Liste der Stolpersteine in Berlin-Grunewald
Die Liste der Stolpersteine in Berlin-Grunewald enthält die Stolpersteine im Berliner Ortsteil Grunewald im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Spalten der Tabelle sind selbsterklärend. Die Tabelle erfasst insgesamt 48 Stolpersteine und ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Bild | Name | Standort | Verlegedatum | Information | |
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Minna Baad | Gneiststraße 8 | 21. Aug. 2006 | Minna Baad geb. Bach wurde am 16. Juni 1862 in Altenstadt (Bayern) geboren. In Berlin wohnte die Witwe in Grunewald in der Gneiststraße 8. Wie ihr vor 1939 gestorbener Ehemann mit Vornamen hieß, ist unbekannt. Deportiert wurde Minna Baad, die gerade 80 Jahre alt geworden war, am gleichen Tag wie ihre Haus-Mitbewohnerin Jenny Michalski vom Anhalter Bahnhof in Berlin am 10. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt, das ihr und anderen als „Alterssitz“ angepriesen worden war. Am 19. September 1942 ist sie dann nach Treblinka ins Vernichtungslager gebracht worden.[1] | ||
Artur Barasch | Wissmannstraße 11 | 21. Mai 2008 | Artur Barasch, geboren am 28. Januar 1872 in Steinau, ist am 6. April 1942 im KZ Sachsenhausen ermordet worden.[2] | ||
Elisabeth Bendix | Lynarstraße 9 | 20. März 2012 | Schauspielerin, geboren am 19. November 1897 in Berlin als Elisabeth Bernhard. Heirat mit Otto Bendix am 17. Januar 1920. Konvertierte zum evangelischen Glauben 1928. Ende November 1941 nach Riga deportiert und dort am 30. November 1941 im Wald von Rumbula ermordet.[3] | ||
Otto Bendix | Lynarstraße 9 | 20. März 2012 | Textilfabrikant, geboren 25. Januar 1883 in Berlin-Mitte, vermutlich Ende November 1941 nach Riga deportiert und dort am 30. November 1941 im Wald von Rumbula ermordet.[3] | ||
Peter Bendix | Lynarstraße 9 | 20. März 2012 | Geboren im Januar 1922, evangelisch getauft 1928. Sohn von Elisabeth und Otto Bendix. Kurz nach seinem 17. Geburtstag ermöglichten ihm seine Eltern die Ausreise nach England. Er entging so dem Holocaust und kam erst 6 Jahre später als Angehöriger der Britischen Streitkräfte nach Deutschland zurück.[3] | ||
Klara Beiser | Gneiststraße 8 | 21. Aug. 2006 | Klara Beiser, geb. Wronker, wurde am 7. Oktober 1874 in Wolgast vor der Insel Usedom in Vorpommern geboren. Sie wohnte in Wilmersdorf im Stadtteil Grunewald in der Gneiststraße 8 und wurde kurz vor der Deportation in den Stadtbezirk Prenzlauer Berg (genaue Adresse unbekannt) umgesiedelt. Von dort aus ist sie in die Sammelstelle in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 gewaltsam verbracht worden. Ihre Deportation nach Riga (Lettland) fand am 13. Januar 1942 vom Güterbahnhof in Grunewald statt. Dort wurde sie trotz ihres hohen Alters zunächst in das Ghetto eingeliefert. Am 31. Dezember 1944 wurde Klara Beiser ermordet.[4] | ||
