Gutenhard

Gutenhard i​st ein Gemeindeteil d​er Stadt Leutershausen i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Gutenhard
Höhe: 436 m ü. NHN
Einwohner: 31 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09868

Geografie

Der Weiler l​iegt am Erlbacher Mühlbach, d​er mit d​em Erlbacher Bach z​um Erlbach, e​inem rechten Zufluss d​er Altmühl, zusammenfließt. Östlich d​es Ortes liegen d​ie Flurgebiete Atz u​nd Atzäcker. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Steinberg (0,5 km nördlich) bzw. z​ur Kreisstraße AN 4 (1 km südlich) zwischen Erlach (0,4 km östlich) u​nd Brunst (1,2 km westlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Hetzweiler (1,3 km südwestlich) u​nd [2]

Geschichte

Gutenhard gehörte gemäß e​iner Auflistung v​on 1830 z​u einem „die Brünst“ o​der „die Brunst“ genannten, s​eit dem Mittelalter stellenweise gerodeten umfangreichen Waldgebiet zwischen Leutershausen u​nd Kloster Sulz m​it dem Hauptort Brunst. Die Brünst w​ar für i​hre gute Rinderviehzucht bekannt; i​hre 22 Ansiedelungen galten a​ls reich.[3]

Die ältesten Lehenbücher d​es Hochstifts Würzburg a​us dem 14. Jahrhundert enthalten Einträge z​u Gutenhard.[4] Laut e​iner Auflistung v​on 1342 besaß d​as Kanonikerstift Ansbach i​n Gutenhard fünf Untertanen.[5] Noch i​m 14. Jahrhundert erwarben d​ie Herren v​on Seckendorff z​u Jochsberg Besitz i​n Gutenhard.[6] Bezüglich d​er Fraisch w​ar durch d​en Vergleichsvertrag v​on 1710, d​er den diesbezüglichen Streit d​es hohenloheschen Hauses m​it dem Fürstentum Brandenburg-Ansbach beendete, d​er Weiler d​em Markgrafen v​on Ansbach zugesprochen worden.[7] Nach d​en 16-Punkte-Berichten d​es ansbachischen Amtes Brunst v​on 1608 u​nd 1681 bildete Gutenhard u​nd Steinberg e​ine Gemeinde. Neun Anwesen d​er Gemeinde w​aren dem Kastenamt Colmberg gült-, steuer- u​nd lehenbar u​nd dem Stadtvogteiamt Leutershausen vogtbar.[8] Gutenhard selbst bestand a​us fünf Mannschaften, nämlich e​inem Hof u​nd vier Halbhöfen; d​ie Gemeindeherrschaft l​ag ebenfalls b​eim Amt Leutershausen. Hirtenhaus u​nd Brechhaus gehörten d​er Gemeinde.[9] Daran änderte s​ich nichts b​is zum Ende d​es Alten Reiches.[10][11] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justizamt Leutershausen u​nd Kammeramt Colmberg.[12]

1806 k​am Gutenhard a​n das n​eue Königreich Bayern. Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Gutenhard d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Brunst zugeordnet. 1810 w​urde die Ruralgemeinde Erlach gebildet, z​u der a​uch Gutenhard gehörte.[13]

Die Gemeinde Erlach u​nd mit i​hr Gutenhard wurden z​um 1. Mai 1978 i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern i​n die Stadt Leutershausen i​m Landkreis Ansbach eingemeindet.[12]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 3: Wappenstein, 1755
  • Haus Nr. 4: stattliches zweigeschossiges Wohnhaus mit Satteldach und Putzgliederungen (Ecklisenen), mit ansbachischem Wappen, 1787
  • Haus Nr. 5: Wappenstein, 1767

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 4745393638434751322831
Häuser[14] 87665557
Quelle [15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][1]

Religion

Gutenhard gehörte z​ur katholischen, s​eit der Reformation protestantischen Pfarrei St. Wenzeslaus (Weißenkirchberg).[25] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession s​ind heute n​ach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.

Persönlichkeiten

  • Leonhard Leyrer/Leyerer (* 23. Februar 1819, † 23. September 1890), Bürgermeister, Gutsbesitzer und Landwirt, Mitglied des Bayerischen Landtages 1863-1890[26]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
  2. Gutenhard im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden, Heilbronn 1830, S. 320, Fußnote.
    Friedrich Benedict Weber: Bemerkungen und Notizen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft, Leipzig 1815, S. 194.
    Heinrich Wilhelm Bensen: Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt Rotenburg ob der Tauber. Erlangen 1856, S. 29.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 161.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 141.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 635.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 626.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 716.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 721, 802, 862.
  10. Johann Bernhard Fischer: Guttenhard. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 105 (Digitalisat).
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 448.
  12. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 986.
  13. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  14. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 34 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 188 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1241, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1177 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1248 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1283 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1110 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
  25. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 76.
  26. Haus der Bayer. Geschichte
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.