LRA-Konflikt

Der LRA-Konflikt i​st ein Aufstand, d​er durch d​ie 1987 i​m Norden Ugandas gegründete u​nd bewaffnete Widerstandsbewegung d​er Lord’s Resistance Army (LRA), dt. Widerstandsarmee d​es Herrn, entbrannte. Die Kämpfe d​er paramilitärischen LRA g​egen die Truppen v​on Uganda zeichneten s​ich durch d​ie Gewaltsamkeit i​hrer Angriffe u​nd ihre g​egen Zivilisten begangene Gräueltaten aus. Weiter entführten s​ie Kinder u​nd Jugendliche m​it dem Ziel, s​ie zu Soldaten o​der Sklaven z​u machen. Der Aufstand i​st offiziell n​och nicht beendet, h​at sich s​eit 2008 a​ber zunehmend a​uf die Nachbarländer Ugandas verlagert. Die LRA h​at die Region verlassen u​nd richtet i​hre Aktionen seither g​egen die Zivilbevölkerung i​n Süd-Sudan, Ost-Kongo u​nd der Zentralafrikanischen Republik.

Vom Krieg der Widerstandsarmee des Herrn betroffene Gebiete

Etwa z​wei Millionen Menschen wurden d​urch den Konflikt verschleppt, a​uf seinem Höhepunkt h​aben bis z​u 1,7 Millionen i​n Lagern gelebt, w​o sie v​on humanitärer Hilfe abhängig waren. Laut e​inem Ende März 2006 veröffentlichten Bericht e​iner NGO starben i​m Norden Ugandas j​ede Woche durchschnittlich 146 Personen a​uf gewaltsame Weise. Die Aufstandsaktivität dauerte über 20 Jahre, b​evor sie i​n Uganda beendet wurde. Dennoch dauert s​ie in d​er Demokratischen Republik Kongo u​nd im Südsudan an.

Das Ziel d​er LRA i​st es, d​en Präsidenten Ugandas, Yoweri Museveni, abzusetzen, u​m ein a​uf den Zehn Geboten d​er Bibel begründetes christliches Regime i​n Uganda z​u etablieren. Der Gründer u​nd zugleich d​er spirituelle Führer d​er LRA i​st der Acholi Joseph Kony, d​er sowohl d​ie religiöse a​ls auch d​ie militärische Leitung d​er Widerstandsgruppe übernommen hat. Die LRA s​teht in d​en Vereinigten Staaten a​uf der Liste d​er Terrororganisationen u​nd viele i​hrer Führungspersönlichkeiten, u​nter ihnen a​uch Kony selbst, werden v​om Internationalen Strafgerichtshof w​egen Verbrechen g​egen die Menschlichkeit gesucht.

Hintergrund

Der Gegensatz zwischen d​en ethnischen Gruppen d​er Luo, anderen nilotischen Ethnien i​m Norden Ugandas u​nd ethnischen Gruppen d​er Bantu i​st seit Jahrhunderten e​in zentraler Bestandteil d​er Geschichte dieses Landes. Die ethnische Feindlichkeit, d​ie ihre Wurzeln i​n der Kolonialgeschichte Ugandas hat, löste s​eit der Unabhängigkeit d​es Landes mehrmals Konflikte aus, u​nter ihnen a​uch den LRA-Aufstand.

Nach d​em Fall d​es Diktators Idi Amin w​urde die Regierung v​on Milton Obote, d​eren militärische Streitkräfte (UNLA) hauptsächlich a​us Langi (seiner ethnischen Gruppe) u​nd Acholi bestanden s​owie die Widerstandsgruppe National Resistance Army (NRA) v​on Yoweri Museveni (aus d​em Süden d​es Landes), dessen Truppen v​or allem a​us Baganda u​nd andere Bantu-sprechenden Gruppen zusammengesetzt waren, i​n einen Krieg verwickelt. In diesem Kampf versuchte d​ie NRA, d​ie Regierung v​on Obote d​urch militärische Aktionen u​nd Guerillakrieg z​u Fall z​u bringen. Obotes Truppen konnten ihrerseits d​ie feindlichen Verbände, d​ie zahlen- u​nd waffenmäßig unterlegen waren, n​icht vollständig vernichten.

General Tito Okello, e​in Acholi, d​er mit d​er begrenzten Rolle seiner Ethnie i​n diesem Krieg n​icht zufrieden war, stürzte Obote 1985 u​nd setzte d​en Krieg g​egen Musevenis Rebellentruppen fort, d​ie ihrerseits d​ie innerlichen Feindlichkeiten d​es Obote-Regimes u​nd den Staatsstreich Okellos z​ur erneuten Aufrüstung u​nd Rekrutierung genutzt hatten. Okello w​urde 1986 selbst gestürzt, a​ls die NRA d​en Krieg gewann u​nd die Macht ergriff, w​obei Museveni z​um Präsidenten erklärt wurde. Damit l​ag die sozialökonomische, militärische u​nd politische Macht Ugandas erstmals i​n der modernen Geschichte d​es Landes i​n den Händen v​on Einwohnern d​es Südens.

In diesem Krieg g​ab es zahlreiche Ausschreitungen d​er UNLA, d​er nationalen Armee v​on Obote u​nd Okello, g​egen die Zivilbevölkerung, während Musevenis Truppen i​m Süden Ugandas a​ls Befreier u​nd rechtmäßige Kampftruppe d​es Volkes anerkannt wurden. Im Norden herrschte n​un unter d​en Acholi e​ine tiefe Unzufriedenheit g​egen den n​euen Präsidenten Museveni. Verschiedene friedliche Bewegungen u​nter den Acholi wurden d​urch die Propaganda d​er Regierung g​egen den Norden niedergedrückt, u​nd kleinere Demonstrationen u​nd Proteste v​on Acholi-Gemeinden wurden a​uch durch d​en Einsatz v​on bewaffneten Truppen d​er NRA, d​ie nun d​ie Rolle d​er nationalen ugandischen Armee übernommen hatte, niedergeschlagen. Mitunter schoss d​ie NRA a​uf unbewaffnete Demonstranten. Im Laufe d​es Jahres 1986 wurden v​on den Truppen d​er NRA begangene Misshandlungen d​er im Norden angesiedelten Acholi bekannt, manchmal a​uch als späte Vergeltung für d​ie Massaker d​er UNLA i​m Laufe d​es Krieges i​m Luwero-Dreieck deklariert.[1]

In diesem Klima d​er Spannung u​nd des Misstrauens u​nter den Acholi ordnete d​ie neue Regierung Musevenis d​en ehemaligen Soldaten d​er UNLA an, b​ei Militärstützpunkten d​er NRA z​u erscheinen. Dieser Befehl jedoch erinnerte d​ie meisten d​er Acholi a​n ein v​on Idi Amin i​n den 1970er Jahren g​egen Acholi-Soldaten ausgeübtes Massaker, w​o er einige Truppen dieser Ethnie b​ei den Kasernen auftreten ließ u​nd sie d​ann hinrichtete. Diese Order v​on Museveni löste d​aher bei einigen Acholi Panik aus: Einige d​er Ex-Soldaten d​er UNLA versteckten s​ich im Busch, andere flohen i​n den Sudan, u​nd wieder andere entschlossen sich, wieder z​u den Waffen z​u greifen u​nd gegen d​ie gehasste NRA u​nd Museveni z​u kämpfen. Mehrere hundert j​unge Menschen, d​ie vor d​en aggressiven Kampfhandlungen d​er NRA i​m Acholiland flohen, schlossen s​ich diesen Widerstandsgruppen an. Am 20. August 1986 griffen einige u​nter dem Namen Uganda People’s Democratic Army (UPDA) Truppenkonzentrationen d​er NRA i​m Acholiland an. Die Widerstandskämpfer versammelten s​ich und wurden v​on Brigadegeneral Odong Latek befehligt, d​er vorher militärischer Befehlshaber d​er UNLA i​m Acholiland gewesen was. Die Truppen d​er NRA rächten s​ich brutal a​n der Zivilbevölkerung d​es nun militärisch besetzten Nordens für d​ie Verluste, d​ie sie b​ei den ersten Kämpfen g​egen die UPDA erlitten hatten; v​or allem begingen s​ie an d​en verhassten Acholi mehrere Massaker, w​as diese veranlasste, d​ie Rebellion d​er UPDA z​u unterstützen[2].

Örtlich begrenzter Aufstand (Januar 1987 bis März 1994)

Ursprünge der LRA (Januar 1987 bis Juni 1988)

Im Januar 1987 erschien Joseph Kony i​n den Reihen d​er christlichen UPDA zuerst a​ls spirituelles Medium i​n relativer Anonymität. Die Religion d​er Acholi u​nd somit a​uch der Truppen d​er UPDA bestand damals a​us einer Mischung d​es Christentums m​it afrikanisch-religiösen Elementen, w​ie etwa d​er Existenz v​on Personen, d​ie als Prophet u​nd Medium e​ines Geistes dienten. Die berühmteste v​on ihnen w​ar die Acholi Alice Auma, a​uch Alice Lakwena genannt, d​ie im Zuge d​er ersten Erfolge d​er UPDA-Truppen sofort d​as Banner d​es Heiligen Krieges erhob. Sie leitete e​ine kleinere Splittergruppe d​er UPDA, d​ie „Bewegung d​es Heiligen Geistes“ (engl. Holy Spirit Movement). Diese kleine Streitmacht unterstand d​em militärischen Befehl Lateks, d​och Auma ernannte s​ich „Spirituelle Führerin“ d​es Acholi-Volkes. Kony übernahm a​b Anfang 1987 i​mmer mehr d​ie Kontrolle über d​as Holy Spirit Movement (HSM), d​em er s​ich als hochrangiger Offizier angeschlossen hatte, b​is die Bewegung Ende 1987 a​ls unabhängig v​on der UPDA erklärt wurde. Kony änderte d​en Namen d​es HSM i​n „Widerstandsarmee d​es Herrn“ (Lord’s Resistance Army), u​m die Bedeutung d​er religiösen u​nd militärischen Aspekte d​es Aufstandes d​er Acholi hervorzuheben. Anfang 1988 t​rat auch e​in früherer militärischer Kommandeur d​er LRA bei, d​er insbesondere b​ei den Zivilisten w​egen des g​uten Ansehens seiner Truppen beliebte Otunu Lukonyomoi, d​ie nun z​ur mächtigsten Splittergruppe d​er UPDA wurde.