Anna Berend | Paulsborner Straße 42 | 22. Okt. 2015 | Anna Berend wurde am 1. August 1879 in Hannover geboren. Künstlerisch begabt nahm sie Malunterricht bei Leo von König und Dora Hitz, beide Mitglieder der Berliner Secession. Sie war unverheiratet, unterrichtete Kinder im Charlottenburger Jugendheim in Handarbeiten und wohnte mit ihrem Bruder Eduard Berend, dessen Haushalt sie führte, in Grunewald, im zweiten Stock einer Villa in der Wangenheimstraße 41. Am 4. Dezember 1938 schickte Eduard Berend aus dem KZ Sachsenhausen eine Postkarte an seine Schwester Anna, in der er von einer „unumgänglichen Auswanderung“ in die USA oder nach Schweden schrieb. Diese Postkarte war am 9.12.1938 gestempelt, Eduard Berend war jedoch zwei Tage zuvor aus der Haft entlassen worden. Ihm gelang im Dezember 1939 die Flucht in die Schweiz. Mehr als drei Jahre lebte die damals 63 jährige Anna Berend noch im Grunewald. Am 26. Februar 1943 wurde sie zusammen mit 1095 Menschen vom Güterbahnhof Moabit in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, nachdem sie sich im Sammellager Große Hamburger Straße 26, einem von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) zu diesem Zweck missbrauchten früheren jüdischen Altersheim, hatte registrieren lassen müssen.[5] | ||
Emmy Braun | Wallotstraße 10 | 17. Juli 2007 | Emmy Braun, geb. Grün, am 22. April 1882 in Berlin, konnte 1940 zusammen mit ihrem Mann nach Shanghai emigrieren, wo sie in einem von den Japanern eingerichteten Ghetto am 24. Dezember 1943 starb.[6] | ||
Georg Braun | Wallotstraße 10 | 17. Juli 2007 | Georg Braun, geb. am 22. Juli 1872 in Magdeburg, konnte 1940 zusammen mit seiner Ehefrau nach Shanghai emigrieren. Er verstarb am 29. März 1941 an den Folgen der schlechten Lebensbedingungen. Die Genehmigung der Ausreise aus Deutschland hatten Georg und Emmy Braun mit dem Zwangsverkauf ihres Hauses an die „Deutsche Jägerschaft“ zur Errichtung eines Reichsjagdmuseums erlangt.[6] | ||
Bronislawa Hamburger | Richard-Strauss-Straße 30 | 6. Okt. 2016 | |||
Günther Dammann | Wissmannstraße 17 | 4. Okt. 2010 | Günther Dammann, geb. 8. März 1910 in Berlin; Sohn des Bankiers Emil Dammann; seit 1924 Zauberkünstler unter dem Künstlernamen „Robertini“, Schüler des Illusionisten Chevalier Ernest Thorn (1855–1928); veröffentlichte 1933 sein Buch Die Juden in der Zauberkunst. Er wurde am 5. September 1942 nach Riga deportiert und dort am 8. September 1942 ermordet. Der Stein wurde als 1000. Stolperstein im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verlegt.[7] | ||
Helene Dobrin | Hagenstraße 19 | 2. Juli 2014 | Helene Dobrin, geb. Leiser, die am 18. August 1878 in Leipzig geboren ist, „einer wunderhübschen, blauäugigen Frau“, die „Leni“ genannt wurde, wie in der Familie überliefert ist. Sie bekamen drei Kinder: Lily, Ruth und Max, der 1911 geboren ist und Josie Dobrins Großvater ist. Moritz und Helene Dobrin wurden am 5. August 1942 vom knapp einen Kilometer entfernten Bahnhof Grunewald ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Helene Dobrin ist dort am 14. April 1944 an den grauenvollen Daseinsumständen im Ghetto ums Leben gekommen. Moritz Dobrin arbeitete in der Bäckerei und hatte Brot, konnte aber seine Frau aber nicht versorgen. Er war schließlich unter den 1.200 Glücklichen, die mit einem geheimen Sondertransport aus Theresienstadt am 3. Februar 1945 in die Schweiz gelangten. Er ging zu seinem Sohn Max und ist am 23. Mai 1951 in London gestorben.[8] | ||
Isidor Dobrin | Koenigsallee 34 | 20. März 2012 | Isidor Dobrin, geb. am 22. November 1876 in Schlochau (Westpreußen), war Besitzer der berühmten Cafés und Konditoreien in der Jerusalemer Straße und an der Spandauer Brücke. Er wurde zusammen mit seiner Frau am 12. Januar 1943 ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort sofort ermordet. Im selben Transport befand sich die Kinderbuchautorin Else Ury. Die Stolpersteine wurden vom Enkelsohn Jeremy Cohn gespendet.[9] | ||
