Martha

Martha ist ein aramäischer weiblicher Vorname.

Varianten

Herkunft und Bedeutung

Martha ist aramäisch (מרתא Marta) und bedeutet „die Herrin“ oder „die Gebieterin“.

Häufigkeit

Der Name fand im Mittelalter Eingang in die deutsche Namensgebung. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Name häufiger vergeben.[1] 1903 war Martha auf Platz 1 der häufigsten weiblichen Vornamen.[2] Zwischen 1890 und 1906 war der Name durchgehend auf einem der ersten fünf Plätze. Von 1890 bis 1915 war der Name stets auf den ersten zehn Plätzen. 1927 verschwand der Name aus den häufigsten 30 Vornamen. Bis heute war er nie wieder in den häufigsten 30 Vornamen platziert.[3]

Bibel

Das Lukasevangelium (Lk 10,38–42 ) stellt Marta von Bethanien als Schwester der Maria von Bethanien dar. bei der Jesus einkehrt (Lk 10,38 ). Nach dem Johannesevangelium (Joh 11,17–44 ) ist sie die Schwester des Lazarus und bezeugt die Auferweckung ihres Bruders. Damit kommt ihr innerhalb dieser Perikope eine große Bedeutung zu. Während der Salbung Jesu hingegen kann ihre Rolle, verglichen mit der ihrer Schwester Maria, als sekundär interpretiert werden(Joh 12,1-11 ).[4]

Die Beschreibung von Martha bei Lukas (Lk 10,38–42 ) ist vergleichbar mit der im Johannesevangelium (Joh 11-12,EU ), insbesondere ihre Verhaltensweise während des Dialogs mit Jesus. Eine These ist, dass der Evangelist Johannes Martha als Sprachrohr für seine eigene Theologie einführt.[4]

Nach einer Legende verließ Martha Palästina nach dem Tode Jesu ca. im Jahr 48 und zog in die Provence mit ihrer Schwester Maria (möglich: Maria Magdalena) und ihrem Bruder Lazarus. Martha ließ sich zunächst in Avignon (heute Frankreich) nieder, worauf sie nach Tarascon zog, wo ein Drache das Volk bedrohte. Martha bezwang den Drachen und starb wahrscheinlich in Tarascon, wo sie auch begraben wurde.

Spätere Traditionen

Eine Interpretation der Erwähnung Martha ist, dass das Vorkommen von diakonischem Handeln durch Frauen belegt werden soll. Eine feministische Auslegung stellt die These auf, dass die Tadelung Marthas (Lk 10,42 ) hinzugefügt worden ist, um die Stellung von Frauen innerhalb der Kirche zu beschränken.[5]

Schutzheilige

Martha ist die Schutzheilige der Hausfrauen. Als ältere von beiden Schwestern war sie verantwortlich für den Haushalt.[4] In der katholischen, evangelischen und anglikanischen Kirche ist ihr Gedenktag der 29. Juli. Orthodoxer Gedenktag ist der 4. Juni.

Musik

Friedrich von Flotows Oper Martha kam am 25. November 1847 in Wien zur Uraufführung.

Namensträgerinnen

Autorinnen und Journalistinnen

Musikerinnen/Sängerinnen

Politikerinnen

Schauspielerinnen

Sportlerinnen

Wissenschaftlerinnen

Sonstige Personen

Tiere

Sonstiges

  • Martha (1974), deutscher Spielfilm von Rainer Werner Fassbinder
  • Martha, ehemalige Benzinmarke (ab 1965) der OMV in Österreich

Literatur

  • Raymond F. Collins, Art. Martha. In: David Noel Freedman (Hrsg.), The Anchor Bible Dictionary, Doubleday 1992, ISBN 3-438-01121-2, Bd. 4, S. 573–574.
Commons: Martha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

 Häufigkeit, regionale Verbreitung und Alterskohortenverteilung des Namens Marta in Slowenien

Einzelnachweise

  1. Rosa und Volker Kohlheim: Das große Vornamenlexikon. 3. völlig neu bearbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-06083-2, S. 290.
  2. Die beliebtesten Vornamen des Jahres 1903
  3. Martha/Marta. beliebte-Vornamen.de
  4. Raymond F. Collins, Art. Martha. In: David Noel Freedman (Hrsg.), The Anchor Bible Dictionary, Doubleday 1992, ISBN 3-438-01121-2, Bd. 4, S. 573.
  5. Raymond F. Collins, Art. Martha. In: David Noel Freedman (Hrsg.), The Anchor Bible Dictionary, Doubleday 1992, ISBN 3-438-01121-2, Bd. 4, S. 574.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.