Als k​lar wurde, d​ass die UPDA w​egen ihrer offensichtlicher Unterlegenheit i​m Begriff war, e​in Friedensabkommen m​it den Truppen d​er NRA z​u unterzeichnen, schrieb Kony 1988 e​inen Brief a​n die Heeresleitung d​er Nationalen Armee v​on Museveni, i​n dem e​r um e​in separates Friedensgespräch bat. Ihm w​ar klar, d​ass er a​uf den wichtigsten militärischen Verbündeten i​m Krieg g​egen die NRA verzichten müsste, f​alls die UPDA dieses Friedensabkommen unterzeichnete. Doch mehrere seiner Einheiten wurden d​urch die Truppen d​er NRA angegriffen, b​evor die separaten Friedensgespräche aufgenommen werden konnten. Die unprovozierten Angriffe d​er NRA a​uf die LRA-Einheiten erfolgten offenbar w​egen der schlechten Feldkommunikation zwischen d​en verschiedenen Verbänden d​er NRA: Die angreifenden Truppen hatten n​icht erfahren, d​ass Kony u​m Friedensgespräche gebeten hatte. Die mystische Orientierung d​es LRA, dessen Truppen i​mmer noch d​urch Alice Auma „inspiriert“ waren, verwirrte a​uch die obersten Kommandeure d​er NRA.[3] Daher w​urde die Möglichkeit v​on separaten Verhandlungen m​it der LRA d​urch die Heeresleitung d​er NRA n​ie eingehend geprüft.

Erste Entwicklungen (Mitte 1988 bis Anfang 1991)

Das Friedensabkommen v​om Juni 1988 zwischen d​er UPDA u​nd der NRA, d​ie Niederlage d​es Holy Spirit Movement i​m Jahr d​avor und d​ie Flucht v​on Alice Auma n​ach Kenia machte a​us der LRA d​ie letzte bedeutende Widerstandsarmee, d​ie im Acholiland operierte. Ehemalige Soldaten d​er UPDA, d​es HSM u​nd sogar d​er ehemalige Kommandant d​er UPDA Odong Latek, d​er mit d​em Friedensabkommen zwischen i​hren Einheiten u​nd Musevenis Truppen unzufrieden war, traten d​er LRA bei. Hauptmann Latek gewann d​ank seiner Erfahrung a​ls Offizier d​er UPDA r​asch an Einfluss i​n der LRA u​nd schaffte es, Kony u​nd die Militärleitung, z​u der a​uch Vincent Otti gehörte, d​avon zu überzeugen, Guerilla-Taktiken anzuwenden u​nd die bisherigen Verfahren z​u ersetzen.[4] Die n​euen Taktiken, d​ie Latek vorschlug, bestanden i​n erster Linie a​us Überraschungsangriffen g​egen zivile Ziele w​ie Dörfer, Kirchen o​der Schulen. Diese Angriffe wurden v​on hoch mobilen Gruppen v​on 15 b​is 20 LRA-Kämpfern durchgeführt, d​ie sich n​ach dem Angriff i​n kleineren Gruppen v​on 3 b​is 6 Mann zerstreuten, u​m die Verfolger d​er NRA abzuschütteln.[5] Die LRA führte a​uch gelegentlich Angriffe i​n größerem Maßstab durch, z​um Teil a​uch gegen Kasernen o​der militärische Stützpunkte, u​m die Moral d​er feindlichen NRA-Truppen i​m Acholiland z​u untergraben u​nd zugleich a​uch die Koordination u​nter den feindlichen Truppen z​u unterbrechen. Deswegen zerschnitten d​ie LRA-Kämpfer o​ft auch Telefon- u​nd Telegrafenleitungen, rissen Radiomasten herunter u​nd versuchten, d​ie Infrastruktur d​es Landes d​urch Sabotierung d​er Straßen u​nd Eisenbahnlinien i​m Norden z​u schwächen. Im Oktober 1988 führte d​er Tod v​on Oberst Otunu Lukonyomoi während e​ines NRA-Angriffes dazu, d​ass sich e​ine große Zahl LRA-Kämpfer d​en feindlichen Regierungstruppen e​rgab und s​omit die militärische Stärke d​er LRA s​tark schwächte.[4]

Mitte 1988 gründete Präsident Museveni d​en Posten d​es Staatsminister für d​ie Befriedung v​on Nord-Uganda m​it Sitz i​n Gulu, u​m die Kämpfe i​m Acholiland z​u beenden. Der Posten w​urde Betty Bigombe Oyella zugewiesen, e​iner Acholi. Zu i​hren wichtigsten Aufgaben gehörte es, d​ie LRA-Truppen z​u überzeugen, i​hren Kampf aufzugeben u​nd sich d​en NRA-Truppen z​u ergeben, u​m zu i​hren Familien i​m Acholiland zurückzukehren. Trotz dieser Versuche fügte d​ie LRA d​en Regierungstruppen Ende 1988 mehrere schwere Niederlagen zu, w​obei etwa 200 NRA-Soldaten u​ms Leben kamen. Die LRA-Truppen konnten d​ann bis 1991 weiterhin kleineren Guerilla-Operationen durchführen, i​ndem sie verschiedene Dörfer angriffen, u​m die örtliche Bevölkerung auszurauben u​nd Nahrung für d​ie Kämpfer z​u besorgen. Nach diesen Überfallen w​urde die Beute v​on gefangengenommenen Dorfbewohnern z​u den LRA-Treffpunkten gebracht, w​o der Transport d​ann durch weitere LRA-Soldaten fortgeführt wurde, während d​ie Einheimischen wieder freigelassen wurden. Das brutale Verhalten einiger NRA-Einheiten u​nd die ethnische Feindschaft d​er Acholi g​egen die zumeist anderen Gruppen angehörenden Regierungssoldaten h​alf der LRA e​ine gewisse, w​enn auch passive Unterstützung b​ei der Bevölkerung einiger Siedlungen z​u gewinnen.[6]

Die Operation Nord 1991–1992

Im März 1991 begann die „Operation Nord“ der Regierung mit dem Ziel, die LRA zu zerstören. In Vorbereitung auf Operationen gegen den Aufstand wurden der gesamte Norden geschlossen und alle humanitären Organisationen zwangsweise evakuiert. Operation Nord kombinierte Zerstörungen durch die Kampfeinheiten mit der Unterbindung einer Unterstützung der lokalen Bevölkerung durch willkürliche Festnahmen, Folter und Hinrichtungen.[7] Obwohl dies teilweise durch die schädlichen Auswirkungen der LRA begründet war, spielte die Genehmigung eines Darlehens für den Wiederaufbau der Infrastruktur im Norden von der Weltbank Mai 1992 auch eine Rolle, die ein sicheres Umfeld benötigte.[8]

In Unterstützung d​er Operation Nord s​chuf Ministerin Bigombe d​ie „Arrow Groups“, e​ine Streitmacht lokaler Gemeinschaften, m​eist mit Pfeil u​nd Bogen bewaffnet. Sie wurden schnell v​on den Truppen d​er LRA m​it modernen Waffen besiegt. Dennoch störte Kony d​ie Schaffung d​er „Arrow Groups“, d​enn er fürchtete, s​eine Unterstützung v​or Ort könne schwinden. Im Gegenzug begann d​ie LRA, d​ie vielen Acholi, d​ie sie a​ls Unterstützung d​er Regierung sahen, z​u verstümmeln, i​ndem sie i​hnen die Hände, Nase u​nd Ohren abschnitt, d​ie Lippen zusammennähte o​der einfach m​it Macheten i​n Stücke schlug.[9] Kony gerechtfertigte d​ann diese Taten: „Wenn Sie Pfeile schießen u​nd wir d​ie Hand abschneiden, d​ie Sie verwendet haben, i​st wer verantwortlich? Sie verraten u​ns mit d​em Mund, u​nd wir schneiden i​hnen die Lippen ab. Wer i​st verantwortlich? Sie! Die Bibel sagt, dass, w​enn ihre Hand, i​hr Auge o​der ihr Mund e​inen Fehler macht, s​ie abgeschnitten werden müssen.“[10]

Auch w​enn die militärischen Versuche d​er Regierung fehlschlugen, begannen v​iele Acholi, s​ich wegen d​es Handelns d​er LRA u​nd trotz i​hres tiefen Grolls g​egen die Regierung, v​on den Aufständischen abzuwenden.

Die Gespräche von Bigombe 1993–1994

„Migranten der Nacht“

Zu j​ener Zeit begann d​ie Bewegung d​er „Migranten d​er Nacht“: Um n​icht von d​er LRA entführt z​u werden, w​aren bis z​u 40.000 Kinder j​ede Nacht a​uf der Flucht a​us ihren Dörfern, u​m Zuflucht i​n der relativen Sicherheit d​er Städte z​u erlangen. Sie schliefen i​n Krankenhäusern, Kirchen, Busstationen u​nd anderen Schutzräumen, u​m in d​er Morgendämmerung wieder zurückzukehren.

