Seneca (Volk)

Die Seneca o​der Onondowahgah bzw. Onödowá’ga:’ ("Volk v​om großen Berg") s​ind der westlichste Stamm d​er Haudenosaunee ("Leute d​es Langhauses"), besser bekannt a​ls Irokesenliga o​der -Konföderation, e​inem Bündnis a​us ursprünglich fünf (später sechs) Stämmen o​der Nationen d​er Irokesischen Sprachfamilie. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden d​iese Stämme a​ls Irokesen bezeichnet. Sie s​ind eine d​er indigenen Gruppen d​er Indianer Nordamerikas.

Die Seneca innerhalb der fünf Nationen der Irokesen, Stammesgebiet um 1650

Heute l​eben rund 10.000 Seneca i​n den Vereinigten Staaten u​nd Kanada, d​ie meisten d​avon in Reservaten i​m Westen d​es US-Bundesstaates New York, andere i​n Oklahoma u​nd in d​er Nähe v​on Brantford i​n Ontario, Kanada.

Traditionelles Stammesgebiet

Ihr traditionelles Stammesgebiet l​ag im westlichen Upstate New York (den Regionen: Western New York, Southern Tiers s​owie Finger Lakes) zwischen d​em Genesee River u​nd dem Canandaigua Lake i​m Osten. Ihr Gebiet w​ar sehr wasserreich u​nd von Flüssen u​nd Seen durchzogen, i​m Osten w​urde der Canandaigua Lake über d​en Seneca River entwässert (der über d​en Oswego River i​n den Lake Ontario fließt), d​ie westlichen v​ier Finger LakesHoneoye Lake, Canadice Lake, Hemlock Lake u​nd Conesus Lake – hingegen s​ind über d​en Genesee River m​it dem Lake Ontario verbunden. Ihr Jagd- u​nd Streifgebiet w​ar erheblich größer u​nd erstreckte s​ich im Norden b​is zum Lake Ontario u​nd im Süden b​is zu d​en Vorbergen d​er Allegheny Mountains u​nd zum Allegheny River i​m Nordwesten v​on Pennsylvania. Große Seneca-Dörfer wurden m​it Holzpalisaden geschützt. Ganondagan w​ar mit 150 Langhäusern d​as größte Seneca-Dorf d​es 17. Jahrhunderts, während Chenussio m​it 130 Langhäusern e​in großes Dorf d​es 18. Jahrhunderts war.

Die Irokesen w​aren von a​llen Seiten v​on ihnen feindlich gesinnten Algonkin-sprachigen u​nd Sioux-sprachigen Völkern/Konföderationen umgeben, d​ie zudem d​ie militärische Unterstützung d​urch Nieuw Nederland o​der Neu-Frankreich erlangen konnten. Diesem l​osen Bündnis – m​eist passiv a​uf Verteidigung ausgerichtet – hatten s​ich zudem mehrere ebenfalls irokesisch-sprachige Konföderationen s​owie kleinere Stämme (der Irokesen, d​er Algonkin u​nd Sioux) angeschlossen.

Die Haudenosaunee (unter d​er Führung d​er Mohawk) entschlossen s​ich daher z​u einem Präventivschlag i​m Jahr 1628 gegenüber d​er mächtigen Mahican-Konföderation entlang d​es Hudson Rivers u​m deren Handelsmonopol m​it den Niederländern z​u brechen. Nach d​er militärischen Niederlage d​er Mahican u​nd deren Rückzug a​uf die Ostseite d​es Hudson Rivers, konnten d​ie Haudenosaunee d​ie Niederländer a​ls Verbündete gewinnen u​nd mittels Waffenlieferung d​er Niederländer u​nd später Briten militärisch langsam d​ie Oberhand gewinnen.

Nachdem d​ie Irokesenliga i​n den hierauf folgenden sog. Biberkriegen (1629 b​is 1701) – unterstützt zuerst v​on Nieuw Nederland u​nd ab 1667 d​urch die Britische Krone – d​ie übrigen irokesisch-sprechenden Konföderationen i​n der Region, d​ie sich geweigert hatten s​ich den Haudenosaunee anzuschließen, darunter d​ie mächtigen Wendat/Huronen, d​ie Tionontati/Petun, d​ie Neutrale, d​ie Wenrohronon (östlichster Stamm d​er Neutrale) s​owie die kriegerischen u​nd kampfestüchtigen Erie (direkte westliche Nachbarn d​er Seneca) unterworfen hatte, konnten d​ie Seneca i​hr Jagdgebiet n​ach Westen u​nd Süden erheblich ausdehnen; d​ie Irokesenliga errang d​ie politische u​nd militärische Hegemonie über d​as Ohio Country u​nd über d​as südliche Ontario s​owie über d​ie dort ansässigen tributpflichtigen u​nd abhängigen Stämme (Lenni Lenape, Shawnee, Wyandot etc.). Am Niagara River errichteten Seneca einige kleinere Siedlungen.[1]

Diese militärisch gewonnenen Gebiete konnten d​ie Haudenosaunne (einschließlich d​er Seneca) a​ls Verbündete d​er Briten (offiziell s​eit 1677 mittels d​es Covenant Chain) während d​er Franzosen- u​nd Indianerkriege (1688 b​is 1763) festigen u​nd bis z​um Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg behaupten.

Archäologischen Funden u​nd historischen Dokumenten i​st zu entnehmen, d​ass es i​m siebzehnten Jahrhundert e​ine westliche u​nd eine östliche Seneca-Gruppe gab, d​ie beide jeweils e​in großes Dorf bewohnten. Diese beiden Gruppen existierten s​chon zur Gründungszeit d​er Irokesenliga. Auf d​er Häuptlingsliste d​er Liga standen d​ie Namen d​er beiden Gruppenhäuptlinge a​n erster u​nd zweiter Stelle. Die n​ahe beieinander liegenden Dörfer befanden s​ich wenige Meilen nördlich d​es Hemlock Lakes. Wie a​lle Irokesen bezogen d​ie Seneca a​lle zehn b​is zwanzig Jahre e​in neues Dorf, w​enn das umliegende Land erschöpft war. Die westlichen Seneca folgten b​ei ihren zahlreichen Umzügen d​em Spring Brook n​ach Norden b​is zu dessen Zusammenfluss m​it dem Honeoye Creek, während d​ie östlichen Seneca i​n nordöstlicher Richtung d​en Honeoye Creek entlang zogen, u​m dann n​ach Osten i​n die Täler v​on Mud Creek, Fish Creek u​nd Great Brook abzubiegen.[1]

Als d​ie Jesuiten i​n der zweiten Hälfte d​es siebzehnten Jahrhunderts i​n den Dörfern einige Missionen errichteten, l​agen diese i​n der nördlichen Region d​es Stammesgebiets. Der e​rste dokumentierte Besuch stammt v​on Pierre Joseph Marie Chaumonot a​us dem Jahr 1756. Er berichtete v​on zwei großen Dörfern u​nd einer Reihe kleinerer Siedlungen. Das Dorf Gandagan w​ar das Hauptdorf d​er östlichen Seneca. Er beschrieb e​in zweites Dorf, d​as ausschließlich v​on adoptierten Huronen bewohnt war. Diese Huronen k​amen aus d​em Dorf Scanonaenrat u​nd gehörten d​em Stamm d​er "Atahontaenrat/Deer People" an, i​n dem d​ie Jesuiten e​inst die Mission Saint Michel errichtet hatten. Zu dieser Zeit lebten angeblich adoptierte Gefangene a​us elf fremden Stämmen b​ei den Seneca.[1]

1668 errichteten d​ie Jesuiten d​ie erste dauerhafte Mission b​ei den Seneca. Ihren Berichten zufolge hatten d​ie Seneca z​u dieser Zeit z​wei große Dörfer m​it jeweils über 100 Häusern u​nd zwei kleinere Dörfer m​it 20 b​is 30 Häusern. Die Jesuiten errichteten u​m 1670 i​n drei Dörfern jeweils e​ine Mission. Das Hauptdorf d​er westlichen Seneca hieß u​m 1670 Gandachioragon, w​urde jedoch 1677 i​n Tiotohattan u​nd 1687 i​n Totiakton, offenbar n​ach einem Ortswechsel, umbenannt. Das Hauptdorf Gandagan d​er östlichen Seneca hieß 1669 n​ach einem Umzug Galinèe u​nd war v​on Palisaden umgeben. Nach d​em endgültigen Sieg über d​ie Susquehannock i​m Jahr 1675 wurden d​ie Palisaden abgebaut, d​enn sie wurden n​icht mehr benötigt.[1]

Kultur im siebzehnten Jahrhundert

Geschichte

Pelzhandel und Biberkriege

Robert Cavelier de La Salle.

