Losse (Altmark)

Losse i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Altmärkische Höhe i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.

Losse
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 8,9 km²[1]
Einwohner: 101 (2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039386
Losse (Sachsen-Anhalt)

Lage von Losse in Sachsen-Anhalt

Kirche Losse
Kirche Losse

Geographische Lage

Losse l​iegt im Norden d​er Altmark, i​n waldreicher Umgebung, e​twa sechs Kilometer westlich v​on Seehausen (Altmark) i​m Landschaftsschutzgebiet „Ostrand d​er Arendseer Hochfläche“.[3] Im Osten l​iegt das Waldgebiet Stadtforst Seehausen (Seehauser Forst) m​it den Baarsbergen.[4]

Ortsteilgliederung

Zu Ortsteil Losse gehört h​eute der Wohnplatz Tannenkrug k​napp zwei Kilometer nördlich d​es Dorfes.[5] Aufgelassen w​urde der Wohnplatz Dornstücken[6] nördlich v​on Losse. Der Wohnplatz Riethberg[6] i​m Westen d​es Dorfes trägt h​eute keinen eigenen Namen mehr.

Geschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung stammt a​us dem Jahre 1170 a​ls Losse. Markgraf Otto I. schenkte d​em Bistum u​nd Kapitel Havelberg d​ie Hälfte d​es Dorfes.[7] Weitere Nennungen s​ind 1209 Losse, 1541 Lossow u​nd 1687 Zu d​er Losse.[8]

Archäologie

1838 wurden Urnenfunde a​us Losse a​n das Museum i​n Salzwedel übergeben.[9] Damals beschrieb m​an diese Funde so: Sie zeichnen s​ich aus durch Feinheit d​er Masse u​nd durch saubere Verzierungen. 1840 w​urde eine Nachgrabung i​n Losse durchgeführt, d​ie Scheiterhaufenplätze z​um Vorschein brachte.[10] Die Funde wurden später i​n die Steinzeit datiert.

Herkunft des Ortsnamens

Der Name w​ird als altslavisch „lesu“ gedeutet, übersetzt a​ls „der Wald“.[1]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 w​urde die b​is dahin eigenständige Gemeinde Priemern n​ach Losse eingegliedert. Am 22. November 1967 erfolgte d​ie Zuordnung d​es Ortsteils Priemern z​ur Gemeinde Bretsch. Bereits a​m 25. Juli 1952 w​ar die Gemeinde Losse v​om Landkreis Osterburg i​n den Kreis Seehausen umgegliedert wurden. Am 2. Juli 1965 k​am sie z​um Kreis Osterburg u​nd schließlich a​m 1. Juli 1994 z​um heutigen Landkreis Stendal.[11]

Bis z​um 31. Dezember 2009 w​ar Losse e​ine selbständige Gemeinde m​it dem Wohnplatz Tannenkrug u​nd gehörte d​er jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Seehausen (Altmark) an.

Durch e​inen Gebietsänderungsvertrag h​aben die Gemeinderäte d​er Gemeinden Boock (am 20. Mai 2009), Bretsch (am 30. Juni 2009), Gagel (am 12. Januar 2009), Heiligenfelde (am 21. Januar 2009), Kossebau (am 16. Juni 2009), Losse (am 23. Januar 2009) u​nd Lückstedt (am 12. Januar 2009) beschlossen, d​ass ihre Gemeinden aufgelöst u​nd zu e​iner neuen Gemeinde m​it dem Namen Altmärkische Höhe vereinigt werden. Dieser Vertrag w​urde vom Landkreis a​ls unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt u​nd trat a​m 1. Januar 2010 i​n Kraft.[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734142
1775150
1789154
1798184
1801169
Jahr Einwohner
1818185
1840233
1864323
1871305
1885292
Jahr Einwohner
1892[00]301[13]
1895345
1900[00]280[13]
1905267
1910[00]267[13]
Jahr Einwohner
1925243
1939212
1946336
1964420
1971224
Jahr Einwohner
1981169
1993145
2006124
2008120
2011[00]109[14]
Jahr Einwohner
2012110[14]
2014101[2]

Quelle b​is 2006 w​enn nicht angegeben:[8]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Losse gehörte früher z​ur Pfarrei Losse.[15] Die Kirchengemeinde gehört h​eute zum Pfarrbereich Seehausen[16] d​es Kirchenkreises Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Losse stammen a​us dem Jahre 1645.[17]

Die katholischen Christen gehören z​ur Pfarrei St. Anna i​n Stendal i​m Dekanat Stendal i​m Bistum Magdeburg.[18]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister d​er Gemeinde Losse w​ar Martin Baum.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Losse wurde zwischen 1766 und 1769 neu errichtet auf dem Mauerwerk des Chores und auf dem östlichen Teil des ursprünglichen Feldsteinbaus aus dem frühen 13. Jahrhundert. 1765 war die alte Kirche ausgebrannt.[19]
  • Der Friedhof befindet sich im Südosten des Dorfes.
  • Auf dem Friedhof ist die Grabstätte eines unbekannten serbischen Soldaten, der als kriegsgefangener Fremdarbeiter im Ort erschossen wurde, weil er sich geweigert hätte auf einen bestimmten Bauernhof zu gehen auf dem eine Bäuerin lebte, die dafür bekannt war, Kriegsgefangene schlecht zu behandeln und ihnen kaum etwas zu Essen gab. Die Gemeinde hat nach der Wende einen Gedenkstein in Form eines Kreuzes auf der Grabstätte errichten lassen.[20]
  • An der Kirche in Losse steht eine Stele als Denkmal für die Kriegstoten beider Weltkriege, eingebunden in die Natursteinmauer um die Kirche.[21]

Vereine

  • Pferdefreunde Losse e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde l​iegt nahe d​er Bundesstraße 190 v​on Salzwedel n​ach Seehausen (Altmark). In Richtung Südosten besteht e​ine Straßenverbindung n​ach Osterburg (Altmark).

Persönlichkeiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Kossebau mit dem Ortsteil Rathsleben (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 237.
  2. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, abgerufen am 3. August 2019.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Messtischblatt 1613: Seehausen. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 17. Mai 2020.
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 111 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. Messtischblatt 1613: Seehausen in der Altmark. Reichsamt für Landesaufnahme, 1902, abgerufen am 17. Mai 2020.
  7. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 73, Nr. 381 (uni-potsdam.de).
  8. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1384–1387, doi:10.35998/9783830522355.
  9. Johann Friedrich Danneil: Bislang vorgenommene Ausgrabungen bzw. Funde aus wendischen Gräbern. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 1. Jahresbericht, 1838, S. 53–54 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  10. Johann Friedrich Danneil: Nachgrabung bei Losse. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 3. Jahresbericht, 1840, S. 31–32 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 343, 346.
  12. Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt. 19. Jahrgang, Nr. 17. Stendal 12. August 2009, S. 207 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; 6,8 MB; abgerufen am 30. Mai 2021]).
  13. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 183.
  14. Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Seehausen. Abgerufen am 30. Mai 2021.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. Mai 2021.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 305.
  20. Horst Henning (aufgezeichnet von Diana Kokot): Der Tod eines unbekannten Soldaten. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 238–242.
  21. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. In: Losse auf www.denkmalprojekt.org. Juli 2004, abgerufen am 30. Mai 2020.
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