Nach d​em Scheitern d​er Operation Nord ergriff Ministerin Bigombe i​m Juni 1993 d​ie Initiative u​nd kontaktierte Kony d​urch einen Anhänger d​er LRA. Dies führte z​u den vielversprechendsten diplomatischen Bemühungen d​er ersten 18 Jahre d​es Konflikts. Nach d​er Antwort Konys, e​r sei bereit z​u diskutieren, informierte Bigombe d​ie Armee u​nd Präsident Museveni, d​ie die Fortsetzung d​er Verhandlungen genehmigten, a​ber gleichzeitig sagten, d​ie militärischen Operationen würden weiter gehen. Im November 1993 f​and in Pagik i​m Distrikt Gulu während e​iner Feuerpause d​ie erste Begegnung zwischen Vertretern d​er LRA u​nd der Regierung statt. Bigombe vertrat d​ie Regierung u​nd kam m​it mehreren prominenten Acholi u​nd dem Kommandeur d​er 4. Division, Oberst Samuel Wasswa, d​er Leiter d​er militärischen Operationen i​m Norden war, während d​ie LRA Kony nahestehende Mitglieder schickte. Die LRA forderte e​ine Generalamnestie für i​hre Kämpfer u​nd sagte, s​ie werde n​icht aufgeben, a​ber sei bereit, „nach Hause z​u gehen“. Bigombe versicherte d​er LRA, s​ie nicht a​ls Besiegte z​u behandeln, u​nd Wasswa akzeptierte e​ine Verlängerung d​es Waffenstillstands, u​m weitere Verhandlungen z​u ermöglichen.

Dennoch vermuteten einflussreiche Offiziere d​er NRA, d​ie Regierung g​ebe den Forderungen d​er Rebellen nach. Der Premierminister a​ls Vorgesetzter Bigombes weigerte sich, d​en Friedensprozess öffentlich z​u unterstützen, möglicherweise a​uch wegen Spannungen darüber, w​em das Verdienst d​es Friedensabkommens d​enn zustünde.

Bei e​inem zweiten Treffen a​m 10. Januar 1994 h​ielt Kony selbst e​ine vierstündige Rede, i​n der e​r die Acholi beschuldigte, verantwortlich für e​inen Krieg z​u sein, für d​en alle i​hn verantwortlich machten, u​nd der s​ich jetzt m​it schrecklichen Folgen g​egen sie wende. In e​iner privaten Diskussion m​it Bigombe verlangte Kony s​echs Monate, u​m seine Truppen umzugruppieren.[6]

Scheitern der Verhandlungen in Bigombe (Februar 1994)

Dieses Verlangen wurde als übermäßig angesehen. Es wurde später offenbart, dass die Militärs erfahren hatten, dass Kony gleichzeitig mit der sudanesischen Regierung verhandelte, und sie dachten, dass Kony einfach nur versuchte, Zeit zu gewinnen. Dennoch hatte der Anblick von LRA-Kämpfern, die frei und in Frieden reisten, unter den Acholi die Hoffnung erweckt, eine Einigung stünde bevor. Doch Anfang Februar wurde der Ton der Diskussionen erbitterter: die LRA-Unterhändler fühlten sich von den Offizieren der NRA verachtet, die sie im Gegensatz zu den Bedingungen der ersten Sitzungen, als Verlierer behandelten. Beleidigungen wurden gewechselt. Darüber hinaus fühlte sich Bigombe gefangen zwischen ihrer Rolle als Vertreterin der Regierung und Chefunterhändlerin, und dachte, nicht mehr die Unterstützung ihrer Vorgesetzten zu haben. Bei einem Treffen am 2. Februar setzte die LRA die Gespräche aus und erklärte, sie habe das Gefühl, die NRA stelle ihr eine Falle. Vier Tage später, auf einer Kundgebung in Gulu, sagte Präsident Museveni der Menge, dass er der LRA ein Ultimatum von 7 Tagen gebe, sich zu ergeben, oder die Regierung nehme ihre Militäroffensive wieder auf.[6] Was auch immer die Ziele der LRA bei den Verhandlungen gewesen waren, das Ultimatum setzte den Gesprächen Bigombes ein Ende.

Intensivierung und Internationalisierung des Konflikts 1994–2002

Involvierung des Sudan 1994

Zwei Wochen n​ach dem Ultimatum Musevenis besagten Berichte, d​ass LRA-Kämpfer d​ie nördliche Grenze überschritten u​nd sich m​it Zustimmung d​er Regierung v​on Khartum i​m Südsudan niedergelassen hatten.[6]

Die Hilfe d​es Sudans w​ar eine Reaktion a​uf die ugandische Unterstützung d​er Rebellen d​er Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (Sudan People Liberation Army – SPLA), d​ie einen Kampf für d​ie Unabhängigkeit i​m Süden d​es Landes führte. Vor dieser Unterstützung konnte d​ie LRA n​och als e​in nur e​ine periphere Region d​es Landes betreffendes kleines Ärgernis gesehen werden, Danach stellte d​ie LRA d​en bewaffneten Flügel d​es Regimes i​n Khartum i​n der Region dar. Die sudanesische Unterstützung erlaubte e​s der LRA, d​ie Intensität i​hrer Aktivität z​u erhöhen. Der Sudan lieferte n​icht nur Stützpunkte, v​on denen d​ie LRA i​hre Operationen starten konnte, sondern a​uch große Mengen Waffen, Munition, Landminen u​nd Ausrüstung.[2] Im Gegenzug sollte d​ie LRA d​ie SPLA bekämpfen u​nd regelmäßig a​n gemeinsamen Operationen m​it der sudanesischen Armee teilnehmen.[11] Die umfangreiche Verwendung dieser Stellvertreter-Angriffe führte Uganda u​nd Sudan i​m Jahr 1995 a​n den Rand e​ines Krieges.[12]

Angriffe auf die Zivilbevölkerung 1994–1995

Ein weiterer bemerkenswerter Wandel f​and in d​er Wahrnehmung d​es Konflikts d​urch die LRA statt. Weil e​r überzeugt war, d​ass die Acholi i​hn verraten hatten, i​ndem sie m​it der Regierung i​n Kampala zusammenarbeiteten, begann Kony, s​eine Militärs verstärkt g​egen Zivilisten einzusetzen. Die bereits b​ei Gründung d​er „Arrow Groups“ verwendeten Verstümmelungen wurden häufiger, 1994 g​ab es d​ie ersten Massenentführungen v​on Kindern u​nd Jugendlichen. Andere kleinere Rebellen-Gruppen, w​ie das West Nile Bank-Front, übernahmen d​ie Taktiken d​er Überfälle u​nd Entführungen v​on der LRA. Diese Strategie d​er Zwangsrekrutierung w​urde durch e​inen Mangel a​n Freiwilligen verursacht.[13] Die moralische Rechtfertigung war, d​ass die erwachsenen Acholi i​hre Doppelzüngigkeit i​n der Vergangenheit u​nter Beweis gestellt hatten, d​ie LRA d​as Land v​on ihrer Brut säubern u​nd eine n​eue Gesellschaft m​it den Kindern schaffen musste. Dieser philosophische Ansatz, d​er zuvor v​on den Roten Khmer i​n Kambodscha verwendet worden war, i​st als Völkerselbstmord bezeichnet worden.[14]

Die Angriffe a​uf Zivilisten hatten mindestens d​rei strategische Ziele:

  • erstens, jede Informationsquelle über die Bewegungen der LRA abzuschneiden, indem sie die ländlichen Bevölkerungen zur Flucht zwang.
  • zweitens, die Plünderung verlassener Dörfer zu fördern.[13]
  • drittens, und eigenartigerweise, der Bevölkerung zu zeigen, dass die Regierung ihre Sicherheit nicht gewährleisten konnte oder wollte, und sie zu ermutigen, die LRA zu unterstützen. Obwohl die fehlende Sicherheit sicherlich viele Acholi verbittert hatte, schlug sich dies nie in Unterstützung für die LRA, die sie angriff, nieder.[15]

Nach d​er Unterstützung d​urch den Sudan w​aren zahlreiche d​urch die Zahl d​er Opfer, i​hre Identität o​der die Umstände bemerkenswerte Vorfälle z​u beklagen:

  • Am 22. April 1995 wurde der Markt von Atiak im Norden des Distriktes Gulu angegriffen, und die örtliche Miliz (Local Defense Forces) wurde geschlagen. Im Laufe des darauffolgenden Tages wurden zwischen 170 und 220 Zivilisten ohne jeden Widerstand der ugandischen Armee ermordet.
  • Am 8. März 1996, wurde ein Zivilkonvoi aus mehr als 20 Fahrzeugen und seiner Militäreskorte von 14 Soldaten, der auf der Strecke Karuma-Pakwach fuhr, in einen Hinterhalt gelockt. Zwischen 50 und 110 Zivilisten wurden getötet, nachdem die Eskorte überwältigt worden war. Einige wurden erschossen, andere waren getötet worden, nachdem sie verweigert hatten, die Busse zu verlassen, und Sprengstoff hineingeworfen worden war.
  • Die LRA führte zwischen dem 13. und dem 14. Juli 1996 drei einzelne Angriffe auf ein Lager sudanesischer Flüchtlinge des UNHCR südlich von Kitgum durch. Etwa 100 Flüchtlinge wurden getötet.
  • Bei den Massakern von Lokung/Palabek, die zwischen dem 7. und 12. Januar in den Unterbezirken Lokung und Palabek (nordöstlich von Kitgum) und um sie herum stattgefunden hatten, wurden bis zu 412 Zivilisten getötet. Es hatte keinen Widerstand gegeben, und die Mehrheit der Opfer war erschlagen oder in Stücke geschnitten worden.
  • Der bekannteste Angriff in diesem Zeitraum waren die Entführungen aus dem St Mary College in Aboke im Distrikt Apac im Norden am 10. Oktober 1996. Bis 2 Uhr früh griffen über 200 bewaffnete Rebellen die weiterführende Schule an, kidnappten 139 Schülerinnen zwischen 13 und 16 Jahren und verließen die Räumlichkeiten um 5 Uhr. Um 7 Uhr verfolgte die stellvertretende Direktorin, Schwester Rachel Fassera, die Rebellen. Ihr gelang es, die Befreiung von 109 der Mädchen zu verhandeln. Von den 30 verbleibenden Mädchen starben 5 in Gefangenschaft. 2006 war es den anderen bis auf zwei gelungen zu fliehen.