Moritz Dobrin | Hagenstraße 19 | 2. Juli 2014 | Moritz Dobrin wurde am 2. Februar 1872 in Schlochau (Westpreußen) geboren. Seine Eltern hießen Philip, der Pferdehändler war, und Minna, geb. Totenkopf, die sieben Kinder hatten. Verheiratet war er mit Helene Dobrin, geb. Leiser, die am 18. August 1878 in Leipzig geboren ist. Sie bekamen drei Kinder: Lily, Ruth und Max, der 1911 geboren ist und Josie Dobrins Großvater ist. Moritz Dobrin war im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet und worden und dachte, er bliebe von der Judenverfolgung unberührt. Wie sein Bruder Isidor war er in der Jüdischen Gemeinde aktiv. Sie gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Synagoge in Grunewald und waren Vorstandsmitglieder des Jüdischen Altersheims in der Berkaer Straße in Grunewald. Beide waren Bäcker und Konditoren, Moritz besaß mehrere Geschäfte (das erste hatte er schon 1896 eröffnet). Seine sechs Cafés, darunter eins am Kurfürstendamm 202, waren elegant eingerichtet und bei der Berliner Bevölkerung sehr beliebt. 1919 kauften sie in der Hagenstraße in Grunewald eine schmucke Villa, die vorher den Charlottenburger Buchhändlern Tränkel gehört hatte. Der Sohn Max hatte schon in den 1930er Jahren nach London flüchten können, wo er mit seiner Frau Ida zwei Söhne hatte: Michael und Tony. Moritz und Helene Dobrin wurden am 5. August 1942 vom knapp einen Kilometer entfernten Bahnhof Grunewald ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Helene Dobrin ist dort am 14. April 1944 an den grauenvollen Daseinsumständen im Ghetto ums Leben gekommen. Moritz Dobrin arbeitete in der Bäckerei und hatte Brot, konnte aber seine Frau aber nicht versorgen. Er war schließlich unter den 1.200 Glücklichen, die mit einem geheimen Sondertransport aus Theresienstadt am 3. Februar 1945 in die Schweiz gelangten. Er ging zu seinem Sohn Max und ist am 23. Mai 1951 in London gestorben.[10] | ||
Rosalie Dobrin | Koenigsallee 34 | 20. März 2012 | Rosalie Dobrin, geb. Goldschmidt, am 15. November 1886 in Tuchel (Westpreußen). Sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 12. Januar 1943 ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort sofort ermordet.[9] | ||
Hugo Elkeles | Hubertusallee 8 | 7. Juli 2009 | Hugo Elkeles, geboren am 31. Mai 1896 in Posen, war ab 1914 Einjährig-Freiwilliger Kriegsteilnehmer und erhielt neben dem Eisernen Kreuz auch den osmanischen Eisernen Halbmond. 1922 gründete er mit seinem Bruder Julian Elkeles eine Holzhandlung in Berlin-Weißensee. Ab 1933 wurde er immer wieder von der Gestapo verhört und verstarb am 29. Juni 1937 an den Folgen der Misshandlungen. Seine Ehefrau konnte mit drei Kindern 1938 nach Palästina fliehen.[11] | ||
