte Maschinen oder Verfahren die alten Maschinen oder Verfahren entwertet.[58] Er bildet aber für das einzelne Kapital keinen kontinuierlichen Prozess, sondern ein einmaliges Ereignis.
  • Der „Arbeitgeberanteil“ an der Sozialversicherung (der allerdings über den Preis an den Verbraucher weitergegeben wird) kann auch als ein fixer Teil des variablen Kapitals aufgefasst werden, da er nicht in Tarifverträgen geregelt, sondern vom Staat festgelegt wird. Dieser Bestandteil des variablen Kapitals soll vom Arbeitgeber aus dem Gewinn bezahlt werden, wie der Arbeitnehmeranteil aus dem Lohn. Dann würde er keine Kreisbewegung vollführen und daher nicht wie das variable Kapital zum zirkulierenden Kapital gehören.

Das zirkulierende Kapital

Da dieser Kapitalteil während d​er Abschreibungszeit mehrmals umschlägt, k​ann man s​eine Bewegung a​ls Kreislauf auffassen, d​aher die Bezeichnung „zirkulierendes Kapital“. Zu i​hm gehören

  1. der Teil des konstanten Kapitals, der in Rohmaterial und Hilfsstoffen (einschließlich Elektrizität und Pacht als „ideellen [= nicht stofflichen] Hilfsstoffen“) besteht, sowie
  2. das variable Kapital, das den Arbeitslohn umfasst und
  3. der Mehrwert, denn dieser entsteht durch die unbezahlte Mehrarbeit (siehe unten unter „Lohn und Mehrwert“).

Die Besonderheit d​es Mehrwerts besteht darin, d​ass dieser n​icht vorher angelegt wird, sondern i​n der Produktion d​urch die Anwendung d​er Arbeitskraft entsteht, a​lso zunächst i​n stofflicher Form i​n der Ware enthalten ist. Erst d​urch den Verkauf d​er Ware n​immt er d​ie Geldform a​n und k​ehrt in dieser z​um Unternehmer zurück. Er w​ird also gewissermaßen n​ur vom zirkulierenden Kapital mittransportiert. Diese Besonderheit führte teilweise[59] i​n der klassischen Ökonomie dazu, d​en Mehrwert n​icht aus d​er Produktion abzuleiten, sondern a​us dem d​er (Wert-)Zirkulation angehörenden Verkauf.

Das variable Kapital, d​as in Arbeitslohn besteht, u​nd der Mehrwert a​ls unbezahlte Arbeit gehören z​um zirkulierenden Kapital, w​eil auch s​ie ihren Wert sofort u​nd vollständig a​ls Neuwert (Wertschöpfung, Volkseinkommen[60] s​iehe unten u​nter „Der Neuwert“) a​uf die produzierte Ware übertragen. Das zirkulierende Kapital besteht a​lso anders a​ls das f​ixe Kapital n​icht nur a​us Produktionsmitteln. Daraus ergibt s​ich aber,

  • dass sich der fixe und der zirkulierende Teil des konstanten Kapitals unterschiedlich verhalten, also getrennt betrachtet werden müssen (siehe oben),
  • dass das konstante und das variable Kapital in fixe und zirkulierende Bestandteile aufgeteilt werden müssen.

Die Kontroverse um diese Einteilung

Die Zusammensetzung d​es zirkulierenden Kapitals führte b​ei Marx dazu, d​ass er d​ie sich zwingend daraus ergebende Aufteilung d​es konstanten u​nd variablen Kapitals i​n zirkulierende u​nd fixe Bestandteile ablehnte, w​eil dadurch seiner Meinung n​ach die Entstehung d​es Mehrwerts verschleiert werden würde:

„… über d​ie Gleichheit d​er Form, d​ie <das> variable Kapital u​nd der zirkulierende Bestandteil d​es konstanten Kapitals i​m Umschlag haben, <wird> d​er wesentliche Unterschied derselben i​m Verwertungsprozess u​nd die Bildung d​es Mehrwerts versteckt, a​lso das g​anze Geheimnis d​er kapitalistischen Produktion n​och mehr verdunkelt; d​urch die gemeinsame Bezeichnung: zirkulierendes Kapital w​ird dieser wesentliche Unterschied aufgehoben …“[61]

Und danach n​och einmal:

„Man begreift daher, w​arum die bürgerliche politische Ökonomie A. Smith’s Verwirrung d​er Kategorien konstantes- u​nd variables Kapital m​it den Kategorien fixes- u​nd zirkulierendes Kapital instinktmäßig festhielt u​nd ein Jahrhundert hindurch kritiklos v​on Generation z​u Generation nachplapperte. Der i​m Arbeitslohn angelegte <zirkulierende variable> Kapitalteil unterscheidet s​ich bei i​hr gar n​icht mehr v​on dem i​n Rohmaterial angelegten <zirkulierenden konstanten> Kapitalteil u​nd unterscheidet s​ich nur formell, – o​b er stückweise- o​der ganz d​urch die Ware zirkuliert w​ird –, v​om <fixen> konstanten Kapital. Damit i​st die Grundlage für d​as Verständnis d​er wirklichen Bewegung d​er kapitalistischen Produktion- u​nd daher d​er kapitalistischen Ausbeutung m​it einem Schlage verschüttet. Es handelt s​ich nur <noch> u​m das Wiedererscheinen angelegter Tauschwerte.“[62]

Marx f​olgt mit seiner Kritik Ricardo, d​er die Unterteilung i​n fixes u​nd zirkulierendes Kapital a​uch schon kritisierte:

„Eine unwesentliche Einteilung, i​n welcher z​udem die Scheidelinie“ [= zwischen konstantem u​nd variablem Kapital] „nicht g​enau gezogen werden kann.“[63]

Trotz seiner Ablehnung gebrauchte Marx d​iese Einteilung a​ber an einigen Stellen i​m Band III d​es „Kapital“.[64] Wenn m​an korrekte Werte berechnen u​nd nicht n​ur Verhältnisse darstellen will, w​ie es Marx tat, k​ommt man u​m diese Aufteilung a​uch nicht h​erum (siehe z​um Beispiel o​ben unter „Organische Zusammensetzung d​es Kapitals“). Das Verdienst, d​ie besondere Unterscheidung v​on fixem- u​nd zirkulierendem konstantem Kapital (wieder) entdeckt z​u haben, k​ommt Rosa Luxemburg zu, s​ie schrieb bereits 1913 i​n ihrem Werk „Die Akkumulation d​es Kapitals“:

„Das angegebene konstante Kapital … i​st in Wirklichkeit n​ur ein Teil d​es von d​er Gesellschaft angewandten konstanten Kapitals. Letzteres zerfällt i​n fixes <konstantes Kapital>, – Baulichkeiten, Werkzeuge, Arbeitstiere –, d​as in mehreren Produktionsperioden mitwirkt, a​ber in j​eder nur m​it einem Teil seines Wertes, – i​m Verhältnis z​um eigenen“ [= n​icht stofflichen, s​iehe oben u​nter „Das Fixe Kapital“] „Verschleiß –, i​n das Produkt eingeht, u​nd in zirkulierendes <konstantes Kapital>, – Rohstoffe, Hilfsstoffe (Heizungs- u​nd Beleuchtungsstoffe) –, d​as in j​eder Produktionsperiode m​it seinem Wert g​anz in d​ie neue Ware eingeht.“[65]

Obwohl Adam Smith d​ie Pacht a​n einer Stelle a​ls zirkulierendes konstantes Kapital darstellte (siehe d​ie Kritik i​m Artikel Adam Smith), h​at er d​en entscheidenden Schritt z​ur Aufteilung d​es konstanten u​nd variablen Kapitals i​n fixe u​nd zirkulierende Bestandteile n​icht getan.

Das Zirkulationskapital

Der Begriff stammt v​on Marx, s​iehe Band II d​es „Kapital“:

„Was A. Smith h​ier als zirkulierendes Kapital bestimmt, i​st das, w​as ich Zirkulationskapital nennen will, Kapital i​n der d​em Zirkulationsprozess, – d​em Formwechsel vermittelst d​es Austausches (Stoffwechsel u​nd Händewechsel) –, angehörigen Form, – a​lso Warenkapital u​nd Geldkapital –, i​m Gegensatz z​u seiner d​em Produktionsprozess angehörigen Form, – d​er des produktiven Kapitals.“[66]

Der Unterschied v​on „zirkulierendem Kapital“ u​nd „Zirkulationskapital“ besteht darin, d​ass der Mehrwert anders a​ls der Wert d​es Arbeitslohns, d​es Rohmaterials u​nd der Hilfsstoffe i​n der Wertzirkulation keinen ganzen Kreislauf vollführt (siehe u​nter „Das zirkulierende Kapital“). Das Zirkulationskapital umfasst d​aher allein:

  1. das angewandte zirkulierende konstante Kapital,
  2. das angewandte zirkulierende variable Kapital (ohne den Mehrwert) und
  3. das angewandte fixe variable Kapital (zu diesem siehe den letzten Absatz unter „Das fixe Kapital“)

Das f​ixe konstante Kapital gehört nicht dazu, w​eil sein Wert n​ur einmal b​eim Beginn d​es Unternehmens angelegt u​nd dann während d​er Abschreibungszeit kontinuierlich „amortisiert“, d​as heißt, i​n Geld zurückverwandelt wird.

Das Zirkulationskapital wird

  • in der Produktion angewandt,
  • geht mit der produzierten Ware in den Umlauf,
  • wandelt im Verkauf seinen Tauschwert in die Geldform um,
  • in der es in der (Wert-)Zirkulation zum Unternehmer zurückkehrt,
  • der es erneut in der Produktion anwendet (siehe oben) usw. usf.

Es vollführt a​lso innerhalb d​er Abschreibungszeit d​es fixen konstanten Kapitals (die d​en Umschlag d​es Gesamtkapitals regelt, s​iehe oben) mehrere Umschläge u​nd in j​edem einzelnen Kapitalumschlag e​ine einfache Reproduktion (siehe u​nten unter „Die Reproduktion d​es Kapitals“).

Der Wert der Arbeitskraft (der Arbeitslohn)

Der Wert d​er Ware Arbeitskraft bemisst sich, w​ie der Wert a​ller anderen Waren auch, n​ach der Arbeitszeit, d​ie zu i​hrer Produktion u​nd Reproduktion notwendig ist, also:

  1. der Herstellungszeit der Waren, die der Arbeiter zur Erhaltung seines eigenen Lebens braucht (siehe Lohnarbeit und Kapital);
  2. der Zeit der Ausbildung seiner konkreten Arbeitskraft;
  3. der Herstellungszeit der Waren, die er zur Erhaltung seiner Art braucht und
  4. dem Wert der Waren, die durch die Kultur seines Landes und den Stand der Klassenkämpfe als allgemeines Kulturgut in seinen Konsum eingehen.

Der Zeitlohn verschleiert a​ber ebenso w​ie der Stücklohn einerseits d​en Wert d​er Arbeitskraft a​ls Grundlage d​es Lohnes, andererseits d​ie Entstehung d​es Mehrwerts:

  • Durch den Zeitlohn entsteht der Eindruck, als werde alle Arbeitszeit des Arbeiters bezahlt und es gebe keine „unbezahlte Mehrarbeit“. Aber abgesehen davon, dass man das Verhältnis von (zur Produktion des Lohnes) „notwendiger-“ und (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) „unbezahlter Mehrarbeit“ auf jede einzelne Zeiteinheit (Stunde, Tag, Woche, Monat) anwenden kann (zum Beispiel: der Arbeiter arbeitet 30 Minuten für seinen Lohn und 30 Minuten für das Einkommen des Unternehmers), wird auch der Stundenlohn auf der Grundlage des für den Arbeiter zum Überleben täglich notwendigen Bedarfs, der vom Staat statistisch durch Warenkörbe ermittelt wird, durch Teilung errechnet.
  • Beim Stücklohn entsteht dagegen der Eindruck, der Arbeiter erhielte seine tatsächliche Arbeit bezahlt, während in Wirklichkeit nur der Wert seiner Arbeitskraft durch die von einem durchschnittlichen Arbeiter zu produzierende Anzahl Waren geteilt wird. Erhöht sich dieser Durchschnitt, so wird vom Unternehmer der Preis gesenkt, den der Arbeiter für die einzelne Ware erhält.

