Markus Raetz
Markus Raetz (* 6. Juni 1941 in Bern; † 14. April 2020 ebenda[1]) war ein Schweizer Maler, Bildhauer und Fotograf.
Leben und Werk
Raetz wuchs in Büren an der Aare in einem kunstfreundlichen Elternhaus auf. Bereits als Schüler assistierte er in den Ferien bei einem ortsansässigen Künstler.[2] Er besuchte von 1957 bis 1961 das staatliche Lehrerseminar in Münchenbuchsee und Bern, dann unterrichtete er als Primarlehrer in Brügg bei Biel. Seit 1963 war er freischaffender Künstler. Er lebte von 1963 bis 1969 in Bern und hatte dort Kontakt zu Harald Szeemann, dem Leiter der Kunsthalle Bern und dessen Assistenten Jean-Christophe Ammann. 1969 bis 1973 lebte und arbeitete er in Amsterdam und von 1973 bis 1976 in Carona im Kanton Tessin. 1970 heiratete er Monika Müller, die gemeinsame Tochter Aimée kam 1972 zur Welt.[3] 1977 kehrte die Familie nach Bern zurück. 1981 bis 1982 lebte er mit einem DAAD-Stipendium in Berlin.[4]
Raetz war einer der renommiertesten Schweizer Gegenwartskünstler. Bereits zu Beginn seiner künstlerischen Arbeit nahm er 1968 an der documenta 4 und 1972 an der documenta 5 teil und war 1969 in Harald Szeemanns legendärer Ausstellung When Attitudes Become Form in der Kunsthalle Bern vertreten.
Raetz beschäftigte sich in seinen Arbeiten, die er in den unterschiedlichsten Materialien und Medien ausführte, mit den Phänomenen der Wahrnehmung. Nicht das Dargestellte stand bei ihm im Vordergrund, sondern die Art und Weise der Rezeption. Dabei forderte er den Betrachter zu Interaktion auf, denn viele Arbeiten des Künstlers erschliessen sich nur durch die Bewegung des Betrachters vor dem Werk.
2004 wurde Raetz mit dem Gerhard-Altenbourg-Preis und 2006 mit dem Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1968: documenta 4, Kassel
- 1969: Kunsthalle Bern, When Attitudes Become Form
- 1972: documenta 5, Kassel; Kunstmuseum Basel
- 1982: documenta 7, Kassel
- 1979: Stedelijk Museum Amsterdam
- 1982: Kunsthalle Basel
- 1986: Kölnischer Kunstverein, Köln; Kunsthaus Zürich; Moderna Museet, Stockholm
- 1988: Biennale Venedig (Schweizer Pavillon)
- 2001: Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
- 2004: Kunstmuseum Bern, Sammlung Toni Gerber
- 2006: Carré d’art – Musée d’art contemporain de Nîmes (Frankreich); Kunsthaus Zürich, The Expanded Eye; Kunstmuseum Wolfsburg, Swiss Made 1
- 2008: Kunsthalle Bern, NO LEFTOVERS
- 2012: Kunstmuseum Basel, Zeichnungen
- 2014: Kunstmuseum Bern, Markus Raetz. Druckgrafik, Skulpturen.[5]
Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
- Kunstmuseum Basel / Museum für Gegenwartskunst
- Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
- Kunstmuseum Bern
- Kunstmuseum Solothurn
- Museum Abteiberg, Mönchengladbach
- Museum of Modern Art (MoMa), New York
- Schaulager, Basel
- Kunstsammlung Centre PasquArt Biel
Filme
- Der Neapelfries – eine argonautische Fahrt mit der Kamera durch das Werk von Markus Raetz, Regie Gaudenz Meili,1988
- Der Film Markus Raetz von Iwan Schumacher
Weblinks
- Literatur von und über Markus Raetz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Urs Stahel: Markus Raetz. In: Sikart
- Materialien von und über Markus Raetz im documenta-Archiv
- Katalog der bedeutenden Retrospektive der Zeichnungen, 2012/13 im Kunstmuseum Basel, mit Beiträgen von Anita Haldemann, Toni Hildebrandt, Stephan Kunz und Didier Semin
- Werke von Markus Raetz auf www.creativtv.net
Einzelnachweise
- Markus Raetz ist gestorben
Raetz, Markus. In: sikart.ch. 15. April 2020, abgerufen am 16. April 2020. - Kathan Brown: Ink, Paper, Metal, Wood – Painters and Sculptors, Crown Point Press, 1996, ISBN 978-0-8118-0469-1.
- Der rätselhafte Raetz. Abgerufen am 15. April 2020.
- Eintrag zu Raetz, Markus beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
- Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8-12, CH-3000 Bern 7: Markus Raetz • Druckgraphik • Skulpturen. Abgerufen am 6. Juni 2021.