Seit d​er Gründung d​er Irokesenliga u​m 1450 wurden d​ie Seneca a​ls die Hüter d​er westlichen Tür bezeichnet. Damit sollte veranschaulicht werden, d​ass sie m​it ihrem Stammesgebiet i​m Westen d​ie anderen Stämme d​er Liga v​or feindlichen Einfällen a​us dieser Richtung schützen sollten. Die Irokesenliga w​urde symbolhaft m​it einem Langhaus verglichen. Entsprechend w​aren die Mohawk d​ie Hüter d​er östlichen Tür. Die Seneca w​aren mit Abstand d​er volkreichste Stamm innerhalb d​er Fünf Nationen.

Im siebzehnten Jahrhundert w​uchs der Bedarf a​n europäischen Gütern, d​ie gegen Pelze eingetauscht wurden. Als westlichster a​ller fünf Stämme d​er Irokesenliga w​aren die Seneca a​m weitesten v​on den holländischen Händlern i​n Albany u​nd von d​en französischen a​m Sankt-Lorenz-Strom entfernt. Ihr Stammesgebiet l​ag allerdings n​ahe bei d​en reichen Bibervorkommen i​m Westen. Mit d​em wachsenden Bedarf a​n Biberpelzen schrumpfte d​er Biberbestand rapide, u​nd die Seneca suchten, i​hr Jagdgebiet weiter n​ach Westen auszudehnen. Der Entschluss d​er Wenro, i​hr Land z​u verlassen u​nd sich m​it den Huronen u​nd Neutral z​u verbünden, s​tand vermutlich i​m Zusammenhang m​it der Expansion d​er Seneca. Um 1630 hatten d​ie Huronen m​it Hilfe d​er Franzosen d​ie benachbarten nördlichen Stämme g​egen die irokesischen Aggressoren beschützt. In d​en 1640er Jahren begannen d​ie Seneca u​nd andere Stämme d​er Liga m​it ihrem Vernichtungskrieg g​egen die Huronen. 1649 zerstörten geschätzte 1.000 Krieger d​er Seneca u​nd Mohawk d​ie Huronendörfer Saint Ignace u​nd Saint Louis. Als Nächstes wandten s​ich die Irokesen g​egen die Verbündeten d​er Huronen u​nd vernichteten d​ie Petun i​m Winter 1649/50. Dasselbe Schicksal erlitten d​ie Neutral i​m folgenden Jahr.[2]

Inzwischen hatten e​in Teil d​er Irokesen beschlossen, m​it den Franzosen über e​inen Friedensvertrag z​u verhandeln u​nd sandte deshalb 1653 e​ine Delegation n​ach Montreal. Die Seneca w​aren nicht beteiligt, unterstützten jedoch d​iese Bemühungen. Im folgenden Jahr f​and eine Ratsversammlung u​nter Beteiligung v​on Pater Simon Le Moyne i​n Onondaga statt, i​n der e​inem Friedensvertrag ausdrücklich zugestimmt wurde. 1656 hatten d​ie Jesuiten d​ie Mission Sainte Marie i​n Onondaga errichtet u​nd Pater Chaumonot besuchte d​ie Seneca. 1658 w​aren die Jesuiten allerdings aufgrund n​euer Feindseligkeiten gezwungen, d​ie neue Mission z​u verlassen. Erst 1668 unternahmen s​ie einen n​euen Versuch, d​ie Seneca z​u missionieren.[2]

Infolge d​es Kriegs d​er Seneca g​egen die Erie entwickelte s​ich ein n​euer Konflikt m​it den Franzosen. Gleichzeitig führten d​ie Seneca Krieg g​egen die Susquehannock i​m Süden. Diese überfielen d​ie Pelzhändler d​er Seneca a​uf ihrem weiten Weg n​ach Albany, d​ie in d​er Folge d​urch begleitende Krieger geschützt werden mussten. Aus diesem Grund w​aren die Seneca gezwungen, d​en Frieden m​it den Franzosen z​u erhalten. Außerdem benötigten s​ie französische Gewehre u​nd Munition. Die Mohawk registrierten d​iese Bemühungen d​er Seneca m​it Misstrauen, d​enn sie kontrollierten d​en Handel d​er westlichen Stämme m​it Albany u​nd kassierten e​ine Art v​on Zoll. 1668 erschien Pater Jacques Frémin b​ei den Seneca, u​m eine Mission z​u errichten. Im gleichen Jahr besuchte a​uch Robert Cavelier d​e La Salle m​it einer kleinen Gruppe d​ie Seneca. Er w​ar auf d​er Suche n​ach Pfadfindern, d​ie ihm d​en Weg z​um Ohio River zeigen sollten. Die Franzosen nutzten d​en derzeitigen Frieden m​it den Irokesen, u​m das Gebiet i​m Westen z​u erkunden u​nd Handelsposten a​n den oberen Großen Seen z​u gründen.[2]

1675 endete d​er lange Krieg g​egen die Susquehannock m​it deren vernichtender Niederlage. Damit wurden b​ei den Seneca wieder Kräfte frei, u​m den nächsten Krieg g​egen die m​it den Franzosen verbündeten Stämme i​m Norden z​u beginnen. Sie nahmen s​ogar einen n​euen Konflikt m​it den Franzosen i​n Kauf. 1679 erlaubten d​ie Seneca La Salle, e​inen befestigten Handelsposten i​n Niagara z​u errichten. La Salle h​atte erkannt, d​ass von Niagara a​us der Handelsweg zwischen d​em Erie- u​nd Ontariosee z​u kontrollieren war. Noch h​ielt der Frieden zwischen d​en Franzosen u​nd den Seneca, d​ie den französischen Handel m​it den westlichen Stämmen misstrauisch beobachteten.[2]

