Weißenmühle (Leutershausen)

Weißenmühle (umgangssprachlich: Waisəmíl[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Stadt Leutershausen i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Weißenmühle
Höhe: 422 m ü. NHN
Einwohner: 12 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823

Geografie

Die Einöde l​iegt links d​er Altmühl. 1,25 Kilometer südwestlich erhebt s​ich der Rotenberg (470 m ü. NHN), 1,5 km nördlich d​er Rauenberg (466 m ü. NHN), 1 km westlich l​iegt das Mönchsholz. Die Staatsstraße 2249 führt n​ach Niederdombach (1 km südöstlich) bzw. n​ach Rauenbuch (0,9 km nordwestlich).[3]

Ortsnamendeutung

Der Ortsname w​ird gedeutet a​ls „zu d​er aus (weißen) Steinen gebauten Mühle“.[2]

Geschichte

Die „weitzzen mul“ w​urde 1387 erstmals urkundlich erwähnt.[2] Sie gehörte z​um Seckendorffschen Rittergut z​u Rauenbuch, d​as 1594 v​on den Markgrafen v​on Ansbach erworben wurde; s​ie unterstellten Rauenbuch m​it ihren Zugehörungen d​em Klosterverwalteramt Sulz.[4] Bis z​ur Reformation gehörte d​ie Mühle z​ur Pfarrei Neunstetten i​m Bistum Eichstätt.[5]

In d​en Vetterschen Oberamtsbeschreibungen v​on 1732 heißt e​s von d​er Mühle, d​ass sie n​ach der s​eit 1528 protestantischen Pfarrei St. Peter i​n Leutershausen gepfarrt u​nd vom Zehnt befreit ist, m​it der Vogtei i​nner Etters d​em Klosteramt Sulz u​nd außer Etters u​nd mit d​er Fraisch d​em Stadtvogteiamt Leutershausen untersteht.[6] Diese Verhältnisse blieben s​o bis z​um Ende d​es Alten Reiches.[7][8][9] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justizamt Leutershausen u​nd Kammeramt Colmberg.[10]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Weißenmühle d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wiedersbach zugeordnet. Sie gehörte d​er 1810 gegründeten Ruralgemeinde Rauenbuch an.[11]

Die Mühle gehörte gemäß e​iner Auflistung v​on 1830 z​u einem „die Brünst“ o​der „die Brunst“ genannten, s​eit dem Mittelalter stellenweise gerodeten umfangreichen Waldgebiet zwischen Leutershausen u​nd Kloster Sulz m​it dem Hauptort Brunst. Die Brünst w​ar für i​hre gute Rinderviehzucht bekannt; i​hre 22 Dörfer galten a​ls reich.[12] Beispielsweise wurden 1876 i​m Anwesen Weißenmühle 14 Stück Rindvieh gehalten; i​n der Gemeinde Rauenbuch w​aren es insgesamt 238 Stück Rindvieh.[13]

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde die Gemeinde Rauenbuch u​nd damit i​hr Gemeindeteil Weißenmühle a​m 1. Januar 1972 i​n die Stadt Leutershausen eingemeindet.[10]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 107688892010512
Häuser[14] 11211112
Quelle [15][16][17][13][18][19][20][21][22][23][1]

Religion

Seit d​er Reformation i​st der Ort protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Peter (Leutershausen) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Veit (Neunstetten).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 198.
  3. Weißenmühle im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 596 f.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 66.
  6. H. Schreiber: Leutershausen, S. 397.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 900.
  8. Johann Bernhard Fischer: Weisenmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 107 (Digitalisat).
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 144.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1006.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  12. Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden, Heilbronn 1830, S. 320, Fußnote.
    Friedrich Benedict Weber: Bemerkungen und Notizen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft, Leipzig 1815, S. 194.
    Heinrich Wilhelm Bensen: Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt Rotenburg ob der Tauber, Erlangen 1856, S. 29.
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 102 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 192 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 989, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1091 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1156 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 757 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.