Hans Ellstaetter | Toni-Lessler-Straße 13 | 22. Sep. 2013 | Hans Ellstaetter wurde am 6. Dezember 1914 in Berlin geboren. Kurz nach der Geburt wurde er von dem jüdischen Ehepaar Toni und Dr. Karl Ellstaetter adoptiert und wuchs in Grunewald am Seebergsteig 13–17 (jetzt Toni-Lessler-Straße) auf. Nach Grundschule und Gymnasium ging er 1928 in das Internat „Le Rosey“ in der Schweiz. 1931 kehrte er nach Berlin zurück und begann eine kaufmännische Ausbildung bei Daimler-Benz. Um 1933 gelang es der Familie Ellstaetter, für Hans und die vier Jahre jüngere Adoptiv-Halbschwester Eva Ariernachweise zu erlangen. 1935 trat Hans Ellstaetter seinen Dienst bei der Wehrmacht an. Zeitweilig war er bei der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Dort traf er Gleichgesinnte, die im anonymen Widerstand aktiv waren. Sie trafen sich in Berlin im Sportverein Sportkameraden (SK) und möglicherweise auch im Grunewald Tennisclub (GTC). Beim Sport lernte Hans Ellstaetter Susanne Kreis, geboren am 23. August 1918 in Kolmar als Tochter von Fritz und Antonie Kreis, kennen. Sie hatte eine Ausbildung an der Haushaltungsschule Wilmersdorf gemacht und war von 1936 bis 1939 beim Carl-Duncker-Verlag als Bürofachfrau angestellt. 1939 heirateten Hans und Susanne Ellstaetter. Mit anderen Sportvereinsmitgliedern versuchten sie untergetauchten und von der Deportation bedrohten Juden zu helfen. Auch Eva Ellstaetter gehörte zu diesem Widerstandskreis, ebenso der Sport- und Familienfreund Kurt Hansen, geboren am 4. November 1915 in Flensburg. Nachdem Hans Ellstaetter an verschiedenen Orten bei der Wehrmacht eingesetzt war, wurde er 1940 in Paris zu einer Flugzeugmotorenfabrik abgeordnet, die zu Daimler-Benz gehörte. In dieser Zeit pendelte er regelmäßig zwischen Paris und Berlin und nutzte diese Möglichkeit für Kurierdienste und um Wertgegenstände wie Schmuck, Geld und Dokumente verfolgter Juden außer Landes zu schmuggeln, oft eingenäht in Militärmäntel. Diese Widerstandsaktivitäten flogen auf, vermutlich ist Hans Ellstaetter denunziert worden. Er wurde am 1. Februar 1942 erneut einberufen und als Unteroffizier an die Ostfront strafversetzt. Dort ist er am 5. April 1942 bei Smolensk gefallen.[12] Ein weiterer Stolperstein liegt für Hans Ellstaetter in Lichterfelde, Schöppinger Straße 2. | ||
Susanne Ellstaetter | Toni-Lessler-Straße 13 | 22. Sep. 2013 | Susanne Kreis, geboren am 23. August 1918 in Kolmar als Tochter von Fritz und Antonie Kreis, lernte Hans Ellstaetter beim Sport kennen. Sie hatte eine Ausbildung an der Haushaltungsschule Wilmersdorf gemacht und war von 1936 bis 1939 beim Carl-Duncker-Verlag als Bürofachfrau angestellt. 1939 heirateten Hans und Susanne Ellstaetter. Susanne Ellstaetter wirkte weiter im anonymen Widerstand. Die häufigen Eintragungen im Kalender 1942/43 „Sport, Sport, Sport“ deuten darauf hin, dass sie die Kontakte im Verein weiter für verbotene Aktivitäten nutzte. Ihre beiden Kinder Sybille und Jutta wurden von der Großmutter betreut. Kurt Hansen, der zu dieser Gruppe gehörte, war als Obergefreiter bei der 22. Motorisierten Kompanie im Luftnachrichten-Versorgungs-Regiment in Zehlendorf stationiert. In einem Brief an Susanne Ellstaetter vom 22. Juli 1943 schrieb er: „… Übrigens scheint da irgendwas gegen mich zusammengebraut zu sein, denn heute soll ich zu irgendwas vernommen werden, zu was, weiß ich noch nicht. Ich weiss nur, dass man eine dicke Sache daraus machen will …“ Der Brief endete: „Es könnte ja immerhin die Möglichkeit bestehen, dass ich dich noch ernstlich brauche.