Holzmühle (Leutershausen)
Holzmühle (umgangssprachlich: Holtsmíl[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Holzmühle Stadt Leutershausen | |
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Höhe: | 435 m ü. NHN |
Einwohner: | 3 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Scheune mit Fachwerkgiebel |
Geografie
Die Einöde liegt am Krämleinsbach (im 19. Jahrhundert auch „Krümmleinsbach“ genannt)[3], einem linken Zufluss der Altmühl, und am nordwestlichen Rand des Rauenbucher Waldes, den auch die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim berührt. 0,5 km östlich erhebt sich der Rauenberg (466 m ü. NHN), 0,5 km westlich der Kühnberg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Wiedersbach (0,9 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2249 (0,5 km südwestlich).[4]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde das Anwesen 1318 als „Holtzmule“ mit der Bedeutung zur Mühle am Wald.[5] Die Getreidemühle gehörte zur Herrschaft Lüchau zu Wiedersbach und kam 1591 auf dem Erbwege in den Besitz der Herrschaft Eyb.[6] Laut dem 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amtes Leutershausen von 1681 bestand die Mühle aus zwei Mannschaften; die zweite „erst vor kurzem neu wieder aufgebaut“ – wohl nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg.[7] In den Johann Georg Vetterschen Oberamtsbeschreibungen von 1732 wurde die „Holtz Mühl“ als eine „adelich Widerspachischer Mühl“ aufgelistet, die nach St. Peter in Leutershausen gepfarrt war und den Zehnt der Herrschaft Eyb zu Wiedersbach zu geben hatte. Die Vogtei inner Etters lag beim Eybschen Rittergut Wiedersbach, die Vogtei außer Etters und die Fraisch waren Rechte des brandenburg-ansbachischen Stadtvogteiamtes Leutershausen.[8] Daran änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts.[9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[11]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Holzmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wiedersbach zugewiesen. Sie gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Wiedersbach an.[12] Die seit 1796 bestehende eybsche Patrimonialgerichtsbarkeit zu Wiedersbach-Rammersdorf endete 1842 durch Verzicht.[13] 1851 stellte die Holzmühle mit Georg Häslein den Bürgermeister der Gemeinde Wiedersbach.[14]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Wiedersbach und damit auch die Holzmühle zum 1. Januar 1972 in die Stadt Leutershausen eingemeindet.[15][11]
Baudenkmal
- Haus Nr. 1: ehemalige Holzmühle, Wohngebäude, zweigeschossiger Satteldachbau, mit Putzgliederungen und Fachwerkgiebel, 18. Jahrhundert, bezeichnet 1818; Scheune, massiver Satteldachbau, einseitig mit Krüppelwalm, mit Fachwerkgiebel, 1801.
Religion
Seit der Reformation ist der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Peter (Leutershausen) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Veit (Neunstetten).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Holzmühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 755 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 100.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, DNB 810483149, S. 397–402.
Weblinks
- Holzmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Holzmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Holzmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 100.
- Friedrich Wilhelm Pfeiffer: Beiträge zur Flußpolizei- und Flußbaukunde ... , Hof/Wunsiedel 1842, S. 18.
- Holzmühle im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 100.
H. Schreiber: Leutershausen, S. 399. - H. Schreiber: Leutershausen, S. 399.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 721.
- H. Schreiber: Leutershausen, S. 400.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 928.
- Johann Bernhard Fischer: Holzmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 105 (Digitalisat). Hiernach soll es nur eine Untertansfamilie gegeben haben.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1016.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1016.
- H. Schreiber: Leutershausen, S. 400.
- H. Schreiber: Leutershausen, S. 402.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 43 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 193 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 990, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1156, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1092 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1032 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 760 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).