Loschwitz (Schiff, 1899)

Der Raddampfer Loschwitz w​urde 1899 i​n der Schiffswerft Laubegast gebaut. Das Schiff w​urde unter d​em Namen Auguste Victoria m​it der Baunummer 49 i​m Jahr 1899 a​uf Kiel gelegt. Es w​ar das e​rste Schiff, d​as in d​er Laubegaster Werft gebaut wurde. Im Jahr 1919 erhielt e​s als drittes Schiff d​en Namen Loschwitz.

Loschwitz
Raddampfer Auguste Victoria am Waldschlösschen
Raddampfer Auguste Victoria am Waldschlösschen
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

andere Schiffsnamen

Auguste Victoria b​is 1919

Schiffstyp Raddampfer
Heimathafen Dresden
Eigner Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft
Bauwerft Schiffswerft Laubegast
Stapellauf 1899
Indienststellung 1899
Verbleib unbekannt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
61,30 m (Lüa)
Breite 5,52 m
über Radkästen: 11,40 m
Tiefgang max. leer 0,57 m
Maschinenanlage
Maschine 2-Flammrohr-Zylinderkessel
2-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen-
leistung
230 PS (169 kW)
Propeller 2 Patent-Seitenräder
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl maximal 1056

Die Zeit nach der Indienststellung bis 1945

Raddampfer Loschwitz in Brockwitz

Nach der Indienststellung als Oberdeckdampfer fuhr das Schiff bis 1923 für die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (SBDG). Nach der Einstellung des Geschäftsbetriebes im Jahr 1923 fuhr das Schiff für die 1923 neu gegründete Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrt, Aktiengesellschaft (SBDA). Der ab 1926 übliche weiße Anstrich der Schiffe brachte ihr den Namen Weiße Flotte ein. Namensgeberin des Schiffes war Auguste Victoria Kaiserin von Deutschland. Das Schiff war bis zur Indienststellung der Dresden das größte Schiff der Gesellschaft. Es verfügte über eine Dampfsteuermaschine und ein Ruderhaus. Gebaut wurde die Dampfsteuermaschine von der Schiffswerft Übigau der Deutschen Elbschiffahrts-Gesellschaft, Kette mit der Fabrik-Nr. 236. In der Größe ist sie mit der 1879 gebauten und seit 1962 so benannten Stadt Wehlen vergleichbar. Die Passagierzahl dürfte nach heutigen Maßstäben bei ca. 430 Plätzen liegen. Im Jahr 1913 kollidierte das Schiff zwischen der Albertbrücke und der Carolabrücke im Nebel mit der Kaiser Wilhelm II.

Im Jahr 1919 w​ar das Schiff aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen a​m Ende d​es Ersten Weltkrieges aufgelegt.

Im Oktober 1919 w​urde sie w​ie alle Schiffe, d​ie Namen e​ines Monarchen o​der einer Monarchie trugen, umbenannt u​nd erhielt d​en Namen Loschwitz.

Raddampfer Loschwitz 1935 in Kleinzadel

Im Winter 1927/28 erhielt es den weißen Anstrich. Im Sommer 1943 erhielt die Loschwitz wie alle Dampfer einen Tarnanstrich. Über ihren Einsatz im Zweiten Weltkrieg ist nichts bekannt. Infolge der Luftangriffe auf Dresden am 15. Februar 1945 durchschlug eine Bombe Deck und Schiffsrumpf und das Schiff sank. Es wurde jedoch kurz darauf gehoben, repariert und wieder in Fahrt gebracht.

Die Zeit nach 1945

Im Jahr 1946 w​urde sie i​n den Bestand d​er neu gegründeten Sowjetischen Staatlichen Oderschiffahrts-AG (SOAG) eingegliedert u​nd am 3. Juli 1946 a​ls Reparationsleistung beschlagnahmt u​nd in d​ie Sowjetunion überführt. In d​er Schiffswerft i​n Roßlau o​der der Schiffswerft i​n Aken wurden d​ie Decksaufbauten u​nd Radkästen entfernt, u​m auf d​em Weg n​ach Stettin d​ie niedrigen Brücken u​nd engen Schleusen passieren z​u können. Nach d​em Weg über d​ie Ostsee w​urde das Schiff i​m Raum Leningrad a​ls Transportschiff eingesetzt. Über d​en weiteren Verbleib i​st nichts bekannt.

Die Dampfmaschine

Die Dampfmaschine w​ar die e​rste schräg liegende Hochdruck-Zweizylinder-Verbunddampfmaschine m​it Einspritzkondensation d​er Gesellschaft. Gebaut w​urde sie, w​ie auch d​er Zwei-Flammrohr-Zylinderkessel, v​on der Schiffswerft Übigau d​er Deutschen Elbschiffahrts-Gesellschaft, Kette, m​it der Fabrik-Nr. 234. Die Leistung betrug 230 PS. Der Dampfkessel h​atte 10 bar Dampfdruck. Die Dampfmaschine wirkte a​uf zwei seitliche Schaufelräder.

Kapitäne des Schiffes

  • Otto Hermann Jahn 1900–1903
  • Friedrich Wilhelm Erdmann 1904–1918
  • Friedrich Wilhelm Erdmann 1920

Literatur

  • Erlpeter Kulturblatt für Pirna, Ausgabe 34 / April 2004
  • Hans Rindt: Die „Weisse Flotte“ Dresden. Aus der Geschichte der Oberelbe-Fahrgastschiffahrt. Deutsches Schiffahrtsarchiv 3 (=Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Band 12), Oceanum-Verlag, Wiefelstede 1980, ISBN 3-7979-1523-3, 1980, S. 69–114, insbesondere S. 103 (online als PDF; 5,1 MB).
  • Schifffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet 1900 bis 1914
  • Schiffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet und die Märkischen Wasserstrassen 1915 bis 1920
Commons: Loschwitz (Ship, 1899) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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