“ Was danach geschah, ist nicht überliefert. Jedenfalls nahm offenbar der Druck zu und den Freunden wurde die Ausweglosigkeit ihrer Situation klar. Am 4. Oktober 1943 trafen sie sich ein letztes Mal in der Wohnung in der Schöppinger Straße 2 – wohl in der Absicht, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Kurt Hansen erschoss zunächst Susanne Ellstaetter und dann sich selbst. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) versiegelte unmittelbar nach dem gemeinsamen Tod die Wohnung, die Gefahr war also akut gewesen. Die von einem Pfarrer informierte Eva Poch, geb. Ellstaetter, war dabei, als die Leiche Susanne Ellstaetters an einer Friedhofsmauer in Gesundbrunnen verscharrt wurde; eine Grabstelle war kurz danach nicht mehr auffindbar. Weitere Belege für die lebensgefährlichen Widerstandsaktivitäten von Hans und Susanne Ellstaetter gibt es nicht, da es sich um einen geheimen und namenlosen Widerstandskreis handelte, der mit Decknamen und Tarnadressen operierte und dessen Handeln nur aus wenigen Quellen rekonstruierbar ist. „Gefragt hat nie jemand was. Es lag ein Mantel des Schweigens über der Organisation“, erinnerte sich Eva Ellstaetter.[13] Ein weiterer Stolperstein liegt für Susanne Ellstaetter in Lichterfelde, Schöppinger Straße 2. | ||
Frieda Fraenkel | Gillweg Ecke Hubertusallee | 22. Okt. 2015 | Frieda Fränkel kam am 18. April 1873 in Berlin als Tochter des Dr. iur. Mayer Max Fränkel und seiner Frau Emilie geborene Engel zur Welt.[14] Sie hatte zwei Brüder: Eduard und Bruno. Frieda studierte Malerei im Atelier des Professors Adolf Meyer. Sie blieb ledig und wohnte lange Zeit in der Trabener Straße 25. Bei der Volkszählung 1939 lebte sie in der Gillstraße 9 (heute Gillweg). Von dort wurde sie am 25. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 29. Januar 1943 ermordet wurde.[15] Eine befreundete Familie regte die Verlegung des Stolpersteins an und erinnert folgendes: "In der Familie erzählt man, dass sie „die Butter-Fränkel“ genannt wurden und als gut betucht galten. Frieda Fränkels Brüder kämpften im Ersten Weltkrieg für Deutschland und wurden dafür mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Beide konnten vor den Nationalsozialisten fliehen und emigrieren, Frieda Fränkel wollte in Deutschland bleiben, sie sagte: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“ Frieda Fränkel blieb unverheiratet. Sie war Kunstmalerin und hatte – so wird es in der Familie erzählt – als einzige Frau die Erlaubnis, im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum, dem heutigen Bode-Museum, die holländischen Meister zu kopieren. Mehrere ihrer Werke sind im Besitz unserer Familie." | ||
Robert Graetz | Erdener Straße 13 | 16. Apr. 2013 | |||
Clara Hammerstein | Delbrückstraße 17 | 15. Mai 2014 | |||
Adolf Hanau | Delbrückstraße 19 | 15. Mai 2014 | |||
Else Hanau | Delbrückstraße 19 | 15. Mai 2014 | |||
Martha Hirsch | Koenigsallee 35 | 28. Sep. 2016 | |||
Otto Hirsch | Koenigsallee 35 | 28. Sep. 2016 | |||
Johanna Jacobsthal (beschriftet als Johanna Jacobstahl) |
Douglasstraße 11 | 21. Aug. 2006 | Johanna Jacobsthal kam am 19. August 1896 in Berlin als Tochter des Jacob Jacobsthal und seiner Frau Selma geborene Lewinski zur Welt. Sie hatte noch sechs Brüder: Luis Leib, Heinrich, Max, Julius, Elieser und Arthur. Sie lebte als Untermieterin in der Douglasstraße 11 bei Leonard Heimann. Am 6. September 1942 wurde nach Raasiku in Estland deportiert und ermordet. Nur 26 Menschen aus diesem Transport überlebten den Krieg.[16] | ||