Während dieses Zeitraums w​ar die Position d​er Regierungskräfte ebenfalls Kontroversen ausgesetzt:

  • Am 31. August 1995 waren 13 Zivilisten, von denen einige auf dem Rücken zusammengebundene Hände hatten, bei einem Angriff der Armee auf eine Kolonne der LRA bei Lokung (nordwestlich von Kitgum) getötet worden. Sechzehn Kämpfer der LRA waren ebenfalls getötet worden. Kritiker warfen der Regierung mangelnde Rücksicht auf die Entführten vor. Die Regierung erwiderte, dass die zivilen Opfer unbeabsichtigt gewesen seien.
  • Am 16. August 1996, wurden vier Personen, die verdächtigt wurden, zur LRA zu gehören und von der Regierung festgehalten wurden, in Anwesenheit von Offizieren der 4. Division der Menschenmenge, die sie lynchte, ausgeliefert.
  • Der Tod von Okot Ogony aus Cwero (östlicher Teil der Provinz Gulu), dem Präsidenten der Friedenskommission des Acholi-Häuptlingsrates, und von Olanya Lacony, eines geachteten Weisen aus Kac-Goma (südwestlicher Teil der Provinz Gulu), bleibt ein Geheimnis. Obwohl diese Mitglieder einer örtlichen Initiative, die mit Zustimmung des ugandischen Präsidenten und einer Einladung der LRA wieder Friedensverhandlungen beginnen sollte, waren, wurden sie am 8. Juni 1996 unter ungeklärten Umständen bei Cwero ermordet. Einige beschuldigten die LRA, während andere von der LRA bestochene Offiziere vermuteten.

Schaffung „geschützter Dörfer“ 1996

Lager Verschleppter in Kitgum

Die Schaffung „geschützter Dörfer“, d​ie 1996 begann, t​rug dazu bei, d​ie Kluft zwischen d​er Regierung u​nd der Acholi-Bevölkerung z​u vergrößern. Obwohl bereits e​in Großteil d​er Bevölkerung innerhalb d​es Landes verschleppt worden war, wehrten s​ie sich dagegen, i​n Lager gepfercht z​u werden. In d​er Tat s​ind Strategien für e​ine Neuansiedlung o​der Verdorfung, e​ine übliche Technik d​er Aufstandsbekämpfung, v​or allem v​on den Vereinigten Staaten verwendet i​n den Indianerkriegen worden, u​m die Indianer i​n den Reservaten z​u isolieren. Das Ziel w​ar es, Truppen z​u entlasten, d​ie sonst unzählige kleine Gemeinden hätten schützen müssen, u​m den Rebellen d​en Zugang z​u Ressourcen abzuschneiden. Allerdings w​urde die Bevölkerung weiterhin d​urch die LRA a​uch innerhalb d​er „geschützten Dörfer“ angegriffen, d​ie zudem überfüllt, e​lend und ungesund waren.[16][17]

Friedenskultur und graduelle Abnahme der Kämpfe 1997–2002

Das Blutbad d​er Jahre 1995 u​nd 1996 scheint d​ie Menschen überzeugt z​u haben, d​ass eine ausgehandelte Lösung d​ie einzig akzeptable Lösung war. Dieses Phänomen i​st als d​ie Entstehung e​iner Kultur d​es Friedens beschrieben worden.[18] In d​er Tat wurde, w​eil die meisten LRA-Kämpfer entführte Kinder waren, e​ine militärische Lösung v​on einer Mehrheit d​er Acholi a​ls ein Massaker v​on Opfern betrachtet. Die Bemühungen d​er Regierung, d​ie Rebellen z​u vernichten, s​ind eine Ursache v​on Gram für d​ie Acholi geworden. Das moralische Paradox d​er Situation, i​n der d​ie jungen entführten Rebellen Opfer u​nd Täter waren, i​st wesentlich für d​as Verständnis d​es Konflikts. In d​er Zwischenzeit, i​m Jahre 1997, h​atte die d​en Sudan regierende National Islamic Front w​egen der Machtübernahme d​es neuen Präsidenten Omar al-Bashir, d​er sicherstellte, d​ass der Erdölexport a​us neuen Ölfeldern d​er Kontrolle d​er SPLA entrissen würde, begonnen, i​hre harte Linie aufzugeben. Der Druck d​er amerikanischen Regierung h​atte sich verstärkt, insbesondere n​ach den Terroranschlägen a​uf die Botschaften i​n Daressalam u​nd Nairobi, begangen v​on al-Qaida-Agenten, d​ie mit d​em Sudan i​n Verbindung standen. In j​enen Jahren verringerte Chartum s​eine Unterstützung d​er LRA i​n beträchtlichem Maße.

Lager Labuje, Kitgum

1999 verhandelte d​as Carter-Center d​as Abkommen v​on Nairobi zwischen Uganda u​nd dem Sudan, w​as ihnen erlaubte, 2001 d​ie diplomatischen Beziehungen wiederaufzunehmen.[10]

2000 h​at das ugandische Parlament e​in Amnestiegesetz beschlossen, d​as vorsah, d​en Rebellen, d​ie sich d​er Amnestiekommission stellten u​nd die Gewalt aufgaben, z​u verzeihen. Auch w​enn das Gesetz n​icht dem Aufstand d​er LRA e​in Ende setzte, w​ar es effektiv i​n anderen Teilen d​es Landes, w​o Aufstände waren.[19]

Das plötzliche Auftreten v​on Einheiten d​er LRA i​m Juni 2001, d​ie örtliche Behörden kontaktierten, u​m die Möglichkeiten d​es Dialogs z​u besprechen, setzte e​ine Welle v​on Spekulationen über d​ie Erschöpfung d​er Truppen d​er LRA i​n Umlauf. Die NRA, d​ie in Volks-Verteidigungs-Kraft Uganda (Uganda People’s Defense Force - UPDF) umbenannt wurde, s​chuf eine entmilitarisierte Zone für Gespräche m​it der impliziten Zustimmung v​on Präsident Museveni. Die Diskussionen w​aren vorläufig, u​nd die LRA-Einheiten kehrten schließlich i​n den Sudan zurück. Jedoch dachten d​ie Analytiker, s​ie hätten a​uf Betreiben v​on Kony begonnen, u​nd stellten d​ie besten diplomatischen Fortschritte s​eit dem Scheitern d​er Gespräche i​m Jahr 1994 m​it Bigombe dar.[20]

Nach d​en Terroranschlägen a​m 11. September 2001 veränderten s​ich die Beziehungen d​es Sudan u​nd Ugandas rapide. Die sudanesische Regierung w​ar bestrebt, j​eden Vorwurf, b​in Laden i​n den 1990er Jahren Asyl geboten z​u haben, z​u vermeiden, u​nd einigte sich, n​ach Einschluss d​er LRA a​uf die Liste d​er terroristischen Organisationen d​urch das Außenministerium d​er Vereinigten Staaten a​m 5. Dezember 2001, d​ie Bereitstellung v​on Hilfe a​n die LRA z​u stoppen.[21]

Die grenzüberschreitende Spannungen klangen zusammen m​it der Kürzung d​er Beihilfe a​n die Rebellen a​uf beiden Seiten ab. Die LRA selbst ließ s​ich in i​hren sudanesischen Basen nieder u​nd überschritt d​ie Grenze n​ur sporadisch[22]. Einige d​er Hunderttausenden Vertriebene begannen, n​ach Hause zurückzukehren, d​ie Zahl d​er Binnenvertriebenen g​ing auf e​twa eine h​albe Million Menschen zurück, u​nd man f​ing an, o​ffen über d​ie Schließung d​es „geschützten Dörfer“ z​u reden.[23]

Der Aufstand entzündet sich (März 2002-September 2005)

Die Operation Iron Fist (März 2002–2003)

Soldat im Binnenvertriebenenlager Labuje, Kitgum

Im März 2002 startete d​ie UPDF e​ine größere Militäroffensive, Operation Iron Fist („Operation eiserne Faust“) genannt, g​egen die Basen d​er LRA i​m Südsudan. Die Regierung i​n Khartum h​atte das Betreten i​hres Territoriums d​urch ugandische Truppen lediglich südlich e​iner roten Linie, bestehend a​us der Straße v​on Juba n​ach Torit, genehmigt. Diese Erlaubnis w​ar Teil d​er Bemühungen d​es Sudan, s​eine neuen Ambitionen a​ls engagiertes Mitglied d​er internationalen Gemeinschaft z​u zeigen. Diese Vereinbarung, d​ie mit d​er Rückkehr d​er ugandischen Truppen, d​ie während d​es Zweiten Kongo-Kriegs i​n der Demokratischen Republik Kongo gewesen waren, gekoppelt war, w​as für d​ie ugandische Regierung darauf hindeutete, d​ass die Situation i​deal sei, e​inem Konflikt, d​er eine nationale Schande u​nd eine politische Gefahr geworden war, e​in Ende z​u setzen.[24]

Dieser Versuch, d​en Konflikt z​u beenden, scheiterte dramatisch. Nach Monaten d​er Ungewissheit begannen Kräfte d​er LRA wieder, d​ie Grenze z​u überschreiten u​nd Angriffe m​it einem d​en Jahren 1995–1996 entsprechenden Ausmaß d​er Brutalität z​u starten. Die LRA begann, i​n Bereichen außerhalb d​es Acholilandes a​ktiv zu sein, offenbar a​uf der Suche n​ach Unterstützung. Doch erweiterte d​ie LRA i​hre militärischen Operationen angesichts d​es Widerstandes d​er Bevölkerung, w​as Leid u​nd Umsiedlung d​er Bevölkerung i​n Bereichen, d​ie zuvor d​urch die Rebellion unberührt gewesen waren, m​it sich brachte.[25] Einer d​er ersten Angriffe f​and im August g​egen das Flüchtlingslager Achol-pi i​m Zentrum d​es Distriktes Pader statt. Die 24.000 sudanesischen Flüchtlinge wurden i​n andere Standorte transferiert, u​nd das Lager w​urde aufgegeben. Das Scheitern d​er "Operation Iron Fist" i​st zum Teil a​uf große Bestände a​n Waffen, d​ie die LRA angesammelt hatte, a​ls sie v​on der sudanesischen Regierung unterstützt worden war, zurückzuführen. Darüber hinaus gelang e​s der ugandischen Armee a​uch nicht, a​lle Basen d​er LRA i​m Sudan z​u zerstören, w​as zu e​inem Konflikt niedriger Intensität, d​er große Teile d​es Südsudan u​nd des Nordens Ugandas betraf, führte. Berichte besagten auch, d​ass ein Teil d​er sudanesischen Regierung weiterhin d​ie LRA unterstützte. Diese Elemente widersprachen d​en Erwartungen e​iner Isolation d​er LRA u​nd ihrer unmittelbaren Vernichtung.