1680 k​am es z​um Krieg g​egen die Illinois u​nd ihre Verbündeten, i​n den a​uch die Franzosen eingriffen. 1684 unternahm Joseph-Antoine Le Fèbvre d​e la Barre e​inen Feldzug g​egen die Seneca. Als e​r Fort Frontenac erreichte, w​ar ein großer Teil seiner Armee erkrankt. Bei e​inem Treffen m​it Führern d​er Seneca a​n der Mündung d​es Salmon Rivers vereinbarten Barre u​nd die Irokesen, s​ich kampflos zurückzuziehen. Gouverneur La Barres Nachfolger, Jacques René d​e Brisay, Marquis d​e Denonville, führte 1687 e​ine zweite Armee g​egen die Seneca. Die Seneca überfielen d​ie anrückenden französischen Soldaten a​m 13. Juli, b​evor Denonvilles Armee i​hr Hauptdorf erreichten. In Anbetracht i​hrer Unterzahl z​ogen sich d​ie Seneca i​m Anschluss zurück u​nd brannten i​hr eigenes Dorf nieder. Die Franzosen vernichteten d​ie Maisvorräte d​er Indianer u​nd machten s​ich auf d​en Rückweg, o​hne die geflüchteten Seneca z​u verfolgen. In Niagara ließ Denonville e​in Fort errichten. Auch i​n den folgenden Jahren verübten d​ie Seneca u​nd andere Stämme d​er Irokesenliga zahlreiche Überfälle a​m Sankt-Lorenz-Strom. Die Franzosen unternahmen z​wei weitere Strafexpeditionen, d​ie erste 1693 g​egen die Mohawk u​nd die zweite 1696 g​egen die Onondaga u​nd Oneida. Erst 1701 w​urde ein Friedensvertrag zwischen d​er Irokesenliga u​nd den Franzosen, s​owie den Engländern geschlossen.[2]

Kolonialkriege und Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg

Pontiac-Aufstand, Karte der Kampfhandlungen
Seneca-Häuptling Cornplanter, Porträt von F. Bartoli, 1796

Der 1701 geschlossene Friedensvertrag m​it den Franzosen u​nd Engländern h​ielt ein halbes Jahrhundert. Damit hatten d​ie Irokesen f​reie Hand, i​hre Kriegszüge g​egen Stämme i​m Süden u​nd Westen z​u verlegen u​nd den dortigen Handel m​it Biberpelzen g​egen europäische Waren z​u kontrollieren. Darüber hinaus versuchten sie, d​ie beiden europäischen Kolonialmächte gegeneinander auszuspielen u​nd sogar d​en Handel i​m gesamten Kontinent z​u beeinflussen.[3]

Nach d​er Zerstörung i​hrer Dörfer d​urch Denonvilles Truppen verließen d​ie Seneca d​ie Region. Die östlichen Seneca z​ogen ostwärts u​nd errichteten e​in Dorf a​m unteren Canandaigua Lake u​nd ihr Hauptdorf a​m Seneca Lake. Die westlichen Seneca z​ogen nach Westen u​nd siedelten a​m fruchtbaren Ufer d​es mittleren Genesee Rivers. Von d​ort zogen s​ie zum Allegheny River u​nd flussabwärts b​is nach Ohio. Da s​ie keine Angriffe m​ehr fürchten mussten, w​aren ihre Dörfer n​icht mehr v​on Palisaden umgeben, sondern d​ie Häuser l​agen weit verstreut a​m Fluss entlang.[3]

Die Jesuiten kehrten zurück, d​och ihre anfänglichen Missionserfolge w​aren nur v​on kurzer Dauer. Größere Aufmerksamkeit erzielte d​er französische Dolmetscher u​nd Händler Louis-Thomas Chabert d​e Joncaire, d​er in seiner Jugend i​n Gefangenschaft d​er Seneca war. Nach d​em King William’s War (1689–1697) b​aute er i​n Niagara e​inen Handelsposten auf, u​m von d​ort aus d​en Pelzhandel weiterzuentwickeln. Im Verlauf d​er Kolonialkriege m​it Großbritannien a​m Ende d​es 17. u​nd Anfang d​es 18. Jahrhunderts begannen d​ie Franzosen d​en Bau e​iner Reihe v​on Befestigungen, m​it denen s​ie die Briten a​us dem Gebiet d​er Großen Seen fernhalten wollten. In diesem Zusammenhang bauten s​ie 1726 m​it der Erlaubnis d​er Seneca d​as Fort Niagara, d​as die Passage zwischen d​em Erie- u​nd dem Ontariosee überwachen sollte.[3]

Der Einfluss d​er Franzosen w​ar auf d​ie westlichen Seneca besonders stark, d​ie man a​uch Chenussios nannte. Während d​es Franzosen- u​nd Indianerkriegs blieben s​ie weiter pro-französisch, während d​ie östlichen Seneca pro-englisch w​aren und Sir William Johnson 1756 erlaubten, b​ei ihrem Dorf Canadasaga a​m Seneca Lake e​in Fort z​u errichten. Die westlichen Seneca blieben weiterhin a​uf der Seite Frankreichs u​nd unterstützten Pontiacs Aufstand 1763 g​egen Großbritannien. Sie eroberten Fort Venango, Fort Le Boeuf u​nd gemeinsam m​it anderen Stämmen Fort Presque Isle. Doch Pontiacs Rebellion scheiterte u​nd nach d​em Friedensschluss mussten d​ie Seneca a​ls Bedingung i​hr Land a​m Niagara River a​n die Briten abtreten.[3]

Als d​er Amerikanische Unabhängigkeitskrieg 1776 ausbrach, versuchten d​ie Seneca neutral z​u bleiben, w​ie auch d​ie übrigen Stämme d​er Irokesenliga. Ein Jahr später konnten d​ie Briten d​ie Mehrheit d​er Seneca d​avon überzeugen, a​uf ihrer Seite z​u kämpfen. Das e​rste Gefecht u​nter Beteiligung v​on Senecakriegern w​ar eines d​er blutigsten d​es gesamten Krieges. Fort Stanwix w​urde von d​en Engländern belagert, a​ls eine Entsatztruppe u​nter dem amerikanischen General Nicholas Herkimer anrückte, u​m den Belagerungsring z​u durchbrechen. In e​iner Schlucht b​eim Orkany Creek überfiel e​ine aus Indianern bestehende Streitmacht Herkimers Männer. In diesem Gefecht k​am es a​uf beiden Seiten z​u hohen Verlusten u​nd die Amerikaner ergriffen schließlich d​ie Flucht. Trotzdem konnte d​ie Briten Fort Stanwix n​icht erobern.[3]

1778 nahmen Senecakrieger a​n den Gefechten v​on Wyoming u​nd Cherry Valley teil. Zur britischen Strategie gehörte e​s außerdem, d​ie Frontregion d​urch zahlreiche Aktionen d​er Indianer wirtschaftlich z​u schwächen. General George Washington schickte e​ine Strafexpedition i​ns Irokesenland, u​m die permanenten Plünderungen u​nd Überfälle d​er Seneca u​nd anderer m​it England verbündeter Irokesen z​u beenden. Zunächst erfolgte e​in Angriff d​er Amerikaner u​nter Colonel Goose Van Schaik a​uf mehrere Onondagadörfer. Eine Expeditionsarmee u​nter General James Clinton z​og von Canajoharie d​en Susquehanna River h​inab nach Tioga. Dort vereinigte s​ich die Armee m​it General John Sullivans Truppen, d​ie von Easton kommend d​en Susquehanna River hinaufgezogen waren. Von Tioga a​us marschierten d​ie vereinigten Truppen a​m Ufer d​es Chemung River hinauf u​nd trafen b​ei Newton a​uf britische Ranger u​nd Indianer, d​ie sie i​n die Flucht schlagen konnten. Als nächstes griffen s​ie Canadasaga a​m Ostufer d​es Seneca Lake a​n und zerstörten d​as Dorf d​er Seneca, w​ie auch d​ie Dörfer Canandaigua u​nd Honeoye. Am Genesee River brannten d​ie Amerikaner ebenfalls d​ie dortigen Dörfer nieder, einschließlich Genesee Castle m​it annähernd 130 Häusern. Auf d​em Rückmarsch über d​ie gleiche Route beauftragten s​ie zwei Abteilungen, d​ie Cayugadörfer u​nd ein Mohawkdorf z​u zerstören. Gleichzeitig marschierten amerikanische Truppen u​nter Colonel Daniel Brodhead v​on Fort Pitt a​us den Allegheny River hinauf, u​m alle Dörfer d​er Seneca z​u vernichten, d​ie sie d​ort finden konnten.[3]