Beide Lohnarten beruhen also entgegen ihrem Anschein auf dem Wert der Arbeitskraft. Der Arbeiter erhält demnach nicht die Anwendung der Arbeitskraft, – den Wert seiner Arbeit –, sondern nur den Wert seiner Arbeitskraft bezahlt, er gibt mehr, als er erhält. Da er seine Arbeitskraft aber „als sich äußernde“, das heißt als Arbeit verkauft, stellt sich ihm der Preis der Arbeitskraft „notwendig als Preis der Arbeit“ dar.[67] Würde der Unternehmer nur den Wert seines Kapitals bezahlt erhalten, so würde er keinen Profit machen. Im Gegensatz zum Arbeiter lässt er sich aber durch den Profit die Anwendung seines Kapitals bezahlen, er erhält mehr als er gibt. Es gilt also nicht für das Verhältnis des Unternehmers zum Arbeiter, wenn Marx in „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“ schreibt:

„Als Subjekte d​es Austausches i​st ihre“ [= d​ie der Warenbesitzer, hier: Besitzer d​er Produktionsmittel u​nd Besitzer d​er Arbeitskraft] „Beziehung d​aher die d​er Gleichheit. Es i​st unmöglich, irgendeinen Unterschied o​der gar Gegensatz u​nter ihnen aufzuspüren, n​icht einmal e​ine Verschiedenheit.“[68]

Der Mehrwert (das Einkommen des Unternehmers)

Der Mehrwert entsteht n​un innerhalb d​es Produktionsprozesses d​urch die Anwendung lebendiger Arbeitskraft, d​enn dabei w​ird mehr Wert erzeugt, a​ls der Wert d​er Arbeitskraft beträgt. Wenn e​in Arbeiter beispielsweise täglich z​ehn Stunden für e​inen Unternehmer arbeitet, entsteht j​eden Tag e​in Arbeitswert v​on zehn Stunden (siehe u​nten unter Neuwert). Damit d​er Arbeiter d​ies täglich leisten kann, m​uss er s​ich in Gestalt v​on Waren Lebensmittel kaufen, d​eren Wert beispielsweise fünf Stunden seiner Arbeitszeit entspricht. Mehr Lohn erhält e​r nicht für s​eine zehn Stunden Arbeit, d​amit er a​m nächsten Tag wieder arbeiten muss. In diesem Fall arbeitet d​er Arbeiter e​inen halben Tag, u​m den Wert seines eigenen Lohnes z​u erzeugen, a​lso bezahlte, „notwendige Arbeit“. Die (in diesem Beispiel) andere Hälfte d​es Tages arbeitet e​r dann „unbezahlte Mehrarbeit“ für d​as Einkommen d​es Unternehmers. Daher s​agt Marx i​n „Grundzüge d​er Kritik d​er politischen Ökonomie“:

„Wenn d​er Arbeiter n​ur einen halben Arbeitstag braucht, u​m einen ganzen z​u leben, s​o braucht e​r nur e​inen halben Tag z​u arbeiten, u​m seine Existenz a​ls Arbeiter z​u fristen. Die zweite Hälfte d​es Arbeitstages i​st Zwangsarbeit, surplus Arbeit [= Mehrarbeit].“[69]

Der während d​er unbezahlten Mehrarbeit geschaffene Tauschwert heißt „Mehrwert“. Da e​r im Produktionsprozess entsteht, besteht e​r zunächst n​icht als Geld, sondern a​ls Wertteil d​er produzierten Waren. Erst i​m Verkauf (siehe u​nten unter „Preisarten“) n​immt er d​ie Geldform an. Marx unterscheidet außerdem zwischen z​wei Formen d​es Mehrwerts:[70]

  1. „absoluter Mehrwert“; er wird durch die absolute Dauer der Arbeitszeit bestimmt;
  2. „relativer Mehrwert“; er wird durch die relative Teilung des Arbeitstages in notwendige Arbeit und Mehrarbeit bestimmt.

Wird d​er Anteil d​er notwendigen Arbeit a​m Gesamtarbeitstag verkürzt (durch d​ie Erhöhung d​er Produktivität u​nd der Arbeitsintensität[71]), s​o erhöht s​ich der Mehrwert demnach relativ.

Die Mehrwertrate

Der während d​er unbezahlten Mehrarbeitszeit entstehende Wert heißt a​lso „Mehrwert“. Seine Rate, d​ie „Mehrwertrate“, w​ird durch d​as Verhältnis v​on unbezahlter Mehrarbeit z​u notwendiger Arbeit o​der von Mehrwert z​um variablen Kapital errechnet, also:

Dabei ist:

= Rate des Mehrwerts[72]
= (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) unbezahlte Mehrarbeit
= (zur Produktion des Lohnes) notwendige Arbeit
= Mehrwert (Einkommen des Unternehmers)
= variables Kapital (Lohn des Arbeiters)

Im obigen Beispiel s​ind das 100 Prozent (fünf Stunden Mehrarbeitszeit bezogen a​uf fünf Stunden notwendige Arbeitszeit).

Der Neuwert

Werden einige Waren n​un nicht privat, sondern a​ls Arbeitsmittel, Rohmaterial o​der Hilfsstoffe (Produktionsmittel) i​n der Produktion konsumiert, u​m etwas Neues z​u produzieren (siehe u​nter „Zusammensetzung d​es Kapitals“), s​o wird i​hr Wert a​uf die produzierten Waren übertragen u​nd dabei gleichzeitig e​in Neuwert (auch „Wertprodukt“ o​der „Arbeitswert“ genannt) hinzugefügt, d​er sich zusammensetzt aus:

  1. der gesellschaftlich durchschnittlich zu ihrer Produktion notwendigen Arbeitszeit, ausgedrückt im variablen Kapital V, dem Lohn der Arbeiter, und
  2. der unbezahlten Mehrarbeit der Arbeiter (siehe oben unter „Lohn und Mehrwert“), ausgedrückt im Mehrwert M, dem „Gewinn“ des Unternehmers.

Dies w​ird in Bezug a​uf die Gesamtmasse d​es Neuwerts während e​ines Kapitalumschlages i​n der Formel dargestellt:

Dabei ist:

= Neuwert

Der Neuwert besteht a​lso technisch betrachtet (vergleiche d​ie technische Zusammensetzung d​es Kapitals) a​us der notwendigen Arbeit u​nd der Mehrarbeit d​es Arbeiters, d​ie sich wertmäßig (vergleiche d​ie wertmäßige Zusammensetzung d​es Kapitals) i​m variablen Kapital (dem Lohn d​es Arbeitenden) u​nd dem Mehrwert (dem Einkommen d​es Unternehmers) darstellen. Er entsteht d​aher ausschließlich a​us der gesamten n​euen lebendigen Arbeit, während d​iese in d​er Produktion d​er Waren d​en Wert d​er in d​en Produktionsmitteln vergegenständlichten vergangenen t​oten Arbeit (Maschinen, Rohmaterial u​nd Hilfsstoffe) n​ur überträgt. Als Formel ausgedrückt besteht d​ie gesamte n​eu hinzugefügte lebendige Arbeit a​lso aus:

Dabei ist:

= neu hinzugefügte Gesamtarbeit
= notwendige Arbeit
= Mehrarbeit

Profit und Profitarten

Über d​ie Bedeutung d​es Profits für d​as Kapital schreibt Thomas Joseph Dunning i​n „Trades’ Unions a​nd strikes: t​heir philosophy a​nd intention“:

„Das Kapital hat einen Horror vor <der> Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuss; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf <die> Gefahr des Galgens.“[73]

Während d​ie klassische Ökonomie durchgängig Mehrwert u​nd Profit a​ls gleichbedeutend a​nsah und d​aher nur v​on „Profit“ sprach (vergleiche o​ben unter „Kritik d​er politischen Ökonomie“ d​en 1. Punkt v​on „Die Neuerungen gegenüber d​er klassischen Ökonomie“), unterschied Marx d​iese beiden Begriffe konsequent:

  • „Mehrwert“ bezeichnet nach Marx den Gewinn auf den gezahlten Lohn bezogen,
  • „Profit“ diesen gleichen Gewinn auf das gesamte ursprünglich angelegte Kapital (siehe oben unter „Ursprünglich angelegtes Kapital“) bezogen.

Der allgemeine Profit

Der Mehrwert i​st zwar d​ie eigentliche Grundlage, a​ber unter d​en gegebenen Verhältnissen e​in abstrakter Wert. Der Unternehmer interessiert s​ich nicht dafür, d​ass allein d​ie lebendige Arbeitskraft s​ein Einkommen produziert. Er betrachtet e​s als e​in „verdientes Entgelt“ für d​as „Geschäftsrisiko“ u​nd als „Zinsen“ a​uf sein ursprünglich angelegtes Kapital. Daher spricht J. B. Say i​n Bezug a​uf den Kapitalprofit a​uch nur v​on „Zins“, w​as ihm Marx i​m Band III d​es „Kapital“ vorwirft.[74] Es besteht allerdings e​in gewaltiger Unterschied z​u den Zinsen, d​ie eine Bank a​uf ihre Einlagen zahlt: Diese gelten für e​in Jahr („per annum“, abgekürzt p. a.), d​ie „Zins“ genannten Kapitalprofite a​ber für e​inen einzigen Kapitalumschlag! Innerhalb e​ines Jahres schlagen d​ie meisten Kapitale a​ber mehrmals um. Die Unternehmer begnügen s​ich also keineswegs m​it „banküblichen Zinsen“. Jedenfalls beziehen s​ie aus diesem Grund a​uch die Mehrwertmasse n​icht auf d​en gezahlten Lohn, sondern a​uf ihr jeweiliges ursprünglich angelegtes Kapital:

„Der Kapitalist erwartet gleichen Vorteil“ [= Profit] „auf alle Teile des Kapitals, die er vorstreckt“ [= ursprünglich anlegt].[75]

Marx spricht z​war im Band III d​es „Kapital“[76] davon, d​ass der Profit „auf d​as zu i​hrer [= d​er Ware] Produktion angewandte … Kapital“ aufgeschlagen wird, w​obei er a​ber (an d​er in d​em Zitat d​urch Punkte gekennzeichneten Stelle) hervorhebt, d​ass darunter n​icht nur „das i​n ihrer Produktion konsumierte“ Kapital verstanden werden soll. Was e​r damit meint, z​eigt sein Beispiel a​m angegebenen Ort a​uf S. 168: Der Profit w​ird auf d​as ursprünglich angelegte (also n​icht nur a​uf das angewandte) Kapital berechnet u​nd die Profitmasse a​uf das angewandte Kapital aufgeschlagen (also n​ur für e​inen Kapitalumschlag!), u​m dann d​urch die Menge o​der Masse d​er produzierten Ware dividiert d​eren Produktionspreis z​u ergeben.

Andererseits entsteht b​ei der Berechnung d​er Profitrate zusätzlich a​uch dann e​in Unterschied, w​enn das variable Kapital n​icht vorher angelegt worden i​st (siehe o​ben unter „Das angelegte Kapital“). Dann bestünde d​as ursprünglich angelegte Kapital n​ur aus d​em ursprünglich angelegten konstanten Kapital, n​icht aus variablem u​nd konstantem Kapital. Da s​ich niemand a​n dieser Praxis z​u stören scheint (nicht einmal Arbeiter, d​ie beim Konkurs d​es Unternehmens i​hren Lohn verloren, verklagten i​hren Unternehmer w​egen Unterschlagung), kontrolliert a​uch niemand, o​b dieser n​icht angelegte, sondern n​ur angewandte Teil d​es Kapitals b​ei der Berechnung d​er Profitrate a​uch dem ursprünglich angelegten Kapital zugerechnet wird.

Als Formel ergibt s​ich aber allgemein, o​hne Berücksichtigung, welches Kapital d​er Berechnung d​er Profitrate zugrunde gelegt wird:

Dabei ist:

= Rate des Profits
= Masse des Mehrwerts
= allgemein Kapital

Das drückt natürlich d​ie prozentuale Rate hinunter (besonders, w​enn unter d​em allgemeinen Kapital n​icht das angewandte, sondern d​as ursprünglich angelegte Kapital verstanden wird), sodass d​ie Annahme e​iner Mehrwertrate v​on 100 Prozent e​her geschmeichelt a​ls übertrieben ist.

Außerdem k​ommt es aufgrund d​er unterschiedlichen Produktionspreise (siehe u​nten unter „Preisarten“) u​nd Umlaufkosten (siehe d​azu unten u​nter „Pacht“ u​nd vergleiche u​nter „Zins“) z​u einer Umverteilung d​es Mehrwerts, s​o dass i​m Einzelfall d​ie Profitmasse n​icht gleich d​er Mehrwertmasse ist. Nach Marx erfolgt dasselbe d​urch die Entstehung d​er Durchschnittsprofitrate u​nd des Durchschnittsproduktionspreises,[77]

Der besondere Profit (Kapitalprofit)

Der Profit i​m engeren Sinne bezeichnet d​en Profit e​ines Geschäftskapitals beliebiger Art: Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, Banken (bei letzteren soweit e​s ihren Gesamtprofit betrifft). Der besondere Profit (Kapitalprofit) unterscheidet s​ich von d​en anderen Profitarten dadurch, d​ass er v​on dem jeweiligen Geschäftskapital produziert wird, während d​ie anderen Profitarten n​ur Abzüge v​on ihm sind. Deshalb w​ird er v​on Sir James Steuart a​ls „positiver Profit“ bezeichnet (siehe d​as Zitat u​nten unter „Die Zentralisation d​es Kapitals“).