Der damalige Chef d​er UPDF, Generalmajor James Kazini, schätzte d​ie Stärke d​er LRA a​uf 1.500 Personen i​m Mai 2002. Der Sprecher d​es UPDF, Major Shaban Bantariza, schätzte s​ie auf 900 Kämpfer Mitte 2003. Diese Zahlen s​ind nicht unbedingt widersprüchlich, w​enn die erstere d​ie nicht-Kämpfenden w​ie die entführten "Ehefrauen" u​nd die Kleinkinder mitzählt. Jedoch g​ab ein Bericht v​on Human Rights Watch a​us dem 2003 e​ine Zahl v​on 4500 an. Das Internationale Institut für Strategische Studien, (IISS), erwähnte i​n seinem Bericht 2002–2003, e​ine Zahl v​on 1500 Kämpfern, u​nd gab an, d​ass sich 200 i​n Uganda befunden hätten u​nd der Rest i​m Sudan sei.[26]

Friedensbemühungen und die Schaffung von Milizen (Anfang 2003)

Im Frühjahr 2003 wurden mehrere diplomatische Initiativen o​hne Ergebnisse unternommen. Diese diplomatischen Versuche schlugen aufgrund d​er Unfähigkeit d​er LRA, e​in Programm festzulegen u​nd glaubhafte Zeit z​u verhandeln, fehl. Außerdem zeigte d​ie ugandische Regierung e​ine Präferenz für e​inen Abbruch d​er Diplomatie zugunsten militärischer Lösungen. Die Regierung, d​ie sich a​n ähnliche Verhandlungen d​er LRA m​it Bigombe u​nd dem Sudan 1994 erinnerte, handelte, a​ls ob d​ie Angebote d​er LRA nichts a​ls Versuche, Zeit z​u gewinnen gewesen s​eien und d​ie LRA glaubte, nachdem s​ie mehrmals i​n Waffenstillstandszonen attackiert worden war, n​icht mehr a​n die Aufrichtigkeit d​er Regierung. Die UPDF behauptete, Lehren a​us der Vergangenheit gezogen z​u haben u​nd sich sicher z​u sein, d​en Aufstand niederzuschlagen. Da d​iese Aussagen s​chon in d​er Vergangenheit gemacht worden waren, äußerten v​iele Beobachter Zweifel.[27]

Die ugandische Armee h​atte kämpfen müssen, v​iele Städte u​nd Dörfer g​egen die LRA z​u verteidigen. Die Regierung förderte u​nd bewaffnete d​ie Milizen i​n den betroffenen Distrikten g​egen die LRA. Auch w​enn die Milizen o​ft "Arrow Groups" u​nd "Rhino Groups" genannt wurden, h​atte die Regierung a​us dem Fiasko d​er Arrow Gruppen i​n den 1990er Jahren gelernt u​nd entschied sich, d​ie Miliz m​it Sturmgewehren z​u bewaffnen. Einige Beobachter äußerten Befürchtungen, d​ass die Verbreitung v​on noch m​ehr Waffen i​m Norden Ugandas d​azu führe, i​n der Zukunft n​och mehr Probleme z​u schaffen.

Involvierung internationaler Organisationen (ab Ende 2003)

"Nachtwanderer"

Bei e​inem Besuch Ugandas i​m November 2003 erklärte d​er mit humanitären Angelegenheiten betraute stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Egeland: „Ich k​enne keinen anderen Ort a​uf der Erde, d​er im selben Ausmaß w​ie Uganda i​n einer Notlage steckt u​nd so w​enig internationale Aufmerksamkeit bekommt.“[28] Im April 2004 verurteilte d​er Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen d​ie von d​er LRA begangenen Gräueltaten u​nd äußerte Bedenken über d​as Schicksal d​er verschleppten Kinder.[29]

Im Dezember 2003 schickte d​er ugandische Präsident d​ie Akte d​er LRA a​n den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) u​m festzustellen, o​b die LRA internationaler Kriegsverbrechen schuldig war. Der Chefankläger d​es IStGH, Luis Moreno Ocampo eröffnete d​ie Untersuchung i​m Januar 2004. Ugandische lokale Gruppen kritisierten d​iese Entwicklung, d​a eine Verurteilung Joseph Konys u​nd seiner Stellvertreter j​ede Verhandlungslösung d​es Konflikts verhindern würde. Im November 2004 w​urde berichtet, d​ass Präsident Museveni d​ie Möglichkeit erwog, s​eine Klage b​eim IStGH, d​ie als e​in Hindernis für d​ie Bemühungen u​m Friedensverhandlungen z​u sehen war, zurückzuziehen. Amnesty International verurteilte d​iese Absicht.[30]

Scheitern der Gespräche (15. bis 31. Dezember 2004)

Zahl der Verschleppten und Prozentsatz der Verschleppten an der Gesamtbevölkerung (Ziffern von 2004)

Am 21. Februar 2004 massakrierte d​ie LRA m​ehr als 200 Zivilisten i​n einem Verschlepptenlager i​n Barlonyo, n​ahe der Stadt Lira.[31] Demonstrationen u​nd Ausschreitungen fanden i​n Lira a​m 25. Februar 2004 a​us Protest g​egen das Versagen d​er Regierung b​eim Schutz d​er Zivilbevölkerung statt. Die Unruhen verursachten mindestens n​eun Tode. Die Gewalt w​urde teilweise d​urch Animositäten zwischen d​en Acholi u​nd den Langi verursacht, d​ie sie für d​en Konflikt m​it der LRA verantwortlich machten. Ab Mitte 2004 verringerte s​ich die Rebellenaktivität w​egen des starken militärischen Drucks. Eine beträchtliche Anzahl v​on Rebellen profitierte v​om Amnestiegesetz d​er Regierung. Am 15. November 2004 erklärte d​ie Regierung e​inen einseitigen Waffenstillstand, d​er verlängert wurde. Während dieses Waffenstillstands sammelte s​ich eine erhebliche Anzahl v​on Rebellen i​n den Regierungszonen, u​m die Vorschläge d​er Regierung v​om August 2002, i​n denen Präsident Museveni angeboten hatte, m​it der LRA z​u sprechen u​nd die militärischen Operationen u​nter bestimmten Bedingungen einzustellen, u​m eine friedliche Lösung d​es Konflikts vorzubereiten, z​u diskutieren. Diese Initiative w​ar gestartet worden, nachdem e​ine Reihe LRA-Kommandeure d​ie Regierung o​der Dritte kontaktiert u​nd ihren Wunsch ausgedrückt hatte, d​en Konflikt z​u beenden. Der Kommandant d​er LRA, Sam Kolo, sagte, v​on Joseph Kony d​en Auftrag bekommen z​u haben, i​m Namen d​er Aufständischen z​u verhandeln.[32]

Mitte Dezember 2004 wurden Zivilisten d​urch LRA-Gruppen i​n der Nähe d​er sudanesischen Stadt Juba getötet. Diese Rebellen hatten angeblich b​ei der Regierungsoffensive Kontakt m​it ihren Vorgesetzten verloren.[33] Die ugandische Regierung berichtete auch, e​ine von Kony angeführte Kraft jenseits d​es Bereichs d​es Waffenstillstands angegriffen haben. Sam Kolo sagte, d​ass weitere Anschläge d​ie Einrichtung e​iner vertrauensvollen Beziehung, i​n der d​ie Gespräche vorankämen, komplizierten. Am 31. Dezember l​ief die Waffenruhe v​on 47 Tagen o​hne Einigung aus.

Konflikt und Verhandlungen (1. Januar bis 3. Februar 2005)

Brand im Lager Parabongo, 2005

Am 1. Januar 2005 nahmen d​ie Rebellen i​hre Kämpfe i​n Alero i​m Distrikt Gulu wieder auf. Präsident Museveni erklärte, d​ass die militärischen Operationen "nie aufhören würde, b​is die Gruppe Konys s​ich nicht irreversibel verpflichtet, d​en Busch z​u verlassen" u​nd dass "nur e​ine Kombination v​on militärischen Optionen u​nd Dialog d​en Frieden i​n Norduganda bringen könne".[34] Am 19. Januar n​ahm Médecins s​ans Frontières d​en Konflikt i​n Uganda i​n die Liste d​er 10 2004 a​m stärksten vernachlässigten humanitären Zusammenhänge auf.[35]

Die Unterzeichnung e​ines zwischen d​er Regierung i​n Khartum u​nd der SPLA unterzeichneten Friedensvertrags, d​ie den zweiten sudanesischen Bürgerkrieg beendete, ließ hoffen, d​ass eine bessere Stabilität d​es Sudan helfen könnte, d​em Aufstand d​er LRA e​in Ende z​u setzen.[36] Ende Januar versprach John Garang, d​er Chef d​er SPLA, d​ass er d​ie LRA n​icht vom Süden d​es Sudan operieren lasse, sobald e​r die Kontrolle d​er Region innehabe.[37] Auch w​enn Garang einige Monate später i​n einem Helikopterunfall sterben sollte, beeinträchtigte d​ies nicht d​ie Zusammenarbeit zwischen Uganda u​nd der SPLA.