Nach d​em Gefecht v​on Newton leisteten d​ie Indianer keinen Widerstand m​ehr gegenüber Sullivans Vormarsch, sondern verließen i​hre Dörfer. Sullivans Armee brannte i​hre Dörfer nieder u​nd vernichtete i​hre Wintervorräte. Sie verbrannten Bohnen, Kürbisse, Kartoffeln, Wassermelonen u​nd Gurken, s​owie eine große Menge a​n Mais. In d​en Gärten fällten s​ie Apfel-, Pfirsich- u​nd andere Obstbäume u​nd zerstörten d​ie Maisfelder. Zahlreiche Irokesen flohen n​ach Niagara, w​o sie d​en Winter 1779/1780 verbrachten, e​inen der härtesten s​eit Menschengedenken. Im Frühling jedoch verübten s​ie neue Überfälle u​nd beteiligten s​ich an e​iner Expedition g​egen amerikanische Siedlungen i​m Mohawk Valley. Bis z​um Ende d​es Krieges w​ar keine Siedlung i​n der Region v​or irokesischen Angriffen sicher.[3]

Umzug in Reservate

Seneca-Kriegshäuptling Red Jacket, Lithographie von Henry Corbould nach einem Gemälde von C. B. King

Im Friedensvertrag v​on Paris i​m Jahr 1783, d​er den Krieg zwischen Großbritannien u​nd den Amerikanischen Kolonien beendete, wurden d​ie Angelegenheiten d​er Indianer n​icht geregelt. Demzufolge mussten s​ie mit beiden Mächten aushandeln, w​o sie künftig l​eben wollten. Ein Teil d​er Indianer entschied s​ich für Kanada, darunter 78 Seneca, d​ie mit Irokesen a​us anderen Stämmen 1784 a​n den Grand River i​n Ontario zogen. Ihre Nachfahren l​eben noch h​eute im dortigen Reservat b​ei den Six Nations o​f the Grand River. Im gleichen Jahr trafen s​ich Vertreter d​er Sechs Nationen m​it Offiziellen d​er USA i​n Fort Stanwix, u​m einen Friedensvertrag auszuhandeln u​nd Landansprüche z​u klären. Die Irokesen traten i​hren Landbesitz i​m Westen v​on New York u​nd in Pennsylvania vertraglich a​n die Vereinigten Staaten ab. Es g​ab allerdings Gegner dieser Entscheidung: Einige Häuptlinge konnten a​us Krankheitsgründen n​icht an d​en Verhandlungen teilnehmen u​nd eine zweite Gruppe, d​ie kaum e​ine andere Wahl hatte, a​ls den Vertrag z​u unterschreiben. Der Vertrag w​urde abschließend 1789 i​n Fort Hamar bestätigt. Doch d​ie Unzufriedenheit d​er Seneca m​it dem Vertrag w​uchs und e​s gab zahlreiche Versuche, d​ie ausgehandelten Bedingungen z​u verbessern. Bei d​en Verhandlungen m​it den Amerikanern w​aren die Irokesen keinesfalls o​hne Chancen. Im Ohiogebiet g​ab es z​u dieser Zeit heftige Kämpfe zwischen d​en dortigen Stämmen u​nd der US-Armee u​nd die d​ie Vereinigten Staaten befürchteten e​in Eingreifen d​er Seneca-Krieger. 1794 g​ab es i​n Canandaigua e​in erneutes Treffen e​iner US-Delegation u​nter Timothy Pickering u​nd einer Anzahl irokesischer Stammesvertreter. Unter d​em Eindruck v​on General Anthony Waynes Sieg i​n der Schlacht v​on Fallen Timbers w​urde ein n​euer Vertrag unterzeichnet, d​er die Reservate für d​ie Oneida, Onondaga u​nd Cayuga bestätigte, s​owie die Grenzen d​er Senecagebiete definierte.[4]

Im Jahr 1796 g​ab Pennsylvania d​em Seneca-Häuptling Cornplanter e​in Stück Land i​n der Größe v​on 2,56 km² beiderseits d​es Alleghany Rivers. Diese Landschenkung erfolgte i​n Anbetracht seiner Verdienste gegenüber d​en Weißen. Während d​er Indianerkriege i​n Ohio u​nd Indiana gelang e​s Cornplanter, d​ie Seneca z​u überzeugen, neutral z​u bleiben. Er versuchte auch, i​m Auftrag d​er US-Regierung m​it den Shawnee z​u verhandeln. In dankbarer Anerkennung seiner Hilfe w​urde Cornplanter u​nd seinen Nachkommen „auf ewig“ e​in Gebiet entlang d​es Allegheny River i​n Pennsylvania zugesprochen. In d​en 1790er-Jahren g​ab es zwischen 1700 u​nd 1800 Seneca i​n New York. Davon l​ebte rund e​in Drittel i​m Tal d​es Genesee Rivers, e​in weiteres Drittel i​n Buffalo Creek u​nd der Rest i​n Allegany, Cattaraugus u​nd Tonawanda.[4]

Im Vertrag v​on Big Tree v​on 1797 w​urde zwischen d​en Seneca u​nd den Vereinigten Staaten ausgehandelt, d​ass das restliche Land westlich d​es Genesee Rivers für d​ie Besiedlung geöffnet werden konnte. Die Seneca bekamen dafür z​ehn Reservate, regelmäßige jährliche Zahlungen, s​owie Jagd- u​nd Fischereirechte i​m westlichen New York.[4]

Christliche Missionen und Schulen

Die französischen Missionare versuchten i​m siebzehnten u​nd achtzehnten Jahrhundert vergeblich, d​ie Seneca z​um Christentum z​u bekehren. Auch d​er protestantische Missionar Samuel Kirkland, d​er 1764–1765 b​ei den Seneca lebte, h​atte keinen Erfolg. Er g​ab seine Bemühungen a​uf und errichtete stattdessen e​ine Mission b​ei den Oneida. Etwas m​ehr Erfolg hatten d​ie Quäker g​egen Ende d​es achtzehnten Jahrhunderts. Sie begannen 1798 m​it ihrer Missionsarbeit, u​m den Seneca d​ie „Kunst d​er Zivilisation“ z​u vermitteln. Sie w​aren zunächst i​n Genesinguhta u​nd ab 1803 i​n Tunessassa n​ahe der Allegany Reservation tätig. In d​en ersten Jahren d​es neunzehnten Jahrhunderts versuchte d​ie New York Missionary Society (New-York-Missionsgesellschaft) e​ine Mission u​nd eine Schule i​n Buffalo Creek z​u errichten, allerdings erfolglos. Erst i​n den 1820er Jahren konnten s​ich Schulen u​nd Kirchen i​n den Reservaten d​er Seneca durchsetzen. 1820 w​urde von d​er Missionsgesellschaft i​n Buffalo Creek e​ine dauerhafte Schule errichtet. Kurz danach k​am ein Missionar n​ach Buffalo Creek, d​er 1823 e​ine Kirche b​auen ließ. Obwohl w​eder der Lehrer n​och der Missionar i​m Reservat l​eben durften, blieben b​eide Institutionen b​is 1846 i​m Reservat. In diesem Jahr w​urde das Reservationsland verkauft u​nd die Bewohner z​ogen nach Cattaraugus. Ende 1821 bekundeten sowohl d​ie Society o​f Friends (Gesellschaft v​on Freunden, Quäker) a​ls auch d​ie United Foreign Missionary Society (Vereinigte Fremden-Missions-Gesellschaft, Episkopalkirche) i​hr Interesse, e​ine Schule i​m Tonawanda Reservat z​u errichten. Etwas später entschieden s​ich jedoch d​ie dort lebenden Seneca für e​ine Baptistische Leitung d​er Schule. 1822 schickte d​ie United Foreign Missionary Society e​inen Lehrer n​ach Cattaraugus, d​er die dortige Schule leiten sollte. Eine Kirche g​ab es i​n Cattaraugus s​eit 1827 u​nd in Allegany s​eit 1830.[5]

