Mülheimer VerkehrsGesellschaft
Die Mülheimer Verkehrs Gesellschaft mbH, kurz MVG, war ein Verkehrsunternehmen der Stadt Mülheim an der Ruhr und betrieb dort den kommunalen Nahverkehr. Die Mülheimer Verkehrs Gesellschaft mbH hat sich 2017 mit der EVAG, dem Verkehrsunternehmen der Stadt Essen, zur Ruhrbahn fusioniert.[1]
Mülheimer Verkehrs Gesellschaft mbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Mülheim an der Ruhr |
Webpräsenz | www.mhvg.de |
Bezugsjahr | 2005 |
Verkehrsverbund | Verkehrsverbund Rhein-Ruhr |
Mitarbeiter | 611 davon 29 Azubis |
Umsatz | 104,6 |
Linien | |
Spurweite | 1000/1435 mm |
Straßenbahn | 3 |
Stadtbahn | 1 |
Bus | 29 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Straßenbahnwagen | 16 Niederflur, Typ M6NF/C, M6NF/D, NF6D 19 Hochflur, Typ M8S, M8C, M6D |
Stadtbahnwagen | 7 Hochflur, Typ B80 |
Omnibusse | 47 |
Statistik | |
Fahrgäste | 27,91 Mio. pro Jahr |
Fahrleistung | 5,5 Mio. km pro Jahr |
Länge Liniennetz | |
Straßenbahnlinien | 36,2 km |
Stadtbahnlinien | 5,5 km |
Buslinien | 149 km |
Geschichte
Die erste kommerziell betriebene elektrische Straßenbahn in Deutschland wurde in Frankfurt am Main 1884 eröffnet. Essen hatte 1893, Bochum 1894, Düsseldorf 1896 und Oberhausen 1897 Straßenbahnlinien eröffnet. Die ersten Planungen für den Bau einer elektrischen Straßenbahn in Mülheim gehen auf die Mitte der 1890er Jahre zurück. Es war beabsichtigt, die umliegenden Gemeinden mit der Stadt Mülheim zu verbinden. Am 9. Juli 1897 wurden die Strecken von Kahlenberg über die Stadtmitte und Styrum nach Oberhausen und von der Stadtmitte bis zur Grenze nach Heißen eingleisig eröffnet.
Ab den 1970er Jahren begann auch in Mülheim das Vorhaben, die Straßenbahn in eine Stadtbahn umzubauen. Es sollten folgende Strecken gebaut werden:
Strecke |
Essen – Heißen – Mülheim – Broich – Duisburg |
Oberhausen – Dümpten – Mülheim – Broich – Uhlenhorst – Saarn |
Essen-Schönebeck – Aktienstraße – Mülheim – Flughafen – Essen-Bredeney (in der Form nur angedacht, in den weiteren Planungen dann verworfen) |
Die schon bestehende Verbindung zwischen Essen und Mülheim sollte als erste Vorzeige- und Versuchsstrecke zur Stadtbahnstrecke ausgebaut werden. Nach Umbaumaßnahmen in beiden Städten startete im Dezember 1976 der Probebetrieb. Am 29. Mai 1977 begann der reguläre Verkehr der U18 vom Berliner Platz in Essen bis Heißen, Kirche, in Mülheim. Die Verlängerung bis Mülheim Hauptbahnhof folgte am 3. November 1979.
Ab dem 1. Januar 1980 waren die Betriebe der Stadt Mülheim an der Ruhr Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Um Mehrfachvergaben im Verbundgebiet zu vermeiden, erhielten sämtliche Linien neue Nummern, wobei in Mülheim gemeinsam mit Essen der 100er-Bereich verwendet wurde.
In den folgenden Jahren wurden einige Linien im Innenstadtbereich unter die Erde verlegt. Die Baumaßnahmen wurden 1996 abgeschlossen. Eine geplante Verbindung der Linie 901 aus Duisburg mit der U18 aus Essen wurde zum Teil aus finanziellen, hauptsächlich aber aus politischen Gründen nicht umgesetzt. Problematisch sind hier die unterschiedlichen Radsatzmaße: Während das Regelspurnetz in Essen als Modellstrecke der Stadtbahn Rhein-Ruhr mit Fernbahnprofil betrieben wird, sind bei den von Anfang an regelspurigen Netzen der Duisburger Verkehrsgesellschaft und der Rheinbahn die Straßenbahnmaße belassen worden.
Als in den 1990er Jahren die Stadtwerke Oberhausen (STOAG) eine Renaissance der Straßenbahn in Oberhausen einleiteten, wurde die bis zur Stadtgrenze verlaufende Linie 112 auf Oberhausener Gebiet verlängert. Zurzeit befindet sich ein weiterer Abschnitt in Mülheim-Dümpten durch die Zechenbahn (Straßenname) und die unmittelbar anschließende Oberhausener Danziger Straße in der Planung. Die Stadtwerke Oberhausen beschafften zur Wiedereinführung der Straßenbahn sechs niederflurige Straßenbahnwagen, die jedoch in Mülheim gewartet und gemeinsam mit ihren Mülheimer Schwesterfahrzeugen eingesetzt werden. Im Jahre 2017 fusionierten MVG, EVAG und VIA und bildeten die Ruhrbahn.[1]
Heutige Linien (Stadt- und Straßenbahn)
Heutige Linien (Bus)
Auf den Linien 135, 151, 752, 753 und NE10 kommen größtenteils Fahrzeuge der Firma Vehar Linienverkehr als Subunternehmer für die MVG zum Einsatz.