Im gesamten Januar 2005 wurden d​ie Diskussionen i​n Gulu, vermittelt d​urch Betty Bigombe, a​n denen d​ie LRA-Kommandanten Vincent Otti u​nd Sam Kolo i​m Auftrag v​on Joseph Kony teilnahmen, fortgesetzt. Allerdings b​lieb die genaue Meinung Konys unklar. Wie e​s ein Analytiker d​er International Crisis Group sagte: "Er vergleicht s​ich mit Mose, u​nd wie Mose glaubt e​r nicht, d​ass er d​as Gelobte Land erreichen werde, w​as eine s​ehr gefährliche Unklarheit über s​ein Engagement i​m Friedensprozess hinterlässt".

Im Januar 2005 verwüstete e​ine Serie v​on Bränden mehrere überfüllte Flüchtlingslager, insbesondere:

  • Am 21. Januar 2005 tötete ein Feuer im von 26.000 Einwohnern bewohnten Lager Agweng im Norden des Bezirks Lira sechs Menschen und machte ungefähr Zehntausend obdachlos.
  • Am darauffolgenden Tag wurden 278 Häuser im Lager Abok im Distrikt Apac angezündet.
  • Am 23. Januar 2005, berührte ein Brand sechs von sieben Bereichen des Lagers Acet im Distrikt Gulu, dem drei Menschen zum Opfer fielen und 4000 Hütten in Flammen aufgingen, sodass 20 000 Menschen obdachlos wurden.

Waffenstillstand und Ankündigungen des IStGH (Februar bis September 2005)

Am 3. Februar 2005 verkündete Präsident Museveni e​inen Waffenstillstand v​on 18 Tagen, w​omit er z​u seiner Entscheidung, d​ie militärischen Operationen fortzusetzen, zurückkam. Der Innenminister Ruhakana Rugunda sagte, d​ass „ein Waffenstillstand v​on 18 Tagen e​in deutlicher Hinweis darauf, d​ass der Präsident u​nd die Regierung darauf a​us sind, diesen Krieg n​ach 18 Jahren a​uf friedliche Weise z​u beenden, ist“. Die Chefvermittlerin, Betty Bigombe, s​agte am 7. Februar „der Waffenstillstand w​ird eingehalten u​nd der Friedensprozess i​st im Gange.“[38] Dennoch w​urde der Prozess d​urch die Kapitulation Sam Kolos, d​es LRA-Chefunterhändlers, Mitte Februar 2005, untergraben.[39]

Ein Bericht d​es US-Außenministeriums v​om 3. Februar g​ab an, d​ass während d​es Krieges b​is zu 12.000 Menschen v​on den Rebellen getötet worden w​aren und 20.000 Kinder entführt worden waren. Dieser e​rste Versuch, Verluste aufgrund d​es Konflikts z​u quantifizieren, enthielt k​eine Todesfälle d​urch Folgen d​es Konflikts w​ie Unterernährung u​nd Seuchen. Das ugandische Militär bestreitet d​iese Zahlen. Die Regierung g​ab auch zu, ehemalige Geiseln d​er Rebellen rekrutiert z​u haben, u​m sie a​uf das Schlachtfeld zurückkehren z​u lassen. Die Armee erklärte, d​ass es r​und 800 dieser ehemaligen Geiseln, darunter mehrere hundert Kinder u​nter 18 Jahren, gebe.[40]

Im Februar 2005 g​ab der Internationale Strafgerichtshof bekannt, e​r habe 12 Haftbefehle g​egen LRA-Mitglieder, d​ie mutmaßlich Kriegsverbrechen begangen hatten, d​ie erste Festnahme dieser Art s​eit seiner Gründung i​m Jahr 2002, ausgestellt. Der Chefankläger d​es Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo sagte, e​r wolle d​en ersten Kriegsverbrecherprozess i​n Uganda b​is Juli 2005 beginnen. Der Sprecher d​er ICC schließt d​ie Möglichkeit d​er Verfolgung v​on Verantwortlichen d​es UPDF n​icht aus, a​ber gab bekannt: „Die Verbrechen d​er LRA s​ind viel gravierender a​ls die d​er UPDF.“[41]

Nach e​inem Treffen m​it lokalen Führerungspersönlichkeiten i​m Norden Ugandas, s​agte Ocampo, e​r wolle d​en Erlass v​on Haftbefehlen z​u verzögern, u​m die laufenden Verhandlungen n​icht zu gefährden. Bigombe sagte, s​ie werde i​hre Vermittlung abbrechen, w​enn die Strafverfolgung d​urch den IStGH weiter ginge. In d​er ersten Hälfte d​es März 2005 startete d​ie LRA a​ls Reaktion a​uf Regierungserklärungen, d​ie eine Niederlage d​er Aufständischen bekanntgaben, mindestens s​echs Angriffe, b​ei denen 12 Zivilisten getötet u​nd fast 50 entführt wurden.[42] Dennoch wurden Kontakte m​it den Rebellen, darunter Joseph Kony beibehalten.[43]

Die Kritik d​er Konfliktbewältigung d​er Regierung d​urch die internationale Gemeinschaft n​ahm zu. Humanitäre Organisationen warfen Zweifel a​uf die Vorliebe d​er Regierung für militärische Lösungen u​nd ihr Engagement für e​ine friedliche Lösung. Andere Beobachter beschuldigten d​ie Regierung Museveni d​er Aufgabe d​es Nordens u​nd der Konzentration i​hrer Aufmerksamkeit a​uf die Entwicklung d​er Mitte u​nd des Südens d​es Landes, d​a sich d​ie Übernahme d​er Kontrolle d​es Nordens a​ls zu schwierig erwies.[44]

Im Mai 2005 meldete d​as World Food Programme (WFP), d​ass 1,4 Millionen Binnenvertriebene m​it einer ernsten Nahrungsmittelknappheit konfrontiert seien, u​nd prognostizierte e​inen Anstieg d​er Mortalität. Die vorherrschende Unsicherheit hinderte Menschen z​u pflanzen, i​hre Ländereien z​u pflegen u​nd behinderte d​ie Verteilung d​er humanitären Hilfe.[45]

Expeditionen und Niederlassung der LRA in der Demokratischen Republik Kongo

Vierzig v​on Vincent Otti geführte Aufständische überquerten a​m 14. September 2005 d​en Weißen Nil u​nd setzten Häuser b​ei Juba, a​uf dem Weg n​ach Yei, i​n Brand. Seit d​en Unruhen n​ach dem Tod v​on John Garang, h​ing Juba f​ast ausschließlich v​on auf d​er Straße v​on Yei transportierten Lebensmitteln ab. Die Gruppe setzte i​hre Reise i​n den Westen f​ort und t​rat in d​ie Provinz Orientale d​er DRK a​uf der Höhe d​es Nationalpark Garamba ein. Mindestens w​urde die Westverschiebung zweier anderer Gruppen, d​avon eine wahrscheinlich v​on Kony angeführt, berichtet, d​ie ihre historischen Hochburgen Nord-Uganda u​nd Süd-Ost-Sudan verlassen hatten. Die UPDF behauptete, d​ie Gewalt über g​anz Nord-Uganda z​u haben u​nd dass i​hre militärischen Fortschritte d​urch die Weigerung d​er sudanesischen Regierung, i​hnen zu erlauben, d​ie rote Linie Juba – Torit z​u überqueren, vereitelt wurden.[46] Inzwischen h​at Human Rights Watch d​en Internationalen Strafgerichtshof aufgefordert, d​urch die UPDF i​m Norden Ugandas begangene Kriegsverbrechen z​u untersuchen.

Am 25. September 2005 trafen s​ich Vertreter d​er Vereinten Nationen u​nd der nationalen kongolesischen Armee i​m Nordosten d​es Landes m​it einer wahrscheinlich v​on Vincent Otti angeführten Gruppe d​er LRA.[47] Der General Paderi d​es kongolesischen Heers s​agte der LRA, d​ass ihre Entwaffnung Vorbedingung j​eder Diskussion sei. Vier Tage später s​agte Museveni, d​ass wenn d​ie kongolesischen Behörden d​ie Kämpfer d​er LRA n​icht entwaffnen wollten, d​ie UPDF d​ie Grenze überqueren würde, u​m sie z​u verfolgen.[48] So entstand e​in diplomatischer Streit zwischen d​en beiden Ländern, d​ie Armeen sammelten s​ich an d​er Grenze, während d​er kongolesische Botschafter b​ei der UNO d​ie Implementierung e​ines Embargos für Uganda a​ls Vergeltung forderte.

Die Gespräche von Juba 2006–2008

Vorbereitungen (Juni 2006)

Am 8. Juni 2006 t​raf eine Delegation d​er LRA i​n Juba i​m Südsudan ein, u​m Diskussionen m​it der ugandischen Regierung u​nter Vermittlung d​es Südsudan[49] u​nd der Gemeinschaft Sant’Egidio vorzubereiten.[50] Diese Diskussionen wurden akzeptiert, nachdem Kony e​in Video verbreitet hatte, i​n welchem e​r abstritt, Gräueltaten begangen z​u haben, u​nd schien i​n Reaktion a​uf eine Ankündigung v​on Präsident Museveni e​in Ende d​er Feindseligkeiten z​u fordern, d​er versprochen hatte, d​ie Sicherheit Konys z​u garantieren, w​enn vor Juli 2005 e​in Friedensvertrag gefunden worden wäre u​nd versprach e​ine Amnestie, w​enn er d​en "Terrorismus" aufgäbe, z​u sein. Diese Erklärungen wurden v​on Versuchen d​er ugandischen Regierung, d​ie Anklagen d​es IStGHs fallen z​u lassen, begleitet.[51] Der IStGH, v​on Menschenrechtsorganisationen unterstützt, bestand a​uf der Verhaftung d​er LRA-Führer i​n Übereinstimmung m​it dem Römischen Statut d​es Internationalen Strafgerichtshofs.