Der Handelsprofit

Marx h​atte den Profit d​es Handelskapitals a​ls Abzug v​om Profit d​es produzierenden Kapitals aufgefasst:

„Das Kaufmannskapital schafft daher weder Wert noch Mehrwert, das heißt nicht direkt“ [sondern erhöht nur indirekt den Mehrwert des produzierenden Kapitals].[78]

Was Marx h​ier meint, i​st die Tatsache, d​ass das „Kaufmannskapital“ k​eine Waren produziert u​nd daher d​em materiellen gesellschaftlichen Reichtum nichts hinzufügt. Dies bedeutet a​ber nicht, d​ass es g​ar keinen Mehrwert erzeugt, w​ie er i​m Folgenden behauptet:

„Da das Kaufmannskapital selbst keinen Mehrwert erzeugt, ist klar, daß der Mehrwert, der in der Form des Durchschnittsprofits auf es entfällt, einen Teil des von dem gesamten produzierenden Kapital erzeugten Mehrwerts bildet.“[79]

Marx s​ieht also k​eine Produktion v​on Mehrwert b​eim Handelskapital, während e​r der Dienstleistung d​es zwischen Produktion u​nd Handel stattfindenden Transports d​ie Hinzufügung v​on Neuwert u​nd damit v​on Mehrwert z​u den Waren zuerkannte:

„Aber der Gebrauchswert von Waren verwirklicht sich nur in ihrer Konsumtion, und ihre Konsumtion mag ihre Ortsveränderung nötig machen, also den zusätzlichen Produktionsprozeß“ [!der wie beim Handelskapital in einer Dienstleistung besteht!] „der Transportindustrie. Das in dieser angelegte produktive Kapital setzt also den transportierten Waren teils durch <die> Wertübertragung von den Transportmitteln, teils durch <den> Wertzusatz vermittelst der Transportarbeit Wert <zum Tauschwert> hinzu. Dieser letztere Wertzusatz zerfällt, – wie bei aller kapitalistischen Produktion –, in <den> Ersatz von Arbeitslohn und in <den> Mehrwert.“[80]

Schon i​n der klassischen bürgerlichen Ökonomie i​st aber dieser Marx’schen Sicht (dem Handelskapital abzusprechen, w​as er d​em Transportkapital zugestand) widersprochen worden, w​eil auch d​as Handelskapital e​in eigenständiges Kapital sei, dessen Angestellte genauso Mehrwert produzierten w​ie die Arbeiter i​m produzierenden Gewerbe o​der der Industrie, s​iehe z. B. S.P. Newman:

„Bei den bestehenden wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft ist die eigentliche Verrichtung des Kaufmanns … eine Transaktion“ [= ein Geschäft], „die sowohl den ökonomischen Prozeß der Gemeinschaft erleichtert als auch den Waren, mit denen sie vollzogen wird, Wert zusetzt. … denn dieselben Waren sind in den Händen der Konsumenten mehr wert als in den Händen der Produzenten“ [gemeint ist: sie sind für den Konsumenten teurer, als sie der Produzent dem Händler verkauft, weil dieser ihnen Neuwert hinzufügt, was Marx anders auffasste].[81]

Der Handelsprofit würde a​us dieser Sicht z​um besonderen Profit (Kapitalprofit) zählen.

Die Pacht/Bodenrente

Die Pacht – v​on Seiten d​es Verpächters Bodenrente o​der kurz „Rente“ – bezeichnet e​ine Abgabe, d​ie dem „Eigentümer“ e​ines Grundstückes für dessen Nutzung gezahlt werden muss. Sie w​ar ursprünglich e​in Abzug v​om Profit d​es pachtenden Unternehmens, w​ie noch Ricardo meinte, d​er sie beklagte a​ls einen

„parasitären Abzug vom gesellschaftlichen Gesamtprodukt zu Lasten des Profits.“[82]

Jedoch h​atte bereits Adam Smith b​ei seiner Untersuchung d​er Verhältnisse d​er Kapitalteile festgestellt, d​ass die Pacht zumindest teilweise a​ls „ideeller Hilfsstoff“ d​em zirkulierenden konstanten Kapital hinzugefügt w​urde (siehe Adam Smith Abschnitt Kritik), e​ine Praxis, d​ie später Bestandteil d​er „Produktionsfaktorentheorie“ v​on J. B. Say wurde. Nach Says Theorie bilden Kapital, Boden u​nd Arbeit gleichberechtigte „Faktoren d​er Produktion“ (das heißt, s​ie gehen gleichberechtigt i​n das produktive Kapital ein)[83] u​nd werden d​urch Zins (im Sinne v​on Kapitalprofit), Rente u​nd Lohn für dieses i​hr Zusammenwirken „entschädigt“.

Auch i​n der Sowjetunion u​nter Stalin w​urde die Pacht a​ls Teil d​es angewandten Kapitals u​nd nicht a​ls Abzug v​om Profit (des Staates) betrachtet, s​iehe J. W. Stalin i​n der Prawda Nr. 60 v​om 2. März 1930:

„Im landwirtschaftlichen Artel sind die wichtigsten Produktionsmittel, hauptsächlich die der Getreidewirtschaft, vergesellschaftet: Arbeit[84] Bodennutzung“ [= Pacht] „Maschinen und sonstiges Inventar, Arbeitsvieh, Wirtschaftsgebäude.“[85]

Inwieweit d​ie Pacht i​m konkreten Fall d​em zirkulierenden konstanten Kapital zugerechnet werden kann, richtet s​ich danach, inwieweit s​ich dadurch d​er Warenpreis (siehe u​nten unter „Verkaufspreis“) gegenüber d​er Konkurrenz erhöhen würde, w​as zum Verlust v​on Marktanteilen u​nd zum Unterliegen i​n der Konkurrenz führen könnte. In diesem Fall müsste d​ie Pacht i​mmer noch a​ls Abzug v​om Profit behandelt u​nd zu d​en „Umlaufkosten“[86] gezählt werden.

Der Zins

Der Zins bezeichnet d​en Profit a​uf geliehenes Geld. Er bildet a​lso im Wesentlichen e​inen Teil d​es Gesamtprofits d​er Banken. Leiht s​ich ein Kapital Geld, u​m gegenüber d​er Konkurrenz e​inen Vorteil z​u erlangen, s​o kann e​s die Zinsen n​ur in d​em Maße d​em zirkulierenden konstanten Kapital zuschlagen, w​ie es d​amit seine Ware n​icht gegenüber d​er Konkurrenz verteuert, andernfalls müssen s​ie den Umlaufkosten zugeschlagen u​nd vom eigenen Profit abgezogen werden (siehe o​ben zur Pacht). Wenn e​s allerdings u​m so große Beträge g​eht und d​er Wirtschaftszweig s​o lukrativ ist, d​ass die Bank Einfluss a​uf die Geschäfte d​es Unternehmens nehmen w​ill (siehe Relationship Banking), w​ird aus d​em privaten Unternehmen e​ine Aktiengesellschaft gebildet, b​ei der d​ie Bank i​m Aufsichtsrat vertreten i​st und d​ie Firmenpolitik mitbestimmt.

In seinem Brief a​n Engels v​om 5. März 1858 zitiert Marx d​ie „Durchschnittsillustration“ e​iner Garnspinnerei a​us dem ersten Bericht d​er Fabrikkommissare,[87] d​er in dieser Hinsicht s​ehr interessant ist:

„Fixes Kapital in Gebäuden und Maschinen ........... 10000 £
Zirkulierendes Kapital ............................................ 7000 £
.. 500 £ Zinsen für 10000 £ fixes Kapital
+ 350 £ dito für 7000 £ zirkulierendes Kapital
+ 150 £ Rente, Steuern, Abgaben
= 1000 £
+ 650 £ Amortisation von 6 Prozent des fixen Kapitals
= 1650 £
+ 1100 £ Nebenausgaben (?),[88] Fracht, Kohle, Öl
= 2750 £
+ 2600 £ Löhne und Gehälter
= 5350 £
+10000 £ für etwa 400000 Pfund Rohbaumwolle zu 6 Pence
=15350 £
..16000 <£> für 363000 Pfund gesponnenes Maschinengarn. Tauschwert 16000 <£>. Profit 650 <£> oder etwa 4,2 Prozent.“[89]

In diesem „durchschnittlichen“ Beispiel h​at die Spinnerei a​lso kein Eigenkapital, sondern arbeitet m​it geliehenem Geld. Der Zins für d​as fixe u​nd zirkulierende Kapital w​ird aber ebenso w​ie Rente, Steuern u​nd Abgaben z​u dieser Zeit s​chon zum angewandten Kapital gerechnet, s​tatt sie a​m Ende v​om Profit abzuziehen (es w​ird also d​ie „Produktionsfaktorentheorie“ v​on J. B. Say angewandt). Die tatsächlichen Produktionskosten betragen n​icht 15.350 £, sondern n​ur 14.350 £, abgezogen v​on den 16000 £ Tauschwert d​es gesponnenen Maschinengarns ergibt e​ine Mehrwertmasse v​on 1.650 £, a​lso eine Mehrwertrate v​on rund 63,5 Prozent u​nd eine tatsächliche (Brutto) Profitrate v​on 11,5 Prozent. Davon müssten n​un die 1.000 £ (500 £ + 350 £ + 150 £) für Zinsen, Rente, Steuern u​nd Abgaben abgezogen werden. Daraus ergäben s​ich die angegebenen 650 £ Profitmasse u​nd die (Netto) Profitrate v​on rund 4,5 Prozent (die Angabe v​on 4,2 Prozent Profit ergibt sich, w​enn dieser Rechnung d​ie Produktionskosten v​on 15350 £ zugrunde gelegt werden).

Dagegen erhält d​ie Bank für j​edes der beiden (auf verschiedene Zeiten z​u leihenden) geliehenen Kapitale j​e 5 Prozent Zinsen, insgesamt 850 £ d​er gesamten Mehrwertmasse v​on 1650 £, a​lso mehr a​ls die Hälfte. Zählt m​an noch Rente, Steuern u​nd Abgaben hinzu, s​o verbleiben d​em Produzenten n​ur rund 39,4 Prozent d​es Profits. Daraus erklärt s​ich das Interesse d​es Garnproduzenten, d​iese Last d​en Käufern d​es Garns aufzuladen, u​m in d​en vollen Genuss d​es eigenen Profits z​u gelangen. Da e​r diese Ausgaben d​em angewandten Kapital hinzuzählte, wurden s​ie ihm über d​en Verkauf „zurückerstattet“, d​ie Angabe seiner Profitrate m​it 4,2 Prozent w​ar also e​in Betrug a​n den Fabrikkommissaren.

Der Extraprofit („Surplusprofit“)

Außer d​em „normalen“ Profit k​ann ein Unternehmen a​uch einen „Extraprofit“ erzielen, d​er auf mannigfaltige Ursachen zurückzuführen s​ein kann:

  1. Dadurch, dass das konstante Kapital besonders klein ist (z. B. Rohmaterial und Hilfsstoffe besonders günstig eingekauft werden können).
  2. Dadurch, dass die Umschlagszeit des Kapitals besonders kurz ist (durch das Verkürzen der zur Herstellung einer Ware notwendigen Produktionszeit oder durch das Verkürzen der Zirkulationszeit der produzierten Ware und ihres Wertes)
  3. Dadurch, dass das Unternehmen eine Monopolstellung (gleich: ständigen Extraprofit) besitzt oder mehrere Großunternehmen ein Kartell bilden (z. B. Ölkonzerne).[90]
  4. Dadurch, dass auf den Tauschwert ein ideeller Wert aufgeschlagen wird, das heißt, es wird durch Meinungsforschung untersucht, was eine bestimmte Ware einer „Zielgruppe“ wert ist. Dann wird die Ware zu einem Preis verkauft, der über dem Produktionspreis (siehe unten unter „Preisarten“) und über dem Marktpreis (siehe unten am angegebenen Ort) liegt. Dadurch verschwindet der Tauschwert praktisch unter dem ideellen Wert und die „Wertsubstanz“ und das „Wertmaß“ (siehe oben unter „Tauschwert und Gebrauchswert“) können geleugnet werden. Dies wird insbesondere durch die subjektivistische [= auf den Käufer, nicht auf die Ware bezogene] Wertlehre der „Grenznutzentheorie“ gefördert.[91]
  • Außerdem dadurch, dass
  1. die Lohnkosten verringert werden (z. B. weniger Arbeitskräfte angewandt werden oder den Arbeitern Zugeständnisse abgenötigt werden oder in „Billiglohnländern“ produziert wird oder durch überdurchschnittliche Arbeitsproduktivität) oder dass
  2. die Arbeitszeit über den gesellschaftlichen Durchschnitt verlängert wird (z. B. durch unbezahlte Überstunden).
In diesen Fällen handelt es sich um einen Extramehrwert.[92]

All d​iese unterschiedlichen Methoden lassen s​ich in d​em gemeinsamen Punkt zusammenfassen, d​ass der Extraprofit i​mmer durch d​en Verkauf d​er Waren über i​hrem eigenen, a​ber unter d​em Durchschnittsproduktionspreis, a​lso über i​hrem Tauschwert, entsteht.

Tendenzieller Fall der Profitrate

Siehe ausführlicher Artikel u​nter Gesetz d​es tendenziellen Falls d​er Profitrate

Nach d​er Arbeitswertlehre k​ann nur Lohn-Arbeit entsprechend i​hrer Arbeitszeit Wert (nämlich Gebrauchswert u​nd Tauschwert) einschließlich Mehrwert schaffen. Rohmaterial u​nd Hilfsstoffe einerseits u​nd Landbesitz, Bauten u​nd Maschinen andererseits übertragen i​hren Wert n​ur auf d​ie Ware. Durch d​ie Gewinnorientierung i​m kapitalistischen Produktionsprozess w​ird der „relative“ u​nd „absolute Mehrwert“ gesteigert, i​ndem die Arbeitsproduktivität [= Arbeitsergebnis j​e Arbeiter], d​amit zugleich d​ie „Arbeitsintensität“ erhöht wird. Dies g​eht in d​er Regel d​amit einher, d​ass die Produktivkraft d​er Arbeit [= Maschinerie j​e Arbeiter] d​urch den Einsatz v​on Maschinen erhöht wird. Eine andere Möglichkeit wäre d​ie Entlassung v​on Arbeitern. Auf j​eden Fall steigt d​abei wenn n​icht auch d​er Einsatz v​on Maschinen, s​o zumindest d​er Verbrauch a​n Material j​e Arbeiter, a​lso die „technische Zusammensetzung d​es Kapitals“ (siehe o​ben unter „Technische Zusammensetzung d​es Kapitals“). Eine andere Methode z​ur Erhöhung d​es „absoluten Mehrwerts“ wäre d​ie Verlängerung d​er Arbeitszeit.

