Richard Marcus

Richard Marcus (* 19. Mai 1883 i​n Posen; † 2. Mai 1933 i​n Leipzig) w​ar ein deutscher Verwaltungsbeamter.

Leben

Richard Marcus w​ar der Sohn d​es Großkaufmanns Joseph Marcus u​nd dessen Frau Cäcilie geb. Hepner. Er besuchte d​as Friedrich-Wilhelm-Gymnasium i​n Breslau b​is zum Abitur 1902 u​nd studierte anschließend Rechtswissenschaften u​nd Volkswirtschaftslehre a​n der Universität Berlin. Nach d​em Referendarexamen absolvierte e​r den juristischen Vorbereitungsdienst a​m Oberlandesgericht Posen u​nd dem Kammergericht Berlin. 1909 w​urde er m​it der Arbeit Der rechtliche Charakter d​er Generalsynode i​n der evangelischen Landeskirche Preußens promoviert. Nach d​em Assessorexamen w​ar er v​on 1912 b​is 1914 m​it wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Von 1914 b​is 1915 arbeitete e​r als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter b​eim Schleswig-Holsteinischen Konsistorium i​n Kiel.

Ab 1915 w​ar Marcus i​n der Kommunalverwaltung tätig, zunächst i​n Berlin, später i​n Sachsen. Am 18. August 1919 w​urde er besoldeter Stadtrat i​n Chemnitz (Vorstand d​es Kriegswirtschaftsamtes u​nd Stadtsyndikus). Zum 1. Juli 1920 w​urde er z​um Amtshauptmann d​er Amtshauptmannschaft Chemnitz ernannt u​nd am 1. Juni 1922 erfolgte d​ie Ernennung z​um Kreishauptmann d​er Kreishauptmannschaft Chemnitz. Ab 1. März 1925 w​ar Marcus Kreishauptmann d​er Kreishauptmannschaft Leipzig.

Am 10. März 1933, d​em Tag d​er Machtübernahme i​n Sachsen d​urch den Reichskommissar u​nd SA-Obergruppenführer Manfred v​on Killinger, w​urde Marcus a​us seinem Amt a​ls Kreishauptmann entlassen. Er s​tarb bald darauf a​m 2. Mai 1933 i​m Leipziger Städtischen Krankenhaus St. Jakob u​nter ungeklärten Umständen.[1]

Sein Bruder w​ar der Schriftsteller Hugo Marcus (1880–1966), d​er als jüdischer Islam-Konvertit u​nd Geschäftsführer d​er Wilmersdorfer Moschee d​er Lahore-Ahmadiyya-Bewegung bekannt wurde.[2]

Schriften

  • Der rechtliche Charakter der Generalsynode in der evangelischen Landeskirche Preußens. Dissertation. Universität Breslau 1909. Sittenfeld, Berlin 1909, OCLC 458076195.

Literatur

  • Degeners Wer ist’s? IX. Ausgabe, Berlin 1928, S. 1006
  • Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1931. Dresden 1931, S. 4–5 (Kurzbiografie)
  • Hubert Lang: Anwaltsgeschichte – Marcus, Richard auf hubertlang.de

Einzelnachweise

  1. Andreas Graul: Modernes Staatswesen und Industrialisierung: Die Mittelbehörden im Regierungsbezirk Leipzig 1835–1943. In: Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: Bewegte sächsische Region. Vom Leipziger Kreis zum Regierungsbezirk Leipzig 1547–2000. (= Veröffentlichungen der Sächsischen Archivverwaltung Reihe C: Ausstellungskataloge Band 1), Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2001, S. 76 (Fußnote 81). Anders als üblich erfolgte die Todesanzeige beim Standesamt nicht durch das Krankenhaus, sondern durch das Polizeipräsidium Leipzig. Die Todesursache wurde dabei nicht angegeben. Am 3. Mai 1933 berichtete der Döbelner Anzeiger, dass Marcus an Herzversagen gestorben sei.
  2. Gerdien Jonker: The Ahmadiyya Quest for Religious Progress: Missionizing Europe 1900-1965 (= Muslim minorities Volume 19). Brill. Leiden und Boston 2016, S. 90 (Fußnote 117).
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