Wilhelm Buck
Johann Wilhelm Buck (* 12. November 1869 in Bautzen; † 2. Dezember 1945 in Radebeul) war ein deutscher Politiker, Kultusminister und Ministerpräsident des Freistaates Sachsen sowie Mitglied des Reichsrats.
Leben und Wirken
Buck wurde 1869 als Sohn sorbisch-evangelischer Eltern in der Seidau vor den Toren Bautzens geboren. Noch vor seinem ersten Schuljahr siedelte die Familie nach Dresden um.[1] Dort war Buck nach der Volksschule und Lehre bis 1905 Stuckateurgehilfe. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt trat er der SPD und den freien Gewerkschaften bei. Von 1892 bis 1904 war er Vertrauensmann der Stuckateure und von 1900 bis 1905 Beisitzer beim Schiedsgericht für Arbeiterversicherung. Im Jahr 1905 wurde er erst Gewerkschaftssekretär und dann ab 1907 Arbeitersekretär in Dresden, diese Position behielt Buck bis 1918.
Für die SPD saß er von 1908 bis 1917 in der Dresdner Stadtverordnetenversammlung und 1917/1918 im Stadtrat. Nach einer vergeblichen Kandidatur bei der Reichstagswahl von 1912 zog Buck bei einer Nachwahl 1913 für den 4. Sächsischen Wahlkreis („Dresden rechts der Elbe“) ins Parlament ein, dem er bis 1924 angehörte. Damit war Buck auch Mitglied der Verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung sowie des Reichstags der Weimarer Republik. Während der Novemberrevolution bis Oktober 1919 war Buck zunächst Volksbeauftragter und dann Kultusminister.
Vom 5. Mai 1920 bis 21. März 1923 stand er als Ministerpräsident des Freistaats Sachsen drei Regierungen vor. Damit war er auch Mitglied des Reichsrats. Anschließend war Buck bis 1933 Kreishauptmann in Dresden. Darüber hinaus gehörte er von 1924 bis 1929 dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft an.
Im Mai 1926 trat Buck aus der SPD aus und wurde Mitbegründer der Alten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (ASPD) sowie Vorsitzender der Partei. Für diese Partei saß Buck von 1929 bis 1930 im Sächsischen Landtag.
Ehrungen
Nach ihm ist die Wilhelm-Buck-Straße am Carolaplatz im Regierungsviertel in der Inneren Neustadt Dresdens benannt. Zudem ziert ein Denkmal-Grabstein den St.-Pauli-Friedhof.
Werke
- Was ist im deutschen Volksstaat erreicht? Gedruckter Vortragstext. Dresden 1919.
Literatur
- Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4
- Frank Andert (Redaktion): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtverwaltung, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Mike Schmeitzner: Wilhelm Buck. Der Moderator des „linksrepublikanischen Projektes“ (1920–23). In: ders./ Andreas Wagner (Hrsg.): Von Macht und Ohnmacht. Sächsische Ministerpräsidenten im Zeitalter der Extreme 1919–1952. Sax-Verlag, Beucha 2006, ISBN 978-3-934544-75-8, S. 89–124.
- Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Einzelnachweise
- Spomnjeće. In: Serbske Nowiny, 19. November 2009, S. 2.
Weblinks
- Wilhelm Buck in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
- Wilhelm Buck in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Wilhelm Buck. In: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933 (BIOSOP)
- Biografie von Johann Wilhelm Buck. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Biografie von Wilhelm Buck. In: Heinrich Best und Wilhelm H. Schröder: Datenbank der Abgeordneten in der Nationalversammlung und den deutschen Reichstagen 1919–1933 (Biorab–Weimar)