Frida Kalischer | Am Bahnhof Grunewald 10 | 15. Okt. 2014 | |||
Bertha Landsberg | Hubertusallee 69 | 30. Mai 2018 | |||
Elsa Litten | Niersteiner Straße 5 | 23. März 2014 | |||
Erika Litten | Niersteiner Straße 5 | 23. März 2014 | |||
Ilse Litten | Niersteiner Straße 5 | 23. März 2014 | |||
Lieselotte Litten | Niersteiner Straße 5 | 23. März 2014 | |||
Paul Litten | Niersteiner Straße 5 | 23. März 2014 | |||
Babette Mayer | Delbrückstraße 19 | 15. Mai 2014 | |||
Salomea Meyer | Richard-Strauss-Straße 30 | 6. Okt. 2016 | |||
Jenny Michalski | Gneiststraße 8 | 21. Aug. 2006 | |||
Betty Nossen | Caspar-Theyß-Straße 3 | 12. Juni 2009 | Betty Landsberger kam am 16. März 1871 in Posen in einer jüdischen Familie zur Welt.[17] Sie heiratete den Fabrikanten Leopold Nossen und zog mit ihm nach Berlin. Am 9. September 1895 kam ihr Sohn Herbert Ludwig Walter zur Welt,[18] es folgte am 31. Januar 1897 die Tochter Anne-Marie Ilse.[19] Ihr Mann Leopold besaß eine Firma Nossen & Co., Mechanische Fabrik seidener Futterstoffe und Gloriafabrik in der Reinickendorfer Straße 56. Die Familie wohnte Ende des 19. Jahrhunderts in der Kronenstraße in Mitte, Anfang des nächsten Jahrhunderts am Holsteiner Ufer 11 in Tiergarten. Dort kam evtl. eine weiter Tochter, Stephanie Elisabeth im Januar 1905 zur Welt. Leopold Nossen war wirtschaftlich erfolgreich, er kaufte das Haus Caspar-Theyß-Straße 3 in Grunewald, wohin die Familie dann auch zog. Der Sohn Herbert wurde Arzt, daneben betätigte er sich als Schriftsteller, 1930 heiratete er Luise Hammer, die Ehe wurde später wieder geschieden. Stephanie, die sich Steffi nannte, betrieb eine Schule für Gymnastik und Tanz in der Bismarckstraße 1. Mitte der 1920er Jahre starb Leopold Nossen, seine Frau Betty erbte das Haus in der Caspar-Theyß-Straße 3. 1935 emigrierte ihr Sohn Herbert mit seiner Frau in die USA, Anne-Marie gelangte nach England und wurde dort interniert, Steffi emigrierte 1935 in die USA und eröffnete ein Tanzstudio Steffi Nossen, sie heiratete Peter Haendler. Betty Nossen musste aus dem Haus Caspar-Theyß-Straße 3 ausziehen, 1939 wohnte sie in der Regensburger Straße 14 im Hinterhaus 1. OG. Das Haus Caspar-Theyß-Straße wurde ihr abgepresst, 1940 steht als Eigentümer schon der Fiskus im Adressbuch. Am 25. September 1942 wurde sie aus der Sächsischen Straße 2 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 11. Februar 1943 ermordet wurde. Als Todesursache wurde angegeben: Marasmus, Altersschwäche.[20] | ||
Alfred Rotter | Kunz-Buntschuh-Straße 16 | 28. Juni 2011 | Alfred Rotter, geb. 14. November 1886 als Alfred Schaie in Leipzig und sein Bruder Fritz gehörten zu den bekanntesten und erfolgreichsten Berliner Theaterdirektoren der Weimarer Republik. Nach dem Konkurs des Rotter-Konzerns setzte er sich mit seiner Frau Gertrud und seinem Bruder Fritz nach Liechtenstein ab, wo sie bei einem Entführungsversuch am 5. April 1933 durch die Nationalsozialisten Franz Roeckle, Rudolf Schädler, Peter Rheinberger und Eugen Frommelt zu Tode kamen. Die Täter wurden in Vaduz angeklagt, doch erhielten sie alle nur eine geringe Strafe.[21] | ||