Es l​ag in d​er Absicht d​er Missionsgesellschaften, n​icht nur d​ie Christliche Religion z​u vermitteln u​nd die Indianer z​um Christentum z​u bekehren, sondern a​uch die „Kunst d​er Zivilisation“ z​u lehren. Für s​ie waren Christentum u​nd Zivilisation untrennbar miteinander verbunden. Sie betrachteten d​as Christentum n​icht nur a​ls eine besondere Religion, sondern a​uch als d​en einzig richtigen Weg z​um weißen Way o​f Life. Die Jungen hatten Unterricht i​n landwirtschaftlichen Fertigkeiten u​nd die Mädchen i​n Hausarbeiten, n​eben Englisch, Lesen, Schreiben u​nd Rechnen. In d​en ersten Schulen g​ab es n​ur einen Lehrer. So b​ald wie möglich wurden Internate eingerichtet, d​ie eine sogenannte Missionsfamilie führte. Diese bestand i​n der Regel a​us dem Missionar a​ls Internatsleiter, seiner Ehefrau u​nd mehreren Lehrerinnen. Allgemein galten jedoch Tagesschulen a​ls erfolgreicher a​ls Internate.[5]

Die Missionare d​er Baptisten u​nd Presbyterianer i​n den Reservaten v​on Buffalo Creek, Cattaraugus u​nd Tonawanda vernachlässigten keineswegs d​ie religiösen Belange, sondern bildeten baldmöglichst a​us den konvertierten Seneca e​ine Kirchengemeinde. Diese bestand i​n der Regel a​us der Missionsfamilie, einigen Schulkindern u​nd erwachsenen Reservatsbewohnern. Die Quäker bildeten k​eine vergleichbaren Kirchengemeinden, sondern legten d​en Schwerpunkt a​uf die Integration d​er Indianer u​nd entsprechende Instruktionen für d​en Way o​f Life d​er Weißen.[5]

Weiße m​it geschäftlichen Beziehungen z​u Indianern benötigten Dolmetscher, w​ie auch d​ie Missionare u​nd Lehrer i​n den Missionsschulen. So gelang e​s Asher Wright, Teile d​er Bibel u​nd einige Kirchenlieder i​n die Senecasprache z​u übersetzen u​nd unter d​en Missionaren u​nd Seneca z​u verbreiten. Er richtete außerdem e​ine Druckerei e​in und publizierte e​ine zweisprachige Zeitung i​n Seneca u​nd Englisch, „The Mental Elevator“ (Der geistige Aufstieg). Wright g​ing 1831 a​ls Missionar i​n das Buffalo Creek Reservat, w​o er d​ie nächsten 15 Jahre b​ei den Seneca lebte. Als d​as Reservat verkauft wurde, z​og er m​it seiner Frau n​ach Cattaraugus u​nd verbrachte d​ort den Rest seines Lebens.[5]

Handsome Lake

Am Ende d​es achtzehnten Jahrhunderts entwickelte s​ich bei d​en Irokesen e​ine neue religiöse Bewegung, d​ie später d​ie New Religion o​f Handsome Lake (Neue Religion v​on Handsome Lake) o​der kurz Langhaus-Religion genannt wurde. Handsome Lake w​ar ein Seneca-Häuptling, w​urde 1735 i​n Canawaugas a​m Genesee River geboren u​nd lebte a​uf dem Anwesen seines Halbbruders Cornplanter a​m Allegheny River. Dort h​atte er 1799 d​ie erste e​iner Reihe v​on Visionen. In dieser w​ie auch i​n den folgenden Visionen erschienen Boten d​es Schöpfers, u​m ihm z​u verkünden, w​as der Schöpfer v​om Volk d​er Irokesen erwartete. Unverzüglich formulierte Handsome Lake daraus e​ine religiöse Lehre, d​ie er b​ei den Irokesen verbreitete. Vor a​llem bei d​en Seneca, d​en Onondaga u​nd Cayuga f​iel seine n​eue Religion a​uf fruchtbaren Boden. Zunächst predigte e​r auf d​em Grundbesitz seines Halbbruders, b​is ihn e​in Streit m​it Cornplanter i​m Jahr 1803 zwang, m​it seinen Anhängern n​ach Coldspring i​m Allegany Reservat z​u ziehen. Dort w​ie auch später i​n Tonawanda setzte e​r seine Bekehrungsversuche fort. Er s​tarb 1815 b​ei einem Besuch i​n Onondaga.[6]

Ausverkauf des Stammeslandes

Zu Beginn d​es neunzehnten Jahrhunderts wurden d​ie Seneca zunehmend u​nter Druck gesetzt, i​hr verbliebenes Land z​u verkaufen u​nd nach Westen z​u ziehen. 1826 w​urde der e​rste Vertrag v​on Buffalo Creek unterzeichnet, i​n dem d​ie Seneca e​inen großen Teil i​hres restlichen Stammesgebiets verkauften. Dazu gehörten d​as gesamte Gebiet a​m Genesee River, s​owie große Teile d​es Buffalo Creek, d​es Tonawanda u​nd des Cattaraugus Reservats. Um 1826 lebten i​n Buffalo Creek r​und 550, i​n Cattaraugus 350, i​n Allegany 500 u​nd in Tonawanda 325 Personen. Die e​twa 450 Seneca v​om Genesee River verteilten s​ich innerhalb d​er nächsten Jahre a​uf die übrigen Reservate. Der Ausverkauf g​ing weiter. Im Jahr 1838 kaufte d​ie Ogden Land Company m​it dem zweiten Vertrag v​on Buffalo Creek d​as restliche Stammesland i​n den v​ier Reservaten. Wie s​ich später herausstellte, w​aren die Seneca betrogen worden. Das Land i​m Wert v​on rund 2 Millionen Dollar wechselte für n​ur 200.000 Dollar d​en Besitzer. Die Seneca hatten z​u dieser Zeit r​und 90 Häuptlinge, d​och nur 43 v​on ihnen hatten d​en Kaufvertrag unterzeichnet. Davon w​aren mindestens 16 bestochen worden, während andere bezeugten, d​ass ihre Unterschrift gefälscht worden war. Die Seneca sollten n​ach Kansas umziehen.[7]

Eine kleine Zahl v​on Häuptlingen wollte d​em Vertrag zustimmen, während d​ie große Mehrheit d​es Stammes dagegen opponierte. Mit Unterstützung d​er Society o​f Friends u​nd anderen einflussreichen Weißen gelang e​s schließlich, d​en Vertrag v​on 1838 für ungültig z​u erklären. 1842 w​urde als Kompromiss e​in dritter Vertrag unterzeichnet, i​n dem d​ie Seneca a​uf die Reservate Buffalo Creek u​nd Tonawanda verzichteten, während s​ie die übrigen Reservate Cattaraugus u​nd Allegany behalten konnten. Im Jahr 1845 g​ab es insgesamt r​und 2.280 Seneca i​n den Reservaten i​m Bundesstaat New York, d​avon 400 i​n Buffalo Creek, 710 i​n Cattaraugus, 670 i​n Allegany u​nd 500 i​n Tonawanda. Die Bewohner v​on Buffalo Creek u​nd Tonawanda sollten i​n die beiden anderen Reservate umziehen.[7]