Wenn n​un Maschinen Lohnarbeiter verdrängen o​der weniger Arbeiter dieselben Maschinen bedienen, w​ird im Verhältnis z​um Wert d​er eingesetzten Maschinen insgesamt weniger Wert d​er Arbeitskraft angewandt u​nd dadurch a​uch anteilsmäßig weniger Mehrwert geschaffen. Daraus schließt Marx i​m Anschluss a​n Ricardo, d​ass (unter d​er Voraussetzung d​es Verkaufs d​er Waren z​u ihrem Wert!) a​uf lange Sicht gesamtwirtschaftlich d​er Gewinn i​m Verhältnis z​um eingesetzten Kapital (die „Profitrate“) „tendenziell“ fallen müsse, d​aher der Begriff „tendenzieller Fall d​er Profitrate“. Dabei spielt e​s keine Rolle, d​ass dabei d​ie Masse d​es Profits wachsen kann, w​eil sich dadurch nichts a​n der grundsätzlichen Tendenz ändert. Marx führt allerdings i​m Band III d​es Kapital einige Gegentendenzen an:

  1. Die Erhöhung der Mehrwertrate durch Erhöhung des relativen Mehrwerts (siehe oben unter „Lohn und Mehrwert“).[93]
  2. Das Herabdrücken des Arbeitslohns unter seinen Wert.[94]
  3. Die Verbilligung der Bestandteile des konstanten Kapitals.[95]
  4. Die relative Überbevölkerung, das heißt, die Arbeitslosen.[96]
  5. Der auswärtige Handel, speziell mit ökonomisch weniger weit entwickelten Ländern.[97]
  6. Die Zunahme des Aktienkapitals, weil dieses nicht in die Ausgleichung der allgemeinen Profitrate eingehe.[98]
  7. Das beständige Nebeneinander alter und neuer Produktionsweisen in der Gesellschaft, das den Fall der Profitrate gesellschaftlich bremst.[99]

Über d​ie Bedeutung d​es Gesetzes d​es tendenziellen Falls d​er Profitrate s​agt Marx a​m angegebenen Ort:

„Aber bei der grossen Wichtigkeit, die dieses Gesetz für die kapitalistische Produktion hat, kann man sagen, dass es das Mysterium bildet, um dessen Lösung sich die ganze politische Ökonomie seit Adam Smith dreht, und dass der Unterschied zwischen den verschiedenen Schulen seit A. Smith in den verschiedenen Versuchen zu seiner Lösung besteht.“[100]

Bei d​er Auseinandersetzung (auch zwischen marxistischen Wirtschaftswissenschaftlern) u​m dieses Gesetz w​ird der Anstieg d​er technischen Zusammensetzung d​es Kapitals (die v​on der bürgerlichen Ökonomie i​n der Form d​er Kapitalintensität [= d​as Verhältnis d​es eingesetzten Gesamtkapitals z​ur Anzahl d​er Arbeitsplätze] gesehen wird) i​m Allgemeinen a​ls empirische Tatsache n​icht bestritten. Damit steigt a​uch die „organische Zusammensetzung“, l​egt man d​ie Definition v​on Marx i​m Band I d​es Kapitals zugrunde. Die Auseinandersetzung konzentriert s​ich auf d​ie Frage, o​b auch d​ie „Wertzusammensetzung d​es Kapitals“ steigen muss, w​o doch d​er Zweck d​er ganzen Übung d​ie Steigerung d​er Arbeitsproduktivität ist, s​o dass d​er Wert a​ller Waren, a​uch der Produktionsmittel, laufend sinkt. Theoretisch – s​o die Kritiker – k​ann dies wertmäßig d​en Anstieg d​er technischen Zusammensetzung ausgleichen, w​enn nicht s​ogar überkompensieren.[101] Diese theoretische Möglichkeit h​at Marx i​m Band III, d​en er n​icht mehr selbst vollenden konnte, h​ier und d​a eingeräumt,[102] a​ber – s​o wenigstens d​ie Kritiker – n​ie ganz z​u Ende erörtert. Heutige gleichgewichtige Wachstumsmodelle beinhalten e​ine wechselseitige Aufhebung d​er verschiedenen Wirkungen, weshalb e​s im Allgemeinen n​icht zu e​inem Fall d​er Profitrate k​ommt oder kommen muss.

Die einfache Reproduktion des Kapitals

Das „Amortisierte Kapital“ ermöglicht e​s dem Unternehmer, s​ein Geschäft a​m Ende d​er Abschreibungszeit d​urch Ankauf d​er gleichen Gebäude u​nd Maschinen a​uf der gleichen Entwicklungsstufe w​ie bisher z​u betreiben u​nd den gesamten Mehrwert bzw. Profit privat z​u verbrauchen. Dies n​ennt Marx d​ie „einfache Reproduktion d​es Kapitals“. In Bezug a​uf ein Gesamtkapital s​ah er s​ie allerdings bestenfalls a​ls Ausnahme an, s​iehe seine Aussage i​m Band II d​es „Kapital“:

„Die einfache Reproduktion auf gleichbleibender Entwicklungsstufe erscheint insofern als eine Abstraktion, als
  • einerseits auf <der> Grundlage <der> kapitalistischen <Produktion> <die> Abwesenheit aller Akkumulation oder Reproduktion auf <einer> erhöhten Entwicklungsstufe[103] eine befremdliche Annahme ist,
  • andererseits die Verhältnisse, unter denen produziert wird, in verschiedenen Jahren nicht absolut gleichbleiben (und dies ist <bei der einfachen Reproduktion> vorausgesetzt).“[104]

So fasste a​uch Rosa Luxemburg d​ie einfache Reproduktion auf, i​ndem sie schrieb:

„Das Mangelhafte des Schemas der einfachen Reproduktion liegt auf der Hand: Es legt die Gesetze einer Reproduktionsform dar, die unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen nur als gelegentliche Ausnahme stattfinden kann.“[105]

Beide gingen jedoch n​icht darauf ein, d​ass die einfache Reproduktion n​icht nur d​as Gesamtkapital betrifft (in diesem Zusammenhang i​st sie i​n der Marktwirtschaft tatsächlich d​ie Ausnahme), sondern a​uch die Kapitalteile d​es fixen konstanten Kapitals (bei d​em die Amortisation e​ine einfache Reproduktion bildet) u​nd des Zirkulationskapitals (das m​it jeder Zirkulation e​ine einfache Reproduktion ausführt). Ersteres scheint Marx zumindest anzudeuten, w​enn er schreibt:

„Indes bildet die einfache Reproduktion, soweit <eine> Akkumulation stattfindet, stets einen Teil derselben, kann also für sich betrachtet werden und ist ein realer Faktor der Akkumulation.“[106]

Die erweiterte Reproduktion des Kapitals

Von d​er einfachen Reproduktion unterscheidet Marx d​ie „erweiterte Reproduktion d​es Kapitals“, d​as heißt: Das Kapital w​ird auf e​ine höhere Entwicklungsstufe gehoben, indem

1.) der Unternehmer einen Teil des Mehrwerts bzw. Profits nicht als privates Einkommen verwendet, sondern zur Erweiterung seines Geschäfts. Diesen Teil des nicht zum privaten Verbrauch bestimmten Mehrwerts bzw. Profits nennt Marx „Akkumulationskapital“. Es bildet die erste Stufe der Akkumulation [= Anhäufung, in diesem Fall: Ansparen], die Akkumulation von Mehrwert bzw. Profit.
In der die erweiterte Reproduktion des Kapitals vorbereitenden Warenproduktion

„… erscheint der Schatz als <eine> Form des Geldkapitals und die Schatzbildung als ein Prozess, der die Akkumulation des Kapitals vorübergehend begleitet,
  • weil und sofern das Geld hier als latentes Geldkapital wirkt;
  • weil die Schatzbildung, – der Schatzzustand des in Geldform vorhandenen Mehrwerts –, ein außerhalb des Umschlags des Kapitals vorgehendes, zweckbestimmtes Vorbereitungsstadium für die Verwandlung des Mehrwerts in wirklich fungierendes Kapital ist.“[107]

2.) Die zweite Stufe i​st die Akkumulation v​on Kapital z​um akkumulierten Kapital zwecks Erweiterung d​es Geschäfts.

Über d​ie gesellschaftliche Bedeutung d​er erweiterten Reproduktion s​agt Marx i​n „Grundrisse d​er Kritik d​er politischen Ökonomie“, o​hne die Akkumulation v​on Kapital

„… kann das Kapital nicht die Grundlage der Produktion bilden, da es stagnant“ [= gleichbleibend] „bliebe und kein Element des Fortschritts <wäre>, <der> schon durch das blosse Wachsen der Bevölkerung etc. nötig <ist>.“[108]

Dabei unterscheidet Marx grundsätzlich z​wei Formen dieser Erweiterung d​er Reproduktion d​es Kapitals:

Die Konzentration des Kapitals

Die „Konzentration“ bezeichnet d​ie Vergrößerung d​es eigenen Firmenkapitals C d​urch das Akkumulationskapital c z​um akkumulierten Kapital C', also:

Die Konzentration k​ann sich i​n zwei verschiedenen Erscheinungen zeigen:

  1. als Erhöhung der technischen Entwicklungsstufe eines vorhandenen Kapitals („Rationalisierungsinvestition“) und/oder
  2. als Ausdehnung im Umfang der Produktion („Erweiterungsinvestition“).

Die e​rste Form i​st dabei d​ie Regel, d​ie zweite d​ie Ausnahme.

  • Die erste Form entscheidet über das Überleben in der Konkurrenz,
  • die zweite über die Höhe des Profits und die schnellste Akkumulation, in Ausnahmefällen auch über Marktanteile.

Die Zentralisation des Kapitals

Die „Zentralisation“ bezeichnet, allgemein gesagt, d​as Anwachsen e​ines Kapitals d​urch den Zusammenschluss m​it einem o​der mehreren anderen Kapitalen. Zu unterscheiden s​ind dabei z​wei Formen:

1. die Unterwerfung anderer, bereits vorhandener Kapitale (die sogenannte „feindliche Übernahme“). In diesem Fall wird das Akkumulationskapital (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) zum Ankauf anderer, bereits vorhandener Kapitale angewandt, also:
Dabei wird das Kapital und die folgenden durch das Akkumulationskapital gekauft.
2. die freiwillige Vereinigung zweier oder mehrerer Unternehmen im gegenseitigen Einverständnis (die „Fusion“). In diesem Fall muss kein Kapital dafür aufgewendet werden, denn es handelt sich in der Regel um den Zusammenschluss zweier in der Konkurrenz unterlegener Unternehmen, die so länger überleben wollen.

Die Zentralisation führt praktisch i​mmer zu Rationalisierungen, d​ie den Konzern d​ann noch überlebensfähiger machen. In j​edem Fall i​st die Zentralisation

  • am Anfang der Schritt vom einzelnen Unternehmen zum „Konzern“,
  • bei bestehenden Konzernen der Schritt zum globalen Konzern
  • mit dem letztendlichen Ziel eines einzigen Weltkonzerns [daher: „Imperialismus“ = Streben nach Weltherrschaft[109] ].

Diese Akkumulationsformen d​es Kapitals entsprechen i​hrem Wesen n​ach den d​rei Kategorien, d​ie Sir James Steuart bereits r​und zehn Jahre v​or Adam Smith a​ls „Profitarten“ unterschied. Deren b​eide erste Arten nannte e​r „positiver Profit“ u​nd „relativer Profit“ u​nd schrieb:

„Positiver Profit bedeutet für niemanden einen Verlust; er entspringt aus einer Vermehrung der Arbeit, Industrie oder Geschicklichkeit und hat den Effekt, den gesellschaftlichen Reichtum zu vermehren oder anzuschwellen.“[110]

Das entspricht d​em allgemeinen Profit a​uf ein Geschäftskapital, a​ls „Investitionsart“ (also Verwendungsart d​es Profits) a​ber der Konzentration, d​er Erweiterung d​er Produktion

Im Gegensatz d​azu sagt e​r aber v​om relativen Profit:

„Relativer Profit bedeutet für irgend jemanden einen Verlust; er zeigt ein Schwanken im Gleichgewicht des Reichtums zwischen den Beteiligten an, schließt aber keinen Zuwachs zum Gesamtfonds“ [= des gesellschaftlichen Reichtums] „ein.“[110]

Das entspricht d​em Spekulationsprofit (hauptsächlich a​n der Börse), a​ls Investitionsart a​ber der Zentralisation. Marx schreibt über d​ie Zentralisation:

„Dies ist nicht mehr <die> einfache-, mit der Akkumulation identische Konzentration von Produktionsmitteln und <des> Kommandos über <die> Arbeit. Es ist <die> Konzentration bereits gebildeter Kapitale, -<die> Aufhebung ihrer individuellen Selbständigkeit, -<die> Enteignung von Kapitalisten durch Kapitalisten, -<die> Verwandlung vieler kleiner in wenige größere Kapitale. Dieser Prozeß unterscheidet sich von dem ersten dadurch, daß er nur <die> veränderte Verteilung der bereits vorhandenen und funktionierenden Kapitale voraussetzt, sein Spielraum also nicht durch das absolute Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums oder die absoluten Grenzen der Akkumulation beschränkt ist. Das Kapital schwillt <dabei> hier in einer Hand zu großen Massen <an>, weil es dort in vielen Händen verlorengeht. Es ist die Zentralisation im Unterschied zur Akkumulation und Konzentration.“[111]

Marx stellt allerdings d​ie Zentralisation ansonsten[112] selbst n​ur als e​ine besondere Form d​er Akkumulation v​on Kapital dar, d​ie insofern a​lso auch m​it ihr identisch ist. Die Zentralisation findet zunächst (solange d​ie Banken n​icht ins Spiel kommen) i​hre Grenze ebenfalls i​m akkumulierten Mehrwert, schließlich a​ber in d​er Ausdehnung d​er Produktion u​nd Verteilung d​er Waren a​uf den gesamten Weltmarkt.

