Kreishauptmann

Kreishauptmann i​st die historische Bezeichnung für e​inen leitenden Verwaltungsbeamten.

Er war Vorsteher einer Kreishauptmannschaft etwa in Bayern, in Sachsen oder in Österreich ob der Enns (heute Oberösterreich). Die Verwaltungskreise in Sachsen existierten ab dem 1. Januar 1874. Ab dem 1. Januar 1939 wurde der Kreishauptmann in Sachsen zum Regierungspräsidenten (analog zum Amtshauptmann, welcher Landrat wurde). Ihm unterstanden die Amtshauptmannschaften seines Kreises.

Sachsen

In Sachsen bestanden folgende Kreishauptmannschaften:

Kreishauptmannschaft Bautzen
Kreishauptmannschaft Chemnitz
Kreishauptmannschaft Dresden
Kreishauptmannschaft Leipzig
Kreishauptmannschaft Zwickau

Generalgouvernement – besetztes Polen 1939–1945

Die deutschen Verwalter i​m besetzten Polen verwendeten i​m sogenannten Generalgouvernement d​ie Amtsbezeichnung Kreishauptmann für d​en obersten zivilen Verwalter e​ines Landkreises u​nd in Analogie d​azu die Bezeichnung Stadthauptmann für e​ine kreisfreie Stadt. Für d​ie Kreisverwaltung i​m eingegliederten Wartheland w​urde die deutsche (preußische) Bezeichnung Landrat verwendet.

Tschechien

Die Amtsbezeichnung d​er Regierungspräsidenten d​er tschechischen Regionen (krajský hejtman) w​ird in Österreich m​eist mit Kreishauptmann übersetzt, d​a dies d​en dortigen Begrifflichkeiten (Bezirkshauptmann/Landeshauptmann) m​ehr entspricht.[12]

Literatur

  • Handbuch des Statthalterei-Gebietes in Galizien für das jahr 1864. Lemberg 1864.
  • Inhaber höchster und hoher sächsischer Staatsämter in der Zeit vom Jahre 1831 bis zur Gegenwart, in: Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1906 (S. 106–109), Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1911 (S. 105–107), Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1916 (S. 139–140), Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1932 (S. 190–191).
  • Markus Roth: Herrenmenschen. Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen – Karrierewege, Herrschaftspraxis und Nachgeschichte. Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0477-2.
  • Schematismus der Königreiche Galizien und Lodomerien für das jahr 1832. Lemberg 1832.

Einzelnachweise

  1. Rolf Jehke: Regierungsbezirk Chemnitz. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 – 1945. 2. Juli 2008, abgerufen am 19. März 2015.
  2. Chemnitzer Adressbuch für1910 (Digitalisat über SLUB Dresden)
  3. Chemnitzer Adressbuch für 1920/21 (Digitalisat über SLUB Dresden)
  4. Chemnitzer Adressbuch für 1923 (Digitalisat über SLUB Dresden)
  5. Chemnitzer Adressbuch für 1932 (Digitalisat über SLUB Dresden)
  6. Chemnitzer Adressbuch für 1938 (Digitalisat über SLUB Dresden)
  7. Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt-Verlag, Kiel 1998, S. 328
  8. Fortsetzung des Verzeichnisses der Inhaber höchster und hoher sächsischer Staatsämter auf die Zeit vom Jahre 1831 bis zur Gegenwart. In: Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1932. Dresden 1932, S. 191. Dr. Lempe wurde zum 1. Juli 1924 zum Kreishauptmann ernannt, trat sein Amt jedoch nicht an, sondern wurde bis Februar 1925 beurlaubt und schied dann aus dem Staatsdienst aus.
  9. Landesdirektion Leipzig: Die Führungspersönlichkeiten der Leipziger Mittelbehörde. (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive) (Quelle: Staatsarchiv Leipzig)
  10. territorial.de
  11. stadtwikidd.de
  12. Korruption: Acht Jahre Haft für tschechischen Ex-Landeshauptmann. In: derStandard.at. 23. Juli 2015, abgerufen am 4. Dezember 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.