Fritz Rotter | Kunz-Buntschuh-Straße 16 | 28. Juni 2011 | Fritze Rotter, geb. 3. September 1888 als Fritz Schaie in Leipzig, und sein Bruder Alfred gehörten zu den bekanntesten und erfolgreichsten Berliner Theaterdirektoren der Weimarer Republik. Nach dem Konkurs des Rotter-Konzerns setzte er sich mit seinem Bruder und dessen Frau nach Liechtenstein ab, sie handelten aber mit dem Amtsgericht Mitte eine Rückkehr Ende Januar 1933 aus, die jedoch nach dem Machtantritt der Nazis ausgeschlossen war. Er konnte dem Entführungsversuch, bei dem sein Bruder und seine Frau ums Leben kamen, entkommen. Er starb am 7. Oktober 1939 im Gefängnis von Colmar, in das er wegen eines ungedeckten Schecks geraten war.[21] | ||
Gertrud Rotter | Kunz-Buntschuh-Straße 16 | 28. Juni 2011 | Gertrud, geb. Leers, geboren 1894, setzte sich dem Konkurs des Rotter-Konzerns mit ihrem Ehemann Alfred und dessen Bruder Fritz im Januar 1933 zunächst in die Schweiz, dann nach Vaduz ab, wo sie bei einem Entführungsversuch am 5. April 1933 ums Leben kam.[21] | ||
Anna Samuel | Margaretenstraße 2 | 10. Mai 2016 | |||
Cäcilie Samuel | Margaretenstraße 2 | 10. Mai 2016 | |||
Salomon Samuel | Margaretenstraße 2 | 10. Mai 2016 | |||
Edith Saul | Richard-Strauss-Straße 1 | 10. Okt. 2017 | |||
Gertrud Saul | Richard-Strauss-Straße 1 | 10. Okt. 2017 | |||
Jacob Studinski | Lynarstraße 5 | 19. Nov. 2021 | |||
Eva Weinmann | Richard-Strauss-Straße 1 | 22. Okt. 2015 | |||
Marie Wolff | Gneiststraße 8 | 21. Aug. 2006 |
Weblinks
Commons: Stolpersteine in Berlin-Grunewald – Sammlung von Bildern
- Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf – Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Einzelnachweise
- Baad, Minna. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- Barasch, Artur Arthur. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- Stolpersteine Lynarstr. 9. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, 20. März 2012, abgerufen am 15. Oktober 2012.
- Stolpersteine in Berlin.Klara Beiser, geborene Wronker
- Berend, Anna. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- Wallotstr. 10. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 2. November 2012.
- Wissmannstraße 17. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 2. November 2012.
- Dobrin, Helene. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- Koenigsallee 34/34A. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 2. November 2012.
- Konditorei Dobrin – einzig geblieben ist ein Löffel. tagesspiegel.de
- Gillweg / Hubertusallee. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 2. November 2012.
- https://petrus-giesensdorf.de/fileadmin/ekbo/mandant/petrus-giesensdorf.de/PDF-Erinnerungskultur/2014-01_Hans_und_Susanne_Ellstaetter_und_Kurt_Hansen.pdf
- https://petrus-giesensdorf.de/fileadmin/ekbo/mandant/petrus-giesensdorf.de/PDF-Erinnerungskultur/2014-01_Hans_und_Susanne_Ellstaetter_und_Kurt_Hansen.pdf
- Fränkel, Frieda. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- https://www.statistik-des-holocaust.de/AT67-4.jpg
- Jacobsthal, Johanna. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- Nossen, Betty. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
- StA Berlin-Wilmersdorf HU 996/1930
- StA Berlin I,II, Nr. 125/1897
- Nossen Betty: Todesfallanzeige, Ghetto Theresienstadt, auf holocaust.cz
- Kunz-Buntschuh-Str. 16-18. In: Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 2. November 2012.
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