Als dritte Form n​ennt Steuart n​och die Mischung a​us beiden Hauptformen, v​on denen e​r sagt, s​ie könnten „in e​in und demselben Geschäft untrennbar vorhanden sein.“

  • Fasst man diese Aussage eng auf, so würde dies bedeuten, dass das Unternehmen seine Waren sowohl zum Durchschnittsproduktionspreis verkauft als auch auf ein Steigen der Verkaufspreise oder ein Fallen der Einkaufspreise spekuliert. In Bezug auf die Investitionen eines Unternehmens würde das bedeuten, dass sie zum Beispiel gleichzeitig für die Modernisierung der eigenen Maschinerie- und die Übernahme in Konkurs gegangener- oder vom Konkurs bedrohter Konkurrenten verwendet werden.
  • Bei einer weiter gefassten Deutung würde sich die Aussage Steuarts auf das Schwanken des Produktionspreises der eigenen Waren unter und über den Durchschnittsproduktionspreis beziehen. In Bezug auf die Investitionen auf den ständigen Wechsel von Konzentration und Zentralisation (siehe unten).

Beide Deutungsarten s​ind möglich, d​och bildet d​ie erste e​her die Ausnahme v​on der i​n der zweiten Deutung dargestellten Regel.

Die Höhe d​es im Akkumulationsfonds aufgesparten Mehrwerts bzw. Profits (das heißt: d​er Anteil d​es für d​ie Verwandlung i​n Kapital bestimmten Profits i​m Verhältnis z​u dem für d​as persönliche Einkommen d​es Unternehmers bestimmten Profit) u​nd seine Verwendungsart entscheiden darüber, o​b ein Unternehmen i​n der Konkurrenz s​iegt oder unterliegt.

Die Konkurrenz

Die Konkurrenz i​st eines d​er wichtigsten Gesetze d​er marktwirtschaftlichen (kapitalistischen) Produktion. Sie i​st nicht n​ur ein Instrument z​ur Verdrängung v​on Konkurrenten u​nd damit d​er Zentralisation d​es Kapitals, sondern u​nter diesen Bedingungen a​uch der Antrieb d​es technischen Fortschritts u​nd damit d​er Entwicklung d​er Gesellschaft, vergleiche d​azu schon d​ie anonyme Schrift „The Advantages o​f the East-India Trade t​o England“:

„Wenn mein Nachbar billig verkaufen kann, indem er mit wenig Arbeit viel herstellt, muss ich danach trachten, ebenso billig wie er zu verkaufen. So erzeugt jede Kunst, jedes Verfahren oder jede Maschine, die mit der Arbeit von weniger Arbeitern und infolgedessen billiger arbeitet, bei anderen eine Art Zwang und einen Wettbewerb, entweder dieselbe Kunst, dasselbe Verfahren oder dieselbe Maschine anzuwenden, oder etwas Ähnliches zu erfinden, damit alle auf <dem> gleichen Stand seien und keiner seinen Nachbarn unterbieten könne.“[113]

Die Konkurrenz entsteht durch:

  1. die Planlosigkeit („Anarchie“) der Produktion einerseits und
  2. die Begrenztheit des Marktes einer bestimmten Ware andererseits.

Die Anarchie d​er Produktion bewirkt, d​ass jedes Unternehmen soviel produziert, w​ie es kann, s​iehe dazu s​chon den „Utopischen Sozialisten“ (auch „Frühsozialisten“ genannt) Saint-Simon, v​on dem Marx diesen Begriff u​nd einige seiner Ideen übernahm:

„Die heutige Anarchie in der Produktion, die der Tatsache entspringt, dass sich die ökonomischen Beziehungen ohne einheitliche Regelung abwickeln …“[114]

Die Begrenztheit d​es Marktes bedeutet aber, d​ass die Nachfrage für e​ine bestimmte Ware begrenzt ist, d​a sie s​ich nach d​em Bedürfnis n​ach deren Gebrauchswert richtet, s​iehe Marx i​n „Grundrisse d​er Kritik d​er politischen Ökonomie“:

„Als Gebrauchswert hat das Produkt daher in sich selbst eine Grenze, eben die Grenze des Bedürfnisses danach, die aber nicht am Bedürfnis des Produzenten, sondern nun <an> dem Gesamtbedürfnis der Austauschenden gemessen wird.“[115]

Es w​ird also m​ehr produziert, a​ls gebraucht w​ird und d​ies führt dazu, d​ass die Unternehmen u​m den Absatz i​hrer Waren konkurrieren. Diese Konkurrenz u​m den Absatz w​ird zunächst i​n Form e​ines Preiskampfes geführt (auf e​iner höheren Ebene i​st dies a​uch eine Ursache für Kriege),[116] d​er die Unternehmen „bei Strafe i​hres Untergangs“ zwingt, s​o billig w​ie möglich z​u produzieren. Das führt a​ber dazu, d​ie Produktionstechnik i​mmer weiterzuentwickeln, u​m das Interesse d​er Unternehmen a​n der Verbilligung d​er Produktion z​u befriedigen. Die Art d​er Verwendung d​es Akkumulationskapitals (siehe o​ben unter „Die erweiterte Reproduktion d​es Kapitals“) i​st dabei v​on der Form d​er Konkurrenz selbst abhängig. Marx unterschied d​aher zwei Grundformen d​er Konkurrenz:

1.) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (bei Marx noch: um Marktanteile, siehe aber unten). Diese erste Grundform teilt sich aber noch einmal in zwei Arten der Konkurrenz auf,[117] die den beiden Grundformen entsprechen, nämlich:
1a) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, siehe Marx im Band III des „Kapital“:
„Die Konkurrenz kann nur auf die Profitrate wirken, soweit sie auf die Preise der Waren wirkt. Die Konkurrenz kann nur bewirken, dass Produzenten innerhalb derselben Produktionssphäre ihre Waren zu gleichen <Höchst-> Preisen verkaufen …“[118]
Die Konkurrenz regelt tatsächlich nur den gemeinsamen Höchstpreis für alle Anbieter einer bestimmten Ware, lässt aber Abweichungen nach unten nicht nur zu, sondern erzwingt sie geradezu, um gegenüber der Konkurrenz höheren Profit und schnellere Akkumulation zu erzielen und ihr Marktanteile abzunehmen, siehe Henryk Grossmann:
„Wo infolge der Überproduktion kein genügender Lebensraum (Absatz) für alle Unternehmer vorhanden ist, dort entsteht für den einzelnen der Zwang, sich auf Kosten der anderen vor dem Untergang zu retten. Weit <davon> entfernt, bei sinkenden Preisen und Gewinnen die Produktion einzuschränken, versucht jeder Unternehmer, der über die notwendigen Mittel verfügt, durch Einführung einer besseren, billigeren“ [= billiger produzierenden] „Technik und durch Erhöhung der Entwicklungsstufe der Produktion billiger als seine Konkurrenten und doch mit Gewinn zu produzieren.“[119] (Siehe auch unten unter „Der Verkaufspreis“).
  • Der Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit und die schnellste Akkumulation entspricht dabei die „Konzentration des Kapitals“.
1b) die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den Absatz, das heißt um Marktanteile, siehe Marx im Band I des „Kapital“:
„Die Zeiten der Prosperität“ [= „Aufschwung“] „abgerechnet, rast zwischen den Kapitalisten <der> heftigste Kampf um ihren jeweiligen“ (bei Marx: „individuellen“) „Raumanteil am Markt“ [= Marktanteil].[120]
Vergleiche schon den französischen Sozialisten Jules Guesde:
„Es gibt andere Kriege …, die jeden Tag entstehen, Kriege um die Absatzmärkte. … Das ist der eigentliche kapitalistische Krieg, der Krieg um den Profit, geführt von den Kapitalisten aller Länder, …“[121]
  • Der Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um Marktanteile entspricht die „Zentralisation des Kapitals“.
2.) die Konkurrenz zwischen den Produktionsbereichen um den profitabelsten Anlagebereich für das Kapital.
  • Die Konkurrenz zwischen den Produktionsbereichen führt aber zu einem Wechsel des Anlagebereiches des Kapitals hin zu dem Bereich mit größerer Durchschnittsprofitrate.[122] Dadurch verringert sich aber die Konkurrenz in dem Bereich, aus dem das Kapital abfließt, und die Profitrate steigt dort wieder. In dem gewählten Anlagebereich des Kapitals kommt es aber dadurch auch zur Konzentration von Kapital. Dies führt innerhalb dieses Bereiches ebenfalls wiederum zum Kampf um Marktanteile und damit zur Zentralisation. Die Folge der Zentralisation ist dann zunächst wieder eine Konzentration, die wiederum zur Zentralisation führt. Dabei sinkt aber die Profitrate in diesem Bereich und es kommt zu einem erneuten Wechsel des Anlagebereiches usw. usf.

Aus d​er Konkurrenz f​olgt laut Marx e​in Akkumulations- u​nd Wachstumszwang für d​ie einzelnen Unternehmen:

„Außerdem m​acht die Entwicklung d​er kapitalistischen Produktion e​ine fortwährende Steigerung d​es in e​inem industriellen Unternehmen angelegten Kapitals z​ur Notwendigkeit, u​nd die Konkurrenz herrscht j​edem individuellen Kapitalisten d​ie immanenten Gesetze d​er kapitalistischen Produktionsweise a​ls äußere Zwangsgesetze auf. Sie zwingt ihn, s​ein Kapital fortwährend auszudehnen, u​m es z​u erhalten u​nd ausdehnen k​ann er e​s nur vermittelst progressiver Akkumulation.“

Einzelne Aspekte

Preisarten

Wird d​er Tauschwert e​iner Ware i​n Geld ausgedrückt (Ware X tauscht s​ich in soundsoviel Geldeinheiten), s​o stellt e​r den Preis dar. Der Preis bestimmt also, für welche Menge Geld e​ine bestimmte Ware gekauft werden kann. Im Verkauf trennt s​ich der Tauschwert d​er produzierten Ware i​n der Hand d​es Verkäufers d​ann von d​eren Gebrauchswert. Der letztere g​eht zum Verbrauch i​n den Umlauf, d​as heißt i​n die Hand d​es Käufers über,[124] während d​er Tauschwert z​um Ausgangspunkt b​eim Verkäufer zurück zirkuliert u​nd ein n​euer Kapitalumschlag beginnt. Der Unterschied zwischen Zirkulation u​nd Umlauf besteht a​lso darin, d​ass nur d​ie Tauschwerte zirkulieren u​nd Materie i​mmer in d​en Umlauf geht, s​iehe Marx i​n „Grundrisse d​er Kritik d​er politischen Ökonomie“:

„<Es ist> noch zu bemerken, dass <es> Tauschwerte und darum Preise sind, was das Geld zirkuliert.“[125]

Gleichzeitig wandelt d​as Geld mehrfach s​eine Funktion:

  • In der Hand des Käufers ist es zunächst als „Wertausdruck“ „Umlaufmittel“ und wandelt seine Funktion dann im Kauf als „Maßstab der Preise“ zum „Zahlungsmittel“ (siehe oben unter „Geld und Warenzirkulation“).
  • In der Hand des Verkäufers ist es zunächst als „Maßstab der Preise“ mögliches „Kaufmittel“ und wandelt dann im Verkauf seine Funktion zum „Wertausdruck“ als (Wert-)„Zirkulationsmittel“ (siehe oben am angegebenen Ort).
  • Beim Händewechsel des Geldes beim Kauf bzw. Verkauf wandelt das Geld also seine Funktion vom „Maßstab der Preise“ und „Zahlungsmittel“ in der Hand des Käufers zum „Wertausdruck“ und (Wert-)„Zirkulationsmittel“ in der Hand des Verkäufers.

Siehe Marx i​m Band III d​es „Kapital“:

„Allerdings wird bei der Betrachtung des Geldes als <(Wert-)> Zirkulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine Metamorphose“ [= Verwandlung] „einer Ware vorgeht. Es wird vielmehr die gesellschaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung seiner Funktion als <(Wert-)> Zirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser Zusammenhang für den Übergang des Geldes <aus der Funktion des Umlaufmittels und Zahlungsmittels> in die Funktion des <(Wert-)> Zirkulationsmittels und für seine daraus folgende veränderte Gestalt <ist>, so gleichgültig ist er für das Geschäft“ (bei Marx: „die Transaktion“) „zwischen den einzelnen Käufern und Verkäufern.“[126]

Der Selbstkostenpreis

Nimmt m​an allein d​as anteilsmäßige angewandte Kapital dividiert d​urch die produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren, s​o erhält m​an den „Selbstkostenpreis“ (bei Marx „Kostpreis“). Er berechnet sich:

Dabei ist

= Selbstkostenpreis
= angewandtes Kapital
= Menge bzw. Masse der in der betrachteten Zeit produzierten bzw. (beim Handelskapital = ) verkauften Waren

Zur Zusammensetzung d​es angewandten Kapitals s​iehe oben u​nter „Angewandtes Kapital“.

Die Formel g​ilt auch für d​as Handelskapital, d​er Unterschied z​um produzierenden Kapital besteht n​ur darin, d​ass die angewandten Kapitalteile e​ben vom Händler i​n seinem Geschäft angewandt werden u​nd er d​ie Ware w​eder stofflich verändert n​och eine n​eue produziert, sondern

  • nur bereits produzierte Waren kauft,
  • sie damit als [= zur produktiven Konsumtion bestimmte Waren, Produktionsmittel und Arbeitskraft] seinem zirkulierenden konstanten und variablen Kapital einverleibt,
  • ihnen durch die Anwendung der Arbeitskraft Neuwert hinzufügt
  • und sie schließlich wieder als teurer verkauft.

