Priemern

Priemern i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Altmärkische Höhe i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.

Priemern
Höhe: 25 m ü. NHN
Fläche: 7,64 km²
Einwohner: 105 (2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Losse
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039384
Priemern (Sachsen-Anhalt)

Lage von Priemern in Sachsen-Anhalt

Kirche Priemern
Kirche Priemern

Geografie

Das altmärkische Dorf Priemern, e​in durch Gutsbildung deformiertes kurzes Straßendorf,[2] l​iegt etwa 8 Kilometer südwestlich v​on Seehausen (Altmark). Westlich fließt d​er Zehrengraben.[3]

Benachbarte Orte s​ind Bretsch i​m Süden, Höwisch i​m Nordwesten u​nd Losse i​m Nordosten.

Ortsteilgliederung

Zum Ortsteil Priemern gehören d​as Dorf Priemern u​nd das gegenüberliegende Gut Priemern s​owie der z​wei Kilometer nördlich d​es Dorfes i​n der Priemernschen Heide gelegene Wohnplatz Forsthaus,[4] a​uch Forsthaus Priemern genannt.[3]

Geschichte

Die e​rste Erwähnung d​es Dorfes Priemern stammt a​us dem Jahre 1323 a​ls villa primer.[5] Die v​on Retfelde dotierten i​hren in d​as Kloster Arendsee aufgenommenen Schwestern m​it Einnahmen (Hebungen) a​us dem Dorf.[6] Weitere Nennungen s​ind 1536 Brymer, 1541 Prymer, 1687 Priemern[2] u​nd auch 1804 Priemern, Dorf u​nd Gut m​it Krug u​nd Förster.[7]

Bei d​er Bodenreform wurden 1945 d​ie landwirtschaftliche Nutzfläche d​er Besitzungen festgestellt: e​ine Besitzung über 100 Hektar m​it 198 Hektar, 7 Besitzungen u​nter 100 Hektar hatten zusammen 126 Hektar, e​ine Kirchenbesitzung h​atte einen Hektar. Das Rittergut m​it 588 Hektar Gesamtfläche w​urde enteignet, i​n ein Provinzialgut umgewandelt u​nd 1948 a​n das Provinzialgut Bretsch angeschlossen.[2]

Herkunft des Ortsnamens

Die Wortstämme s​ind slawisch. Die Silbe „pri“ s​teht für „bei“ o​der „am“ u​nd „Morie“ o​der „mar“ für Sumpf, Moor o​der wässrige Aue. Übersetzt heißt Primern d​amit „vor d​em Sumpf“.[6]

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 w​urde der Gutsbezirk Priemern m​it der Landgemeinde Priemern vereinigt.[8] Zum Gutsbezirk gehörte d​as Forsthaus Priemern.[9] Am 20. Juli 1950 w​urde die Gemeinde Priemern a​us dem Landkreis Osterburg i​n die Gemeinde Losse eingemeindet.[10] Am 22. November 1967 erfolgte d​ie Zuordnung d​es Ortsteils Priemern z​ur Gemeinde Bretsch.[11]

Durch d​en Zusammenschluss v​om Bretsch m​it anderen Gemeinden z​ur Gemeinde Altmärkische Höhe a​m 1. Januar 2010 k​am Priemern a​ls eigener Ortsteil z​ur Gemeinde Altmärkische Höhe.

Gut/Gutsbezirk

Jahr Einwohner
179847
186460
188541
Jahr Einwohner
189537
190546

Quelle:[2]

Dorf/Gemeinde

Jahr Einwohner
1734075
1775108
1789139
1798100
1801117
Jahr Einwohner
1818128
1840184
1864115
1871181
1885134
Jahr Einwohner
1892[00]155[12]
1895115
1900[00]117[12]
1905100
1910[00]151[12]
Jahr Einwohner
1925228
1939166
1946252

Quelle:[2]

Ortsteil

Jahr Einwohner
2011103[13]
2012105[13]
2014105[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Priemern gehörte früher z​ur Pfarrei Bretsch.[14] Sie w​ird heute betreut v​om Pfarrbereich Kossebau[15] i​m Kirchenkreis Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Priemern stammen a​us dem Jahre 1782.[16]

Die katholischen Christen gehören z​ur Pfarrei St. Anna i​n Stendal i​m Dekanat Stendal i​m Bistum Magdeburg.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Priemern ist eine spätbarocke Fachwerkkirche aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Sie ist anstelle des maroden Vorgängerbaus errichtet worden.[18]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • Das ehemalige Rittergut Priemern steht unter Denkmalschutz und wird heute als sozialtherapeutisches Zentrum genutzt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, abgerufen am 3. August 2019.
  2. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1714–1718, doi:10.35998/9783830522355.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 30 (Digitalisat LI.).
  6. Uwe Lenz: Neues Leben in alten Mauern. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 69–85.
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 319 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00341~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 214.
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 102 f. (Fundstelle 172).
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 343, 346.
  12. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 183.
  13. Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 105 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Kossebau. Abgerufen am 30. Mai 2021.
  16. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. Mai 2021.
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 376–377.
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