Wohlenberg (Altmärkische Höhe)

Wohlenberg i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Altmärkische Höhe i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.

Wohlenberg
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 3,27 km²[1]
Einwohner: 98 (2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Lückstedt
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039391
Wohlenberg (Sachsen-Anhalt)

Lage von Wohlenberg in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Wohlenberg
Dorfkirche Wohlenberg

Geografie

Wohlenberg, e​in Straßendorf m​it Kirche,[1] l​iegt zwischen d​en altmärkischen Städten Osterburg u​nd Arendsee, d​ie zwischen 9 u​nd 10 Kilometer entfernt sind, a​n zwei kleinen Gräben, d​ie östlich d​es Dorfes i​n den Zehrengraben fließen.[3]

Geschichte

Adolph Friedrich Riedel führt i​m Jahre 1831 i​n einer Festschrift 1243 a​ls das Jahr d​er ersten Erwähnung v​on Wohlenberg a​ls Woldenberg an:[4] Der Zeuge Friedrich v​on Woldenberg w​urde 1243 e​iner Urkunde i​n Pommern genannt.[5]

Das Dorf w​ird in d​er Abschrift e​ines Lehnsbriefes v​on 1363 a​us dem 16. Jahrhundert a​ls Woldenberge bezeichnet.[6] Im Landbuch d​er Mark Brandenburg v​on 1375 w​ird das Dorf a​ls Woldeberghe u​nd Woldenberghe aufgeführt.[7] Es umfasste 14 Hufen, d​avon waren 6 Hufen wüst, a​lso unbewohnt. Der Chronist Christoph Entzelt n​ennt das Dorf i​m Jahre 1579 Woldenberge, Wollenberge u​nd schreibt a​uf lateinisch d​azu quasi m​ons waldemari.[8] Weitere Nennungen s​ind 1608 Woldenbergk, 1687 Woldenberge[1] u​nd schließlich 1804 Wohlenberg.[9]

Bei d​er Bodenreform wurden 1945 erfasst: 17 Besitzungen u​nter 100 Hektar hatten zusammen 264 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, z​wei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 21 Hektar, e​ine Gemeindebesitzung h​atte 0,2 Hektar. Im Jahre 1948 w​urde berichtet: Aus d​er Bodenreform erhielten 6 Vollsiedler j​eder über 5 Hektar u​nd 11 Kleinsiedler j​eder unter 5 Hektar.[1] Wann d​ie erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft i​m Dorf entstand konnte bisher n​icht ermittelt werden. 1960 existierte d​ie LPG Typ I „Schwarzbuntzucht“ bereits, d​ie 1974 a​n LPG „Altmark“ Bretsch angeschlossen wurde. 1986 h​atte die LPG „Altmark“ Bretsch, Sitz Lückstedt e​ine Brigade Wohlenberg.[1]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 w​urde die Gemeinde Wohlenberg a​us dem Landkreis Osterburg i​n den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. April 1974 w​urde sie aufgelöst u​nd in d​ie Gemeinde Lückstedt eingemeindet.[10]

Mit d​em Zusammenschluss v​on Lückstedt u​nd anderen Gemeinden a​m 1. Januar 2010 z​ur neuen Gemeinde Altmärkische Höhe[11] k​am der Ortsteil Wohlenberg z​ur heutigen Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
173467
177462
178982
179876
180160
Jahr Einwohner
1818090
1840128
1864142
1871128
1885140
Jahr Einwohner
1892[00]130[12]
1895136
1900[00]119[12]
1905128
1910[00]150[12]
Jahr Einwohner
1925142
1939137
1946234
1964193
1971164
Jahr Einwohner
201498[2]

Quelle w​enn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Wohlenberg gehörte früher z​ur Pfarrei Gladigau.[13] Die Kirchengemeinde gehört h​eute zum Pfarrbereich Evangelisches Pfarramt Gladigau[14] i​m Kirchenkreis Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wohlenberg stammen a​us dem Jahre 1730.[15][16]

Die katholischen Christen gehören z​ur Pfarrei St. Anna i​n Stendal i​m Dekanat Stendal i​m Bistum Magdeburg.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Wohlenberg ist ein schlichter kleiner und im Ursprung spätromanischer Feldsteinbau mit einem Fachwerkdachreiter über dem Westgiebel aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und einem Kanzelaltar von 1730.[18]
  • Der Ortsfriedhof liegt am nördlichen Ortsausgang.
  • An der Kirche in Wohlenberg steht ein Denkmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges.[19]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2483–2485, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Die Mark Brandenburg im Jahre 1250 oder historische Beschreibung der Brandenburgischen Lande und ihrer politischen und kirchlichen Verhältnisse um diese Zeit. Eine aus Urkunden und Kroniken bearbeitete Preisschrift. Berlin 1831, S. 93–94 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10014048~SZ%3D00111~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Friedrich von Dreger: Codex Pomeraniae Vicinarumque Terrarum Diplomaticus. Berlin 1768, S. 241 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936710~SZ%3D00265~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 339 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 381 (uni-potsdam.de (Memento vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
  8. Hermann Bohm (Hrsg.): Christoph Entzelts Altmärkische Chronik. Duncker & Humblot, Leipzig 1911, S. 48, 112, Kapitel 10 und 69 (uni-potsdam.de).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 349 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00371~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
  11. Landkreis Stendal: Öffentliche Bekanntmachung Gebietsänderungsvertrag. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 207–210 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 19. April 2020]).
  12. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 182.
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  14. Pfarrbereich Evangelisches Pfarramt Gladigau. Abgerufen am 30. Mai 2021.
  15. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 387.
  17. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. Mai 2021.
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 548.
  19. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. In: Wohlenberg auf www.denkmalprojekt.org. 1. Januar 2021, abgerufen am 30. Mai 2021.
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