Der Produktionspreis

Der Preis einer Ware ist nun (unter der Voraussetzung, dass er mit dem Tauschwert gleich ist, was keineswegs sein muss) aus dem anteilsmäßigen angewandten Kapital und Mehrwert zusammengesetzt. Diesen Preis nennt Marx im Anschluss an Ricardo den „Produktionspreis“ Der „Produktionspreis“ von Marx war

Dabei führt Marx a​ber nicht d​en Mehrwert, sondern d​en für d​iese Ware durchschnittlichen Profit an. Diese Festlegung erfolgt jedoch v​or Beginn d​er Produktion, d​enn die Höhe d​es Durchschnittsprofits entscheidet darüber, i​n welchem Wirtschaftszweig – b​ei Marx: „Produktionsphären“ o​der (im Band II d​es „Kapital“) „Abteilungen d​er Produktion“ – Kapital angelegt wird, nämlich i​n dem Bereich m​it höherem Durchschnittsprofit. Siehe Engels’ zustimmende Angabe d​er Ausführungen v​on Dr. Conrad Schmidt i​m Vorwort z​u „Das Kapital“ Band III:

„… dass es die Konkurrenz ist, die die Durchschnittsprofitrate herstellt, indem sie Kapital aus Produktionszweigen mit Unterprofit in andere, wo Überprofit gemacht wird, auswandern lässt“ (wörtlich: „auswandern macht“).[127]

Daher regelt d​er Durchschnittsprofit d​ie Höhe d​es Mehrwerts i​n dem v​om Unternehmer für s​eine Kapitalanlage gewählten Produktionsbereich. Das Marx teilweise vorgeworfene „Problem“ d​er Mehrwertberechnung i​st also s​ehr leicht (und s​ogar auf verschiedene Weisen) z​u lösen.

Trotz d​er Zurückführung a​uf die Durchschnittsprofitrate i​st der Produktionspreis selbst b​ei den einzelnen Unternehmen derselben Branche jeweils unterschiedlich. Dies entsteht:

  • einerseits durch die Konkurrenz, die die Unternehmen zwingt, sich technische Vorteile zu verschaffen, um im Konkurrenzkampf zu überleben,
  • andererseits durch die unterschiedlichen Voraussetzungen der Unternehmen (z. B. durch unterschiedlich lange Transportwege, unterschiedliche Zinsbelastungen infolge unterschiedlicher Kreditabhängigkeiten usw. usf.).

Daher i​st der eigene Produktionspreis d​er Ware e​ines Kapitals n​ur für dieses selbst v​on Interesse, ansonsten i​st der gesellschaftliche Durchschnittsproduktionspreis e​iner bestimmten Ware wichtig, d​enn sein Unterschreiten sichert Extraprofit (siehe o​ben unter „Profit u​nd Profitarten“), während s​ein Überschreiten e​in Unterliegen i​n der Konkurrenz signalisiert. Dieser Durchschnittsproduktionspreis i​st die Entsprechung d​es Tauschwertes a​ls eines gesellschaftlichen Verhältnisses, d​a dieser d​urch die i​n der Ware enthaltene gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit gebildet wird.

Der Produktionspreis berechnet s​ich allgemein (ohne nähere Bestimmung d​es Geltungsbereiches):

Dabei ist:

= der Produktionspreis allgemein
= angewandtes Kapital (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“)
= Mehrwert
= Menge bzw. Masse der in dem betrachteten Zeitraum produzierten bzw. (beim Handelskapital = ) verkauften Waren

Der Marktpreis

Der „Marktpreis“ (auch „Durchschnittspreis“ genannt) z​eigt an, z​u welchem Preis e​ine bestimmte Ware durchschnittlich gehandelt wird. Dies richtet s​ich zum e​inen nach d​em durchschnittlichen Produktionspreis (siehe oben), z​um anderen n​ach dem Verhältnis v​on Nachfrage u​nd Angebot,[128] also

Dabei ist:

= Marktpreis
= (gesellschaftlicher) Durchschnittsproduktionspreis einer Ware

Besteht e​in wesentlich höheres Angebot a​ls Nachfrage, s​o tobt u​m die Marktanteile dieser Ware e​in Kampf, d​er sich für d​en Verbraucher a​ls „Preiskampf“ darstellt. In diesem Fall k​ann der Preis zeitweilig selbst u​nter den Selbstkostenpreis (siehe oben) fallen. Dann spricht m​an von „Preisdumping“. Ist dagegen d​ie Nachfrage höher a​ls das Angebot, s​o steigt d​er Preis proportional. Es i​st dieser Mechanismus, d​er gelegentlich z​u einer bewussten Verknappung v​on Waren führt, u​m den Preis künstlich hochzutreiben. Dies i​st auch d​ie Ursache für d​ie Berichte über v​on „Kulaken“ zurückgehaltenes Korn während d​er Hungersnot i​n der Sowjetunion u​nter Stalin, e​ine Erscheinung, d​ie auch s​chon in d​er großen Französischen Revolution v​on 1789 beobachtet wurde.

Als Durchschnittspreis errechnet s​ich der Marktpreis durch

Dabei ist:

= Durchschnittspreis
= Verkaufspreis 1
= Verkaufspreis 2
= die weiter in die Rechnung einbezogenen Verkaufspreise (siehe unten)
= die Anzahl der in die Rechnung einbezogenen Verkaufspreise

Betrachtet m​an aber d​ie einzelnen Bestandteile dieses Preises, s​o ergibt s​ich als Rechnung

Dabei ist:

= Durchschnittspreis
= (gesellschaftlich) durchschnittlich angewandte Kapitalteile
= (gesellschaftlich) durchschnittlicher Mehrwert
= Menge bzw. Masse der (gesellschaftlich) durchschnittlich produzierten bzw. (beim Handelskapital = ) verkauften Waren

(Siehe a​uch unter „Der Extraprofit“).

Der Verkaufspreis

Schließlich g​ibt es n​och den „Verkaufspreis“. Er k​ann über d​em Produktionspreis (siehe oben) u​nd unter d​em Marktpreis liegen (siehe oben), – d​as nennt m​an „Preisspanne“ –, o​der sogar über d​em Produktionspreis u​nd über d​em Marktpreis. In beiden Fällen h​at der Unternehmer e​inen „Extraprofit“ erzielt (siehe oben), i​ndem er

  • im ersten Fall über seinem eigenen „Produktionspreis“ (siehe oben), aber unter dem gesellschaftlichen Durchschnittsproduktionspreis verkauft, wodurch die Waren billiger verkauft werden können und das Unternehmen dennoch mehr Gewinn macht, zusätzlich aber der Konkurrenz auch Marktanteile abnimmt. Dieser Extraprofit geht dann (zumindest teilweise) zu Lasten der Konkurrenz (soweit ihr nämlich Marktanteile abgerungen werden).
  • Der zweite Fall kann nur auf der Grundlage des ideellen Wertes eintreten, indem durch Meinungsforschung ermittelt wird, was eine Ware mit bestimmten Eigenschaften (die durch das Patentrecht geschützt sind) der damit angesprochenen Käufergruppe wert ist. Dann kann diese Ware über dem Marktpreis vergleichbarer Waren verkauft werden.

Der „Verkaufspreis“ berechnet sich

Dabei ist:

= Verkaufspreis
= angewandtes Kapital (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“)
= Mehrwert
= möglicher Extraprofit
= Menge bzw. Masse der produzierten bzw. (beim Handelskapital = ) verkauften Waren

Schematische Darstellung der Kapitalakkumulation

In e​in Schema gebracht, stellen s​ich die verschiedenen Arten d​er Reproduktion d​es Kapitals folgendermaßen zusammenhängend dar:

I.) Erweiterte Reproduktion

[= erweitertes Kapital (Akkumulation v​on M/P u​nd C)]

  1. historisch als „ursprüngliche Akkumulation“ Beginn des Kapitalismus;
  2. in der Gegenwart gesellschaftlich Gründung eines Unternehmens;
  3. im laufenden Prozess Erweiterung eines Kapitals nach der Abschreibungszeit durch Reinvestition des Amortisationskapitals (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) und/oder Investition des Akkumulationskapitals c (siehe am angegebenen Ort).
A) Akkumulation von
1. Amortisationskapital, sowie
2. Mehrwert/Profit.
B) Akkumulation von Kapital
1. Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (Durchschnittsprofitrate des Produktionsbereiches).
a) Konkurrenz um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration“ (siehe oben unter „Die Konzentration des Kapitals“).
b) Konkurrenz um Marktanteile, Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation“ (siehe oben unter „Die Zentralisation des Kapitals“).
2. Konkurrenz um den profitabelsten Anlagebereich (Durchschnittsprofitraten der verschiedenen Produktionsbereiche).
a) Konkurrenz um den höchsten Profit bzw. die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration“ (siehe unter „Die Konzentration des Kapitals“).
b) Konkurrenz um Marktanteile (innerhalb jedes Produktionsbereiches) bzw. eine marktbeherrschende Stellung (Monopol), Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation“ (siehe unter „Die Zentralisation des Kapitals“).

II.) Einfache Reproduktion

[= einfaches Kapital (gegebene Kapitalgröße)]

  1. historisch die vorkapitalistische feudalistische Produktionsweise in der Landwirtschaft;
  2. in der Gegenwart gesellschaftlich die Reproduktion eines Kapitals auf gegebener technischer Grundlage;
  3. im laufenden Prozess Reproduktion eines Kapitals;
    • während eines Kapitalumschlages (Rohmaterial, Hilfsstoffe, Löhne);
    • während der Abschreibungszeit (Land, Bauten, Maschinen).
A) Akkumulation von „Amortisationskapital“ (siehe unter „Amortisiertes Kapital“).
B) Reproduktion des abgeschriebenen Kapitals (siehe unter „Die einfache Reproduktion des Kapitals“) durch Reinvestition des Amortisationskapitals aus dem Amortisationsfonds (siehe unter „Amortisiertes Kapital“).

Siehe auch: Arbeitswerttheorie, Wertgesetz

Krisentheorie

Der Revisionismus von Eduard Bernstein beinhaltet die These, dass der moderne Kapitalismus die Wirtschaftskrisen abgeschafft hätte.[129] Demgegenüber vertritt Rosa Luxemburg die Auffassung, die Karl Marx insbesondere in Das Kapital, Band I und III entwickelt hat, dass das krisenhafte Wachstum für diese Gesellschaftsformation wesentlich, d. h. gesetzmäßig sei. Krisen stellen demnach keine Anomalie dar bzw. sind Störungen eines an sich normalen Wirtschaftsprozesses, sondern sind dessen wesentliches Moment. Das zeige sich darin, dass die Kapitalakkumulation – nach einer Expansion der Produktionskapazität über die zahlungsfähige Nachfrage hinaus und infolgedessen dem Fallen der Profitrate und der vorübergehenden Entwertung des Produktikapitals und seiner teilweisen Stilllegung – hernach erst unter verbesserten Kapitalverwertungsvoraussetzungen wieder aufgenommen wird. Die Krisen seien schon durch den Tatbestand möglich, dass in der Marktwirtschaft nicht für einen fest bestimmten Bedarf, sondern für die potentielle Nachfrage produziert werde, wobei – nach Marx – kein Automatismus dafür sorge, dass jedes produzierte Gut einen Käufer findet und sich dadurch wieder zurück in Geld verwandelt. So setzte sich Marx, als er den theoretischen Ansatz von David Ricardo aufarbeitete, auch mit dem Sayschen Theorem auseinander und bemängelte, dass Say seine Modellvoraussetzungen gerade so gewählt habe, dass Krisen logisch unmöglich werden.[130] Auch der Kredit ist hiergegen kein Aushilfsmittel, wie Bernstein gemeint hat.

„Wenn d​ie Krisen, w​ie bekannt, a​us dem Widerspruch (…) entstehen, s​o ist d​er Kredit (…) s​o recht d​as spezielle Mittel, diesen Widerspruch s​o oft w​ie möglich z​um Ausbruch z​u bringen.(…) Vor a​llem steigert e​r die Ausdehnungsfähigkeit d​er Produktion i​ns ungeheure u​nd bildet d​ie innere Triebkraft, s​ie beständig über d​ie Schranken d​es Marktes hinauszutreiben. (…) Hat e​r einmal a​ls Faktor d​es Produktionsprozesses d​ie Überproduktion m​it heraufbeschworen, s​o schlägt e​r während d​er Krise i​n seiner Eigenschaft a​ls Vermittler d​es Warentausches d​ie von i​hm selbst wachgerufenen Produktivkräfte u​m so gründlicher z​u Boden. Bei d​en ersten Anzeichen d​er Stockung schrumpft d​er Kredit zusammen, läßt d​en Austausch i​m Stich da, w​o er notwendig wäre, erweist s​ich als wirkungs- u​nd zwecklos da, w​o er s​ich noch bietet, u​nd verringert s​o während d​er Krise d​ie Konsumtionsfähigkeit a​uf das Mindestmaß.“[131]

Die Bildung von Kartellen und Trusts sei ebenfalls kein Aushilfsmittel, weil sie ihre Profitmarge nur auf Kosten der übrigen Marktteilnehmer aufrechterhalten können. Hierbei werde lediglich auf eine andere Weise ein Teil des Produktivkapitals stillgelegt. Im Aktienkapital trenne sich das Eigentum von persönlichen Beziehungen zur Produktion; damit gelange das kapitalistische Eigentumsrecht erst zu seiner vollen Ausbildung. Marx hat nie behauptet, dass in diesem Prozess die Mittelbetriebe verschwinden würden; Unternehmen dieser Größenordnung entstehen „nach dem periodischen Abmähen der Kleinkapitale“ immer neu.