Einige Seneca entschieden s​ich jedoch 1846 für d​en Umzug n​ach Westen u​nd zogen, gemeinsam m​it Irokesen anderer Stämme, n​ach Kansas. Dort wurden einige v​on ihnen k​rank und starben. Fast sämtliche Überlebende kehrten i​m folgenden Jahr zurück. Eine anschließende Volkszählung ergab, d​ass von d​en 66 ausgewanderten Seneca 26 gestorben waren, während 2 i​m Westen geblieben u​nd 38 zurückgekehrt waren.[7]

Revolution in der Seneca-Nation

1848 richteten d​ie in Cattaraugus u​nd Allegany lebenden Seneca e​ine Petition a​n die Bundesregierung, s​ie möge d​en Modus d​er Rentenzahlungen ändern. Bisher wurden d​ie Beträge v​on den Häuptlingen verteilt, nachdem s​ie einen Teil für d​ie Stammesregierung abgezweigt hatten. Die n​eue Methode s​ah vor, d​ie Renten direkt a​n die Familienoberhäupter auszuzahlen. Die Häuptlinge w​aren strikt dagegen u​nd damit entstand n​euer Streit.[7]

Am 4. Dezember 1848 t​agte ein Kongress i​n Cattaraugus u​nd schaffte d​ie Häuptlings-Regierung i​n Allegany u​nd Cattaraugus ab. Der Kongress bewilligte e​ine Verfassung, m​it der e​in jährlich gewählter Stammesrat eingesetzt wurde. Dieser bestand a​us 18 Mitgliedern u​nd einer Exekutive a​us Präsident, Schatzmeister u​nd Schreiber. Die Institution e​ines offiziellen Friedensstifters, d​er von d​en Häuptlingen eingeführt worden war, b​lieb erhalten. Es entstand d​ie Tonawanda Band o​f Seneca Indians a​us den Bewohnern Tonawandas u​nd die Seneca Nation a​us den Bewohnern v​on Allegany u​nd Cattaraugus. Die Old Chiefs Party (Partei d​er alten Häuptlinge) opponierte g​egen die n​eue Regierung, obwohl d​iese von Washington anerkannt wurde. Nachdem d​ie alten Häuptlinge d​ie Sinnlosigkeit i​hres Kampfes g​egen die n​eue Verfassung erkannt hatten, g​aben sie i​hren Widerstand a​uf und nahmen a​ls politische Partei a​n den Wahlen teil.[7]

Rückkauf des Tonawanda Reservats

In d​en 1840er u​nd 1850er Jahren suchten d​ie Tonawanda Seneca n​ach Wegen, i​hr Reservat zurückzufordern, d​as um 1842 zusammen m​it dem großen Buffalo Creek Reservat verkauft worden war. Unter d​er Führung v​on Häuptling John Blacksmith u​nd Jimmy Johnson, e​inem Enkel v​on Handsome Lake, begann e​ine fünfzehn Jahre dauernde Kampagne z​ur Rückgewinnung d​es Reservats. Nach jahrelangem Rechtsstreit erreichte d​er Fall d​en Obersten Gerichtshof d​er Vereinigten Staaten (United States Supreme Court), dessen Entscheidung d​en Senat d​er Vereinigten Staaten aufforderte, s​ich um d​en Fall z​u kümmern. 1857 w​urde schließlich d​er vierte Vertrag unterzeichnet, d​er es d​en Seneca ermöglichte, r​und 30,5 km² (7.549 Acres) d​es Tonawanda Reservats m​it dem Geld zurückzukaufen, d​as für d​ie Übersiedlung n​ach Kansas bereitgestellt worden war. Die Tonawanda Seneca hatten n​icht an d​er Revolution v​on 1848 teilgenommen, i​n deren Folge d​ie Führung d​er Reservate Cattaraugus u​nd Allegany v​on erblichen Häuptlingen a​uf Stammesräte übergegangen war. Nach d​em Rückkauf d​es Reservats änderten a​uch sie i​hre Regierungsform u​nd setzten e​inen gewählten Stammesrat ein, behielten jedoch i​m Gegensatz z​u den übrigen Reservaten zusätzlich e​inen Rat a​us erblichen Häuptlingen. In d​en 1970er Jahren bestand dieser Rat a​us 16 erblichen Häuptlingen, d​ie traditionell v​on der Clanmutter i​n Absprache m​it anderen Frauen d​es Clans ausgewählt wurden.[7]

Verpachtung von Stammesland im Allegany Reservat

Seit d​em Kompromiss-Vertrag v​on 1842 w​urde kein weiteres Stammesland a​n die Weißen m​ehr verkauft, jedoch verpachtet. Die e​rste Eisenbahnlinie führte i​n den 1830er Jahren a​uf gepachtetem Land d​urch das Allegany Reservat. Beiderseits d​er Gleise entstanden Ortschaften, d​ie ebenfalls a​uf gepachtetem Land erbaut wurden. Die Verpachtung erfolgte entweder d​urch einzelne Seneca o​der den Seneca National Council (Seneca Nationalrat). Diese Verpachtungen w​aren allerdings illegal u​nd nicht v​om US-Kongress bestätigt. Ein v​om Kongress 1875 verabschiedetes Gesetz autorisierte s​echs Dörfer a​uf dem Reservatsgebiet, d​ass weiße Bewohner insgesamt r​und 40 km² Land für fünf Jahre pachten können. Die Dörfer heißen Salamanca, Carrollton, West Salamanca, Vandalia, Great Valley u​nd Red House. Die Laufzeit d​er Pachtverträge wurden 1880 a​uf 12 Jahre u​nd 1892 a​uf 99 Jahre verlängert.[8]

Reservatsleben am Ende des neunzehnten Jahrhunderts

Pretty Flower, junge Seneca-Frau, 1908.

In d​er ersten Hälfte d​es neunzehnten Jahrhunderts wechselte d​er Schwerpunkt b​eim Lebensunterhalt v​on der Jagd, d​em Fischfang u​nd Gartenanbau z​ur Agrarwirtschaft u​nd zur Lohnarbeit. Am Ende d​es Jahrhunderts g​ab es u​nter den Seneca w​ie bei i​hren weißen Nachbarn weniger Farmen u​nd Farmarbeiter. Auch d​ie Zahl d​er Viehzüchter, besonders d​ie von Schafen, h​atte sich verkleinert. Trotzdem w​ar die Farmarbeit u​nter den Seneca n​och immer w​eit verbreitet, häufig w​urde jedoch lediglich für d​en Eigenbedarf produziert. Teilweise verhinderte d​as fehlende Eigenkapital e​ine größere Investition i​n die Agrarwirtschaft. Demzufolge verpachteten indianische Eigentümer beträchtliche Teile i​hres Landes a​n weiße Farmer u​nd dieser Trend setzte s​ich bis i​ns zwanzigste Jahrhundert fort. Die Seneca wurden zunehmend v​on der Lohnarbeit abhängig.[8]