Ausbau-/Umbaupläne der Straßenbahn/Stadtbahn
Lange galt die Verlängerung der Linie 112 vom Kaiserplatz über Dickswall und Tourainer Ring zum Hauptbahnhof (oberirdisch) als der wahrscheinlichste Streckenneubau. Als Vorleistung für die Umsetzung war der nicht zwingend erforderliche Bau eines oberirdischen Busbahnhofes als Ersatz für den gegenwärtigen Bustunnel eingeplant. Diese Planungen wurden jedoch zugunsten der Aufrechterhaltung des Straßenbahnverkehrs zur Wertgasse für den Fall des Wegfalls der Linie 110 (s. u.) zumindest von der Mehrheit der Ratsmitglieder aufgegeben.
Noch am ehesten erfolgversprechend sind die Pläne, die Linie 102 zur Saarner Kuppe zu führen, um den lebendigen, aber schon lange nicht mehr mit attraktivem ÖPNV versorgten Stadtteil Saarn wieder an das Straßenbahnnetz anzuschließen. Die Trasse würde am Heuweg über Saarner Straße, Straßburger Allee, Quellen- bzw. Hagenauer Straße zur Luxemburger Allee führen und dann im Bereich Brüsseler Allee enden. Die Trasse wurde freigehalten. Der Abschnitt Heuweg – Uhlenhorst ist somit stilllegungsgefährdet; die Haltestelle „Waldschlößchen“ würde in diesem Fall zukünftig per Omnibus angedient, wobei eine Verlängerung der Linie 134 die wahrscheinlichste Variante wäre, während die Haltestelle „Uhlenhorst“ ersatzlos wegfiele. Angesichts der schwierigen Haushaltslage der Stadt Mülheim an der Ruhr wird diese Planung allerdings nur von einer Minderheit der Ratsmitglieder befürwortet, die Umsetzung erscheint somit zumindest fraglich, zudem stößt diese Planung auf erbitterten Widerstand der Bewohner Broichs, dessen Erschließung sich dadurch wesentlich verschlechtern würde.
Sollte in Oberhausen mittelfristig die Verlängerung der Linie 105 über Neue Mitte (CentrO) und Oberhausen Hauptbahnhof realisiert werden, würde die Linie über die Zechenbahn bis nach Mülheim-Dümpten geführt und dort an der Haltestelle „Auf dem Bruch“ enden (Verknüpfung zur Linie 102). Darüber hinaus gibt es Überlegungen, die Linie über Oberheidstraße zur Grenze Borbeck zu führen. Die Pläne sind aber nur vage und dürften nur schwierig zu realisieren sein, da angesichts der Trassierung über bzw. am Rande von Friedhofsgelände mit nicht unbedeutendem Widerstand der Anwohner zu rechnen wäre.
Weitere konkrete Ausbaupläne sind vorerst nicht vorgesehen. In den nächsten Jahren werden sich die Bemühungen wahrscheinlich auf den Erhalt und die Beschleunigung der bestehenden Linien konzentrieren, aber von Befürwortern radikaler Sparmaßnahmen wird auch eine massive Kürzung bis hin zur kompletten Abschaffung des bestehenden Netzes angedacht, zumal bereits jetzt einige Linien infolge von Wartungsrückständen beim Fuhrpark teilweise durch Busse bedient werden. Die Linie 110 wurde im Oktober 2015 eingestellt, die Linie 104 fährt nicht mehr zwischen Hauptfriedhof und Flughafen.
Die Möglichkeit der Verlängerung des Ruhrtunnels nach Duisburg bei Verkürzung der Straßenbahnlinie 901 und entsprechender Verlängerung der Stadtbahnlinie U18 und ggf. Durchbindung zur Linie U79 nach Düsseldorf wurde zu den Akten gelegt. Sowohl Duisburg als auch Mülheim haben angesichts der Kostenperspektive kein Interesse an einer unterirdischen Verlängerung der U18 nach Duisburg. Ersatzweise soll die Duisburger Straße umgebaut und dadurch die Straßenbahnlinie 901 beschleunigt werden. Allerdings wird in Erwägung gezogen, die Linie U18 zumindest bis zum Betriebshof am Rosendahl zu verlängern, um die Erschließung der in unmittelbarer Nachbarschaft projektierten Fachhochschule zu verbessern.
Siehe auch
Literatur
- Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 4 Ruhrgebiet EK-Verlag, Freiburg i.Br. 1994, ISBN 3-88255-334-0.
- Otto-Ullrich Lange: 75 Jahre Mülheimer Straßenbahn, in Jahrbuch Mülheim an der Ruhr 1973, S. 88–93
Weblinks
Einzelnachweise
- Aus drei mach eins. Abgerufen am 17. Oktober 2017.