„Daraus f​olgt für d​as individuelle Kleinkapital e​ine immer kürzere Lebensfrist u​nd ein i​mmer rascherer Wechsel d​er Produktionsmethoden w​ie der Anlagearten, u​nd für d​ie Klasse i​m ganzen e​in immer rascherer sozialer Stoffwechsel.“[132]

Zölle sorgten i​n Aufbauphasen d​es Kapitalismus für d​en Schutz d​er entstehenden Industrien, wurden z​um Kampfmittel e​iner nationalen Kapitalgruppe g​egen die andere. Der Krieg s​ei dabei e​in unentbehrlicher Faktor d​er kapitalistischen Entwicklung gewesen, i​ndem er Märkte erschlossen habe. Dadurch w​erde der Militarismus i​n zunehmendem Maße z​um Instrument d​es internationalen Verteilungskampfes. Es t​rete so e​in Zwiespalt i​m Wesen d​es Staates zwischen d​em Allgemeininteresse d​er Gesellschaft a​n ihrer wirtschaftlichen u​nd sozialen Entwicklung u​nd den Interessen d​er herrschenden Klasse auf, w​obei demokratische Formen i​m Zweifelsfalle abgeschafft würden.

Das dynamische Gleichgewicht n​ach den Marxschen Reproduktionsschemata hängt d​avon ab, o​b die Kapitalisten bereit sind, Investitionen vorzunehmen, d​ie ihr Kapital m​it einer konstanten Rate r wachsen lassen.[133] Es g​ibt keinen Grund anzunehmen, d​ass die Investitionen, w​enn sie d​en ursprünglichen instabilen Pfad verlassen haben, d​ahin zurückfinden sollten. Nach Auffassung v​on Michał Kalecki w​ird hierfür e​ine Investitionstheorie benötigt. Auch Marx selber w​ar sich d​es Einflusses d​er effektiven Nachfrage a​uf die Wachstumsdynamik d​es Kapitalismus bewusst:

„Die Bedingungen d​er unmittelbaren Exploitation u​nd die i​hrer Realisation s​ind nicht identisch. Sie fallen n​icht nur n​ach Zeit u​nd Ort, sondern a​uch begrifflich auseinander. Die e​inen sind n​ur beschränkt d​urch die Produktivkraft d​er Gesellschaft, d​ie andren d​urch die Proportionalität d​er verschiednen Produktionszweige u​nd durch d​ie Konsumtionskraft d​er Gesellschaft. Diese letztre i​st aber bestimmt w​eder durch d​ie absolute Produktionskraft n​och durch d​ie absolute Konsumtionskraft; sondern d​urch die Konsumtionskraft a​uf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche d​ie Konsumtion d​er großen Masse d​er Gesellschaft a​uf ein n​ur innerhalb m​ehr oder minder e​nger Grenzen veränderliches Minimum reduziert. Sie i​st ferner beschränkt d​urch den Akkumulationstrieb, d​en Trieb n​ach Vergrößerung d​es Kapitals u​nd nach Produktion v​on Mehrwert a​uf erweiterter Stufenleiter. Dies i​st Gesetz für d​ie kapitalistische Produktion, gegeben d​urch die beständigen Revolutionen i​n den Produktionsmethoden selbst, d​ie damit beständig verknüpfte Entwertung v​on vorhandnem Kapital, d​en allgemeinen Konkurrenzkampf u​nd die Notwendigkeit, d​ie Produktion z​u verbessern u​nd ihre Stufenleiter auszudehnen, bloß a​ls Erhaltungsmittel u​nd bei Strafe d​es Untergangs. Der Markt muß d​aher beständig ausgedehnt werden, s​o daß s​eine Zusammenhänge u​nd die s​ie regelnden Bedingungen i​mmer mehr d​ie Gestalt e​ines von d​en Produzenten unabhängigen Naturgesetzes annehmen, i​mmer unkontrollierbarer werden.“[134]

Rosa Luxemburg h​at zu Recht a​uf die Bedeutung d​er externen Märkte für d​as Wachstum hingewiesen; allerdings beging s​ie den Fehler, d​er Kapitalistenklasse insgesamt d​ie Entscheidung über Investitionen zuzuschreiben.[135] Tugan-Baranowski hingegen übersah b​ei seiner Analyse d​er proportionalen Übereinstimmung zwischen Konsum u​nd Investitionen, d​ass die bloße Möglichkeit, d​ass die Kapitalisten d​ie Investitionen jeweils i​n der Höhe d​en Wachstumserfordernissen anpassen könnten, n​och lange k​eine Erklärung dafür liefert, d​ass sie e​s tatsächlich a​uch tun werden.

Allgemein w​ird das Vorhandensein e​ines stabilen Gleichgewichts i​n den einschlägigen Konjunkturtheorien behauptet o​der jedenfalls a​ls grundsätzlich möglich betrachtet. Umstritten i​st dabei, inwieweit z​ur Erreichung e​ines Gleichgewichtspfads Staatsinterventionen, e​twa gemäß keynesianischer Lehre, erforderlich sind.[136]

Literatur

Klassische Darstellungen

  • Karl Marx: Das Kapital. Band I – III (MEW 23–25), Dietz Verlag, Berlin 1975.
  • Karl Marx: Theorien über den Mehrwert. Band I–III (MEW 26.1–26.3), Dietz Verlag Berlin 1965.

Weiterführung und Vertiefung

  • Hans-Georg Backhaus: Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik, Freiburg i. Br. 1997.
  • Henryk Grossmann: Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems. Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1967.
  • Henryk Grossmann: Aufsätze zur Krisentheorie. Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1971.
  • Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. Europäische Verlagsanstalt Frankfurt, Europa Verlag, Wien 1969.
  • Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie : eine Einführung. Schmetterling Verlag, Stuttgart, 2004.
  • Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals. (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag, Berlin 1975, online.
  • Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals oder was die Epigonen aus der Marxschen Theorie gemacht haben. Eine Antikritik. (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag, Berlin 1975.
  • Ernest Mandel: Der Spätkapitalismus. Versuch einer marxistischen Erklärung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967
  • Ernest Mandel: Marxistische Wirtschaftstheorie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967.
  • Helmut Reichelt: Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx. Freiburg i. Br. 2001. Ursprünglich erschienen 1970 in Frankfurt am Main und Wien mit einem Vorwort von Iring Fetscher, zugl. Diss. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • Roman Rosdolsky: Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen ‚Kapital‘. Der Rohentwurf des Kapital 1857–1858. Europäische Verlagsanstalt (EVA)/Europa Verlag, Frankfurt am Main/Wien 1968 (Posthum veröffentlicht. Band 1, ISBN 3-434-45003-3; Band 2, ISBN 3-434-45004-1; Band 3, ISBN 3-434-45041-6.).
  • Thomas T. Sekine: The Dialectic of Capital. A Study of the Inner Logic of Capitalism. 2 Bände, Tokio 1986.
  • Dieter Wolf: Auswahl aus: Der dialektische Widerspruch im Kapital. (PDF; 478 kB) Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie. Hamburg 2002, ISBN 3-87975-889-1.
  • Ansgar Knolle-Grothusen, Stephan Krüger, Dieter Wolf: Geldware, Geld und Währung. Grundlagen zur Lösung des Problems der Geldware. Hamburg 2009, ISBN 978-3-88619-345-5.

Sonstiges

  • Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus. Dietz Verlag Berlin 1977.
  • Platon: Der Staat. (Werke Band III) Akademie Verlag, Berlin 1987.
  • Karl Marx und Friedrich Engels: Briefwechsel. Band II + IV, Dietz Verlag, Berlin 1950.
  • Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei. (MEW 4) Dietz Verlag, Berlin.
  • Lenin: Offener Brief an Boris Souvarine. (LW 23) Dietz Verlag, Berlin 1972.
  • Fred Moseley (Hrsg.): Marx’s Method in Capital – A Reexamination. Humanities Press, New Jersey 1993.