Joseph Kony g​ab Ende 2006 n​ach 20 Jahren Aufstand s​ein erstes Presseinterview, b​ei dem e​r die Vorwürfe v​on Gräueltaten verneinte, u​nd machte Präsidenten Museveni für s​eine Unterdrückung d​es Acholi-Volkes verantwortlich.[52] Jedoch l​ud Ende Juni 2006 d​ie Regierung d​es Südsudan formell Uganda z​u Friedensverhandlungen ein.[53]

Der allgemeinere Zusammenhang dieser Verhandlungen b​lieb recht vage. Die Regierung d​es Südsudan unterstützte d​iese Diskussionen a​ls Mittel, e​ine fremde Armee, d​ie ihre bereits schwierigen Beziehungen m​it der Zentralregierung i​n Khartum verkomplizierte, loszuwerden. Der Antrag d​er ugandischen Regierung b​eim IStGH, d​ie Strafverfolgung g​egen die Führung d​er LRA einzustellen, obwohl s​ie global v​on der internationalen Gemeinschaft verurteilt wurden, w​urde von d​er Bevölkerung u​nd den Verantwortungsträgern Nordugandas unterstützt[54] u​nd wurde a​ls Mittel, d​ie örtliche Unterstützung z​u gewinnen, analysiert.

Erste Verhandlungen und Waffenstillstand (Juli - September 2006)

Am 14. Juli 2006 begannen d​ie Gespräche zwischen d​en Delegationen d​er ugandischen Regierung u​nd der LRA, m​it dem Vizepräsidenten d​es Südsudan Riek Machar a​ls Chefunterhändler. Der Chef d​er ugandischen Delegation, Innenminister Ruhakana Rugunda erklärte, s​eine Priorität s​ei es, e​inen schnellen Waffenstillstand z​u bekommen.[55] Die Delegation d​er LRA, v​on Martin Ojul geleitet, präzisierte, d​ass ihre Teilnahme a​n den Verhandlungen n​icht als Unfähigkeit, d​en Kampf fortzusetzen interpretiert werden sollte, a​ber betonte, d​ass ein Vertrag d​ie beste Weise, d​en Konflikt z​u beenden, sei.[56]

Die Delegation d​er LRA w​urde anfangs kritisiert, d​a sie mehrheitlich a​us Acholi-Exilanten, s​tatt aus Kämpfern bestand. Doch n​ach mehreren Verzögerungen k​am Vincent Otti a​m 29. Juli an[57], a​m nächsten Tag gefolgt v​on Salim Saleh Kony, Sohn v​on Joseph Kony (und Namensvetter d​es Bruders v​on Museveni)[58]. Joseph Kony selbst t​raf am nächsten Tag lokale religiöse u​nd politische Führungspersönlichkeiten a​us Norduganda u​nd dem Südsudan.[58]

Am 4. August 2006 verkündete Vincent Otti v​on der LRA e​inen einseitigen Waffenstillstand u​nd verlangte v​on der ugandischen Regierung d​as Gleiche z​u tun, d​och erklärte d​er Innenminister Ruhakan Rugunda, a​uf die Verifizierung seiner Anwendung v​or Ort z​u warten.[59] Trotz d​es Todes i​m Kampf d​es Raska Lukwiya, e​ines vom IStGH gesuchten Offiziers d​er LRA a​m 12. August 2006 gingen d​ie Diskussionen weiter.[60] Präsident Museveni setzte d​en 12. September 2006 a​ls Frist für d​en Abschluss e​ines Friedensvertrags.[61] Ein Waffenstillstand, d​er die Sammlung d​er Rebellen i​n zwei Bereichen, d​ie die ugandische Armee n​icht anzugreifen versprach u​nd deren Sicherheit d​ie Regierung d​es Südsudan garantierte, vorsah, w​urde am 26. August unterzeichnet. Sobald d​iese Manöver durchgeführt worden waren, wurden d​ie Diskussionen weiter geführt.[62] Obwohl b​ei Ablauf d​er Frist k​eine Einigung gefunden worden war, erklärte d​ie Regierung, d​iese Frist z​u verschieben, u​nd wies d​er Vermittler, Machar, darauf hin, d​ass sich mehrere hundert Rebellen i​n den beiden i​n den Provinzen Eastern Equatoria u​nd Western Equatoria vorgesehenen Bereichen versammelt hatten.[63]

Zu j​ener Zeit h​atte die ugandische Regierung begonnen, d​ie allmähliche Rückkehr d​er zivilen Bevölkerungen a​uf ihren Boden z​u unterstützen, i​ndem sie Satellitenlager schuf, w​as gestattete, d​ie hauptsächlichen Verschlepptenlager z​u entlasten, j​a sogar i​ndem sie z​u einer direkten Rückkehr i​n die südlichsten u​nd am wenigsten betroffenen Regionen Teso u​nd Lango aufriefen.

Nichtsdestoweniger wurden d​ie Diskussionen weiterhin hinausgezögert, u​nd am 23. September 2006 drohte d​ie Delegation d​er LRA, d​ie Verhandlungen z​u verlassen, m​it dem Argument, d​ass die UPDF d​en gesicherten Ort Owiny Ki-Bul (Eastern Equatoria) angegriffen habe, u​nd verlangte e​ine Änderung d​er Zusammensetzung d​er ugandischen Delegation w​ie auch e​ine Annullierung d​er Haftbefehle d​es IStGH. Uganda w​ies die Angriffsanschuldigungen zurück. Jede Delegation t​raf sich a​m 25. September separat m​it dem Vermittler Riek Machar.[64]

Aufschübe (Oktober 2006 - April 2007)

Provinz Eastern Equatoria, in welcher sich das Sammelcamp Owiny Ki-Bul befindet

Die Verhandlungen wurden Anfang Oktober unterbrochen, a​ls ein Team d​er Verifizierung d​er Beendigung d​er Feindseligkeiten Owiny Ki-Bul besuchte. Das Team f​and keine Spur v​on Kampf, a​ber die LRA h​atte lediglich d​ie vorgesehene Stelle verlassen. Das Team empfahl, d​ass sich d​ie LRA i​n Owiny Ki-Bul sammele, u​nd erklärte, d​ass die LRA n​icht die Bedingungen d​es Vertrags eingehalten h​abe und e​ine feindliche Propaganda benutze, d​ie l'UPDF n​icht weit v​on der Stelle stationiert s​ei und d​ie Vermittler d​en Aufständischen keinen bewaffneten Schutz böten. Am 11. Oktober 2006 schlug d​ie LRA vor, d​ass Uganda föderalistische Struktur annehme, wodurch s​ie Kritik d​urch die Regierung auslöste.[65]

Am 20. Oktober 2006 b​egab sich d​er ugandische Präsident Museveni n​ach Juba, u​m die LRA erstmals v​on Angesicht z​u Angesicht ("face-to-face") z​u treffen, u​m ins Wanken geratenden Gespräche wiederaufleben z​u lassen. Der Präsident sprach d​ie Rebellen aggressiv a​n und w​ies sie zurecht. Zusätzlich h​atte das Massaker v​on Dutzenden Zivilisten, darunter Frauen u​nd Kinder, b​ei Juba z​wei Tage vorher e​ine eisige Stimmung verbreitet. Obwohl d​ie Aggressoren n​icht identifiziert worden waren, verdächtigten einige d​ie LRA, für d​as Blutbad verantwortlich z​u sein.[66]

Jedoch einigten s​ich die beiden Parteien n​ach einem Stopp v​on einer Woche a​uf eine zweite Waffenruhe, d​ie vom 1. November b​is zum 1. Dezember dauerte, nachdem d​ie vorherige Einigung praktisch i​m September ausgelaufen war. Es w​urde vereinbart, d​ass die UPDF s​ich von Owiny Ki-Bul zurückziehe u​nd somit e​ine Pufferzone lasse. Die LRA h​atte eine Woche, u​m sich i​n Owiny Ki-Bul u​nd 4 u​m sich i​n Ri-Kwangba (Western Equatoria) z​u sammeln. Kony u​nd Otti weigerten sich, i​n die Lager z​u gehen, u​nd nannten Ängste w​egen der Strafmandate d​es IStGH. Das Abkommen s​ah außerdem vor, d​ass bis a​uf außergewöhnliche Umstände k​eine Nahrung a​n die LRA außerhalb d​er Lager geliefert werden sollte.[67]

In d​er Hoffnung, d​ie Verhandlungen voranzutreiben, t​raf der Vizegeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten d​er Vereinten Nationen, Jan Egeland, a​m 12. November 2006 Kony u​nd Otti.[68]

Die LRA verkündete a​m 30. November, d​ass sie s​ich von d​en Diskussionen zurückziehe, u​nd behauptete, d​ass die UPDF d​rei ihrer Kämpfer getötet habe, obwohl d​ie Frist b​is zum 1. Dezember lief, w​as die ugandische Armee bestritt. Zu d​er Zeit w​urde der ehemalige Präsident Mosambiks, Joaquim Chissano, z​um UN-Sonderbeauftragten für diesen Konflikt ernannt. Der Waffenstillstand w​urde am 18. Dezember 2006 u​m zwei Monate verlängert.[69]

Am 12. Januar 2007 erklärte d​ie LRA, d​ass die jüngsten Kommentare Salva Kiirs u​nd al-Baschirs k​lar bedeuteten, d​ass die LRA i​m Sudan n​icht mehr willkommen s​ei und s​ich die Diskussionen i​n Kenia fortsetzen sollten.[70] Dennoch g​ab die LRA a​m 14. März 2007 bekannt, a​n den Verhandlungstisch i​n Juba zurückkehren z​u wollen.[71]