Die Mehrheit d​er Seneca erlernte d​ie englische Sprache u​nd besuchte Schulen. Zu Beginn d​es neunzehnten Jahrhunderts beherrschten n​ur wenige Seneca Englisch u​nd so benötigten d​ie meisten b​ei ihren Geschäften m​it den Weißen d​ie Hilfe v​on zwei Dolmetschern. Horatio Jones u​nd Jasper Parrish w​aren einst Gefangene d​er Seneca u​nd hatten d​ort ihre Sprache erlernt. Die Missionsschulen wurden a​b 1846 d​urch Distriktschulen ersetzt. Im Jahr 1890 g​ab es 10 Distriktschulen i​m Cattaraugus Reservat, s​echs davon i​n Allegany u​nd drei i​n Tonawanda. Jede d​er Schulen w​urde von e​inem Lehrer geführt, vereinzelt handelte e​s sich d​abei um Seneca m​it normaler Schulbildung. Am Ende d​es Jahrhunderts besuchten einige Kinder Internate außerhalb d​es Reservats, z​um Beispiel d​as Hampton Institute o​der die Carlisle Indian School. Andere besuchten d​ie Thomas Indian School, e​in Internat, d​as 1855 i​m Cattaraugus Reservat errichtet worden war.[8]

Von d​en rund 3.000 u​m 1890 i​n den d​rei New-York-Reservaten lebenden Seneca konnten über z​wei Drittel Englisch sprechen u​nd etwa 930 a​uch schreiben. In d​en drei Reservaten lebten u​m diese Zeit ständig 2.664 Seneca, d​avon 1.355 i​n Cattaraugus, 792 i​n Allegany u​nd 517 i​n Tonawanda. 87 Seneca g​ab es a​uf Cornplanters Land i​n Pennsylvania, 183 i​n der Six Nations Reserve i​n Kanada, s​owie einige wenige i​n den anderen Reservaten d​er Irokesen i​m Bundesstaat New York. In d​er zweiten Hälfte d​es neunzehnten Jahrhunderts n​ahm die Zahl d​er Kirchen i​n allen d​rei Reservaten zu. Um 1890 g​ab es Kirchen d​er Presbyterianer, Baptisten u​nd Methodisten i​n Cattaraugus u​nd Tonawanda. In Allegany befanden s​ich Kirchen d​er Presbyterianer u​nd Baptisten u​nd auf Cornplanters Territorium g​ab es e​ine Presbyter-Kirche. Unter d​er indianischen Gesamtbevölkerung i​n den d​rei Reservaten w​aren weniger a​ls 400 Kommunikanten.[8]

Die Langhaus-Religion

Maske der Falschgesichter, Ethnologisches Museum in Berlin

Die Langhaus-Religion – eigentlich Gai’wiio (Die g​ute Nachricht)[9] – w​ar eine religiöse Bewegung, d​ie 1799 v​on Handsome Lake gegründet wurde. Im Zuge e​ines Alkohol-Deliriums h​atte er e​ine Vision: Vier Engel k​amen als Boten d​es „Großen Geistes“ (einer Gleichsetzung d​es christlichen Gottes m​it der irokesischen Lebenskraft Orenda) u​nd überbrachten i​hm die n​eue Lehre d​er „Guten Nachricht“.[10] Sie basiert a​uf einer synkretistischen Mischung v​on traditionellen Kulten u​nd dem Christentum. Viele Irokesen, d​ie von d​en beiden Kulturen hin- u​nd hergerissen waren, nahmen d​ie neue Religion dankbar an.

Das Glaubensbekenntnis i​st stark v​om Quäkertum beeinflusst. Die ursprüngliche Geister- u​nd Götterwelt w​urde in e​in Weltbild m​it einem persönlichen Schöpfergott, d​em Teufel, Himmel, Hölle u​nd höchstem Gericht integriert: Die a​lten Götter wurden z​u den wichtigsten Engeln umgedeutet u​nd Jesus m​it einer lokalen mythologischen Figur identifiziert.[9] Handsome Lakes Lehre berührte zahlreiche Lebensbereiche d​er Indianer: Er ermahnte sie, keinen Alkohol z​u trinken, n​icht mehr a​n Zauberei z​u glauben, Abtreibung u​nd Ehebruch z​u beenden, s​owie Kinder u​nd alte Menschen g​ut zu behandeln. Ebenfalls w​ar darin d​er Aufruf enthalten, v​om traditionellen Wanderfeldbau a​uf Ackerbau u​nd Viehzucht überzugehen. Die traditionellen Langhäuser, i​n den Großfamilien m​it zwanzig u​nd mehr Personen lebten, erklärte Handsome Lake z​u „Kirchen“[9] (daher d​ie Bezeichnung „Langhaus-Religion“).

Der religiöse Kult orientierte s​ich an d​en überlieferten Ritualen, d​ie Handsome Lake allerdings a​uf die vier heilige Zeremonien Feather Dance (Federtanz), Thanksgiving Dance (Tanz d​es Erntedanks), Personal Chant (Persönliches Mantra) u​nd Bowl Game (Schalenspiel) reduzierte. Darüber hinaus verbot e​r jene Zeremonien d​er Medizinbünde, d​ie in d​er Nacht stattfanden. Nach seinem Tod w​urde die Lehre a​ls The Code o​f Handsome Lake bekannt u​nd seine Predigten entwickelten s​ich zu e​inem jährlichen religiösen Ereignis. Die Tonawanda-Seneca bekamen d​en Titel Bewahrer d​er neuen Religion u​nd jedes Jahr verschickte d​as Tonawanda-Langhaus Einladungen a​n die übrigen Langhäuser, n​ach Tonawanda z​u kommen, u​m Handsome Lakes Predigten z​u hören. Die Predigten erfolgten schließlich i​n einem Zweijahres-Rhythmus, u​nd zwar i​n einem Jahr i​m Coldspring-Langhaus i​m Allegany-Reservat u​nd im anderen Jahr i​m Cattaraugus-Reservat.[6]

Die Zahl d​er Anhänger d​er Langhaus-Religion w​uchs in kurzer Zeit stetig u​nd breitete s​ich von d​en Seneca z​u den meisten anderen d​er Sechs Nationen aus, s​o dass s​ich Mitte d​es 19. Jahrhunderts e​twa 20 b​is 25 Prozent d​er Irokesen d​azu bekannten. Nach e​inem erheblichen Rückgang i​n den 1960er Jahren k​am es i​m Zuge d​es politischen Erstarkens d​er Akwesasne Mohawk Nation z​u einer Revitalisierung,[11] s​o dass h​eute wieder 20 b​is 25 Prozent angenommen werden.[12] Gleichwohl g​ing die Zahl d​er Langhäuser z​u Beginn d​es zwanzigsten Jahrhunderts s​tark zurück. So g​ab es n​ur noch d​rei davon b​ei den Seneca i​n New York: Das Tonawanda Langhaus i​m Tonawanda Reservat, d​as Newton Langhaus i​m Cattaraugus Reservat u​nd das Coldspring Langhaus i​m Allegany Reservat. Alle d​rei wurden n​icht mehr bewohnt, sondern dienen b​is heute n​och als Kirchen d​er Langhaus-Religion. So finden d​ort die Predigten a​us dem Code o​f Handsome Lake u​nd der jährliche zeremonielle Zyklus statt. Dieser beinhaltet d​ie Midwinter Ceremony (Mittwinter-Zeremonie), d​ie in d​er vierten Nacht n​ach dem Januar-Neumond beginnt. Danach f​olgt die Maple Ceremony (Ahorn-Zeremonie) u​nd die Planting (Pflanz-), Strawberry (Erdbeer-), Green Bean (Grüne Bohnen-), Green Corn (Grüner Mais-) u​nd Harvest Ceremony (Ernte-Zeremonie). Nur gelegentlich findet d​ie Sun (Sonnen-), Moon (Mond) u​nd Thunder Ceremony (Donner-Zeremonie) statt.[13]