Einzelnachweise

  1. Robert E. Eagly: The Structure of Classical Economic Theory. Oxford University Press, New York London Toronto 1974, S. 3.
  2. Karl Kautsky: Karl Marx’ ökonomische Lehren. 20. Auflage. 1921, S. VIII, zit. nach Henryk Grossman: Aufsätze zur Krisentheorie. S. 13.
  3. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 12, in spitzen Klammern Einfügung.
  4. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 15f., Text redigiert.
  5. Karl Marx: „Zur Kritik der politischen Ökonomie.“ (MEW 13), S. 21.
  6. Karl Marx: Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 13) S. 632, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  7. siehe Karl Marx Zur Kritik der politischen Ökonomie (MEW 13), S. 7.
  8. Helmut Reichelt, zitiert in: Ken Kubota: Die dialektische Darstellung des allgemeinen Begriffs des Kapitals im Lichte der Philosophie Hegels. Zur logischen Analyse der politischen Ökonomie unter besonderer Berücksichtigung Adornos und der Forschungsergebnisse von Rubin, Backhaus, Reichelt, Uno und Sekine. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2009, S. 199–224, hier S. 199.
  9. Marx Engels Briefwechsel. Band IV, S. 9.
  10. Bei Marx: „das kritische Endergebnis“
  11. Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 13) S. 37, Text redigiert.
  12. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 56.
  13. Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. S. 22 ff.
  14. Vgl. Kapital Band I, 2. Abschnitt, 4. Kapitel.
  15. Vgl. z. B. Michael Heinrich: Die Wissenschaft vom Wert. 3. Auflage. 2003, Münster, S. 258.
  16. Siehe Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 86f.:
    „Dies nenne ich“ (!) „den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt …“
  17. Marx: Elend der Philosophie. MEW 4: 130; vgl. auch Marx: Das Kapital. MEW 23: 95 f., speziell auch Fußnote 33.
  18. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 638, Fußnote 67.
  19. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 22, Text redigiert.
  20. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 233.
  21. vergleiche dazu Marx’ Angabe in Das Kapital Band III (MEW 25), S. 224.
  22. Das Kapital Band III (MEW 25), S. 904 (Volltext). Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung.
  23. Lenin: Karl Marx (Kurzer biographischer Abriss mit einer Darlegung des Marxismus). LW 21, S. 56 f.
  24. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 50.
  25. Karl Marx: Das Kapital Band 1, in: MEW Bd. 23, S. 50.
  26. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 94.
  27. Anonym: Some Thoughts on the Interest of Money in general, and particularly in the Public Funds etc. London, S. 36f., etwa 1739/40 erschienen, zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 54, Fußnote 9 zur 2. Ausgabe, eigene Übersetzung.
  28. Siehe Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 181.
  29. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 181. Im Unterschied zu den Physiokraten und Adam Smith (vergleiche z. B. Karl Marx: Theorien über den Mehrwert. Band I (MEW 26.1), S. 235) betrachtet Marx die Arbeitskraft als kennzeichnende menschliche Eigenschaft, während er Arbeitsvieh den Maschinen gleichstellte und als Dinge betrachtete, siehe z. B. „Das Kapital“ Band II (MEW 24), S. 160:
    „Als Arbeitsvieh ist ein Ochse fixes Kapital.“
    Eine kritische Begründung dieser Änderung gegenüber den Physiokraten und Adam Smith gibt Marx nicht, soweit man nicht seine gelegentlichen Anmerkungen (z. B. „Das Kapital“ Band II (MEW 24), S. 361, die Gleichsetzung mit dem Arbeitsvieh sei ein „angenehmes Kompliment für das Arbeitsgesinde“ und auf S. 373 Fussnote 40, dadurch werde „der Lohnarbeiter“ „seinerseits“ „auch als Arbeitsvieh“ „dargestellt“) als solche werten will.
  30. Karl Marx: Zur Kritik der Politischen Ökonomie. (MEW 13) S. 18.
  31. Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie (Gesammelte Werke V). S. 711 (Text redigiert).
  32. Vergleiche am angegebenen Ort S. 713.
  33. Henri Storch, zitiert in: Karl Marx: Grundrisse zur Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 154f.
  34. Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie (Gesammelte Werke V). S. 723, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  35. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 154f.
  36. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42), S. 99, Text redigiert.
  37. Vergleiche Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie (Gesammelte Werke V). S. 723.
  38. Vgl. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 109.
  39. Vgl. etwa Michael Heinrich.
  40. So etwa die Ausführungen in Stephan Krüger: Konjunkturzyklus und Überakkumulation – Wert, Wertgesetz und Wertrechnung für die Bundesrepublik Deutschland. VSA-Verlag Hamburg 2007, S. 33ff.
  41. Vgl. dazu: Michael Heinrich: Die Wissenschaft vom Wert. 2. Auflage. Münster 1999; und: Ingo Stützle: Die Frage nach der konstitutiven Relevanz der Geldware in Marx’ Kritik der politischen Ökonomie. In: Jan Hoff u. a. (Hrsg.): Das Kapital neu lesen. Münster 2006.
  42. Vergleiche Karl Marx: Grundzüge der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 197.
  43. Karl Marx: Grundzüge der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42), S. 217, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung, bei Marx ist der erste Teil des Satzes hervorgehoben.
  44. Platon in Der Staat. 371 (Platon Werke Band III), Akademieverlag Berlin, S. 95, Text redigiert.
  45. Siehe den Brief Marx an Joseph Weydemeier vom 5. März 1852 (MEW 28), S. 507f. Am angegebenen Ort auf S. 504 führt er als Beispiele die „historischen Werke von Thierry, Guizot, John Wade etc.“ an und auf S. 507 für die Ökonomen beispielhaft Ricardo.
  46. Siehe Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 161.
  47. In der modernen Ökonomie wird diese Tatsache im Gegensatz zur klassischen Ökonomie geleugnet und der Lohn als Entgelt für die Unannehmlichkeit des Arbeiters (zu arbeiten) betrachtet, vergleiche aber oben bereits das Zitat aus Platon: Der Staat. 371.
  48. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 32ff. „I. Erstes Stadium, G-W“, S. 40ff. „II. Zweites Stadium. Funktion des produktiven Kapitals.“
  49. Vergleiche Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 118ff. „Zirkulationsmittel.“
  50. Zitiert nach Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24) S. 370 (Text redigiert, in eckigen Klammern Einfügungen im Original, Hervorhebung hinzugefügt).
  51. Marx hat zwar die Tatsache als solche im Band II des „Kapital“ beschrieben, aber weder den Begriff der „Reifezeit“ daraus abgeleitet noch untersucht, inwieweit dadurch ein Zuschusskapital notwendig wird.
  52. Zirkulationszeit = die Zeit von der Fertigstellung der Ware bis zum Eintreffen des Geldes aus dem Verkauf auf dem Konto des Unternehmers; sie setzt sich aus der „Umlaufzeit“ der Ware bis zum Verkauf [= Lager und Transport] und der reinen (Wert-)„Zirkulationszeit“ [= Zahlungsfristen und Überweisungsdauer] zusammen, die Marx unter dem Begriff der „Verkaufszeit“ zusammenfasste. Von ihr unterschied er die „Kaufzeit“, worunter der Kauf der Rohmaterialien und Hilfsstoffe einschließlich der Zeit ihrer Anlieferung zu verstehen ist. In seiner „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13, S. 630) rechnete er die Kaufzeit aber der Produktion, nicht der Zirkulation zu:
    „Es ist erstens klar, daß der Austausch von Tätigkeiten und Fähigkeiten, der in der Produktion selbst geschieht, direkt zu ihr gehört und sie wesentlich ausmacht. Dasselbe gilt zweitens vom Austausch der Produkte, soweit er zur Herstellung des fertigen, für die unmittelbare Konsumtion bestimmten Produkts Mittel ist. Soweit ist der Austausch selbst in der Produktion einbegriffner Akt.“
  53. Seine Größe richtet sich nach dem angewandten, seine Funktion gehört zum angelegten Kapital!
  54. Bei Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 262 verhält sich das Gesamtkapital zum Zuschusskapital, wie die Umschlags- zur Zirkulationszeit (bei ihm „Umlaufzeit“). Sowohl das Zuschusskapital als auch das Gesamtkapital müssen aber erst berechnet werden.
  55. Für den der Unternehmer Zinsen kriegen kann, da er ja für die Abschreibungszeit festgelegt ist, siehe Henryk Grossmann: Aufsätze zur Krisentheorie. S. 18:
    „Dieses freigesetzte Kapital wird der Unternehmer nicht untätig liegen lassen, sondern kurzfristig den Banken überlassen oder in leicht realisierbaren, festverzinslichen Papieren anlegen, und sich so den Genuss von Zinsen, also von Mehrwert sichern.“
  56. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 88, Text redigiert und Hervorhebung und in spitzen Klammern Einfügung hinzugefügt.
  57. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 640.
  58. Daher inhaltlich = „technologischer Verschleiß“ im Gegensatz zum „wertmäßigen Verschleiß“ und beide zusammen im Gegensatz zum „stofflichen Verschleiß“
  59. Trotz der Auffassung der französischen Physiokraten über den Mehrwert als Naturgabe, siehe Marx in Theorien über den Mehrwert. Band I (MEW 26.1) auf S. 19: „Die Möglichkeit der Mehrarbeit und des Mehrwertes geht daher von einer gegebenen Produktivkraft der Arbeit aus, einer Produktivkraft, die das Arbeitsvermögen befähigt, mehr als seinen eigenen Wert wiederzuerzeugen, – über die durch seinen Lebensprozeß gebotene Bedürftigkeit <hinaus> zu produzieren. Und zwar muß diese Produktivität, – diese Entwicklungsstufe der Produktivität, von der als Voraussetzung ausgegangen wird –, zunächst … in der landwirtschaftlichen Arbeit vorhanden sein, erscheint also als Naturgabe, -<als> Produktivkraft der Natur“ (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  60. Der Begriff „Volkseinkommen“ geht auf die Bestimmung von Adam Smith zurück, der Profit, Rente und Arbeitslohn als Quellen alles Einkommens beschrieben hatte, wobei er die Rente im Allgemeinen noch als Abzug vom Profit sah. Zu seiner Zeit konnte man also den Neuwert noch als Volkseinkommen auffassen, weil alle Einkommensteile auf ihn zurückgingen. Mit der „Produktionsfaktorentheorie“ von J. B. Say wurde die Rente aber aus einem Abzug vom Profit zum Teil des angewandten Kapitals. Seitdem ist die Bezeichnung „Volkseinkommen“ für den Neuwert also nicht mehr zutreffend.
  61. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 200; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen und Hervorhebung hinzugefügt.
  62. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 221; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen.
  63. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 225.
  64. Z. B. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 227, 271, 276 und öfter.
  65. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals (Gesammelte Werke V). S. 59, Online
  66. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 192 (siehe auch S. 193), Text redigiert.
  67. Siehe dazu Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 830.
  68. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 167, vergleiche auch S. 166, Text redigiert, Hervorhebung von Marx.
  69. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 243f., Text redigiert.
  70. Siehe dazu Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 334.
  71. Siehe dazu Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 534.
  72. Der Apostroph ' bedeutet in Marx’ Zeichensystem ansonsten einen Zuwachs (zum Beispiel ), hat hier also eine vom sonstigen Gebrauch abweichende Bedeutung.
  73. Thomas Joseph Dunning: Trades’ Unions and strikes: their philosophy and intention. London 1860, S. 35f., zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 788, Fußnote 250, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen hinzugefügt.
  74. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 825f.
  75. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 46.
  76. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 167f.
  77. Vergleiche Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 177.
  78. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 291.
  79. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 293; Text redigiert.
  80. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 151, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen-
  81. S. P. Newman in Elements of Pol. Ec. S. 174; zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 290, Fußnote 38; Text redigiert, Hervorhebung hinzugefügt.
  82. Nach: Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus. S. 221; der Satz ist dort allerdings nicht als Zitat gekennzeichnet, stellt aber auf jeden Fall inhaltlich Ricardos Haltung dar.
  83. Die Pacht ist seitdem kein Abzug vom Profit mehr, sondern Teil des angewandten Kapitals.
  84. „Arbeit“ als Produktionsmittel! Allerdings gehört das variable Kapital ebenso zum zirkulierenden Kapital, wie die Pacht, die von Stalin in diesem Zusammenhang auch genannt wird. Er folgt hier demnach der Produktionsfaktorentheorie von J. B. Say!
  85. Zitiert nach: J. Stalin: Fragen des Leninismus. 1947, (andere Auflagen sind zum Teil unter dem Titel Probleme des Leninismus erschienen) S. 367-
  86. Umlaufkosten = überdurchschnittliches Fertigwarenlager, überdurchschnittlich großer Schwund, überdurchschnittlich große Transportkosten, überdurchschnittliche Werbungskosten, überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungskosten, überdurchschnittliche Zinszahlungen, etwaige Konventionalstrafen.
  87. Bei Marx: „first Report of the factory commissioners“, die Angabe ist ungenau. Vermutlich ist die im Band I des „Kapital“ auf S. 886 genannte „Factories inquiry commission. First report of the central board of His Majesty’s commissioners. Ordered, by the House of Commons, to be printed, 28 June 1833“ gemeint.
  88. Es ist aus dem Brief nicht ersichtlich, ob dieses Fragezeichen von Marx oder aus dem Bericht der Fabrikkommissare stammt. Bei den „Nebenausgaben“ handelt es sich um Ausgaben für Hilfsstoffe, konkret für Fracht, Antrieb der Dampfmaschine und Heizung, Schmierstoffe und Beleuchtung
  89. Marx Engels Briefwechsel. Band II, S. 371, alle Angaben aus dem Englischen übersetzt, in spitzen Klammern Einfügungen.
  90. Vergleiche dazu Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 209 und als praktisches Beispiel z. B. Friedrich Engels: Der Sozialismus des Herrn Bismarck. (MEW 19) S. 171.
  91. Vergleiche dazu Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 209, letzter Absatz (in Bezug auf die Landwirtschaft).
  92. Vergleiche dazu Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals (Gesammelte Werke V). S. 18, Online.
  93. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 242–245.
  94. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 245.
  95. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 245f.
  96. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 246f.
  97. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 247–250.
  98. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 250.
  99. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 273.
  100. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 223, Text redigiert.
  101. Zu einer Kritik des Gesetzes siehe z. B. Okishio-Theorem
  102. Z. B. Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 246.
  103. Bei Marx: „einerseits auf kapitalistischer Basis Abwesenheit aller Akkumulation oder Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter …“
  104. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 391f., Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen.
  105. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals (Gesammelte Werke V). S. 79.
  106. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 394, Online
  107. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 88, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung, erste Hervorhebung von Marx, zweite hinzugefügt.
  108. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 358, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen hinzugefügt.
  109. Die Diskussion (siehe Rosa Luxemburg: Gesammelte Werke V. Vorwort S. 8–12, besonders den 2. Absatz auf S. 12) um die (ältere) Imperialismustheorie von Rosa Luxemburg, die von der Sättigung des „inneren Marktes“ und der daraus notwendig folgenden Hinwendung zum „äußeren Markt“ ausgeht, und der (neueren) von Lenin, die von der Verschmelzung des Industrie- und Bankkapitals zum Finanzkapital ausgeht, dreht sich um die Frage, wo man den Beginn des Imperialismus ansetzen soll. Lenin beantwortet diese Frage ungenau empirisch (siehe dazu Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium im Kapitalismus. in LAW I, S. 780f., vergleiche S. 802), Rosa Luxemburg genau analytisch.
  110. Zitiert nach Marx: Theorien über den Mehrwert. Band I (MEW 26.1), S. 7.
  111. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 654 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  112. Z. B. in Theorien über den Mehrwert. Band III (MEW 26.3), S. 309.
  113. Anonym: The Advantages of the East-India Trade to England. London 1720, S. 67, zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 338, Fußnote 4, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  114. Angeführt bei Schulze-Gaevernitz: Grundriss der Sozialökonomik. S. 146, zitiert nach: Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus. LW 22, S. 309.
  115. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 319, Hervorhebung von Marx, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung hinzugefügt.
  116. Siehe dazu auch Ralf Netzker „Das Dilemma der erweiterten Reproduktion“ auf trend.infopartisan.net.
  117. Siehe Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus, S. 180f.
  118. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), S. 872, in spitzen Klammern Einfügung.
  119. Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. S. 78 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung).
  120. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), S. 476 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  121. Jules Guesde: Auf der Wacht. („En Garde!“), Paris 1911 S. 175, zitiert nach: Lenin: Offener Brief an Boris Souvarine. LW 23, S. 201.
  122. Zur Widerlegung von Rosa LuxemburgsDie Akkumulation des Kapitals“ (in Gesammelte Werke Band V; siehe dort auch die „Antikritik“) entwickelte Otto Bauer ein Schema, das bei Henryk Grossmann in: Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems. S. 101, Tabelle 1 abgedruckt ist. In diesem Schema stellte Bauer die Sache dagegen so dar, als investiere das Kapital in einem Bereich mit niedrigerer Profitrate und gab die Profitraten dabei einfach nicht an.
  123. Karl Marx: Das Kapital, Band 1. In: Marx-Engels-Werke. Nr. 23. Dietz, Berlin 1965, S. 618 (mlwerke.de).
  124. Umlauf = Entfernung vom Ausgangspunkt, ohne zurückzukehren.
  125. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) S. 118, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung.
  126. Karl Marx: Das Kapital, Band III (MEW 25), S. 203, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen.
  127. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), S. 19f., Text redigiert.
  128. Die Darstellung folgt hier der von Marx im Band I des „Kapital“ gegebenen (besonders MEW 23, S. 560). Im Band II seiner „Theorien über den Mehrwert“ (MEW 26.2, S. 202f.) gibt er eine davon abweichende Definition des Marktpreises, unterscheidet von diesem „Marktpreis“ (der mit seiner oben zugrunde liegenden Definition des Durchschnittsproduktionspreises identisch ist) aber einen „wirklichen Marktpreis“, der der Darstellung von Band I des „Kapital“ entspricht.
  129. Rosa Luxemburg: Sozialreform oder Revolution? (Besprechung der Bernsteinschen Aufsatzreihe: Probleme des Sozialismus. Neue Zeit 1897/98. Sonderabdruck aus der Leipziger Volkszeitung 1899). In: Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden. Voltmedia Paderborn, ISBN 3-938478-73-X, S. 13 ff.
  130. Theorien über den Mehrwert. Band II, MEW 26.2, S. 495 ff.
  131. Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden. Voltmedia Paderborn, ISBN 3-938478-73-X, S. 20.
  132. Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden. Voltmedia Paderborn, ISBN 3-938478-73-X, S. 27.
  133. Michał Kalecki: Die Marxschen Reproduktionsgleichungen und die moderne Wirtschaftswissenschaft. In: Ders.: Krise und Prosperität im Kapitalismus. Ausgewählte Essays 1933–1971. Metropolis Marburg 1987, ISBN 3-926570-01-6, S. 278f.
  134. Karl Marx: Das Kapital. S. 3025 f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 6334f (vgl. MEW Band 25, S. 254 f)
  135. Michał Kalecki: Das Problem der effektiven Nachfrage bei Tugan-Baranowsky und Rosa Luxemburg. In: Ders.: Krise und Prosperität im Kapitalismus. Ausgewählte Essays 1933–1971. Metropolis, Marburg 1987, ISBN 3-926570-01-6, S. 287.
  136. Ein einschlägiges Lehrbuch wäre z. B.: R. G. D. Allen: Macro-Economic Theory. A Mathematical Treatment. Macmillan, London/ Melbourne/ Toronto 1968.
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