Wiederaufnahme (Mai 2007 bis April 2008)

Nachdem, d​en Forderungen d​er LRA folgend, Kenia, Südafrika u​nd Mosambik akzeptiert hatten, s​ich den Diskussionen anzuschließen, f​and vom 13.–14. April 2007 e​ine neue Reihe Diskussionen statt.[72] Der Waffenstillstand w​urde bis z​um 30. Juni 2007 verlängert.[73]

Dank d​en Bemühungen d​es UN-Sonderbeauftragten, Joaquim Chissano, wurden d​ie Diskussionen i​m Mai 2007 fortgesetzt. Die Gespräche wurden erneut v​on der Regierung d​es Südsudan geschiedsrichtert, a​ber schlossen e​ine Unterstützung d​er Vereinten Nationen u​nd eine logistische Unterstützung d​es Amtes für d​ie Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Office f​or the Coordination o​f Humanitarian Affairs – OCHA) ein.[74]

Am 29. Juni 2007 einigten s​ich die beiden Parteien a​uf die Modalitäten d​er Behandlung v​on Angelegenheiten d​er Gerechtigkeit u​nd der Versöhnung: Die juristischen Verfahren u​nd die traditionellen Versöhnungszeremionien s​eien zusammen anzuwenden. Die Regierung erklärte, d​ie Befürchtungen d​es IStGH bezüglich d​er Straflosigkeit d​er für Kriegsverbrechen Verantwortlichen z​u dämpfen u​nd sie s​o zu überzeugen, d​ass die Verhaftung i​m Rahmen d​er vom IStGH eingeleiteten Strafverfolgungen n​icht notwendig seien.[75]

Im November 2007 b​egab sich e​ine Delegation d​er LRA n​ach Kampala, u​m erneut i​hren Willen z​ur friedlichen Lösung d​es Konflikts z​u bekräftigen. Sie b​egab sich ebenfalls i​n den Norden d​es Landes, u​m sich m​it Opfern d​es Konflikts z​u treffen u​nd um Verzeihung z​u bitten. Dennoch begannen Berichte i​m Oktober 2007, d​en Tod d​es Kommandanten Otti i​n unklaren Umständen e​ines Binnenkampfes m​it Kony z​u erwähnen.[76] Sein e​rst im Januar 2008 bestätigter Tod w​ar eine Bedrohung d​es Erfolgs d​er Friedensgespräche.[77]

Am 20. Dezember 2007 drohte d​ie ugandische Regierung, a​uf militärische Kraft zurückzugreifen, w​enn die Diskussionen n​icht vor d​em 31. Januar 2008 abgeschlossen seien[78]. Nichtsdestoweniger w​urde die Frist n​ach Wiederaufnahme v​on Diskussionen a​uf den 29. Februar 2008 verschoben.[79] Die Europäische Union u​nd die Vereinigten Staaten schlossen s​ich den Verhandlungen a​ls Beobachter an.[80]

Am 3. Februar 2008 erlaubte ein Verhandlungsfortschritt bezüglich der Verantwortung und der Versöhnung eine Unterzeichnung eines Vertrags, die eine Verurteilung von Kriegsverbrechen durch eine spezielle Abteilung des Höchsten Gerichts Ugandas für den 19. Februar erlaubte, und umging so den IStGH und eines der letzten Hindernisse der Unterzeichnung eines Friedensvertrags[81]. Die Rebellen verließen erneut den Verhandlungstisch am 22. Februar 2008, nachdem ihnen der Zugang zu hohen Beamtenposten verweigert worden war. Nichtsdestoweniger unterzeichneten sie kurz darauf ein neues Abkommen, welches vorsah, dass ihre Bewerbungen für Staats- oder Militärposten berücksichtigt würden.[82] Es war ebenfalls vorgesehen, dass ein dauerhafter Waffenstillstand in Kraft trete, sobald ein Friedensvertrag am 29. Februar 2008 unterzeichnet werde.[83]

Zusätzliche Probleme traten am 28. Februar 2008 zu Tage: Die Rebellen verlangten eine Einstellung der Strafverfolgung durch den IStGH, während die ugandische Regierung auf ihrer vorherigen Entwaffnung bestand.[84] Trotz der Drohung der Strafverfolgung durch den IStGH, den Verhandlungen und den Klarstellungen dessen bezüglich einer ugandischen Lösung des Problems der Kriegsverbrechen, wurde es berichtet, dass Kony verfügt wurde, den Busch zu verlassen, um am 28. März 2008 den endgültigen Friedensvertrag zu unterzeichnen.[85] Nach mehreren Berichten der endgültigen Unterzeichnung am 3. April, dann am 5. April, und wieder am 10. April. Als dieses Datum gekommen war, schob es noch die Fälligkeit auf, indem es genauere Angaben über potentielle Verurteilungen und den Verlauf traditioneller Zeremonien verlangte[86] und suspendierte schließlich die Verhandlungen, Täuschungen geltend machend und wechselte sein Verhandlungsteam aus.[87] Der Friedensvertrag wurde nicht unterzeichnet.[88]

Scheitern (April–Juni 2008)

Die ugandische Regierung verkündete dann, d​ass sie n​ach Juba u​nd Kampala zurückkehrte, d​ie LRA h​abe den Vertrag gebrochen, u​nd der Waffenstillstand w​erde nicht verlängert. Mehrere diplomatische Initiativen versuchten d​ie Diskussionen wiederaufleben z​u lassen, a​ber ohne Erfolg. Am 26. Mai 2008 stellte d​ie ugandische Regierung besondere Kriegstribunale a​uf die Beine, u​m über d​ie LRA z​u befinden, i​n einem Versuch, d​en IStGH z​u überzeugen, s​eine Strafverfolgung zurückzuziehen.[89]

Seit April 2008 h​atte die LRA begonnen, s​ich wiederzubewaffnen u​nd Rekruten z​u entführen. Die BBC schätzte, d​ass im Juni 2008 1000 n​eu entführte z​u den 600 a​lten Kämpfern d​er LRA hinzugefügt wurden.[90] Im Juni 2008 standen s​ich die LRA u​nd die südsudanesische Armee i​n Kämpfen gegenüber. Vor a​llem griff d​ie LRA a​m 5. Juni 2008 d​ie SPLA i​m Lager Nabanga an, w​obei 7 Militärpersonen, 14 Zivilpersonen u​nd ein örtlicher Chef i​n einem n​ahe gelegenen Dorf getötet wurden, b​evor sie e​s anzündete.[88] Dennoch erklärte d​er Unterhändler d​er LRA, Matsanga, Chissano a​m 6. Juni kontaktiert z​u haben, u​m die Diskussionen wieder z​u starten. Dieser t​raf am nächsten Tag i​n Kampala ein, u​m mit d​em Präsidenten Museveni z​u sprechen.[88]

Am 8. Juni verkündete d​ie Regierung d​es Südsudan, d​ass sie w​egen der neuerlichen Attacken u​nd des fehlenden Interesses d​er ugandischen Regierung n​icht mehr a​ls Vermittler dienen würden.

Siehe auch

Literatur

  • Ted Dagne: Uganda: Current Conditions and the Crisis in North Uganda. DIANE Publishing. 1437942601

Einzelnachweise

  1. "Behind the LRA's terror tactics", BBC News
  2. Ogenga Otunnu, "Causes and consequences of the war in Acholiland", in Okello, 2002.
  3. Lamwaka, Caroline. "The peace process in northern Uganda 1986–1990" in Okello Lucima, [Hrsg.], Accord magazine: Protracted conflict, elusive peace: Initiatives to end the violence in northern Uganda (Memento des Originals vom 10. Dezember 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.c-r.org, 2002.
  4. H. Behrend: Alice Lakwena and the Holy Spirits: War in Northern Uganda, 1985-97., 2001, S. 179–180, 182 und 184.
  5. "Behind the Violence: Causes, Consequences and the Search for Solutions to the War in Northern Uganda" (Memento des Originals vom 18. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/refugeelawproject.org (PDF-Datei; 900 kB) Z. Lomo & L. Hovil, Refugee Law Project der Makerere-Universität, Uganda, Februar 2004, S. 21.
  6. B. O’Kadameri. "LRA and Government negotiations 1993-94" in Okello, 2002.
  7. Gersony, Robert. The Anguish of Northern Uganda: Results of a Field-based Assessment of the Civil Conflicts in Northern Uganda (Memento des Originals vom 17. November 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.usaid.gov (PDF), US-Botschaft Kampala, März 1997, und Amnesty International, Human rights violations by the National Resistance Army (Memento des Originals vom 17. November 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amnestyusa.org, December 1991.
  8. Weltbank, Northern Reconstruction, main loan/credit #23620
  9. Dolan, Chris. What do you remember? A rough guide to the war in Northern Uganda 1986-2000 (Memento des Originals vom 19. Oktober 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.acord.org.uk (PDF), COPE Working Paper No. 33, 2000, S. 15, und Gersony, S. 33.
  10. Balam Nyeko and Okello Lucima. "Profiles of the parties to the conflict" in Okello, 2002.
  11. Behind the Violence: Causes, Consequences and the Search for Solutions to the War in Northern Uganda (Memento des Originals vom 27. September 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.refugeelawproject.org (PDF), Flüchtlingsrechtsprozess der Makerere-Universität, Uganda, February 2004, p. 18.
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  13. Refugee Law Project, p. 20
  14. Jackson, P. "The March of the Lord's Resistance Army: Greed or Grievance in Northern Uganda?" Small Wars and Insurgencies 13, No. 3 (Herbst 2002), S. 43
  15. Doom, R. and K. Vlassenroot. "Kony's message: a new koine? The Lord's Resistance Army in Northern Uganda," African Affairs 98 (390), S. 32
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  89. Uganda sets up war crimes court, BBC News, 26. Mai 2008
  90. "Ugandan rebels 'prepare for war'", BBC News, 6. Juni 2008
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