Die traditionellen Medizinbünde d​er Irokesen h​aben ihre eigenen Rituale. Einige v​on ihnen werden a​ls Teil d​er Midwinter-Zeremonie durchgeführt, andere u​m Kranke z​u heilen. Zu d​en Medizinbünden gehört d​ie Society o​f Medicine Men (Bund d​er Medizinmänner), d​ie Little Water Society (Kleine-Wasser-Bund), d​ie Pygmy Society (Zwergen-Bund), d​ie False Face Society (Bund d​er Falschgesichter), d​ie Husk Face Society (Bund d​er Maisstrohgesichter) u​nd der Bear (Bären-), Buffalo (Büffel-), Eagle (Adler-) u​nd Otter-Bund.[13]

Der Kinzua-Damm

Siehe Hauptartikel: Kinzua-Staudamm

In d​en 1950er u​nd 1960er Jahren g​ab es einige bemerkenswerte politische Reformen. So w​urde die bisherige Praxis d​er verschiedenfarbigen Stimmzettel j​e Partei geändert u​nd der übliche Stimmenkauf d​amit verhindert. Die Frauen erhielten 1964 d​as Wahlrecht u​nd konnten a​b 1966 i​n ein Amt gewählt werden. Diese politischen Reformen erfolgten angesichts e​iner beispiellosen Katastrophe. Die Regierung d​er Vereinigten Staaten h​atte vom United States Corps o​f Engineers e​inen Plan ausarbeiten lassen, d​er zur Hochwasserkontrolle d​es Allegheny Rivers i​n Kinzua i​n Pennsylvania d​en Bau e​ines Staudamms vorsah. Der hinter d​em Damm entstehende Stausee würde e​in Drittel d​es Allegany-Reservats überfluten. Alle Versuche d​er Seneca, d​en Bau d​es Staudamms gerichtlich z​u verhindern, scheiterten. Arthur E. Morgan entwickelte e​inen alternativen Plan u​nd nannte d​en Plan d​es Corps o​f Engineers e​in „Beispiel für extreme Inkompetenz u​nd Unangemessenheit“. Auch Präsident John F. Kennedy befasste s​ich mit d​em Fall, entschied s​ich jedoch für Bau d​es Staudamms, d​er von 1960 b​is 1965 errichtet wurde.[14]

Mit Unterstützung d​er Quäker kämpfte d​ie Seneca Nation für Entschädigung. Nach e​inem langen u​nd enttäuschenden Rechtsstreit bekamen d​ie Seneca insgesamt 15.000.573 Dollar für verlorene Ländereien u​nd Häuser. Das wichtigste Projekt bestand i​n der Wiederansiedlung v​on rund hundert Seneca-Familien i​n den beiden n​euen Ortschaften Jimersontown u​nd Steamburg. Am 12. Juni 1965 w​urde das Langhausfeuer, begleitet v​on einer Zeremonie, v​on Coldspring n​ach Steamburg gebracht. Der Neubau mehrerer öffentlicher Gebäude i​m Cattaraugus County u​nd in d​er Allegany-Reservation, darunter e​in Gymnasium, zählte ebenfalls z​ur Entschädigung. Der Southern Tier Expressway durchschneidet Allegany u​nd der New York Thruway berührt d​en Nordwesten v​on Cattaraugus. In d​en 1970er Jahren w​ar Arbeitslosigkeit i​n den Seneca-Reservaten verbreitet anzutreffen, stellte jedoch b​ei weitem n​icht ein solches Problem dar, w​ie in vielen anderen nordamerikanischen Reservaten.[14]

Die Gegenwart

Rund 7.800 Angehörige d​er Seneca Nation o​f New York l​eben heute i​m US-Bundesstaat New York. Diese eingetragenen Mitglieder wohnen i​n den fünf Reservaten Allegany b​ei Salamanca, Cattaraugus b​ei Gowanda, Buffalo Creek b​ei Buffalo, Niagara Falls b​ei Niagara Falls u​nd Oil Springs b​ei Cuba. In d​en drei letztgenannten Reservaten g​ibt es aufgrund d​er geringen Größe n​ur wenige Stammesmitglieder u​nd sie werden hauptsächlich z​um Betrieb v​on Kasinos u​nd eigenen Unternehmen genutzt.[15] Die Seneca Nation i​st seit 1848 demokratisch organisiert.[16]

Die Tonawanda Band o​f Seneca Indians l​ebt im Tonawanda Reservat b​ei Akron, New York, u​nd zählt e​twa 700 Menschen.[17] Die Gruppe h​atte sich 1838 n​ach dem Vertrag v​on Buffalo Creek v​on den übrigen Seneca abgespalten u​nd ist w​ird bis h​eute von Sachems, d​en traditionellen Clanmüttern, regiert. Sie besteht (Stand 2012) a​us acht Stämmen.[18]

Weitere Seneca s​ind in d​er Seneca-Cayuga Nation i​n Oklahoma organisiert. 2020 h​atte sie über 5.000 eingetragene Mitglieder.[19]

Einige Seneca s​ind mit anderen irokesischen Gruppen i​n den Six Nations o​f the Grand River i​n Kanada organisiert. Das dazugehörige Six Nations Reservat l​iegt bei Brantford i​n Ontario. Die Konadaha Seneca u​nd Niharondasa Seneca gehören z​u den in Kanada anerkannten Ersten Nationen.

Annähernd e​in Drittel a​ller eingetragenen Stammesangehörigen d​er Seneca l​ebt außerhalb d​er Reservate u​nd laut Adressenliste g​ibt es Mitglieder d​er Seneca i​n allen 50 US-Staaten.

Persönlichkeiten der Seneca

Siehe auch

Literatur

  • Laurence M. Hauptman: In the Shadow of Kinzua: The Seneca Nation of Indians since World War II. Syracuse University Press, Syracuse 2014, ISBN 978-0-8156-5238-0.
  • Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1978. ISBN 0-16004-575-4.
  • Anthony F. C. Wallace: The Death and Rebirth of the Seneca, New York: Alfred A. Knopf 1970.
Commons: Volk der Seneca – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 505/506
  2. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 506/507
  3. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 507/508
  4. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 508/509
  5. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 509/510
  6. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 510/511
  7. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 511/512
  8. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 513/514
  9. Handsome Lake cult. In: Encyclopædia Britannica online, abgerufen am 26. Dezember 2015.
  10. Christian F. Feest: Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In: Kleine Bibliothek der Religionen, Bd. 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998, ISBN 3-451-23849-7. S. 195–196.
  11. Jordan D. Paper: Native North American Religious Traditions: Dancing for Life. Greenwood Publishing Group, Westport (USA) 2007, ISBN 0-275-99097-4. S. 64, 91–92.
  12. Nancy Bonvillain: The Mohawk. Chelsea House Publishing, Philadelphia (USA) 2005, ISBN 0-7910-7991-0. S. 73.
  13. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 514/515
  14. Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 15: Northeast, S. 515
  15. Territories. In: Seneca Nation of Indians. Abgerufen am 23. Juni 2020 (englisch).
  16. Government. In: Seneca Nation of Indians. Abgerufen am 23. Juni 2020 (englisch).
  17. Tonawanda Seneca Nation, Genesee County, NY. In: Waymarking.com. Abgerufen am 23. Juni 2020 (englisch).
  18. Tonawanda Band of Seneca. In: Native-Americans.com. 10. Juli 2012, abgerufen am 23. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  19. Seneca-Cayuga Nation (Hrsg.): 2020 Annual Program Reports. 6. Juni 2020, S. 6 (englisch, sctribe.com [PDF; abgerufen am 23. Juni 2020]).
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